Das_Orakel_aus_Oberlahnstein
13.10.2003, 13:39 |
Schwachsinniger Niquet empfiehlt indirekt: Poppen für den EURO:-)) Thread gesperrt |
-->Der Dollar-Crash
- von Bernd Niquet -
Konnte man in den siebziger, achtziger und neunziger Jahren in diesem Lande noch trefflich damit provozieren, negativ und pessimistisch zu sein, so hat sich die Welt seitdem völlig gewandelt. Heutzutage gibt es nur noch eine Möglichkeit, um wirklich zu provozieren, und das ist, optimistisch zu sein. Und will man die Provokation sogar auf die Spitze treiben, dann muss man optimistisch für die USA sein. Eine größere Provokation der herrschenden Meinung ist heute überhaupt nicht denkbar. Also los:
In 65 Prozent aller deutschen Haushalte leben keine Kinder mehr. Gerade Akademiker-Frauen sind in Deutschland nahezu kinderlos. Schon in nur fünfzig Jahren wird knapp die Hälfte aller Deutschen älter als 60 Jahre sein. Und die Zahl der arbeitsfähigen Bevölkerung wird sich bis dahin um 20 Prozent ermäßigt haben - von derzeit 50 auf 40 Millionen.
Und wer bekommt heute noch Kinder? Aus meiner Sicht sind es zwei Gruppen: Einerseits diejenigen, die ganz oben in der Einkommensskala stehen und für die die Kosten des Aufziehens von Kindern kaum eine Bedeutung haben. Die sich vom Kindermädchen bis zum Sonstwas alles leisten können. Und dann die Sozialhilfeempfänger. Je mehr Kinder, umso besser. Vier, fünf oder gleich am besten acht Kinder. Hier liegt die Zukunft unseres Landes in Windeln!
In den USA sieht das alles völlig anders aus. Die hispanischen und farbigen Minderheiten vermehren sich so stark, dass sie bald zu Mehrheiten werden - und damit die USA das einzige westliche Industrieland sind, das auch in den nächsten Jahrzehnten eine wachsende Bevölkerung haben wird. Um wirtschaftlich mit den USA mithalten zu können, müsste Europa also (hier sieht es nirgendwo viel anders aus als in Deutschland) in den nächsten Jahrzehnten seine wirtschaftliche Produktivität mindestens um den Prozentsatz mehr steigern als die USA, der seine Bevölkerungsschrumpfung kompensiert.
Wer glaubt, dass wir das schaffen, liegt im Euro richtig. Wer hingegen glaubt, dass wir das nicht schaffen, legt sein Geld besser in Dollars an. Der Euro ist ein Auslaufmodell, wohingegen der Dollar Zukunft hat. Und weil das so ist, können die USA ihre Währung auch durchaus entknappen, wohingegen in Europa eine ausgezeichnete (=knappe) Geldpolitik gemacht werden muss. Der Euro ist eine Auslaufwährung. Aber nicht deshalb, weil sie schlecht gemanagt wird, sondern weil wir Europäer selbst ein Auslaufmodell sind.
Um das alles zu verschleiern, haben sich kluge Leute eine Verschwörungstheorie ausgedacht. Sie heißt"Leistungsbilanzdefizit der USA" und ist wie alle anderen Verschwörungstheorien hauptsächlich unsinnig. Ein Leistungsbilanzdefizit ist schlimm, fürchterlich schlimm, so wird verbreitet, weil es täglich aufs Neue finanziert werden muss. Und wenn das nicht mehr gelingt, ist dann das Ende der Fahnenstange erreicht. Was jedoch kaum jemand begreift - und anscheinende auch niemand begreifen will - ist, dass jedes Leistungsbilanzdefizit schon definitionsmäßig zum Zeitpunkt seiner Entstehung immer finanziert ist. In die USA verkauft nur derjenige, der auch Dollar nimmt. Dadurch ist die Finanzierung des Defizits in jeder Sekunde sichergestellt. Wollte hingegen niemand mehr in die USA verkaufen, dann würde das Defizit der USA von einer Sekunde auf die andere verschwinden. Und plötzlich wäre dann alles gut! Und man müsste sich neue Verschwörungen ausdenken, um von der brutalen Wahrheit abzulenken, dass wir in unserem Land und in unserem Kontinent schlichtweg am Ende sind. Denken Sie an den Klabautermann! Er beginnt sich zu schleichen...
Bernd Niquet, im September 2003.
|
Pudelbirne
13.10.2003, 14:27
@ Das_Orakel_aus_Oberlahnstein
|
Re: Na aber in einem hat er Recht... |
-->>Und man müsste sich neue Verschwörungen ausdenken, um von der brutalen Wahrheit abzulenken, dass wir in unserem Land und in unserem Kontinent schlichtweg am Ende sind.
Nur daraus zu schliessen, dass die USA weiterhin fuehrend bleibend werden, ist waghalsig. Da gibt es ja auch noch China und Indien.
Gruss
Pudelbirne
|
Euklid
13.10.2003, 14:34
@ Das_Orakel_aus_Oberlahnstein
|
Re: Schwachsinniger Niquet empfiehlt indirekt: Poppen für den EURO:-)) |
-->Es ist doch wirklich schade daß scheinbar fast ausnahmslos die Schwachsinnigen sich noch Kinder leisten
Statt daß er mal auf den Gedanken käme, diejenigen zu wählen die gar nix versprechen, und sich hinterher wenigstens über die höheren Steuern erfreuen würde.
Gruß EUKLID
|
Boyplunger
13.10.2003, 15:03
@ Das_Orakel_aus_Oberlahnstein
|
Re: Schwachsinniger Niquet empfiehlt indirekt: Poppen für den EURO:-)) |
-->Hi!
Ich bin nicht gerade ein Fan von Niquet, aber seinen Ausführungen zum Leistungsbilanzdefizit der USA ist zuzustimmen. Und das sich das Defizit über die Jahre zu einer hohen Auslandsverschuldung summiert - geschenkt im wahrsten Sinne des Wortes. Den wer hat schon eine Kanone, die groß genug wäre, um die Schulden bei der Schutzmacht der westlichen WerteGEMEINschaft einzutreiben?
An anderer Stelle hingegen liegt Niquet falsch.
Und zwar an dieser hier:
„In 65 Prozent aller deutschen Haushalte leben keine Kinder mehr... müsste Europa also (hier sieht es nirgendwo viel anders aus als in Deutschland)“
Meines Wissens liegt die Reproduktion der französischen Frau bei etwa 1,9 und damit von der zur Erhaltung der Bevölkerung notwendigen 2,1 nicht weit entfernt.
Ich lese seit einiger Zeit das hervorragende Magazin écoute, um meinen Sprachkenntnissen ein wenig aufzuhelfen. In der letzten Ausgabe war eine Gegenüberstellung des deutschen und französischen Schulsystems enthalten, die mich sehr nachdenklich machte:
(Meine Übersetzung)
Zahl der Lernenden insgesamt ( Schüler, Auszubildende, Studenten):
F................ D
14 900 00......... 13 528 000
Zahl der Schüler
12 135 000............. 9 960 000
davon an Privatschulen
2 160 000................ 520 000
Zahl der Studenten
2 160 000.................. 1 868 000
Zahl der Auszubildenden
378 000................... 674 000
(Anm. das die Zahlen bei Frankreich nicht ganz aufgehen, sehe ich auch...)
Zahl der Lehrer
888 000.................... 674 000
Zahl der Schulen
69 716.................. 41 890
Es dürfte klargeworden sein, welches Land in einer Generation die stärkste Macht in der EU stellen dürfte.
Gruß b.
|
RK
13.10.2003, 18:35
@ Das_Orakel_aus_Oberlahnstein
|
Hätte nicht gedacht, dass man Dubya Bush beim IQ-Niveau glatt noch toppen kann!! (owT) |
-->
|
RK
13.10.2003, 18:37
@ Pudelbirne
|
In unserem KONTINENT sind wir doch nicht am Ende. Ist doch gequirlte -... genau (owT) |
-->
|
JLL
13.10.2003, 18:50
@ Das_Orakel_aus_Oberlahnstein
|
Re: Ganz so schwachsinnig ist er nicht. |
-->>Und wer bekommt heute noch Kinder? Aus meiner Sicht sind es zwei Gruppen: Einerseits diejenigen, die ganz oben in der Einkommensskala stehen und für die die Kosten des Aufziehens von Kindern kaum eine Bedeutung haben. Die sich vom Kindermädchen bis zum Sonstwas alles leisten können. Und dann die Sozialhilfeempfänger. Je mehr Kinder, umso besser. Vier, fünf oder gleich am besten acht Kinder. Hier liegt die Zukunft unseres Landes in Windeln!
Denn hier liegt tatsächlich auch der Hase im Pfeffer. Der bloße Charme der Arithmetik, dem man in der Politik reihenweise zu erliegen scheint, wonach viele Kinder gleiche viele Leistungsträger und viele Beitragszahler sind, geht nämlich in der Praxis schlicht nicht auf. Die Eliten (falls man das Wort überhaupt noch gebrauchen darf) sind tendenziell so frei, sich die besten Rahmenbedingungen für ihr Wirken herauszusuchen - auch und gerade außerhalb unseres Landes. Die sozialhilfeempfangenden Kinderproduzenten produzieren dagegen häufig wiederum nur eine neue Generation von Kostgängern des Staates. Tendenziell wirken aber gerade bei dieser Gruppe die staatlichen Ankurbelungsmaßnahmen zur Kinderproduktion am stärksten. Das Problem ist die Vernichtung der stabilisierenden Mittelschicht und genau das hat Niquet sehr richtig erkannt. Ebenso, wie den Umstand, dass man heute durch Optimismus provozieren kann.
Schönen Abend
JLL
|
Vinosoph
13.10.2003, 20:05
@ RK
|
Der Sozialstaat ist am Ende, |
-->.. aber das wissen ja mittlerweile nicht nur die Schreiberlinge.
Die Frage ist nur, wer will eigentlich wann und wie etwas ändern?
Bei den Zuständen in unsererem Lande.
Gruss
Vino
IV. BEITRAG: Die Misere des deutschen Verbändestaates, von Prof. Dr. Manfred E. Streit (Max-Planck-Institut zur Erforschung von Wirtschaftssystemen)
Eine bedrückende Bestätigung für die Aussage im Manifest des BürgerKonvents, dass die heillose Vermengung von Staat, Parteien, Gewerkschaften und Verbänden die Entwicklung Deutschlands nachhaltig beeinträchtigt, liefert Prof. Dr. Manfred E. Streit in seiner Publikation „Die Misere des deutschen Verbändestaates“. Im folgenden einige Auszüge aus seinem Text (Diskussionsbeitrag 03-2003, Max-Planck-Institut zur Erforschung von Wirtschaftssystemen, S.8-9):
Die lähmende Selbstbindung der politischen Klasse
Wenn die vorangestellten Beobachtungen und Überlegungen zutreffen sollten [Anm. d. Red.: hierunter versteht M. E. Streit im Rahmen des Diskussionsbeitrages die „politische Allgegenwart von Verteilungskoalitionen“, die „systemische Selbstblockade: Rentensuche und Besitzstandswahrung“ sowie das „Trugbild konsensualer Politik“.], ist zu fragen, warum die Verbandsvertreter bzw. die Lobby als Mitverursacher der Misere des Verbändestaates in öffentlichen Diskussionen von den politischen Akteuren nur gelegentlich und mit knappen Hinweisen erwähnt werden. Die Antwort darauf dürfte in der engen Verflechtung von politischer Klasse und Interessenverbänden zu suchen sein. Wie sehr allein der Deutsche Bundestag von Interessenverbänden durchsetzt war, geht aus einer Analyse des Staatsrechtlers von ARNIM (1997, 261ff.) hervor. Im 1990 gewählten 12. Bundestag stellten Verbandsvertreter neben Abgeordneten aus dem öffentlichen Dienst die zweitstärkste Gruppe. Abgeordnete mit hauptberuflichen oder ehrenamtlichen Funktionen in einem Interessenverband machten rund 40 Prozent des damals gewählten Bundestages aus.
Wenn fast die Hälfte der Bundestagsabgeordneten Gewerkschaftsmitglieder sind (FN 1), dürfte sich die Frage nahezu erübrigen, warum die Reform des häufig kritisierten Arbeitsrechts trotz aller Expertenmahnungen in der Vergangenheit erst jetzt auf die Agenda gesetzt wird (FN2). Ferner ist zu berücksichtigen, dass Beschlüsse des Plenums in Parlamentsausschüssen und Fachgruppen vorbereitet werden. In diesen Gremien nimmt die Verbandsdichte noch zu, ganz unabhängig davon, dass Verbände sich auf ein Anhörungsrecht berufen können, wenn Belange der von ihnen Vertretenen von Gesetzgebungsvorhaben betroffen sind. Schließlich ist zu bedenken, dass das Wahlrecht und die Kandidatenaufstellung die Nominierung von Verbandsvertretern als Abgeordnete begünstigen. Daraus ergibt sich eine schwer überschaubare gegenseitige Abhängigkeit von politischer Klasse und Verbänden. Sie wird durch finanzielle Einflussnahmen noch verstärkt. […]
Die Konsequenz der dargelegten personellen und finanziellen Verflechtung von politischer Klasse und organisierten Interessengruppen ist im Hinblick auf die Realisierungschancen von Reformen enttäuschend: Es muss eine lähmende Selbstbindung der politischen Klasse an die Verbände konstatiert werden, welche die Interessen der Reformbetroffenen vertreten.
Fußnoten:
FN 1: Nach einer Information des ZDF in der Sendung Frontal 21 vom 8.7.2003
FN 2: Die Abgeordnete Ch. Simmert (2002, 57f.) äußerte zum Thema „Der Parlamentarier als Verbandsvertreter“ kritisch: „Natürlich ist es von Bedeutung, wenn Klaus Wiesehügel (SPD) als Bundestagsabgeordneter im Ausschuss für Arbeit- und Sozialordnung sitzt und gleichzeitig Gewerkschaftschef der IG Bau ist. Oder dass die stellvertretende DGB-Chefin Ursula Engelen - Kefer gleichzeitig im Präsidium der SPD sitzt. Ein Tariftreuegesetz für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Baugewerbe fällt nicht einfach so vom Himmel. Genauso wenig wie eine Reform des Betriebsverfassungsgesetzes“.
Anmerkung der Redaktion:
Auch heute, im 15. Deutschen Bundestag, sind 211 von 603 Abgeordneten Mitglied einer Gewerkschaft. Mit 74 Prozent verzeichnet die SPD den höchsten Anteil an Gewerkschaftsmitgliedern. Es folgt die PDS mit 50 und die Grünen mit 24 Prozent. In der CDU sind nur 4 und in der FDP nur 2 Prozent der Abgeordneten Mitglied einer Gewerkschaft.
----------------------------------------------------------------------------
www.BuergerKonvent.de
Bitte klicken Sie auf folgenden Link, wenn Sie Veränderungen an Ihrem kostenfreien
BürgerBrief-Abo vornehmen möchten (Wechsel zwischen Text/HTML-Version; Abbestellen):
http://www.buergerkonvent.de/18.php
[/i][i][i][/i]
|