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Cannabis-Extrakt dämpft Spastiken bei MS
Effekt in Spasmus-Tagebüchern und bei Mobilitätsmessungen belegt / Resultate großer Studie
mit Spannung erwartet
BERLIN (gvg). Die Hinweise verdichten sich, daß Extrakte aus der Hanfpflanze Cannabis sativa die
spastische Symptomatik bei Multiple Sklerose-Patienten günstig beeinflussen können.
Auf der gestern angelaufenen Internationalen Multiple Sklerose-Konferenz in Berlin hat Claude Veney
vom Zentrum für neurologische Rehabilitation und MS in Montana in der Schweiz die Ergebnisse einer
von ihm gerade beendeten Doppelblind- Studie mit 57 MS-Patienten präsentiert, die zur Rehabilitation in
der Klinik waren. Ein Teil der Patienten erhielt während einer vierwöchigen Studienphase zunächst
Placebo und nach zehn Tagen Kapseln mit Cannabisextrakt (Cannador®).
Bei den anderen Patienten war es umgekehrt. Die Dosierung konnte von den Patienten selbst gewählt
werden. Sie schwankte zwischen 7,5 und 27,5 Milligramm des Cannabiswirkstoffs Tetrahydrocannabinol
(THC) täglich. Die in Berlin vom Institut für onkologische und immunologische Forschung produzierten
Kapseln enthielten außerdem weitere Cannabinoide, darunter vor allem Cannabidiol (CBD), das die
psychischen Wirkungen des THC abmindern soll.
"In den subjektiven Spasmus-Tagebüchern konnten wir einen signifikanten Effekt der
Cannabisextrakt-Kapseln nachweisen", so Veney, ebenso bei einer objektiven Mobilitätsmessung, dem
Rivermead Index. Keinen signifikanten Einfluß hatten die Kapseln jedoch im Ashworth Score, einem
objektiven Parameter für das Ausmaß der Spastik. Die Ergebnisse seien sehr ermutigend.
Mit Spannung wird jetzt auf die Ergebnisse der größten Studie zur Thematik gewartet, an der in England
ein Jahr lang 657 MS-Patienten teilgenommen haben. Sie wurden in drei Gruppen behandelt: mit
Placebo, Cannabisextrakt oder mit reinem, synthetischen THC (Dronabinol). Die Ergebnisse sollen in
wenigen Wochen veröffentlicht werden, sagte Studienleiter John Zajicek in Berlin.
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