Otto_Ludwig_Piffel
30.10.2003, 10:20 |
Defizit bei amerik. Pensionsfonds wird immer größer Thread gesperrt |
-->Das Defizit in Amerikas Pensionsfonds wird immer größer
27. Oktober 2003 Das Defizit in den Pensionsplänen der Unternehmen im Standard & Poor's-500 Index wird in diesem Jahr um weitere zehn Prozent steigen. Zu diesem Schluß kommt eine Studie der Investmentbank Credit Suisse First Boston. Nach einer Lücke von 225 Milliarden Dollar im vergangenen dürften den Pensionsplänen in diesem Jahr 247 Milliarden Dollar fehlen. Das ist erstaunlich, haben die Pensionsfonds doch immerhin 65 Prozent ihres Kapitals in Aktien investiert, die in Amerika seit einem Jahr deutlich gestiegen sind. Der Wertzuwachs im Vermögen der Pensionsfonds von 11,5 Prozent werde durch höhere Pensionsverpflichtungen aufgefressen, sagt David Zion, Analyst und Verfasser der Studie. Er geht davon aus, daß die Zahl der S & P 500-Mitglieder mit einem Pensionsdefizit von 334 Ende letzten Jahres auf 340 Ende dieses Jahres steigen wird. Angesichts des sinkenden Vermögens der Pensionsfonds müssen die Unternehmen mehr liquide Mittel in diese Fonds pumpen - Gelder die sie sonst für die Expansion einsetzen könnten oder um neue Mitarbeiter einzustellen. Das ist das Fazit einer Untersuchung von Goldman Sachs.
Lynn Dudley, leitende Beraterin des American Benefits Council, einer Lobby-Organisation der Unternehmen im S & P-500 Index, zeigt sich nicht überrascht über die Schwäche der Pensionsfonds. In diesem Jahr haben sich mehr Pensionäre ihre Ansprüche in einer Summe auszahlen lassen und nicht in kleineren jährlichen Teilbeträgen, berichtet sie. Zahlreiche Ruheständler haben sich für eine Einmalzahlung statt einer jährlichen Rente entschieden, weil die Zinsen auf einem historischen Tief sind, sagt Dudley. Bei fallenden Zinsen steigt der Gegenwartswert der Pensionsfondsverpflichtungen, so daß die Höhe der Einmalzahlungen steigt.
Pensionsverpflichtungen finden stärkere Beachtung
CSFB-Analyst Zion schätzt, daß bei 30 Unternehmen die Deckungslücke zum Jahresende mehr als ein Viertel der Marktkapitalisierung betragen wird. Bei vier Unternehmen - AMR, Delta Air Lines., Goodyear Tire & Rubber und McDermott International - wird der Fehlbetrag sogar den Marktwert übersteigen. Die Marktkapitalisierung von Delta Airlines betrug am Donnerstag 1,6 Milliarden Dollar. CSFB errechnet ein Pensionsfondsdefizit von 4,56 Milliarden Dollar.
Viele Unternehmen auf dem europäischen Festland geben kaum oder gar keine Informationen zu ihren Pensionsverpflichtungen bekannt. Das wird sich ab 2005 ändern. Dann müssen etwa 6500 börsennotierte Gesellschaften nach den Internationalen Bilanzierungsrichtlinien (IAS) berichten und ihre Pensionsverpflichtungen als Verbindlichkeiten ausweisen, wie das in den Vereinigten Staaten oder Großbritannien schon der Fall ist. Sir David Tweedy, Vorsitzender des International Accounting Standards Board, erwartet, daß dies die Unternehmen einige Prozentpunkte vom ausgewiesenen Gewinn kosten wird. Morgan Stanley schätzt, daß die Unternehmen bei ihren Pensionsverpflichtungen insgesamt auf eine Finanzierungslücke von einer Billion Euro kommen.
Einige wenige Unternehmen in der EU weisen bereits ihre Pensionsverbindlichkeiten aus. Bei Volkswagen beispielsweise erreichten die Pensionsverpflichtungen im letzten Jahr netto 10,2 Milliarden Euro. Bei ABB, Siemens und neun anderen europäischen Investitionsgüterproduzenten summierte sich das Pensionsdefizit im letzten Jahr auf insgesamt 14,8 Milliarden Dollar, ist in einer Studie der Deutschen Bank AG zu lesen. Die stärkere Beachtung von Pensionsverpflichtungen hat bereits eine Reihe von Bonitätsherabstufungen ausgelöst, denn die Ratingagenturen betrachten diese zunehmend als Verbindlichkeiten.
Gruss
Otto
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Toby0909
30.10.2003, 11:56
@ Otto_Ludwig_Piffel
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dazu folgendes: |
-->Dazu passt auch folgende Meldung vom Kingreport:
350.000 General Motors-Rentner werden von 118.000 Mitarbeitern bezahlt. Von diesen 118.000 Mitarbeitern werden innerhalb der nächsten 5 Jahren die Hälfte in Rente geschickt! Das heisst, daß dann weniger als 100.000 Mitarbeiter für die Renten von über 400.000 Rentnern bei General Motors aufkommen müssen!
Toby
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Goldfinger
30.10.2003, 12:10
@ Otto_Ludwig_Piffel
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Re: Defizit bei amerik. Pensionsfonds wird größer |
-->@ Otto Ludwig @ Toby 0909
Danke für Eure Beiträge über die Pensionsfonds. Klingt gar nicht optimistisch... ...[img][/img]
Goldfinger
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kingsolomon
30.10.2003, 12:34
@ Goldfinger
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Re: ist nicht so dramatisch wie's aussieht |
-->Wenn die Verpflichtungen für die Corporates ruinös werden, macht der
Kongress schnell ein neues Gesetzkes und schwupp di wupp sind sie ihre
Rentner mitsamt den Schulden los.
In Einzelfällen wie bei UAL unter Chapter 11 bittet der Richter die
(ehemaligen) Angestellten schlicht um einen kleinen Solidarbeitrag -
zu deutsch Verzicht.
Und wenn die Leute aufmucken, dann wird man das als unpatriotisch (in Amiland was ganz Böses) klassifizieren.
Nee, Pensionsprobleme waren letztes Jahr ein Thema; so wie ich das einschätze
ist das gestorben; too big to fail.
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EM-financial
30.10.2003, 12:45
@ Toby0909
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Re: dazu folgendes: |
-->ja und weil das Geschäft bei GM ohne Mitarbeiter so gut laufen wird, legt man die per Kredit aufgenommenen Pensionsgelder auch gleich wieder in GM Aktien an, damit der Kurs nicht fällt...
Perverser geht es einfach nicht mehr und die Gewerkschaften halten natürlich die Klappe, da bei denen nur zählt, was am Ende des Monats auf dem Gehaltszettel steht. Die Mitarbeter werden also um ihre Zukunft betrogen und mit"current dollars" bestochen:-)
Schöne neue Welt, hoch lebe Amerika
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Goldfinger
30.10.2003, 13:15
@ kingsolomon
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Re: ist nicht so dramatisch wie's aussieht |
-->Langfristig gibt es doch zu denken.
Aber Du hast recht, das Leben geht weiter.
MfG - Goldfinger
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