-->Wenn es Nacht wird in Pretoria
In Südafrikas Städten grassiert die Gewalt. Weiße Farmer leben in Angst. Die schwarze Elite sagt, der wirkliche Befreiungskampf stehe erst noch bevor
Von Peter Scholl-Latour
Kein Land des Schwarzen Erdteils gibt heute so viele Rätsel auf wie Südafrika, kein Staat ist irreführender. Der erste Eindruck täuscht total.
Da findet der Einreisende einen perfekt funktionierenden Flugplatz von Johannesburg vor, wo die Einreise-Formalitäten auf ein Minimum beschränkt sind. Irgendein Reisebüro hat ihm einen klimatisierten Wagen mit einem verlässlichen schwarzen Fahrer bereitgestellt, der ihn über eine vorzügliche Autobahn nach Pretoria fährt. Im Hotel Sheraton erwartet ihn nicht nur Luxus, sondern eine gemischt-rassige, freundliche Bedienung, welche die gelungene Verwirklichung der"Regenbogen-Gesellschaft" zu symbolisieren scheint. In der Hauptstadt werden die Rasenflächen ständig gepflegt. An den Ampeln befleißigen sich die Verkehrsteilnehmer einer Disziplin, die in Paris oder gar Rom unvorstellbar wäre.
Von befreundeten Südafrika-Reisenden ist man eingestimmt worden. Die Safaris im Krüger-Park böten weiterhin herrliche Wildlife-Erlebnisse, und in der Umgebung des Kaps der Guten Hoffnung sei die Sicherheit der Weißen weitgehend garantiert. Es lohne sich sogar, eine jener herrlichen Villen mit Schwimmbad zu erwerben, die dort zu Schleuderpreisen angeboten werden, was eigentlich nachdenklich stimmen sollte.
Sogar in die Afrikaner-Siedlung Soweto am Rande von Johannesburg werden Touristen-Besuche organisiert, ja es ist chic, in dieser früheren Brutstelle des Rassenkampfes bei"Eingeborenen" zu übernachten. Tatsächlich erschien auch mir Soweto - bei Tage zumindest - weit weniger bedrohlich als in den Jahren der Apartheid, als dort die Schulen brannten und die Polizeistationen sich in belagerte Festungen verwandelt hatten.
Stößt man auf deutsche Wirtschaftsvertreter, so loben sie in höchsten Tönen das hervorragende Investitionsklima und die hohen Renditen, die sie sich errechnen. Über der Rassenharmonie in Südafrika, die auf so wunderbare Weise nach der Unabhängigkeit gewahrt blieb, ruhe weiterhin der Segen des großartigen Friedensstifters Nelson Mandela, auch wenn er inzwischen aus seinem Präsidentenamt ausgeschieden sei.
Für die westlichen Medien ist Südafrika offenbar eine"heilige Kuh". Nirgendwo aber hat sich unsere Informationsgesellschaft so gründlich blamiert wie bei der Schilderung der dortigen angeblich idyllischen Verhältnisse.
Wenn die Nacht sich über Pretoria senkt, stellt sich die Angst ein, offenbart sich eine unheimliche Wirklichkeit. In der ehemaligen Buren-Hochburg lebt heute eine ausschließlich schwarze Bevölkerung, soweit die Bantu, die vor der Anonymität der großen verlassenen Gebäude zurückschrecken, überhaupt bereit sind, sich dort einzuquartieren. Auch die riesige Geschäftsmetropole Johannesburg ist längst von fast allen Weißen verlassen worden.
Die Weißen von Johannesburg und Pretoria haben sich in eine neue Form von"Laager"-Mentalität zurückgezogen. Weit weg von den Stadtkernen haben sie so genannte"Compounds" gebaut mit eigenen Geschäften, Schulen, Kirchen und Clubs. Das Ganze ist durch perfektionierte Elektronik abgeschirmt.
Selbst die ausländischen Diplomaten bangen jede Nacht, ob sich nicht doch eine Rotte schwarzer Gewalttäter ihrem Anwesen nähert."Wenn die einmal im Haus sind", so wurde mir übereinstimmend berichtet,"gibt es keine Rettung mehr; dann wird jeder Europäer erschlagen, jede weiße Frau - vom zweijährigen Kleinkind bis zur achtzigjährigen Greisin - vergewaltigt." Es gehe diesen Gangs vor allem um den Geschlechtsverkehr mit Jungfrauen, der - den Aussagen ihrer Medizinmänner zufolge - Schutz und Immunität gegen die mörderisch um sich greifende Aids-Pandemie bieten soll.
Dieser schreckliche Aberglaube ist landesweit verbreitet. Er fordert vor allem auch in den schwarzen"Townships" eine wachsende Zahl von Opfern. Bei diesen Horrorszenen handelt es sich nicht um räuberische Plünderungen - nicht einmal die wertvollen elektronischen Geräte werden gestohlen -, sondern um sinnlose Brutalität, und es bleibt nicht bei Einzelfällen.
Sowohl bei den Regierungsbehörden als auch bei den ausländischen Vertretungen habe ich mir die präzisen Statistiken verschafft. Seit dem Zusammenbruch des Apartheid-Regimes wurden in Südafrika - überwiegend in isolierten Farmen - etwa 1100 Weiße umgebracht; 5500 Überfälle fanden statt.
Genaue Angaben über die schwarzen Opfer der blutigen Anarchie, die sich bei Dunkelheit der südafrikanischen Stadtviertel bemächtigt, liegen nicht vor. Die gemischt-rassigen Polizei-Patrouillen haben dort längst vor den bewaffneten Banden kapituliert oder ein Auskommen mit ihnen gesucht.
Im Zentralpark von Pretoria ist die Bronze-Statue des Ohm Krüger intakt geblieben. Aber ringsum auf dem sauber gemähten Rasen lagert die schwarze Freizeitgesellschaft. Ein ähnliches Bild bietet sich im Umkreis des mächtigen Union-Buildings, dessen Turm-Konstruktion einmal die Macht des britischen Empire symbolisieren sollte.
Die wenigen Weißen, die aus beruflichen Gründen die ehemaligen Geschäftszentren noch aufsuchen müssen, wirken wie flüchtiges Wild, verharren - wo immer es geht - im relativen Schutz ihrer Auto-Karosserie. Gewiss, mit dieser kollektiven Unsicherheit, der permanenten Befürchtung, am helllichten Tag beraubt zu werden, stehen die Städte Südafrikas nicht allein. In Lagos, Kinshasa, Nairobi ist die Gefährdung für Fremde durchaus vergleichbar. Aber zwischen Transvaal und dem Kap gewinnt die latente Bedrohung eine ganz andere Dimension, wirkt besonders unheimlich, vielleicht auch weil sie systematisch verheimlicht oder schöngeredet wird.
Der große Exodus der alteingesessenen Europäer hat ja längst begonnen. Wer über einen britischen oder deutschen Pass verfügt, hat seine Ausreise zumindest organisiert. Die weißen Fachkräfte - Ingenieure, Ärzte, Elektroniker - haben keine große Schwierigkeit, in Nordamerika, Australien, Neuseeland eine Niederlassungsgenehmigung zu erhalten. Aber die Masse der Buren hat weder eine doppelte Staatsangehörigkeit noch berufliche Qualifikation vorzuweisen. Vor allem die so genannten"arme Blanke", jene Buren, deren Bildungsstand dem des durchschnittlichen Schwarzen entspricht und die früher der Apartheid eine rassisch bedingte Vorzugsstellung verdankten, stehen am Rande des Abgrundes und des Elends. Es dürfte etwa eine Million"arme Blanke" geben.
Die Deutschen, die in Südafrika leben, verweisen stolz darauf, dass die Bundesrepublik in diesem Jahr als führender Handelspartner Pretorias Großbritannien überrundet hat. Aber den forschen deutschen Unternehmern sollte zu denken geben, dass die großen internationalen Konzerne - an ihrer Spitze Anglo-American und de Beers - ihre Hauptsitze aus Johannesburg weg nach Montreal oder London verlagert haben.
Um mir einen persönlichen Eindruck über die Lage in Transvaal zu verschaffen, das ich seit 1961 in regelmäßigen Abständen aufgesucht habe, bin ich zu den deutschen Farmern des Bezirks Rustenburg gefahren. Es handelt sich bei diesen Siedlern nicht um"Kaffern-Schinder", sondern um fromme evangelische Christen, die ihr schwarzes Personal auch schon zur Zeit der obligatorischen Rassentrennung wohlwollend behandelten. Auch diese redlichen Landsleute, die sich in mühsamer Eigenarbeit ein wunderschönes Heim geschaffen haben, leben in ständiger Furcht vor dem Grauen, das jede Nacht über sie hereinbrechen kann, waren meist auch schon Zielscheibe verfehlter Anschläge."Ich selbst und meine Frau werden hier ausharren, solange es geht", sagte mir einer der Kolonisten;"aber meine Kinder sollen sich ihre Zukunft in Deutschland aufbauen."
Die krampfhafte Euphorie, die parlamentarische Besuchsdelegationen aus Berlin gern an den Tag legen, wenn sie das angeblich gelungene Experiment multikulturellen Zusammenlebens in Südafrika besichtigen, wird von den schwarzen Intellektuellen des Landes in keiner Weise geteilt. Selbst die schwarzen Redakteure der ziemlich regierungsfrommen Tageszeitung"The Star" beobachten mit Sorge die zunehmende Verwahrlosung der Massen, die sich um die Früchte der"black power" betrogen fühlen.
Vor allem bei einer Gruppe hoch renommierter schwarzer Professoren der University of South Africa von Johannesburg - die Namen verschweige ich wohlweislich - überraschten mich die zutiefst pessimistischen Prognosen. Hier herrschte keinerlei Bewunderung mehr für die versöhnliche Staatskunst Nelson Mandelas vor. Dieser"Nationalheld" habe die Chancen einer wirklichen Veränderung der gesellschaftlichen Strukturen Südafrikas versäumt, ja für die Zukunft blockiert.
Bei der afrikanischen Bevölkerung mehrten sich angeblich die Vorwürfe, Mandela sei im Gefängnis Opfer einer"Gehirnwäsche" geworden und habe sich in seiner Nachgiebigkeit gegenüber den Weißen, die weiterhin auf den Entscheidungsposten der Republik das Sagen hätten, wie ein"Uncle Tom" verhalten. Nicht einmal die diskriminierende Schaffung der"Homelands" sei rückgängig gemacht worden. Welcher Grubenarbeiter aus Transkai könne es sich denn leisten, seine Familie nach Soweto oder Alexandra nachkommen zu lassen? Die Familien würden dabei ihres bescheidenen Landbesitzes in der angestammten Heimat verlustig gehen. Im Übrigen wisse niemand, was sich wirklich in den Minen-Schächten rund um Johannesburg abspiele, und die dortigen Men's Hostels für Junggesellen seien Herde für die unaufhaltsame Ausbreitung von HIV-Infektionen.
"Wissen Sie, wer bei uns, aber auch bei weiten Teilen der Bevölkerung zurzeit der populärste afrikanische Politiker ist?", fragt mich ein Akademiker. Und er nennt Robert Mugabe, Präsident des nördlichen Nachbarn Simbabwe, der endlich die weißen Siedler enteigne und gegen den Willen Amerikas seine Soldaten in die reichsten Diamantengruben des Kongo entsandt habe.
Überaus zögerlich, auch bei den erfahrenen britischen Beobachtern, fällt das Urteil über Thabo Mbeki, den Nachfolger Mandelas an der Spitze des African National Congress und der Republik Südafrika aus. Diesem Politiker aus dem Xhosa-Volk mangele es im Gegensatz zu seinem berühmten Vorgänger an Charisma und rednerischer Begabung. Insgeheim, so fürchten die Weißen, habe er sich Mugabe zum Vorbild genommen, und mit seinem Willen zum politischen Pluralismus sei es wohl auch nicht weit her. Sonst hätte Mbeki nicht versucht, drei seiner begabtesten Rivalen innerhalb der ANC durch ein absurdes Gerücht über ein mörderisches Komplott gegen ihn zu verleumden.
In ihrem altmodischen schönen Haus, dessen Fenster sich auf die Weite Transvaals öffnen, habe ich die Schriftstellerin und Nobelpreis-Trägerin Nadine Gordimer aufgesucht. Von dieser kleinen, schmächtigen Frau geht immer noch unbändige Kraft und heitere Gelassenheit aus. Aus einer jüdischen Familie stammend, hatte sie einen wackeren Kampf gegen die menschenverachtende Gesetzgebung des Apartheid-Regimes geführt und ließ sich nicht einschüchtern.
Ob Nadine Gordimer mit der neuen Entwicklung Südafrikas glücklich ist, möchte ich jedoch bezweifeln. Sie hat sicherlich die Zeichen schwarz-afrikanischer Despotie, die im Schatten des Macht-Monopols des African National Congress und des Xhosa-Stammes erkennbar werden, klarsichtig erkannt, wurde doch unlängst ihr bedeutends-tes Buch"July's People" von den neuen Behörden aus dem Lehrplan der Schulen gestrichen. Diese Zensur ist zwar sofort rückgängig gemacht worden, aber ihr Roman"July's Leute", die Geschichte einer weißen, extrem liberalen Familie aus Johannesburg, die vor dem Wüten eines imaginären Bürgerkrieges zwischen Schwarz und Weiß in das Dorf, in den Kraal ihres Haus-Boys, flüchtet und dort in tiefer Depression die schier unüberbrückbare Kluft zwischen den Rassen erlebt, klingt wie ein unheilvolles Omen für die Zukunft Südafrikas.
Das Buch wurde 1980 geschrieben, ging noch von der Spannung des Ost-West-Konfliktes und einer möglichen Konfrontation zwischen Schwarz und Weiß aus, die - dank Mandela - vorerst vermieden wurde. Doch fast schien es mir, während ich bei Tee und Gebäck im Wohnzimmer dieser tapferen Autorin saß, als stimme sie mit jenen afrikanischen Universitätsprofessoren überein, die mir beteuerten, der wirkliche Befreiungskampf Südafrikas, die reale Verwirklichung von"black power" stehe erst noch bevor.
<ul> ~ Hier stehts</ul>
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-->Südafrika - Die Ruhe vor dem Sturm
"Der Blick vom Blumenparadies des Tafelberges ist von atemberaubender Schönheit. Die ehemalige Kolonie des Jan van Riebeck, der am 6. April 1652 in der Bucht von Kapstadt mit 82 Familien landete, um für die Ostindische Handelsgesellschaft einen Stützpunkt zu bilden, wirkt im Licht der untergehenden Sonne auf den Betrachter wie Märchen aus tausend und einer Nacht. Man möchte sich spontan den Worten von Sir Francis Drake, dem Chefpiraten seiner Majestät, der Königin von England, anschließen, der das Kap der Guten Hoffnung als The most stately thing and the fairest Cape we saw in the whole circumference of the earth bezeichnete. Und sitzt man dann abends in einer der kleinen Restaurants in der Long Street oder an der geschäftigen Waterfront bei einer Flasche Kapwein und einer Portion Muscheln mit Pfeffersoße, ist das Wohlfühlen perfekt. Fast perfekt, würden nicht die baumlangen schwarzen Sicherheitsmänner mit Gummiknüppel oder Baseballschläger in der Hand daran erinnern, daß die Ruhe trügerisch und vor allem erkauft ist.
Am 26. April 1994 um Mitternacht wurden die Symbole des alten Südafrika und die Drei-Kammer-Verfassung für immer aufgegeben. Am 27. April wachte das Land mit einer neuen Fahne, einer neuen Hymne und einer Übergangsverfassung auf. Die Welt sah auf Nelson Mandela, dem jahrzehntelangen Häftling von Robben Island, der unmittelbar nach seiner Entlassung vom Balkon des Rathauses in Kapstadt seinen meist schwarzen Zuhörern zurief, daß auf Dauer die Weißen das Land verlassen müßten. 180 Grad ist jetzt seine Kehrtwendung im Bekenntnis, daß Weiße, Farbige und Schwarze zusammen die neue Nation bilden, also Kooperation statt Konfrontation. So wollte es die Welt hören, in der UNO atmet man auf, die Großindustrie spitzt ob der neuen Märkte die Ohren, in Stockholm fertigt man bereits die Urkunde für einen neuen Friedensnobelpreis aus und in London winkt man gar mit einem Adelsprädikat. Hoffnungsträger Südafrika, die Regenbogennation, so bunt und gemischt wie die neue Flagge, keine Apartheid, keine Rassenschranken, freie Entfaltung und Wohlstand für alle! Schließlich ist das Land nicht nur schön, sondern auch unvorstellbar reich an Bodenschätzen. Neun Jahre nach dem Zusammenbruch des Apartheidregimes wirkt die tatsächliche Situation ernüchternd. Wer das Land aus eigener Anschaung kennt, wird Peter Scholl-Latour zustimmen, wenn er in seiner"Afrikanischen Totenklage" kritisiert, daß die westlichen Medien Südafrika als heilige Kuh ansehen. Gegeißelt wird lediglich Robert Mugabe im nördlichen Zimbabwe, dessen Politik bis zum heutigen Tag die weissen Farmer seines Landes an den Abgrund ihrer Existenz und sogar ihres Lebens bringt. Es ist einfach nicht opportun, die tatsächlichen Verhältnisse zu schildern, daß seit April 1994 in Südafrika nämlich erheblich mehr weiße Farmer als in Zimbabwe umgebracht wurden, nämlich 1100 bei insgesamt 5500 Überfällen. Die Kriminalität hat Auswüchse erreicht, die für Mitteleuropäer unvorstellbar sind. Bei meinem letzten Besuch in Kapstadt Weihnachten 1999 spritzte bei meiner Ankunft der Hostelwirt gerade mit einem Schlauch Blut von der Straße. Man hatte eine halbe Stunde zuvor jemanden erschossen. Das ist grauer Alltag am Kap, so normal wie das Leeren der Mülltonnen durch den städtischen Fuhrpark in einer deutschen Großstadt. Diese Entwicklung stand bereits als Regieanweisung in der Radix als um Mitternacht in Pretoria die neue Flagge des neuen Südafrikas gehisst wurde.
(27.4.1994, 00.01 EET, Pretoria)
Die radikale Veränderung und Aufhebung des bisherigen politischen Systems wird durch den Wassermann-AC deutlich. Mit einem Uranus-Neptun sind damit schockartige Lähmungen vorprogrammiert, zumal dann wenn die Konstellation im Deutungsweg der Aphrodite über den die zwölfte Häuserspitze beherrschenden Steinbock zum Saturn in Haus zwei wird. Das Chaos eines Uranus-Neptun wird damit bestimmend für den Sozialverband, will sagen, die Gesetzlosigkeit wird zum Gesetz und damit zum gesellschaftlichen Maßstab. Das Soziale selbst wird in der Chiffrensprache der Radix durch das zweite Haus repräsentiert, hier also durch den Fisch mit einem Neptun in Haus zwölf und ist damit völlig diffus. Von sozialer Integration kann keine Rede sein. Mit dem Saturn (Spiegelpunkt Neptun) im zweiten Haus auf Fischboden ist die Verelendung und Verunsicherng geradezu garantiert. Das Ganze wird über den Schützen mit einem Jupiter Haus zehn verbindlich und im großen Stil gefügt, dem im Realen ein Mars in Haus drei im Widder zur Verfügung steht, d.h. es geht gewaltsam vor sich.
Die Euphorie von 1994 ist angesichts des wirtschaftlichen Niedergangs, einer täglich steigenden Kriminaliät und einer Aidsrate von 20% längst verflogen. Die großen Konzerne haben sich bereits zurückgezogen. Selbst das Diamanten Imperium von de Beers hat sein angestammtes Hauptquartier von Johannesburg nach London verlegt, eine Entscheidung, die aufhorchen lassen müßte! Nach neun Jahren Regierung des African National Congress (ANC) steht irgendwo zwischen Kollaps und Abgrund. Präsident Thabo Mbeki meinte ohnehin vor einiger Zeit Südafrika könne es auch ohne die Weißen schaffen, eine Äußerung, die seine Politik in die Nähe eines Robert Mugabe rücken läßt. Genau darüber verlieren die westlichen Medien kein Wort, auch nicht George W. Bush bei seiner Stipvisite in Pretoria, was auch nicht anders zu erwarten war.
"Wenn es Nacht wird in Pretoria" betitelt Peter Scholl-Latour in mißverständlicher Symbolik einen Artikel in der Welt am Sonntag und verweist auf die skeptische schwarze Universitätselite, die den eigentlichen Schlag der Schwarzen erst kommen sieht. Ausgehend von der Radix vom 27. April 1994 scheint dieser Zeitpunkt im Frühjahr 2005 gekommen, angezeigt durch den Transit des Uranus über den Radixsaturn im zweiten Haus bei gleichzeitiger ryhthmischer Auslösungsstand auf 22,5° Schütze, dem Gruppenschicksalspunkt für Sonne-Uranus auf dem auch der dann transistierende Pluto in Vor- und Rückläufigkeit pendelt. Das zweite Septar der Radix, die Jahre 2001 bis 2008 umfassend, spricht unmißverständlich von Aggressionen gegen ethnische Minderheiten und das sind in diesem Falle Weisse.
(27.4.1995, 03:42:16 GMT, Pretoria)
Der Widder-AC mit dem Mars im vierten Haus könnte direkt als Feind im eigenem Heim übersetzt werden. Er steht zwar im Löwen, ist aber durch den Krebs beherrscht und zielt damit auf den Mond im zwölften Haus. Weil es sich um keine Privatradix, sondern um die Republik Südafrika handelt, darf ein solcher Mond mit Einzelwesen übersetzt werden, die bereits ins Abseits abgedrängt sind, verstärkt durch den Spiegelpunkt zum Saturn. Im mundanen Planetenvergleich zieht dieser Mars auf fast 19° Löwe einen Internetfriedhof (1995) und im Spiegelpunkt auf 11° Skorpion den gewaltigen Krawall englischer Suffragetten unter Führung der bekannten Frauenrechtlerin Emeline Punkhurst gegen den damaligen Premierminister (1910) heraus. Es ist ein Irrtum anzunehmen, daß die Mehrheit der weissen Südafrikaner in Saus und Braus lebt und ihren Überschuß auf Schweizer Nummerkonten parkt. Das mag für eine priviligierte Minderheit gelten, die sich in den Kapstädter Vororten wie Clifton, Camps Bay oder Llandudno in pompösen Villen angesiedelt hat. Der Mehrheit der Buren, der Nachkommen jener"Voortrekker", die vor den Englandern im 19. Jahrhundert vom Kap an den Oranje und nach Transvaal mit ihren Wagenburgen flohen, geht es kaum besser als den meisten Schwarzen. Es wird vor allem die armen"Blanke" treffen, die weder britische oder deutsche Pässe haben, um sich im letzten Moment ins rettende Europa abzusetzen.
Die Struktur des Frühjahräquinoktiums 2005 berechnet auf Pretoria, bestätigt diese Annahme. Der Krebs-AC mit der gradgenauen Mond-Mars Opposition kann ohne weiteres als Volksvertreibungen gedeutet werden. Mit dem Saturn (Spiegelpunkt Uranus) auf dem Aszendenten wird über die astrologische Farbsymbolik dazu noch die Stoßrichtung offenbar. Saturn-Uranus entspricht blau und orange, den Farben der alten Burenrepublik. Ohm Krueger läßt grüßen! Der Beginn dieser Entwicklung läßt sich auf Ende März bzw. Anfang April 2005 zeitlich bestimmen.
(20.3.2005, 12:33:30 GMT, Pretoria)
Unter der Republik Südafrika brodelt ein Vulkan. Die Masse der schwarzen Bevölkerung sieht sich um die Früchte des Regimewechsels von 1994 betrogen und vergleicht den versöhnlich ausgleichenden Nelson Mandela bereits mit Onkel Tom, der sich von den Weißen hat einkaufen lassen. Wenn der Vulkan explodiert, werden beide Teile verlieren, Schwarze wie Weiße. Bleiben wird der majestätische Tafelberg an Grenze zweier Ozeane. Er hat sie alle kommen und gehen gesehen: Sir Francis Drake, Jan van Riebeck, Ohm Krueger, Hendrik Verwoerd, Nelson Mandela und Frederik de Klerk."
- soweit die beiden Beiträge von Peter Scholl-Latour und Robert Müntefering -
Klingt nicht erheiternd für längerfristige Investitionen
A.
<ul> ~ Zum Original mit Grafiken</ul>
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