Stein v. R.
29.10.2003, 09:51 |
Was ist die Tobin-Steuer? Thread gesperrt |
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Der bekannte Wirtschaftswissenschaftler und Nobelpreisträger 1981 James Tobin, entwickelte schon 1972 die Idee, alle Devisengeschäfte an den Börsen mit einer Abgabe von einem Prozent zu belegen - und so nicht nur einen erklecklichen Batzen Geld abzuschöpfen und sinnvoll einzusetzen, sondern auch ein wenig Sand ins Getriebe der Finanzmärkte zu streuen. Heute ist die Tobin-Steuer fast so etwas wie ein Markenzeichen der"Globalisierungsgegner" geworden. Viele Nichtregierungsorganisationen fordern die Einführung einer Spekulationsteuer in Höhe von 0,1 bis 0,25 Prozent, um mit den Einnahmen der Dritten Welt zu helfen. Im August 2001 trat erstmals auch ein Regierungschef eines großen westlichen Industriestaates, der französische Ministerpräsident Lionel Jospin, mit einer Erklärung an die Ã-ffentlichkeit, in der er die Tobin-Steuer als ein wirkungsvolles finanzpolitisches Instrument empfahl. Mit dieser Meinung allerdings steht Jospin in Europa ziemlich allein. Selbst sein eigener Finanzminister, Laurent Fabius, hält nichts von der Idee seines Chefs. In Deutschland finden manche Spitzenpolitiker die Idee an sich ganz sympathisch. Sie könne aber nur funktionieren, so ließ etwa Finanzminister Hans Eichel verlautbaren,"wenn sie in allen Ländern der Welt eingeführt wird" - und"das ist illusorisch."
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JLL
29.10.2003, 10:33
@ Stein v. R.
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Re: Hierzu bitte vier Fragen |
-->1. Erhielt Tobin den Nobelpreis für die nach ihm benannte Steuer, oder für seine Portfolio-Theorie?
2. Was verstehst Du unter"sinnvoll einsetzen"? Nach wessen Sinnvorstellungen würde sich die Sinnhaftigkeit des Einsatzes richten?
3. Worin besteht der Vorteil"Sand ins Getriebe der Finanzmärkte zu streuen"?
4. Warum sich den Kopf zerbrechen, über etwas das"illusorisch" ist?
Schönen Tag
JLL
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Masteraffe-sein-Bruder
29.10.2003, 10:59
@ Stein v. R.
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Re: Was ist die Tobin-Steuer? |
-->Die Tobin-Steuer hat das Ziel, kurzfristige Spekulanten in langfristige Investments zu zwingen.
Schwellenländer wie Thailand oä. könnten damit verhindern, dass sich ausländische Investoren bei dem kleinsten Krisenanzeichen sofort verabschieden
(analog kann ein ausländischer Fabrikant seine Fabrik auch nicht sofort verkaufen) und nicht nur auf kurzfristige Wertentwicklung aus sind, da die dann durch die Steuer geschmälert wird.
So zumindest die Theorie; obs sinnvoll ist, muss jeder selbst entscheiden...
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Stein v. R.
29.10.2003, 11:03
@ JLL
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Re: Hierzu bitte vier Fragen |
-->>1. Erhielt Tobin den Nobelpreis für die nach ihm benannte Steuer, oder für seine Portfolio-Theorie?
Keine Ahnung. Bin Schlosser. Qualifizierte finanz- und wirtschaftspolitische eigene Kommentare hat man von mir im allgemeinen nicht zu erwarten.
>2. Was verstehst Du unter"sinnvoll einsetzen"? Nach wessen Sinnvorstellungen würde sich die Sinnhaftigkeit des Einsatzes richten?
Ja das ist die Frage? Sinnvoll aus der Sicht des Subjektes oder Volkswirschaftlich?
>3. Worin besteht der Vorteil"Sand ins Getriebe der Finanzmärkte zu streuen"?
Das müßte sich dann rausstellen ob es Vorteile bringt. Jedenfalls zeigt die Diskussion das im Moment die Vorteile nicht überwiegen.
>4. Warum sich den Kopf zerbrechen, über etwas das"illusorisch" ist?
Das hat Eichel gesagt. Wer im glaubt, glaubt auch an die Rente!!!!!
Goldenen Grüße
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JLL
29.10.2003, 11:24
@ Stein v. R.
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Re: Alles klar. ;-) (owT) |
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