Tempranillo
27.10.2003, 23:09 |
Scholl-Latour."Irak schlimmer als Vietnam" Thread gesperrt |
-->Hallo,
Laut Scholl-Lator gibt es im Irak, wie die Amis täglich"wunderbare Fortschritte" machen, täglich bis zu 30 Anschläge. Und ich, auf unsere großartigen, freien, demokratischen, Information und Wahrheit verpflichteten Medien vertrauend, habe immer geglaubt, der irakische Widerstand würde sich nur 1-2 Mal pro Woche bemerkbar machen.
Von irgendwem werden wir grausam zum Narren gehalten. Wahrscheinlich von Scholl-Latour.
Auf BILD-Online: (es muß also ziemlich ernst sein)
Peter Scholl-Latour erklärt die Welt
Wird der Irak für die USA
zum neuen Vietnam?
Irak-Experte Peter Scholl-Latour ist gerade von einer zweiwöchigen Irak-Reise zurückgekehrt. In BILD beantwortet er die wichtigsten Fragen:
Droht den USA ein zweites Vietnam?
Es ist ja schon viel schlimmer. Im Vietnam-Krieg waren die US-Soldaten immerhin in Sicherheit. Sie hatten Amüsierlokale, konnten sich ohne Waffen auf der Straße bewegen.
Im Irak dagegen können sie keine Tasse Kaffee in Ruhe trinken und nicht mit den Leuten sprechen. Die Patrouillen fahren in ihren breiten Geländewagen herum wie Zielscheiben. Ich bin selbst Zeuge eines Bombenanschlags geworden. Das ist im Irak wie ein Autounfall und passiert etwa 30 Mal am Tag. Zwei bis drei US-Amerikaner werden täglich getötet.
Woher so viel Hass auf die US-Soldaten?
Sie haben nicht immer die Sitten des Landes respektiert - und sich damit Feinde geschaffen. Sie haben z. B. Häuser durchsucht, in denen die Frauen nicht verhüllt waren, oder Männer vor den Augen ihrer Kinder gefesselt. Das sind Demütigungen, die ein Moslem nicht hinnehmen kann.
Eine gewisse Anzahl Iraker wünscht sich zudem das Saddam-Regime zurück, wo es ja immerhin Wasser, Elektrizität, Lebensmittel und relative Sicherheit gab. Der Hass auf die jetzigen chaotischen Verhältnisse entlädt sich bei den Besatzern.
Warum sterben jetzt auch so viele Iraker bei Anschlägen?
Weil die Amerikaner mögliche Angriffsziele von einheimischen Sicherheitskräften bewachen lassen. Die Polizisten werden angegriffen, weil die Attentäter sie als Kollaborateure der Amerikaner betrachten.
Wer sind die Kämpfer?
Es sind nur ein paar hundert Männer - die allerdings erheblichen Rückhalt in Teilen der Bevölkerung haben. Sie bewegen sich in einem schwer durchschaubaren Untergrundsystem. Darunter sind religiös-fanatische Selbstmordattentäter, politisch motivierte Nationalisten, Saddam-Anhänger, aber auch schlicht Freiheitskämpfer.
Haben die Terroristen genug Waffen?
Ja, Munition und Waffen reichen für einen ewigen, zermürbenden Krieg. Iz Irak sind schätzungsweise rund eine Million Tonnen Waffen versteckt. Davon wurden laut US-Angaben seit April lächerliche 500 Tonnen vernichtet. Hunderttausende Kalaschnikows und panzerbrechende RPG-7 sind im Land. Auf jedem Wochenmarkt gibt es Handgranaten zu kaufen
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Digedag
28.10.2003, 01:10
@ Tempranillo
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Re: sie haben den Krieg 'gewonnen'. Den Frieden können sie nicht gewinnen!!! |
-->Phyrrus würde blass vor Neid angesichts dieses"Sieges".
Jetzt haben wir das, was Scholl-Latour letzten Winter vorausgesagt hatte...
... Falsch, nicht wir haben es, sondern die Amerikaner.
Aber ich gönne es ihnen, denn sie haben sich das"redlich" verdient.
Digedag
P.S.:
Und diesmal habe ich auch kein Mitleid mit den einfachen Soldaten, denn es sind im Unterschied zu Vietnam keine Wehrpflichtigen (gegen wen sollten die sich eigentlich"wehren"...? ). Es sind Berufssoldaten, die wissen sollten, worauf sie sich einlassen.
Ein Söldner geht eben für einen erwarteten Gewinn ein bestimmtes Risiko ein.
Pech - wenn er verliert.
Abwägung von Chance und Risiko, wie an der Börse. Und da gibts auch kein Mitleid. [img][/img]
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stocksorcerer
28.10.2003, 08:50
@ Digedag
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Re: sie haben den Krieg 'gewonnen'. Den Frieden können sie nicht gewinnen!!! |
-->Hallo zusammen,
vorweg: natürlich entsprechen Peter Scholl-Latours Aussagen der Wahrheit. Genau dasselbe berichtet Robert Fisk, der ausgewiesene britische Experte für den Mittleren Osten. Erst am Wochenende hat er genau"dasselbe" im Independent geschrieben. Dabei finde ich es immer wieder erstaunlich, wie sehr Fisk sich dagegen sträubt, wenn die US-Stellen von Coalition Forces oder Allied Forces sprechen, wenn es um die Befriedung und die Beschreibung von"Unfällen" geht, bei denen Irakis den Tod finden.
Der Witz ist: möglicherweise hätten die Briten sogar eine Chance gehabt, den Irak zu"befrieden". Sie sind deutlich disziplinierter, deutlich besser ausgebildet im Durchschnitt älter und wissen einfach mehr über Araber-Kulturen als der gemeine GI. Ich bin sicher, die Briten würden nicht in Stiefeln und mit M16 in eine Moschee marschieren und den Imam hinausschleifen, weil Saddam Hussein mal da gebetet hat.
Ein britisches Kommando würde vermutlich auch nicht so leicht ein ganzes Dorf bestrafen und ein Olivenhain mit Bulldozern plattwalzen, weil ein paar Widerstandskämpfer dort Deckung genutzt haben, um einen Konvoi anzugreifen. (Weltspiegel) Die 400 Menschen, die sich vorher von der Oase ernährt haben, gehören nun sicher auch zu den erbitterten Feinden der Besatzer.
Die stationierten Amerikaner sind unfähig, sich in die Herzen der Menschen zu schleichen. Und vielleicht ist das gut so. Wie wir schon am Anfang gemutmaßt haben: ein Guerilla-Krieg ist von amerikanischer Seite nicht zu gewinnen. nahezu jeden Tag sterben amerikanische Soldaten. Und genau die Unfähigkeit, für Sicherheit zu sorgen, wird Amerika das Genick brechen. Es ist halt nicht witzig, wenn ein Amerikaner jeden Tag davon ausgehen muß, dass es sich bei dem"heutigen" GI-Opfer um Ehemann/Ehefrau, Vater/Mutter, Tochter/Sohn, Nachbar, Freund.... handelt. Alles ist möglich. Und deshalb ist die Lage sicher nicht einfacher als Vietnam. Und deshalb wird Amerika verzweifeln. Bush hat auf Anraten der Neocons quasi die Büchse der Pandora geöffnet und da gibt es halt keinen Korken für. Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um. Ich bin gespannt, welchen Offiziellen es als erstes erwischen wird, nach der"Wolfowitz-Operation".
Den Iran sollte Bush sich ganz schnell aus dem Kopf schlagen!
winkääää
stocksorcerer
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LenzHannover
28.10.2003, 14:16
@ Digedag
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Re:.. aber ich gönne es ihnen, denn sie haben sich das"redlich" verdient |
-->was soll den Schwachsinn?
Die kapieren genau so wenig, wie jeder 18 jährige: ABSOLUT NIX
Gönnen kann man Bush & Co was bzw. den Ausbildern die offenkundig schlecht gearbeitet haben. Die Soldaten als Söldner zu bezeichen ist genau so ein Unfug. Zu einem nicht unerheblichen Teil ist das für die ein Job, weil es keinen anderen gibt und die sind mit Sicherheit vom Kampf gegen das Böse überzeugt. Blödmänner o.ä. wär wohl passend.
"Söldner" [img][/img]
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