-->... wer"Dancer In The Dark" von Lars von Trier gesehen hat, geht mit hohen Erwartungen in"Dogville". Um es vorweg zu nehmen, man wird auch nicht entäuscht. Im Grunde ist es ein Theaterstück, das auf Film gebannt wurde und ein minimalistischer Aufwand brachte ein hervorragendes Ergebnis. Gedreht (vermutlich auf DVCAM) in einem Studio, in dem Straßen (und Hund) auf den Boden gemalt und die Handlung spielt in einem eng begrenzten Raum. Lars von Trier ist gleichzeitig Regisseur und Kameramann, verwendet kein Stativ und spielt virtuos mit dem Licht (bzw. in vielen Szenen auch fast ohne).
Aufgeführt wird die Erzählung über die menschliche Entwicklung von 15 Dorfbewohnern von Dogville irgendwann in den Jahren der Depression. Grace, gespielt von Nicole Kideman, ist auf der Flucht vor Gangstern, die sie verfolgen. Tom (Paul Bettany), der ortsansässige Schriftsteller, Philosoph und Psychologe, der alle Menschen durchschaut - hilft Grace und versteckt sie, als die Gangster kurz nach ihr ankommen. Er hilft ihr, sich in Dogville vor den Verfolgern auf Dauer zu verstecken und die Dorfbewohner lernen in Grace eine freundliche, hilfreiche und intelligente Frau schätzen, die mit ihrer Fremdheit und ihrem Geheimnissen die Gemeinschaft bereichert. Tom und Grace verlieben sich ineinander. Nachdem die Polizei das Dorf besucht und ein Fahndungsplakat von Grace anhängt, beginnt langsam der Wandel in den Einstellungen der Dorfbewohner. Die Polizei erscheint erneut und nun wird Grace einiger Banküberfälle beschuldigt, die sie nicht begangen haben kann, da sie in Dogville war. Nun wird sie ausgenutzt, erniedrigt, vergewaltigt und zur Dorfhure gemacht. Tom versucht, Grace zur Flucht zu verhelfen, die Flucht scheitert jedoch und endet damit, dass Grace angekettet ihre Huren- und andere Dienste verrichten muss und in einer ausweglosen, deprimierenden Lage verbleibt. Tom, ihr einzig verbliebener Freund, ist hin- und hergerissen zwischen der schönen Grace und seiner"traditionellen" sozialen Bindung zu den anderen Dorfbewohnern.
Wie soll er sich entscheiden? Wird Grace jemals aus ihrer Lage herauskommen?
Der Film wird erzählt in einem Prolog und neun Akten und Lars von Trier gelingt es, dass der Zuschauer Partei ergreift und vergessen kann, dass er sich im Kino befindet. Man geht heraus mit der Frage, ob man auch ein Hund geworden oder ein Mensch geblieben wäre.
Im Gegensatz zum Theater hat kein Schauspieler einen schlechten Tag (nunja, Brörk soll wohl nach den Dreh mit von Trier gesagt haben, dass sie mit dem nie wieder einen Film machen will).
Fazit: Großartige Filmkunst, ein furioses Finale und damit ein MUST für Kinofans.
MfG
igelei
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