-->CH/Managementfehler als Hauptursache fĂĽr Unternehmenskrisen (Umfrage)
01.10.2003 17:28:27, AWP Basic German
ZĂĽrich (AWP) - Schweizer Top-Manager ĂĽben sich offensichtlich zunehmend in
Selbstkritik. In einer Umfrage der Unternehmensberatungsfirma Egon Zehnder
International gaben 80 Prozent der befragten Geschäftsführer an, dass
Managementfehler die Hauptursache fĂĽr Unternemenskrisen sind.
Das Beratungsunternehmen interviewte insgesamt 19 CEO zum Thema"Management
in der Unternehmenskrise". Unter den Befragten waren die Geschäftsführer von
Ascom, Bank Vontobel, Roche, Phonak, Swiss Life, Swisscom, Swiss und UBS. Am
Mittwoch wurden die Resultate der Umfrage in ZĂĽrich vorgestellt.
Gemäss der Befragung geht die Mehrheit der Geschäftsführer davon aus, dass
die Krisenanfälligkeit von Schweizer Unternehmen zugenommen hat. Neben
Managementfehlern seien vor allem falsche und fehlende Strategie-Konzepte fĂĽr
die Krisen mitverantwortlich. Lediglich die Hälfte der Befragten glaubt, dass
plötzliche Marktveränderungen, also externe Einflüsse, die wichtigsten Gründe
fĂĽr die Krisen darstellen.
FrĂĽhwarnsysteme, Szenario-Darstellungen, funktionierende
Corporate-Governance-Strukturen, Fokussierung auf das Wesentliche, Tempo und
Entschlossenheit und krisenadäquate Informations- und Kommunikationskonzepte
sind nach Ansicht der 19 befragten Manager die Grundlage fĂĽr ein erfolgreiches
Krisenmanagement.
Nach Einschätzung der Manager stellen Krisen und die einzuleitenden
Massnahmen unterschiedliche Anforderungen an einen erfolgreichen Krisenmanager.
90 Prozent der CEO nennen Ergebnisorientierung und 80 Prozent strategische
Orientierung sowie Kommunikationsstärke. Motiviert werden die Manager vor allem
durch vertrauensbildende Kommunikation - das jedenfalls sagen 95 Prozent der
Befragten.
Nur gerade 10 Prozent der Manager sehen materielle Anreize als
bedeutungsvolles Motivationselement. NatĂĽrlich handle sich bei der Studie nicht
um eine fundiert wissenschaftliche Arbeit, räumt Christian Muggli,
Geschäftsführer bei Egon Zehnder ein. Dazu ist die Anzahl der Befragungen zu
gering und die Aussagen wohl zu wenig repräsentativ - schliesslich werden in der
Studie ausschliesslich Geschäftsführer selber befragt.
Dennoch mangelte es laut Angaben von Zehnder nicht an selbstkritischen
Aussagen in den Interviews. So sagen die Manager von sich bzw. von ihren
Schweizer Kollegen, dass sie stolzer und überheblicher als Geschäftsführer im
Ausland sind. Ausserdem seien die Schweizer Manager mehrheitlich
"Schönwetterkapitäne". In den meisten Branchen sei es versäumt worden,
Führungskräfte richtig und nachhaltig zu entwickeln.
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