-->SPIEGEL ONLINE - 09. Oktober 2003, 9:24
Fettleibigkeit
Amerika droht der Diabetes-Schock
Fast Food und Süßigkeiten gehören zum American Way of Life der Neuzeit. Doch sollten die Amerikaner ihre Ernährung nicht umstellen und deutlich abnehmen, wird in 50 Jahren ein Drittel der Bevölkerung zuckerkrank sein. Das ergab jetzt eine US-Studie.
Der Anteil der Diabetes-Patienten an der US-Bevölkerung ist der Untersuchung zufolge zwischen 1990 und 1999 um 40 Prozent gestiegen und liegt mittlerweile bei fast 20 Millionen Menschen. Sollte der jetzige Trend anhalten, werden nach Berechnungen der Forscher bis zum Jahr 2050 jeder dritte Mann und 38,5 Prozent der Frauen in den USA zuckerkrank sein. Gefährdet seien vor allem ältere Menschen und ethnische Minderheiten.
Das Diabetes-Risiko sei mittlerweile genau so hoch wie die Gefahr, eine Herzkrankheit zu bekommen, meinen die Wissenschaftler vom Center for Disease Control and Prevention in Atlanta. Wird Diabetes nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kann es zu Nierenversagen, Blindheit, Wundbrand und Amputationen kommen. Auch Erektionsstörungen sind unter zuckerkranken Männern weit verbreitet. Der größte Diabetes-Risikofaktor ist die in den USA immer weiter um sich greifende Fettleibigkeit.
Wie das Team um Venkat Narayan im Fachblatt"Journal of the American Medical Association" schreibt, lag der Studie das Material des nationalen Gesundheitsberichts im Zeitraum von 1984 bis 2000 zugrunde. Damit wurde das Diabetes-Risiko in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht und kultureller Herkunft bestimmt. Diese Daten wurden dann in Bezug zu bereits vorliegenden Untersuchungen gesetzt, in denen anhand etlicher Fälle der Zeitpunkt der Erkrankung und ihr Verlauf dokumentiert wurden.
Erkrankt ein Mann mit 40 Jahren an Diabetes, verringert sich seine Lebenserwartung nach Angaben der Wissenschaftler um etwa zwölf Jahre, die einer Frau um rund 14 Jahre. Schützen könne man sich vor allem durch moderates Abnehmen unter Verzicht auf radikale Hungerkuren. Zudem sollten Ärzte vermehrt Gesundheitstipps an ihre Patienten weitergeben.
<ul> ~ http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,268788,00.html </ul>
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