skyweekR
20.10.2003, 23:43 |
Super Gau am 1.1.04 in den deutschen Arztpraxen Thread gesperrt |
-->Bzw. einen Tag später wenn es nach der Gesundheitsreform geht.
Als hier am Ort gibt es 33% Allgemeinärzte und 66% Fachärzte, ich denkemal das es auch so Bundesweit ist. Weiterhin nehmen wir an, das sich die Patienten gleichmässig über die Praxen der Gesamtärzte verteilen.
Also, wenn man ab nun erstmal zum Hausarzt gehen soll, und viele Sachen kann ja auch der Hausarzt behandeln, da brauch man nicht zum Spezialisten, sieht das am 2 Januar folgendermassen aus: Früher hat ein Hausarzt am Tag 33 Leute behandelt, dann wenn alle zum Hausartzt erstmal sollen muss er am Tag 33 plus 66 Leute behandln, also dreimal soviel wie 2003. Da kann er dann 42h durch arbeiten, schöne Aussichten, das wird dann eine KAtastrofe in der Praxisorganisation, der Super Gau.
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Dreiherrenstein
21.10.2003, 08:51
@ skyweekR
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Super Gau bei Ulla |
-->Schon mal da gewesen.
Früher mußte man sich einen Überweisungsschein holen.
Das ging dann am Tresen der Praxishilfe völlig unbürokratisch:
Guten Tag, ich brauch ne Überweisung.
Wo solls den hingehen?
Zum Augenarzt.
Hier, bitteschön.
Danke, Tschüss.
So wirds kommen und unsere Ulla schaut ziemlich dämlich aus der Wäsche.
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kizkalesi
21.10.2003, 10:00
@ Dreiherrenstein
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Re: Super Gau bei Ulla - Hausarzt - neuer Hausarzt, alter Hausarzt??? |
-->>Schon mal da gewesen.
>Früher mußte man sich einen Überweisungsschein holen.
>Das ging dann am Tresen der Praxishilfe völlig unbürokratisch:
>Guten Tag, ich brauch ne Überweisung.
>Wo solls den hingehen?
>Zum Augenarzt.
>Hier, bitteschön.
>Danke, Tschüss.
>So wirds kommen und unsere Ulla schaut ziemlich dämlich aus der Wäsche.
hallo
uns betrifft es ja hier zunächst nicht mehr mehr, aber trotzdem interessiert es mich:
Hausarzt ist aber doch nicht gleich automatisch Allgemeinarzt (bei uns im Rheinland auch " Praktischer Arzt" oder "Arzt für Allgemeinmedizin"genannt, sondern kann doch auch wohl gleich ein Internist (also ein Facharzt) sein;
<font size="3">Oder etwa nicht, oder habe ich da etwas falsch verstanden???</font>
Wenn nun ein Interneist seit Jahren mein Hausarzt war, was es ja millionenfach gibt (da es auch kaum noch niederglassene Allgemein-Ärzte gibt- bei uns wenigstens nicht) da werde ich doch nun nicht etwa womöglich erst irgendeine Fahrt aufnehmen müssen, um irgendeinen Allgemeinmediziner ausfindig und zu meinem "neuen Hausarzt" zu machen, der mir dann eine Überweisung zu meinem" alten Hausarzt (eben dem Internisten) auszustellen.
Und dafür dann auch noch diese unsägliche Praxisgebühr abzukochen?
Das kann die bekloppte Flickschusterin U.S. doch wohl nicht so vorschreiben wollen?
Weiß das jemand definitiv?
aws.
kiz
ach: und in Großpraxen, wo am Quartalsanfang 500 Patienten am Tag antreten, wird man demnächst auch schwer bewaffnete Sicherheitsleute brauchen, denn 500 x 10 Euro sind auch 5000 € - die kriegt ein Bankräuber kaum noch bei einem Überfall auf eine Zweigstelle zusammen.[img][/img]
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BillyGoatGruff
21.10.2003, 14:08
@ skyweekR
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dito in der Schweiz: TARMED |
-->über 10 Jahre ist ein neuer Arzttarif für die gesamte Schweiz (früher kantonal verschieden) in der Retorte, strikt (so heisst es wenigstens) betriebswirtschaftlich ausgearbeitet, anfänglich fast geheim gehalten, dann nach leisen Protesten zur Angelegenheit der ganzen Ärzteschaft gemacht.
Nach verschiedenen"re-engineerings", einer endlosen Verschlepperei der Datenerhebung in den Spitälern (es soll welche geben, die mit dem Abrechnen über zwei Jahre im Rückstand sind!!), mehrfachem Verschieben des Einführungszeitpunktes ist es auch am 1. Jänner nächsten Jahres soweit.
Böse Zungen sagen, dass die Idee in den Zürcher Schlafstädten entstanden war, wo ein Allgemeinpraktiker mit 12 bis 15 Patienten wirklich kaum mehr leben konnte, dass man mit betriebswirtschaftlicher Berechnung des Arzttarifes für die Allgemeinpraktiker viel zu Lasten der Spezialisten herausholen könnte. so ist es nun geschehen: eine Umverteilung der besonderen Art. Ein Spezialärztemangel in Zukunft ist abzusehen (wegen der kontinuierlich steigenden behördlichen Regulierung der freien Arztpraxis auch ein genereller Ärztemangel). Dottore's"Vollsozialismus" streckt auch hier schon seine Fühler aus.
Ob die Versicherer bereit sein werden, Tarmed-Rechnungen ab dessen Einführung honorieren zu können, steht noch in den Sternen. Sicher wird die elektronische Abrechnung noch nicht wie geplant funktionieren.
Dann sollte die ganze Übung kostenneutral sein. Es werden aber viele kostensteigernde Massnahmen zwingend vorgeschrieben (z.B. separater Praxisoperationssaal für Kleinchirurgie, darf nicht mehr in einem Sprechzimer gemacht werden). U.a.m.
Dann wird den Jüngern und Töchtern Äskulaps ein weiteres Hemd ausgezogen, das einige wenige wohlig gekleidet hat: dadurch, dass die Basis des TARMED ein strikter Zeittakt ist (jede Lesitung hat eine"Minutage", ist minutengenau taxiert), können die Versicherer endlich den Schleier über die wahren Arbeitszeiten in der Arztpraxis lüften (ein Abrechnungstag darf nicht mehr als 24 Stunden haben, sonst ist mit Bestimmtheit etwas faul!) DAS ist ja eine so schlechte Sache nicht; die schwarzen Schafe werden endlich zurückgenommen.
Novartis hat schon vor längerer Zeit zart mitfühlend TARMED-Stoppuhren zum Umhängen anstelle einer Kravattte an die Ärzteschaft verteilt. Das nennt man Kundenpflege! Zeitstempel für's Krankenblatt sind ein Renner. Wer endlos in der Sprechstunde labert, wird mehr bezahlen (allerdings nur bis zu einem Limit, dann Rauswurf!).
Man wird's überleben, hie wie dort. Drum lebet jetzt noch keck und flott....
BillySheepGruff
(leidgeprüftes Mitglied der zu scherenden Spezies)
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