Euklid
14.10.2003, 11:28 |
Schmankerl Thread gesperrt |
-->Der polnische Kollege Cimoszewicz hat im EU-Außenministerrat Drohgebärden an den Tag gelegt,die selbst hartgesottene Diplomaten erschüttert haben.
Die amerikanische Saat scheint aufzugehen.
Gruß EUKLID
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Nachfrager
14.10.2003, 11:37
@ Euklid
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Tja. |
-->Die Droh- und sonstigen Gebärden hören spätestens dann auf, wenn Deutschland andeutet, die EU nicht mehr wie bisher finanzieren zu können.
Dennoch: hochinteressant, wie sich die Vertreter eines Landes so überschätzen können.
Gruß
Nachfrager
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Tempranillo
14.10.2003, 11:37
@ Euklid
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Re: Von wegen, das war vegetarische Rohkost ;-))) |
-->>Der polnische Kollege Cimoszewicz hat im EU-Außenministerrat Drohgebärden an den Tag gelegt,die selbst hartgesottene Diplomaten erschüttert haben.
>Die amerikanische Saat scheint aufzugehen.
Hallo Euklid,
nach diesem Beitrag muß ich Dich wohl unter die Freunde der vegetarischen Rohkost einreihen, so spröd und karg war das, was Du geschrieben hast. Nix zum Beissen und überhaupt kein Nährwert. So erkennen wir Dich gar nicht wieder.
Welche Drohungen hat denn Cimosewicz ausgestoßen? Mehr Fleisch, viel mehr Fleisch, bitte?
Dein Hinweis auf das Aufgehen der amerikanischen Saat läßt mich Fürchterliches ahnen. Das wäre dann zum dritten Mal innerhalb von 100 Jahren.
Tempranillo
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Euklid
14.10.2003, 11:46
@ Tempranillo
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Re: Von wegen, das war vegetarische Rohkost ;-))) |
-->Hallo Tempranillo
leider habe ich nicht mehr zu bieten.Vielleicht könnte da dottore als Pressemann etwas mehr ausloten.
Konnte nur in Erfahrung bringen daß es sich hier um quasi nicht verdauliches gehandelt hat.
Vielleicht sind die Worte ja nicht druckreif.
Unter Umständen übt man sich mal wieder in political correctness.
Ja man ist stark und fühlt sich noch stärker wenn man zu den Freunden eines George Bush gehört [img][/img]
Gruß EUKLID
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fridolin
14.10.2003, 11:56
@ Euklid
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Beweispflicht des Chronisten |
-->Hallo Euklid,
ich habe mal eine ganz allgemeine Bemerkung, die sich beileibe nicht nur auf Deinen Anfangsbeitrag bezieht, sondern auf viele andere.
Wer eine Tatsache ("hat Drohgebärden an den Tag gelegt") behauptet, ist auch den Beweis dafür schuldig. Bei einer behaupteten Äußerung wäre dies ein zitationsfähiger, objektiv auf seinen Wahrheitsgehalt überprüfbarer Beleg mit dem genauen Wortlaut und vor allem dem näheren Zusammenhang. Alles andere, einschließlich nicht überprüfbarer Quellen ("habe ich im Internet gelesen","habe ich so gehört", etc.) fällt unter die Kategorie von Gerüchten, Spekulationen und unbewiesenen Behauptungen, von denen täglich wahrlich genug in die Welt gesetzt werden.
Gruß
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Helmut
14.10.2003, 11:57
@ Euklid
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Geht es um folgenden Sachverhalt? |
-->[img][/img]
Der Zorn auf Polen wächst
Von Gisbert Kuhn
Die Tagesordnung für das Treffen der EU-Außenminister am Montag und Dienstag in Luxemburg liest sich, wie immer, nüchtern. So heißt es unter Punkt 5 lediglich: Regierungskonferenz. Doch jeder weiß, dahinter verbirgt sich jede Menge politischer Zündstoff. Denn in nicht wenigen Hauptstädten, aber auch in den Brüsseler Institutionen hat sich vor allem über zwei Staaten geballter Zorn angehäuft: über Spanien und, mehr noch fast, über Polen.
Beiden wird vorgeworfen, beim Bemühen um die Verfassung allein auf ihre nationalen Interessen zu pochen und selbst jegliches Entgegenkommen zu verweigern. Von der Hartnäckigkeit Madrids wissen die Partner bereits aus der Vergangenheit zu berichten.
Bundeskanzler Gerhard Schröder läuft heute noch jedes Mal vor Ärger rot an, wenn er an die Nacht von Berlin im Frühjahr 1999 denkt. Seinerzeit hatte ihm der spanische Ministerpräsident Jose Maria Aznar noch in den frühen Morgenstunden zusätzliche deutsche Millionen abgetrotzt mit der Drohung, sonst die ganze Veranstaltung platzen zu lassen.
Ähnlich operierte im Dezember in Kopenhagen Polens Ministerpräsident Leszek Miller. Was freilich jetzt Empörung auslöst, ist die Art des polnischen Auftretens und der Ton, in dem sie ihre Forderungen vorbringen. Dabei geht es jetzt gar nicht mal ums Geld. Warschau erhebt vielmehr den Anspruch, in den Kreis der EU-Großen aufgenommen zu werden.
Deshalb lehnt es erstens rigoros den Vorschlag des Verfassungskonvents ab, die Brüsseler Kommission als oberste Behörde der Gemeinschaft dadurch zu verkleinern und arbeitsfähig zu machen, dass ab 2009 nicht mehr jedes Land ein Mitglied dort hinein entsendet.Noch bedeutsamer ist jedoch das Verlangen, dieselbe Zahl von Stimmen im wichtigen Ministerrat zugestanden zu bekommen wie etwa Deutschland und Frankreich.
Dies hatte Polen im EU-Vertrag von Nizza erreicht, der durch die Verfassung abgelöst werden soll. Falls das nicht so bleibe, haben Miller und sein Außenminister Wlodzimierz Cimoszewiecz gedroht, würden sie das Werk scheitern lassen.
Bei dieser Strategie hat Polen lediglich Spanien an seiner Seite. Alle anderen Partner sind nicht zuletzt deshalb so wütend, weil hier ein Land die EU bereits mit einem Veto bedroht, das noch nicht einmal Mitglied ist. Kein Wunder, dass sich dagegen allmählich eine Abwehrlinie mit eigener Drohkulisse aufbaut. Was werde denn die Folge sein, wenn die Verfassung scheitere, wird in Brüssel immer lauter gefragt.
Dann würde die gemeinsame Politik halt durch einen wachsenden Ausbau der intergouvernementalen Zusammenarbeit abgelöst. Mit anderen Worten: Die Staaten, die weiter gehen wollten als andere, nähmen auf die Zauderer keine Rücksicht mehr. Das wäre der Beginn eines Kerneuropa.
11.10.2003
<ul> ~ Der Zorn auf Polen wächst </ul>
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Euklid
14.10.2003, 12:02
@ fridolin
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Re: Beweispflicht des Chronisten |
-->Obwohl ich schon öfter etwas gebracht habe mit dem Vermerk Maulwurf will ich dir das Geheimnis mitteilen:Die Quelle ist meines Erachtens seriös.
Zu beziehen bei Fuchsbriefe:Hintergrund und Empfehlungen für den Unternehmer.
Oder hast Du gemeint ich sauge mir das aus den Fingern?
Nicht immer kann man die Quelle nennen oder sollte sie nennen.
Es muß auch mal ohne Quellenangabe gehen.
Das ist eine Sache des Vertrauens.
Mehr kann ich dazu nicht liefern da ich selbst nicht mehr weiß.
Außer daß Spanien und Polen sich ganz gut zu arrangieren wissen.
Die einen wollen ihre Privilegien und Sonderzahlungen erhalten und die anderen wollen immer mehr.
Gruß EUKLID
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fridolin
14.10.2003, 12:43
@ Euklid
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Re: Beweispflicht des Chronisten |
-->>Obwohl ich schon öfter etwas gebracht habe mit dem Vermerk Maulwurf will ich dir das Geheimnis mitteilen:Die Quelle ist meines Erachtens seriös.
>Zu beziehen bei Fuchsbriefe:Hintergrund und Empfehlungen für den Unternehmer.
>Oder hast Du gemeint ich sauge mir das aus den Fingern?
>Nicht immer kann man die Quelle nennen oder sollte sie nennen.
>Es muß auch mal ohne Quellenangabe gehen.
>Das ist eine Sache des Vertrauens.
>Mehr kann ich dazu nicht liefern da ich selbst nicht mehr weiß.
>Außer daß Spanien und Polen sich ganz gut zu arrangieren wissen.
>Die einen wollen ihre Privilegien und Sonderzahlungen erhalten und die anderen wollen immer mehr.
>Gruß EUKLID
<font color=#0000FF>Du weißt doch:"Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser..." ;-)
Ich unterstelle niemandem, daß er sich etwas"aus den Fingern saugt". Obwohl dies vorkommt -- ebenso wie Fehler, Mißverständnisse oder Falschinterpretationen. Deswegen stets der objektiv überprüfbare Beleg.
Was glaubst Du wohl, was passiert, wenn Journalist X eine angeblich gemachte Äußerung von Herrn Y behauptet und von dem hinterher auf Widerruf verklagt wird? Er muß deren Richtigkeit beweisen. Und das wird er nicht einfach nur mit dem Verweis darauf erledigen können, daß er das so von jemandem gehört habe, den er für seriös halte, und deshalb ohne jede eigene Recherche, ohne Befragung von Y zu dieser angeblichen Äußerung wiedergegeben habe. Er braucht da schon Aufzeichnungen oder Aussagen konkret genannter Zeugen, die das so gehört haben. Wenn nicht, bekommt er ein Problem. Gerüchte gibt es schon genug.
</font>
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Tempranillo
14.10.2003, 15:00
@ Euklid
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Re: Gegen diese Überheblichkeit kann man etwas tun |
-->Hallo Euklid,
gegen die rotzige Überheblichkeit, die uns von Seiten der EU, der USA und jetzt auch Polens entgegenschlägt, kann man etwas tun. Das probateste Rezept scheint mir ein möglichst gutes Einvernehmen mit Rußland zu sein. Dann würden, ich halte die Wette, einige Herrschaften sehr schnell sehr viel mehr Entgegenkommen zeigen, weil ihnen klar wird, was sie verlieren, wenn Deutschland die Seiten wechselt.
Heute vormittag habe ich geschrieben, daß mich die Situation unangenehm an 1939 erinnert. Man könnte noch weiter zurückgreifen, in die Zeit OvBs. In einem Brief an Leopold von Gerlach vom 2. Mai 1857 plädiert er eindringlich dafür, mit dem damaligen Erzfeind und politischen Gottseibeiuns Frankreich, ein gedeihliches Verhältnis herzustellen, wenigstens dem Anschein nach.
Im Folgenden bitte ich, Frankreich durch Rußland und Napoleon III durch Putin zu ersetzten, Preußen durch Deutschland und Deutschland durch die EU, dann gibt es ein Aha-Erlebnis der besten Sorte:
OvB:
"Sie sagen mir, der Mann (Napolen III., Kaiser von Frankreich, T.) ist unser natürlicher Feind, und daß er es ist und bleiben muß, wir sich bald zeigen. Ich könnte das bestreiten, oder mit demselben Rechte sagen, Oestreich, England sind unsre Feinde, und daß sie es sind, zeigt sich schon längst, bei Oestreich natürlicher, bei England unnatürlicher Weise.
Aber ich will das auf sich beruhn lassen und annehmen, Ihr Satz wäre richtig(...), so finde ich es immer noch nützlich, die Leute glauben zu lassen, daß ein Krieg gegen Frankreich (=Rußland, T.) uns nicht notwendig über kurz oder lang bevorsteht, daß er wenigstens nichts von Preußens Lage Unzertrenliches, daß die Spannung gegen Frankreich nicht ein organischer Fehler, eine angeborne schwache Seite unsrer Natur ist, auf die jeder andre mit Sicherheit spekulieren kann.
Sobald man uns für kühl mit Frankreich hält, wird auch der Bundescollege (=Eurokrat, europ. Politiker, T.) hier kühl für mich und hat in seiner Haltung unwillkührlich den Ausdruck des Gedankens: Preußen kann sehr froh sein, wenn wir ihm den Rhein verteidigen helfen, und den Hintergedanken: daß es geschieht, ist sehr unwahrscheinlich.
Sobald wir dagegen gut mit Frankreich (=Rußland) zu stehen scheinen, nimmt der collegialische Blick den Ausdruck achzungsvollen Wohlwollens für mich an, und der Mund fließt über von dem berechtigten Einflusse Preußens in Deutschland. Das ist so übel wie möglich, aber wir müssen mit den Realitäten wirtschaften und nicht mit Fiktionen."
Tempranillo
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Tempranillo
14.10.2003, 15:50
@ Tempranillo
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Re: Der erste, der den Braten gerochen hat, war Mitterrand |
-->Hallo,
>Das probateste Rezept scheint mir ein möglichst gutes Einvernehmen mit Rußland zu sein. Dann würden, ich halte die Wette, einige Herrschaften sehr schnell sehr viel mehr Entgegenkommen zeigen, weil ihnen klar wird, was sie verlieren, wenn Deutschland die Seiten wechselt.
Daß Deutschland, der ewigen Demütigung, Knechtung und Ausbeutung seiner"Freunde und Verbündeten" eines Tages überdrüssig werden könnte, hat als erster, schon kurz nach dem Mauerfall, Francois Mitterrand erkannt.
Er hat dauernd davon geredet,"qu´il faut arrimer l`Allemagne", daß man Deutschland einbinden, fest mit dem Westen vertäuen müßte, wozu ihm der €urotz, das Versailles ohne Krieg, das tauglichste Mittel zu sein schien.
Jahre bevor ich in diese Richtung zu denken begonnen habe, war der Fuchs Mitterrand auf der richtigen Fährte. Warum wohl war ihm so sehr an der Einbindung, Ankopplung D-Lands gelegen? Aus Sentimentalität etwa?
Wer das glaubte, hätte Mitterrand falsch eingeschätzt. Als eiskalter Machtmensch wußte er, daß Europas und Frankreichs Wohl und Wehe damit steht und fällt, Deutschland ausbluten zu lassen. An dem Tag, an dem die deutschen Zahlungen zu Ende sind, ist das Ende der EU gekommen.
In Frankreich galt Mitterrand, in Anlehnung an Macchiavelli, als der"Florentiner". Wer´s noch boshafter möchte kann bei"FlorentinerIn" auch an Maria von Medici und die Bartholomäusnacht denken.
Mitterrand wußte, daß ein deutscher Seitenwechsel der Sargnagel für die EU ist. Um gegen die Einheit Stimmung zu machen, hat er sich nicht gescheut, die EU mit dem damaligen deutschen Bund und das wiedervereinigte Deutschland mit dem Preußen OvBs zu vergleichen.
Damals erschien mir das als pure Niedertracht. Heute ziehe ich vor der Klugheit Mitterrands meinen Hut, weil er weit und breit der einzige Politiker war, dessen Gedanken wir als Anregung begreifen könnten. Seine Bewertung brauchen wir uns doch nicht zu eigen machen.
Tempranillo
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