-->Immobilienmärkte der baltischen Staaten mit hohem Potenzial (Die Welt)
Riga - Die Baltischen Staaten Lettland, Litauen und Estland werden im Mai 2004 der EU beitreten. Für das Jahr 2007 ist zudem der Beitritt zur europäischen Währungsunion und damit die Übernahme des Euro geplant. Seit der Unabhängigkeit im Jahr 1990 wurde eine Reihe von wirtschaftlichen und rechtlichen Reformen umgesetzt. Inzwischen sind nahezu alle Kapitel des EU-Beitrittskataloges erfüllt, so dass Investoren in diesen Ländern auf ähnliche Bedingungen treffen wie in Westeuropa.
Insgesamt befinden sich die baltischen Staaten auf wirtschaftlichem Wachstumskurs. So betrug die Wachstumsrate des BIP im Jahr 2002 zwischen fünf und sechs Prozent. Die Inflationsrate bewegt sich auf niedrigem Niveau. Sie lag im Jahr 2002 in Estland bei 2,6 Prozent, in Litauen bei -1 Prozent und in Lettland bei 1,9 Prozent. Auch die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zu vielen westeuropäischen Staaten moderat und liegt zwischen acht und elf Prozent.
Litauen, Estland und Lettland sind jedoch hinsichtlich der Fläche und der Einwohnerzahl sehr kleine Staaten. Insgesamt leben nur rund 7,4 Mio. Einwohner in den drei Ländern. Wichtigste Immobilienmärkte sind die Hauptstädte Tallinn, Riga und Wilna, die im Vergleich zu anderen europäischen Metropolen über sehr geringe Einwohnerzahlen verfügen.
Wilna, Hauptstadt von Litauen, verfügt nur über rund 60 000 qm moderner Büroflächen. Dies ist sehr wenig für eine Stadt mit rund 500 000 Einwohnern. In den kommenden zwei Jahren werden sich jedoch die verfügbaren Büroflächen verdoppeln. Der Leerstand ist mit rund 16 Prozent recht hoch. Ohne Berücksichtigung eines neu errichteten Business Centers, das praktisch völlig leer steht, liegt der Leerstand jedoch bei nur rund sechs Prozent. In den vergangenen zwölf Monaten sind die erzielbaren Spitzenmieten kontinuierlich auf 15 Euro/qm gesunken.
Tallinn, Hauptstadt von Estland, verfügt über rund 200 000 qm Büroflächen, die seit 1995 neu errichtet oder renoviert wurden. Bei einer Einwohnerzahl von rund 400 000 ist die verfügbare Fläche damit deutlich höher als in Wilna. Die Leerstandsrate liegt bei etwa acht Prozent, die Spitzenmiete bei rund 15 Euro/qm.
Riga, Hauptstadt von Lettland, hat etwa 750 000 Einwohner. Die Stadt verfügt über nur 45 000 qm moderner 1a-Büroflächen. Die Leerstandsrate ist die höchste der drei baltischen Staaten. Sie liegt bei rund 27 Prozent. Die erzielbaren Spitzenmieten liegen bei rund 20 Euro/qm. Im Jahr 2002 wurden keine weiteren Bürogebäude fertig gestellt. Für das Jahr 2004 ist die Fertigstellung des"The Stone of the Sun"-Gebäudes geplant (18 500 qm).
Generell befinden sich alle drei baltischen Staaten auf wirtschaftlichem Wachstumskurs. Insbesondere der für die Büroimmobilienmärkte wichtige Dienstleistungssektor verzeichnet deutliche Zuwachsraten, so dass die jetzt noch hohen Leerstände mittelfristig sinken werden.
Nick Tyrell ist Director European Head of DB Real Estate Research
|