kizkalesi
12.10.2003, 11:17 |
B. Niquet Thread gesperrt |
-->Dollars unterm Kopfkissen
Zu guter Letzt...v. Bernd. Niquet (aus WAMS v. 12.10.03)
Es ist mir nicht in Erinnerung, jemals in den letzten zwanzig Jahren eine so festgefahrene Markterwartung erlebt zu haben wie heute. Der Dollar wird fallen, er muss fallen, heißt es überall. Hier sind sich alle Marktteilnehmer einig. Doch wenn der Dollar fällt, dass wissen wir alle, gibt es niemals gute Börsen. Denn ein fallender Dollar weist stets auf Schwierigkeiten der amerikanischen Wirtschaft. Und wenn die USA einen Schnupfen haben, dann gehen bei uns die Lichter aus.
Über die Aussichten an den Börsen sind die Marktteilnehmer daher auch nur auf kurze Sicht unterschiedlicher Meinung. Hier gibt es nämlich noch eine ganze Menge Optimisten, die glauben, dass wir bis zum Jahresende durchaus gute Aktienkurse sehen werden. Doch ich kenne nicht einen einzigen dieser kurzfristigen Optimisten, der auch mittel- bis langfristig optimistisch wäre. Im Gegenteil: In allen Diskussionen, die ich beobachtet und an denen ich mitgewirkt habe, sind diejenigen, die gegenwärtig noch optimistisch sind, durchaus bereit zuzugestehen, dass auf mittlere bis längere Sicht"das mit der US-Wirtschaft nicht gut gehen wird".
Was soll daraus nun werden?, frage ich mich. Wie wird sich die Börsen- und Finanzwelt entwickeln, wenn nahezu alle Marktteilnehmer unisono der Meinung sind, dass der Dollar fallen wird, dass der US-Aufschwung nur ein Strohfeuer ist - und im Übrigen kein Stroh mehr vorhanden ist, um weiter zu feuern -, die Zahlen in den USA hedonistisch geschönt, die Konsumenten- und Wertpapierkredite viel zu hoch sind, das Leistungsbilanzdefizit strangulierend wirkt, und überhaupt - um einmal den bekannten Dr. Pangloss spiegelverkehrt zu zitieren - in der schlechtesten aller Welten alles zum Schlechtesten geregelt ist?
Ich persönlich bin auch keineswegs optimistisch bezüglich der weiteren Wirtschaftsentwicklung. Andererseits hat es in der Geschichte noch niemals einen Exitus gegeben, der lange vorher angekündigt wurde. Selbst in der großen Weltwirtschaftskrise der Dreißiger haben alle gedacht, dass man relativ ungeschoren davonkommen wird. Die nun auf uns zukommende Krise ist hingegen allen bekannt. Selbst Gymnasiasten können heute nahezu vollständig aufzählen, warum es mit den Amis und dem Dollar einfach nicht gut gehen kann. Wir kennen heute alle Facetten der Schrecklichkeiten, die uns demnächst bevorstehen. Doch wenn es noch niemals einen angekündigten Crash gab, der tatsächlich stattgefunden hat, was wird dann in der Zukunft passieren?
Gibt es vielleicht doch Argumente, die das allgemein erwartete Schreckensszenario in Zweifel stellen und einen doch zum Optimisten hinsichtlich der US-Währung und der US-Wirtschaft werden lassen können? Ich habe eines: Die USA sind das einzige Land aller westlichen Industrieländer, das in den nächsten zwanzig bis dreißig Jahren überhaupt signifikant wachsen kann. Weil die USA das einzige westliche Industrieland sind, welches von der unvermeidlichen demographischen Katastrophe verschont bleiben wird.
Bei uns wird die Bevölkerung dramatisch schrumpfen, in den USA hingegen wird sie stetig weiter wachsen. Und das heißt: Um zukünftig mit den USA wirtschaftlich noch mithalten zu können, müsste unsere Produktivität um den Schrumpfungsfaktor unserer Bevölkerung mehr wachsen als diejenige jenseits des Atlantiks. Das allerdings ist völlig ausgeschlossen. Ein paar Dollars sollte man also durchaus an schwachen Tagen im Markt aufnehmen und für die Zukunft unters Kopfkissen legen.
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JLL
12.10.2003, 12:26
@ kizkalesi
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Re: Ist aber irgendwie auch ein altbekanntes Muster |
-->Zunächst werden die schlechten Nachrichten und Zahlen ignoriert und wenn man sie schließlich zur Kenntnis nehmen muss, dann ist das einzige sachliche(?) Argument, dass sie schon deshalb nicht mehr negativ seien, weil man mittlerweile allgemein Kenntnis von ihnen habe. Ein Phänomen, dass es so nur an der Börse gibt: Bereits das Erkennen eines Problems ist seine Lösung. [img][/img]
Mit der Rezession war es genauso: Erst wurde geleugnet, dass es eine geben könnte. Als sie dann schließlich doch amtlich wurde, verwies man im gleichen Atemzug darauf, dass sie ja nunmehr auch hinter uns liege und deshalb nicht mehr negativ sei.
Es ist einfach nur die übliche Schönrednerei.
Apropos Schönrednerei: Ich meine mich dunkel zu erinnern, mal etwas zur Mechanik der Arbeitslosenstatistik-Erstellung in USA gelesen zu haben. 2000 Stellen sind demnach weniger als der Meßfehler und offenbar werden für die Klein- und Mittelunternehmen grundsätzlich positive Zahlen in Ansatz gebracht, ohne dass dort in irgendeiner Weise gemessen worden wäre.
Schönen Sonntag
JLL
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kizkalesi
12.10.2003, 13:01
@ JLL
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Re: Ist aber irgendwie auch ein altbekanntes Muster |
-->>Zunächst werden die schlechten Nachrichten und Zahlen ignoriert und wenn man sie schließlich zur Kenntnis nehmen muss, dann ist das einzige sachliche(?) Argument, dass sie schon deshalb nicht mehr negativ seien, weil man mittlerweile allgemein Kenntnis von ihnen habe. Ein Phänomen, dass es so nur an der Börse gibt: Bereits das Erkennen eines Problems ist seine Lösung. [img][/img]
>Mit der Rezession war es genauso: Erst wurde geleugnet, dass es eine geben könnte. Als sie dann schließlich doch amtlich wurde, verwies man im gleichen Atemzug darauf, dass sie ja nunmehr auch hinter uns liege und deshalb nicht mehr negativ sei.
>Es ist einfach nur die übliche Schönrednerei.
>Apropos Schönrednerei: Ich meine mich dunkel zu erinnern, mal etwas zur Mechanik der Arbeitslosenstatistik-Erstellung in USA gelesen zu haben. 2000 Stellen sind demnach weniger als der Meßfehler und offenbar werden für die Klein- und Mittelunternehmen grundsätzlich positive Zahlen in Ansatz gebracht, ohne dass dort in irgendeiner Weise gemessen worden wäre.
>Schönen Sonntag
>JLL
hallo
ich meine mal aufgeschnappt zu haben, dass in den USA die Arbeitslosenzahle-Statistik auf die immer so weltumspannend gestiert wird, nicht durch die Auswertung langer Zahlenreihen erfolgt, sondern durch allwöchtenliche"Umfragen" in einigen Staaten bei Unternehmen.
Also - alles mehr oder weniger nach Gutdünken verläuft, eben wie eine Präsidentenwahl.
Habe ich da eine richtige Information?
aws.
kiz
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Dieter
12.10.2003, 13:13
@ kizkalesi
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reicht das |
-->für eine Trendwende beim Dollar für ein paar Jahre und anschließendem Absturz?
Gruß Dieter
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Dieter
12.10.2003, 15:18
@ Dieter
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dazu noch der Dollar-Chart, ewt-mäßig |
-->den ich vor ca. 1 Woche bei Frama zeigte:
Von daher decken sich die Ansichten des obigen Autors mit den meinigen, zuvor geäußerten.
das ganze natürlich wie immer nur eine Mutmaßung meinerseits und keinesfalls als Handlungsempfehlung zu verstehen.
Gruß Dieter
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MC Muffin
12.10.2003, 15:39
@ Dieter
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Re: dazu noch der Dollar-Chart, ewt-mäßig |
-->Der $ wird weiter fallen mindestens bis 1,30 und dann sehen wir weiter EW hin EW her. Vielleicht ne Korrektur bis so um die 1,10 aber das wars dann auch schon.
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Dieter
12.10.2003, 15:52
@ MC Muffin
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sicher? |
-->Was macht Dich so sicher?
wobei ich mit meiner Frage nicht sagen möchte, daß meine EWT-Peilung korrekt sein muß. EWT hat bekanntlich für jede Entwicklung die passenden Muster bereit.
Es wäre demnach ein einfaches auch eine Zählung für 1,30 zu erstellen. - nur halte ich persönlich das für ausgesprochen unwahrscheinlich.
Gruß Dieter
>Der $ wird weiter fallen mindestens bis 1,30 und dann sehen wir weiter EW hin EW her. Vielleicht ne Korrektur bis so um die 1,10 aber das wars dann auch schon.
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MC Muffin
12.10.2003, 16:40
@ Dieter
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Re: sicher? |
-->>Was macht Dich so sicher?
Was ist schon sicher? Es ist meine Meinung nicht mehr.
>wobei ich mit meiner Frage nicht sagen möchte, daß meine EWT-Peilung korrekt sein muß. EWT hat bekanntlich für jede Entwicklung die passenden Muster bereit.
Ja ich weis, ich habe vor kurzem von einer Zählung bis 2,0 gelesen.
>Es wäre demnach ein einfaches auch eine Zählung für 1,30 zu erstellen. - nur halte ich persönlich das für ausgesprochen unwahrscheinlich.
Und das unterscheidet uns halt, da ich deine Meinung für fast unmöglich halte.
Der $ wird nach meiner Meinung nicht nur fallen weil er reif dafür ist, sondern auch weil er fallen muss!!!!!!
Nach meiner Einschätzung stehen die Chancen 80 zu 20 gegen dich.
Perfekt wäre jetzt eine Korrektur um Zweifel zu schüren und dann up.
Aber wenn ich ehrlich bin, ich glaube nicht einmal daran. Dad Ding wird steigen und nicht unter 1,20 - 1,25 mit einer Korrektur beginnen die auch nicht weit gehen wird bevor es weiter nach oben geht.
Aber das ist halt nur meine Meinung nicht mehr, Haus und Hof würde ich nicht darauf wetten. Allerdings eine Position im Depot schon.
MFG
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newby
12.10.2003, 17:02
@ MC Muffin
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Re: sicher? |
-->Ich stimme zu mit WKN 950178
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Diogenes
12.10.2003, 20:27
@ Dieter
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Re: reicht das / Denke nein |
-->>für eine Trendwende beim Dollar für ein paar Jahre und anschließendem Absturz?
>Gruß Dieter
Hi Dieter,
Meiner Meinung nach reicht es nicht. Bei 500 Mrd Miesen in der Handelsbilanz - tendenz steigend - machen 10 -15 Mrd. auf oder ab, das Kraut nicht fett. Dazu ein Budgetdefizit jenseits von gut und böse, Tendenz auch steigend, bei all den Sozialleistungen und militärischen Engagements. Die NotenPresse wird laufen und laufen und laufen und laufen und....
Die USD-Index schleicht gerade um seine Nackenlinie. Wenn er da nicht in bälde wegkommt, ist Land unter: Bruch, Pullback, ab die Post Richtung 80 und weiter auf 60.
Das einzige was den Euro gegenüber dem Dollar stoppen kann, sind die Europäer selber. Duslig genug sind wir ja, Schulden machen können wir auch und pleite sind wir ebenso. Mal sehen, wer zuerst aufschirrt. Momentan würde ich auf Dollar tippen. Eine Korrektur wäre vielleicht drinnen, weil zuviel bearisch sind.
Gruß
Diogenes
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MC Muffin
12.10.2003, 22:36
@ Diogenes
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Re: reicht das / Denke nein |
-->>>für eine Trendwende beim Dollar für ein paar Jahre und anschließendem Absturz?
>>Gruß Dieter
sind wir ebenso. Mal sehen, wer zuerst aufschirrt. Momentan würde ich auf Dollar tippen. Eine Korrektur wäre vielleicht drinnen, weil zuviel bearisch sind.
Das war auch mein erster Gedanke aber was meinst du wie viele noch billig rein wollen und wenn es nur zur Absicherung ist. Das ist mein zweiter Gedanke.
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Dieter
13.10.2003, 00:07
@ Diogenes
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US-Dollar-Index |
-->Ich weiß zwar nicht, ob ich den Count hier vorgestellt hatte, was soll´s.
Hier der Dollar-Index, Zählung vom Febr. dieses Jahres. Hab es gerade nicht konkret überprüft, aber wir dürften noch halbwegs auf Kurs sein.
Gruß Dieter
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Dieter
13.10.2003, 00:13
@ Dieter
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Zählung überprüft - und zu widerrufen |
-->gerade habe ich doch mal einen Blick auf den aktuellen Dollar-Index geworfen und mußte feststellen, daß mein Count vom Febr. doch nicht mehr funktioniert. Die kritischen Marken wurden für die Zählung unterboten.
Damit nicht zu viel Verwirrung aufkommt, werde ich ihn neu erstellen.
Gruß Dieter
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