-->Ein Film über den 11.9. und seine Folgen
Katja Schmid 26.10.2003
Die Autoren der Doku"Aktenzeichen 11.9. ungelöst" sollen nicht mehr für den WDR arbeiten
Jetzt ist es amtlich: Die Fernseh-Autoren Willy Brunner und Gerhard Wisnewski bekommen vom WDR höchstwahrscheinlich keine Aufträge mehr. Weil ihre letzte Arbeit für den WDR"hinsichtlich der journalistischen Sorgfaltspflicht Mängel aufweist, die zu erheblichen Missinterpretationen in der Ã-ffentlichkeit geführt haben." Außerdem stelle das Verhalten der beiden Filmemacher einen"Vertrauensbruch" dar. Auf dieser Basis ist laut Helfried Spitra, Leiter Kultur und Wissenschaft, eine weitere Zusammenarbeit"nicht mehr vorstellbar."1 Die Autoren wiederum betrachten das Vorgehen des WDR als rufschädigend und erwägen rechtliche Schritte.
Im Zentrum der Auseinandersetzung steht die Wisnewski/Brunner-Dokumentation Aktenzeichen 11.9. ungelöst - Lügen und Wahrheiten zum 11. September 2001 [1], die am Freitag, den 20. Juni 2003, um 23.00 Uhr im WDR ausgestrahlt wurde. In dieser Doku stellen die Autoren zum einen die US-amerikanische Vereinigung unansweredquestions.org [2] vor, die das Augenmerk der Ã-ffentlichkeit auf offene Fragen zu den Anschlägen des 11.9. lenken möchte. Zum anderen geht es um das Schicksal jener beiden Passagiermaschinen, die der amerikanischen Regierung zufolge in das Pentagon beziehungsweise in einen Acker bei Shanksville, Pennsylvania, gestürzt sind. Wisnewski und Brunner stellen diese offizielle Version in Frage. Und stützen sich dabei auf die Berichte diverser Augenzeugen. Zum Beispiel auf den Bericht von Ernie Stull, Bürgermeister von Shanksville, der im Film mehrmals sagt, es habe an der Absturzstelle 'kein Flugzeug' ( no airplane [3] gegeben. Weil sich das Flugzeug laut Stull 'total zerlegt' habe.
Der aktuellen Stellungnahme des WDR vorausgegangen war eine Serie von Artikeln und Berichten Ende August, in denen Verschwörungstheorien im Allgemeinen sowie die Thesen von Buch-Autoren wie Mathias Bröckers, Andreas Hauß, Andreas von Bülow und Gerhard Wisnewski unter Beschuss gerieten (vgl. Der Countdown läuft). Auch die Dokumentation von Gerhard Wisnewski und Willy Brunner wurde ins Visier genommen. Besonders der Spiegel ging in seiner Titelgeschichte Panoptikum des Absurden [4] vom 8. September 2003 scharf ins Gericht mit den Filmemachern und den Verantwortlichen beim WDR, die zu diesem Zeitpunkt noch hinter Wisnewski und Brunner standen. Wisnewski warfen die Spiegel-Autoren vor, dass er 'Aussagen und Sachverhalte zurechtbiegt und hinzimmert. Dass dies bis an den Rand der Fälschung geht, zeigt sich dort, wo er über den Absturz der United-Airlines-Boeing 757 nahe der Gemeinde Shanksville in Pennsylvania schreibt'. Worauf Wisnewski sowohl in seinem Buch 'Operation 9/11' als auch im Film 'Aktenzeichen 11.9. ungelöst' hinauswolle, sei die These, 'dass es kein Flugzeug gab'. Mitnichten, wie Wisnewski und Brunner in ihrem Offenen Brief [5] an den Spiegel erklären. Weder Flugzeug noch Aufprall würden in ihrem Film verschwiegen. Allerdings sei nicht zweifelsfrei geklärt, ob die Überreste von der entführten Boeing 757 stammen.
Wann genau der Sinneswandel seitens des WDR einsetzte, war vom Sender nicht zu erfahren. In seiner Stellungnahme gegenüber Wisnewski und Brunner schreibt Helfried Spitra, die Behauptung der beiden,"der WDR habe sich die Sicht der 'verleumderischen Spiegel-Titelgeschichte' zu eigen gemacht", sei nicht zutreffend. Ohne sich explizit auf die Shanksville-Passage zu beziehen, bemängelt allerdings auch Spitra, die Autoren hätten"durch gezielte Auswahl aus dem Interviewmaterial einen Argumentationsbogen konstruiert, der unter Berücksichtigung des Gesamtzusammenhangs so nicht haltbar ist."
Die Autoren W. und B. waren vom WDR mit einem Film über die Szene der Verschwörungstheoretiker in den USA zum 9. September [sic] beauftragt worden. Die dort kursierenden Thesen sollten dargestellt, wenn möglich auch bewertet werden. Leider haben die Autoren diesen Auftrag nicht erfüllt; sie haben sogar am eigentlichen Ziel vorbei gearbeitet. Eine interne Prüfung ergab schnell die Mängel des Film. Die Autoren haben es mit der journalistischen Sorgfaltspflicht nicht allzu genau genommen. Aussagen von Zeugen wurden entstellt wieder gegeben, Zeugen, die der Argumentation des Films widersprochen hätten, erst gar nicht befragt. Dem WDR wurden von den Autoren wichtige Hintergrundinformationen vorenthalten. Der WDR hat schnell reagiert und die Thesen des misslungenen Films zur Diskussion gestellt. Herr W. hat aber auch in dieser Sendung nicht überzeugen können. Stattdessen wurden seine abenteuerlichen Thesen durch Fakten widerlegt, vorgetragen von anerkannten Wissenschaftlern und Experten.
Mail der Presseabteilung des WDR vom 24.10.2003 an Telepolis
Tatsache ist, dass der WDR für den 10. September 2003 - also nur zwei Tage nach Erscheinen der Spiegel-Titelstory - eine Sendung mit dem Titel Täuschung oder Wahrheit? [6] vorbereitet hatte. Darin sollte Gerhard Wisnewski gegenüber Hans Leyendecker - der sich in einem Radiointerview [7] und einem SZ-Artikel [8] vehement gegen"Verschwörungsidioten" und"Verschwörungs-Junkies" gewendet hatte - nicht nur seine eigenen Thesen, sondern auch die Thesen anderer"Verschwörungstheoretiker" rechtfertigen. Leyendecker zur Seite standen drei Experten zur Seite, außerdem hatte die Redaktion sechs Einspielfilme (Intro; Todespiloten; Absturzstelle Pentagon; Absturzstelle Shanksville; Einsturz WTC; Suche nach überlebenden Attentätern) vorbereitet. Moderiert wurde das Ganze von Helmut Rehmsen [9]. Bei insgesamt 60 Minuten Sendezeit [10] blieb für Wisnewskis Argumente zwangsläufig wenig Raum. Rückblickend sagt Wisnewski:"Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich dem Sender voll vertraut." Zumal die Redaktion der Sendung in den Händen von Matthias Kremin lag - demselben Redakteur, mit dem Wisnewski und Brunner bei 'Aktenzeichen 11. 9. ungelöst' zu tun hatten und der in Wisnewskis Buch auf Seite 366 in der Danksagung auftaucht. Hätte Wisnewski geahnt, was auf ihn zukommt, wäre er nicht allein angetreten, sondern hätte seinerseits auf aussagekräftigen Experten bestanden. Außerdem arbeitete der WDR zum Teil mit Animationen - ohne dabei auf offizielle Daten zurückgreifen zu können, weil diese bislang nicht freigegeben wurden von den US-amerikanischen Behörden. Insofern sind diese Animationen keinesfalls 'Beweismaterial', sondern höchstens 'Szenarien'.
Dass Wisnewski und Brunner nicht mehr für den WDR arbeiten dürfen, erfuhren die beiden aus dem Spiegel vom 22. September 2003 [11]. Dort hieß es auf der letzten Seite in der Rubrik 'Der SPIEGEL berichtete...':
... in Nr. 37/2003 'Verschwörung 11. September - Wie Konspirationsfanatiker die Wirklichkeit auf den Kopf stellen' über Verschwörungstheorien zu den Anschlägen des 11. September. Dabei ging es auch um die fragwürdigen Methoden des WDR-Autors Gerhard Wisnewski. Verschwörungstheoretiker Wisnewski und sein Co-Autor Willy Brunner hatten für den Westdeutschen Rundfunk eine entsprechende Dokumentation gedreht ('Aktenzeichen 11. 9. ungelöst'). Die Autoren Gerhard Wisnewski und Willy Brunner dürfen nicht mehr für den Sender arbeiten. Das wurde vergangene Woche in der Sitzung des Rundfunkrats bekannt. Der WDR fühlt sich von ihnen"getäuscht". Intendant Fritz Pleitgen distanzierte sich nach Beschwerden von Rundfunkräten von dem Beitrag; der sei kein Ruhmesblatt.
In den Augen von Wisnewski und Brunner ist diese Meldung in dreifacher Hinsicht ein Skandal. Erstens falle die Personalpolitik des WDR nicht in den Zuständigkeitsbereich des Spiegel. Zweitens haben die Sitzungen des Rundfunkrats [12] nicht-öffentlichen Charakter; die Teilnehmer sind zur Verschwiegenheit [13] verpflichtet; Außenstehende werden höchstens über die Tagesordnungspunkte, nicht jedoch über"über Inhalt und Verlauf" informiert, wie Reinhard Grätz, Vorsitzender des Rundfunkrats des WDR, am 8. Oktober 2003 den Autoren gegenüber bestätigt. Und drittens hätten die beiden gerne aus erster Hand erfahren, wie es um ihr Ansehen beim WDR steht. Per Fax baten die Autoren den WDR um Stellungnahme. Außerdem verfassten sie einen Offenen Brief [14] an den Spiegel. Und berichteten auf ihren Websites [15] in regelmäßigen Abständen über den aktuellen Stand der Dinge. Wobei der Tonfall zunehmend schärfer wurde. Ein Verhalten, das vom zuständigen Redaktionsleiter Helfried Spitra als"nicht akzeptabel" bewertet wird. Die Autoren halten dagegen:"Wir sind gezwungen, weiteren Schaden von uns abzuwenden. Daher müssen wir den Rufschädigungen entgegentreten."
Was die Dokumentation von Wisnewski und Brunner angeht, so sind laut Reinhard Grätz"Sendungen, die sich im weitesten Sinne mit dem Thema '11. September' beschäftigt haben, [...] naturgemäß mehrfach nachbetrachtet worden". In diesem Zusammenhang wurde in der Ausschuss-Sitzung auch über die Dokumentation 'Aktenzeichen 11.9. ungelöst' gesprochen."Selbstverständlich" habe der Vorsitzende des Rundfunkrats"weder die Medien noch irgendeinen Außenstehenden über den diskutierten Sitzungsteil informiert". Falls ein anderer Teilnehmer der Sitzung die Regeln der oben skizzierten Informationspolitik überschritten haben sollte, dann fehlen Grätz nach eigener Aussage"die kriminalistischen Möglichkeiten, den Urheber zu finden". Ganz ähnlich argumentiert Helfried Spitra:"Was der Spiegel über nichtöffentliche Sitzungen des Rundfunkrats behauptet, hat der WDR nicht zu verantworten."
Merkwürdig an der Angelegenheit ist die Tatsache, dass der Sender monatelang nichts auszusetzen hatte an 'Aktenzeichen 11.9. ungelöst'. Die Doku war Teil der vom WDR initiierten Reihe 'Das andere Amerika' und bescherte dem WDR eine sensationell gute Quote von 4,8 Prozent Marktanteil (Quelle: Media Control) bundesweit. Das entspricht einer Reichweite von 0,77 Million Zuschauer. Zum Vergleich: Im Juni 2003 lag die Quote bei durchschnittlich 2,7 Prozent bundesweit; im zweiten und dritten Quartal 2003 bei 2,5 Prozent bundesweit. Anders als seinerzeit angekündigt, wurde die Doku nicht wiederholt. Über die Gründe schweigt der WDR sich aus. Allerdings kann man sich anhand des Manuskripts [16] über den Inhalt informieren. Auch die WDR-Seite [17] zur Dokumentation ist nach wie vor abrufbar. Das Gästebuch zur Sendung [18] wurde inzwischen geschlossen. Eine Zeit lang konnten sich die User an der Diskussion zum Thema Hat der 11. September die Welt verändert? [19] beteiligen. Inzwischen wurde jedoch auch diese Diskussion beendet.
Dass Fernsehmacher abgestraft werden, kommt durchaus vor. Allerdings geschieht dies meist heimlich still und leise. Auf diese Weise verliert keiner sein Gesicht. Kennern der Branche zufolge ist es inzwischen leider üblich, dass festangestellte Redakteure die direkte Auseinandersetzung mit freien Mitarbeitern scheuen. Statt etwaige Mängel direkt zu kritisieren, gibt es einfach keine Folgeaufträge mehr. Um Nachschub müssen sich die Redaktionen trotzdem keine Sorgen machen. Sorgt doch die allgemeine Medienkrise für ein Überangebot an Freien.
Offizielle Rügen werden im Bereich Fernsehen nur selten ausgesprochen. Bei öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten wie dem WDR wäre der hauseigene Rundfunkrat zuständig [20]. Weil sich so ein Rundfunkrat jedoch aus Vertretern einer ganzen Reihe von gesellschaftlich relevanten Gruppierungen zusammensetzt [21], kommen nur selten die erforderlichen Mehrheiten zustande. Die letzte Rüge, auf die sich der Rundfunkrat des WDR einigen konnte, liegt zwei Jahre zurück und traf den damaligen Monitor-Moderator Klaus Bednarz [22]. Unter dem Titel 'Berufliche Fortbildung: Milliarden-Abzocke von Steuergeldern' hatte das Kölner Magazin am 5. Juli 2001 [23] über ein Ausbildungs- und Umschulungszentrum für Computerfachleute in Erfurt berichtet und der Einrichtung nicht nur klägliches Versagen, sondern auch milliardenschwere Verschwendung von Steuergeldern unterstellt. Zu Unrecht, wie die Redaktion bald darauf eingestehen musste. Die Rüge erregte seinerzeit großes Aufsehen, denn sie war die erste seit zehn Jahren.
Im Printbereich sind Rügen sehr viel gängiger. Bundesweit zuständig ist der Deutsche Presserat [24]. Die Palette der Missfallensbekundungen [25] reicht vom schlichten 'Hinweis' über die 'Missbilligung' bis hin zur 'Rüge', die - je nachdem, ob die Persönlichkeitsrechte von Opfern betroffen sind oder nicht - entweder öffentlichen oder nicht-öffentlichen Charakter haben kann. 95 Prozent der Printmedien haben sich in der so genannten Freiwilligen Selbstverpflichtungserklärung verpflichtet, öffentliche Rügen im Blatt zu publizieren. Allerdings geschieht dies selten zeitnah und nicht gerade auf der Titelseite, so dass sich der Imageschaden jeweils in Grenzen hält. In diesem Jahr [26] wurden bereits 14 Rügen ausgesprochen.
Die Art und Weise, in der Wisnewski und Brunner kritisiert werden, werten die Autoren als Rufmord. Nicht mehr für den WDR arbeiten zu dürfen, käme einem Berufsverbot [27] gleich. Natürlich kann der WDR seinen freien Mitarbeitern weder 'kündigen' noch ein 'Arbeitsverbot' auferlegen. Denn der WDR ist - wie jeder andere Arbeitgeber auch - frei in der Wahl seiner freien Mitarbeiter. Darüber hinaus haben die Entscheidungen des WDR Signalwirkung. Denn der WDR ist nicht nur der größte Sender [28] innerhalb der ARD, sondern auch einer der wichtigsten Auftraggeber im Bereich Dokumentarfilm. Wisnewski und Brunner befürchten nicht zuletzt, dass an ihnen ein Exempel statuiert wird, das andere Filmemacher und Journalisten einschüchtern soll, die sich mit dem 11. September befassen.
Literaturangaben
1) Helfried Spitras Stellungnahme vom 17. Oktober 2003 und weitere Teile des Schriftverkehrs zwischen den Filmemachern und WDR liegen der Redaktion Telepolis vor.
Links
[1] http://www.wdr.de/tv/wdr-dok/archiv/2003/030620_01.phtml
[2] http://www.unansweredquestions.org
[3] http://home.t-online.de/home/willy.brunner/manuskript.html
[4] http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,264593,00.html
[5] http://ourworld.compuserve.com/Homepages/G_Wisnewski/spiegel.htm
[6] http://www.wdr.de/themen/homepages/xtra_elfter_september_2003.jhtml
[7] http://www.ndr.de/tv/zapp/archiv/20020428_hans_leyendecker.html
[8] http://www.sueddeutsche.de/sz/wochenende/red-artikel2170
[9] http://www01.wdr.de/tv/markt/intern/moderation.phtml
[10] http://www.lernzeit.de/index.phtml?site=sendung&detail=202015
[11] http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,267449,00.html
[12] http://www.wdr.de/unternehmen/rundfunk.html
[13] http://www.uni-koeln.de/wiso-fak/rundfunk/pdfs/1194.pdf
[14] http://ourworld.compuserve.com/Homepages/G_Wisnewski/obrief.htm
[15] http://www.operation911.de/ und http://home.t-online.de/home/willy.brunner/Reportagen.htm
[16] http://home.t-online.de/home/willy.brunner/manuskript.html
[17] http://www.wdr.de/tv/wdr-dok/archiv/2003/030620_01.phtml
[18] http://www.wdr.de/themen/politik/in...oerungstheorien/gaestebuch.jhtml
[19] http://www.wdr.de/themen/politik/in...buch_elfter_september_2003.jhtml
[20] http://www.bpb.de/publikationen/018...echtliche_Rundfunkanstalten.html
[21] http://www.wdr.de/unternehmen/grfrat.html
[22] http://www.welt.de/daten/2001/12/02/1202mm299546.htx
[23] http://www.wdr.de/tv/monitor/archiv...suchart=sendejahr&suche=2001
[24] http://www.presserat.de
[25] http://www.presserat.de/site/service/faq/index.shtml#abdruck
[26] http://www.presserat.de/site/doku/presse/index.shtml
[27] http://ourworld.compuserve.com/Homepages/G_Wisnewski/news.htm
[28] http://www.ard.de/intern/index_view.phtml?k2=2&k3=9&k4=0
Telepolis Artikel-URL: http://www.telepolis.de/deutsch/inhalt/co/15909/1.html
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-->Liebe Besucher dieser Seite,
den folgenden Offenen Brief habe ich zusammen mit meinem Kollegen Willy Brunner am 25.09.2003 als Reaktion auf einen verleumderischen Artikel mit der Bitte an den Spiegel geschickt, uns darin einige Fragen zu beantworten. Auch ich hatte dem Spiegel im Vorfeld des Artikels ausführlich auf seine Fragen geantwortet. Leider fand diese Stellungnahme in dem Spiegel-Bericht so gut wie keine Berücksichtigung. Wenn Sie diesen Brief unterstützen, können Sie ihn weitermailen, ausdrucken oder verschicken. Sobald eine Antwort eintrifft, werde ich auf dieser Seite darüber berichten.
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Der Spiegel
Chefredaktion
Brandstwiete 19
20457 Hamburg
25.9.03
Offener Brief an den Spiegel
Betrifft: Spiegel-Titelgeschichte vom 8.9.03,"Panoptikum des Absurden", S. 58-76
Sehr geehrte Damen und Herren,
am 8.9.03 veröffentlichten Sie unter der Überschrift"Panoptikum des Absurden" eine Titelgeschichte über sogenannte"Verschwörungstheorien" über die Attentate vom 11. September 2001. Da Sie mir im Vorfeld Ihres Artikel mehrere Fragen zur Stellungnahme zugeschickt haben, erlaube ich mir, Ihnen nun meinerseits einige Fragen zu stellen.
In dem Artikel haben Sie meinem Kollegen Willy Brunner und mir vorgeworfen, wir würden Aussagen"bis an den Rand der Fälschung zurechtbiegen und zurechtzimmern" und Augenzeugen verschweigen, die nicht in unserer konspiratives Weltbild passen, wie zum Beispiel Lee Purbaugh, der, wie der Spiegel geschrieben hat, gesehen haben will, wie sich das riesenhafte Flugzeug, eine Boeing, bei Shanksville in den Boden bohrte.
Im Originalzitat ist aber weder von einem riesenhaften Flugzeug, noch von einer Boeing die Rede:
"There was an incredibly loud rumbling sound and there it was, right there, right above my head; maybe 50 feet up... I saw it rock from side to side then, suddenly, it dipped and dived, nose first, with a huge explosion, into the ground. I knew immediately that no one could possibly have survived."Independent, 13.8.02
Warum erwecken Sie den Eindruck, der Zeuge hätte in dem von Ihnen zitierten Zitat von einer Boeing gesprochen und verschweigen gleichzeitig, was dieser Zeuge der Presse noch gesagt hat:
"Yes, there was another plane," Lee said."I didn't get a good look but it was white and it circled the area about twice and then it flew off over the horizon." Daily Mirror, 13.9.01
Warum verschweigen Sie, daß etwa ein halbes Dutzend Zeugen diesen „weißen Jet“ sowohl vor als auch nach der Explosion wahrgenommen hat? Und daß alle Zeugen in ihren O-Tönen immer nur von einem Flugzeug (und nicht von einem United-Airlines-Jet oder einer Boeing) sprechen, das hinter den Wäldern verschwand?
Aber wer ist eigentlich dieser Lee Purbaugh, der laut Spiegel eine Boeing am Boden zerschellen sah und somit für die Pentagon-Version als Hauptzeuge des Shanksville-Absturzes gilt? Seinen Job auf dem Gelände mit dem guten Blick auf die Absturzstelle trat er erst einen Tag vor dem Crash an:
„Lee Purbaugh, 32, working just his second day at Rollock Inc., a scrap yard next to the reclaimed strip-mine land. Pittsburgh Post-Gazette, 12.11.02
Gegenüber Medien erklärte der ehemalige Navy-Mann, daß es sich bei dem unbekannten Flugzeug nicht um einen Militärjet gehandelt habe:
„Lee Purbaugh, who served three years in the US Navy, said he did not believe it was a military plane. Independent, 13.08.02.
Haben Sie dieses andere Flugzeug ausgeblendet, weil Sie die offizielle Version mit allen Mitteln, bis hin zur Kollegenverleumdung, verteidigen wollen?
Wir wollten mehr über Purbaugh wissen und haben deshalb versucht, über seine damalige Firma Rollock Inc. mit ihm in Kontakt zu treten. Der Mann arbeitet nicht mehr bei ihm, sagte uns der Inhaber, Mr. Kordell. Und er könne uns leider auch nicht sagen, wo Lee Purbaugh sich jetzt aufhält.
Vielleicht weiß der Spiegel mehr über seinen „Kronzeugen“ und kann hier weiterhelfen? Ich würde dem Mann bei einer Neuauflage des Buches gerne etwas Raum gönnen.
Auch Ihr zweiter, in dem Artikel vom 8.9.03 zitierter Zeuge Eric Peterson spricht in der Originalquelle nicht von einem „United-Airlines-Jet“, wie Sie schreiben (siehe Zitate im Anhang).
Mit seinen Eindrücken von der Unfallstelle und der Aussage, er hätte „um den noch brennenden Einschlagkrater identifizierbare Flugzeugtrümmer gesehen“, steht er allein auf weiter Flur.
Noch vor kurzem erzählte Jeff Phillips, ein anderer Zeuge am Ort des Geschehens, einem Fernsehteam:
„Als wir zur Einschlagstelle kamen, haben wir erst einmal gesucht. Wir waren über zwanzig Leute, die Rettungskräfte und die Feuerwehr, und wir haben uns alle angesehen und gefragt, wo sind die Leute, wo ist das Flugzeug. Alles was da war, waren kleine Stücke, das größte, was wir auf dem Boden gefunden haben, war gerade mal so groß ( macht eine tellergroße Handbewegung ) Wir haben gesucht und uns gefragt, wo ist der Rest von dem Flugzeug? WDR Doku: Täuschung oder Wahrheit, 10.9.03
Hier noch weitere Kostproben, der Rest im Anhang.
Homer Barron: ''It didn't look like a plane crash because there was nothing that looked like a plane,'' Pittsburgh Post-Gazette 12.9.01
Nena Lensbouer:"But I got there and there was nothing - nothing there but charcoal. Instantly, it was charcoal." Pittsburgh Post-Gazette 12.9.01
Wallace Miller, Leichenbeschauer in Somerset County: He was stunned at how small the smoking crater looked, he says,"like someone took a scrap truck, dug a 10-foot ditch and dumped all this trash into it." Miller says,"I stopped being coroner after about 20 minutes, because there were no bodies there." Bible Network News, 26.6. 2002
„Wenn man es nicht wusste, hätte man glauben können, das Flugzeug sei ohne Insassen gewesen“, sagte Miller. „Man hätte meinen können, sie hätten sie woanders abgesetzt“.Quelle: Jere Longman, Todes-Flug UA 93,S: 274
Capt. Frank Monaco von der Pennsylvania State Police:"There's nothing in the ground you can see," Monaco said of the crash site."It just looks like tiny pieces of debris." courier-journal.com, 12.9.01
Warum verschweigt der Spiegel all diese Zeugen, die das bestätigen, was uns auch Ernie Stull im März erzählte: „Das Flugzeug hat sich total zerlegt. Puff! Es krachte auf den Boden und löste sich auf - vollkommen."
Was soll überhaupt die Geschichte mit Ernie Stull und den Turbinen? Ob Ernie Stull Ihnen gegenüber von einer Turbine berichtet, die er im Gebüsch gesehen habe, oder uns gegenüber von zweien, von denen er nur vom Hörensagen wußte: Tatsache ist doch, daß bis zur Abschlußpressekonferenz des FBI in keiner Zeitung etwas über die angeblichen Turbinen stand. Und auch bei der Abschlußpressekonferenz sprach das FBI neben einem kleinen Rumpfteil nicht von „beiden Turbinen“, wie Ernie Stull, sondern nur von einem Teil einer Turbine.
Am 25.9.01 konnte man in der Pittsburgh Post-Gazette über diese Abschlußpressekonferenz lesen:
„FBI spokesman Bill Crowley said that the largest piece of plane recovered was a shred of fuselage skin that covered four windows -- a piece seven feet long from a jetliner that was 155 feet long. The heaviest piece, he said, was a half-ton section of engine fan. Pittsburgh Post-Gazette, 25.9.02
Weder von diesem angeblichen Triebswerksteil noch von anderen identifizierbaren Trümmerteilen sind aber bis heute Fotos aufgetaucht. Damit blieb das FBI Sachbeweise für seine Behauptungen schuldig.
Wir haben uns für unsere Dokumentation ebenfalls vergeblich um Fotos der Turbinen und anderer identifizierbarer Trümmerteile bemüht.
Unsere Fragen an Sie: Warum haben Sie in Ihrem Artikel weder identifizierbare noch sonstige Trümmerteile der angeblich abgestürzten Boeing 757 oder irgend eines anderen Flugzeuges abgebildet? Haben Sie auch keine Fotos gefunden? Wenn nein - glauben Sie, daß es für eine Flugunfalluntersuchung normal ist, daß hinterher überhaupt keine fotografische Dokumentation (Einzelaufnahmen) der Trümmer existiert?
Warum verschweigen Sie Ihren Lesern, daß der eigentliche Skandal darin besteht, daß die nach Expertenmeinung beste Flugunfalluntersuchungsbehörde der Welt, NTSB, bis heute keinen einzigen Bericht über die vier Flugzeugkatastrophen vom 11.9.01 veröffentlicht hat?
Wo sonst auf der NTSB-Website seitenlange Untersuchungsberichte stehen, findet sich nur der dürre Satz:"This event is being investigated by the Federal Bureau of Investigation as a criminal act.”
Das heißt, daß das NTSB die Flugunfälle bis heute nicht untersuchen konnte, wodurch der Nachwelt unwiderruflich unbestechliche Beweise verloren gingen.
Auch die folgenden, angeblich an der Absturzstelle gefundenen Gegenstände gingen in den Besitz des FBI über:
Der Voicerecorder, dessen Aufzeichnungen scheinbar beliebig interpretierbar sind. Erst hieß es von Seiten des FBI, die Passagiere hätten das Flugzeug zum Absturz gebracht, jetzt sollen es die Hijacker gewesen sein.
Ein Datenschreiber, der bis heute nicht ausgewertet wurde.
Zwei Bibeln, eine davon aufgeschlagen mit Psalm 121:"I will lift up mine eyes unto the hills, from whence cometh my help..."
Das Paßfoto eines Hijackers und Anweisungen, „that documents provided hijackers with instructions and spiritual guidance for their suicide missions”.( US-Justizminister John Ashcroft )
Außerdem wurden 270 Kilo Leichenteile, also nicht mal zehn Prozent des ursprünglichen Körpergewichts, gefunden - ohne einen Tropfen Blut, wie Wally Miller, der Leichenbeschauer von Somerset County, zu berichten weiß:
He estimated the average weight of each of the 44 people aboard flight 93 was 79.5 kilograms, for a total body mass of 3500 kilograms."We recovered 270 kilograms...."
"I've seen a lot of highway fatalities where there's fragmentation," Miller said."The interesting thing about this particular case is that I haven't, to this day, 11 months later, seen any single drop of blood. Not a drop." The Age, 9.9.02
„Ich habe keinen Tropfen Blut gesehen, nicht einmal am ersten Tag“ Quelle: Jere Longman: Todes-Flug UA 93, S. 324
Über die Farce der anschließenden Identifizierung durch das Militär habe ich in meinen Buch „Operation 9/11“ ausführlich berichtet.
Wenn Sie auf Grund dieser Tatsachen weiterhin die offizielle Version für die einzig richtige halten, dann ist das Ihre Sache. Wir halten es allerdings für eine Unverschämtheit Ihrerseits, andere Meinungen auf infamste Weise herabzuwürdigen, noch dazu, wo Sie nachgewiesenermaßen alles verschweigen, was Ihnen nicht in Ihr Weltbild paßt.
Daß mittlerweile auch immer mehr amerikanische Zeitungen die offizielle Version bezweifeln, scheint Ihnen ebenso entgangen zu sein, wie die Berichte im Daily Mirror, im Independent aber auch bei Ihrer Konkurrenz „Stern“, der schon am 9.10.2002 über Flug 93 schrieb:
„Zum Stillschweigen verpflichtet
Die meisten Zeugen sind verstummt, seit das FBI sie gründlich verhörte. Einige sind zum Stillschweigen verpflichtet worden. So wurde den Fluglotsen von Cleveland, die den Kurs von UA 93 bis zuletzt verfolgt haben, bei Strafe verboten, mit irgendjemandem darüber zu reden.
Aufschluss über die Ursachen des Absturzes könnte der Flugschreiber geben. Doch die Auswertung seiner Daten ist auch ein Jahr nach der Tragödie Geheimsache. Die Tonbänder der Anrufe von Bord hat das FBI beschlagnahmt, sie sind seither unter Verschluss. Bei anderen Abstürzen brauchten die Behörden nur Stunden, um Cockpit-Recorder und andere Aufnahmen zu veröffentlichen. Fragen zum Hergang der Katastrophe werden in den USA ohnehin nicht mehr laut.“ Stern.de - 2002-09-10
Dem ist nichts hinzufügen.
Da Sie ja nun als höchstrichterliche „Meinungsinstanz“ mit Ihrem inquisitorischen Artikel, soweit es unseren Part angeht, das erreicht haben, was Sie wahrscheinlich erreichen wollten, nämlich ein Berufsverbot für uns beim WDR, können wir nur hoffen, daß Sie bei Ihren Autoren dieselben Maßstäbe anlegen.
„Eine Boeing 757 samt Insassen in diesem Loch? Der Laie wundert sich, die Fachleute schweigen. Oder gibt es noch eine andere, viel schrecklichere Wahrheit?“ Diesem von Ihnen auch in Ihrem diffamierenden Artikel wiedergegebenen Film-Zitat ist solange nichts hinzuzufügen, bis der Fall einer seriösen Untersuchung unterzogen wurde.
Bis dahin haben wir uns im Hinblick auf den Film „Aktenzeichen 11.9. ungelöst“ und das Buch „Operation 9/11“ nichts vorzuwerfen, schon gar nicht aufgrund schlecht recherchierter und einseitiger Polemiken, wie der von Ihnen veröffentlichten. Wir können Ihren Lesern nur empfehlen, sich eine eigene Meinung zu bilden und sich das Buch zu kaufen sowie das Filmmanuskript zu lesen.
Mit freundlichen Grüßen
Gez.:
Willy Brunner (Co-Autor und Produzent „Aktenzeichen 11.9. ungelöst“)
Gerhard Wisnewski (Co-Autor „Aktenzeichen 11.9. ungelöst“, Autor „Operation 9/11“)
P.S.: Alle hier wiedergegebenen und weitere Zitate befinden sich im Anhang
<ul> ~ Quelle</ul>
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