Toby0909
30.10.2003, 16:11 |
wie fixiert man eigentlich Wechselkurse????? Thread gesperrt |
-->Habe mal ganz früher gelernt, wie das mit den Bandbreiten gelaufen ist und daß die entsprechenden Notenbanken bei Erreichen des Bandes eben eingegriffen haben.
Wie kann man aber eigentlich den Wechselkurs der Währung x an den des Landes y binden, wenn Land y damit gar nicht einverstanden ist?
Oder existieren da Verträge und die Politiker schwafeln nur???
Danke für devisenwirtschaftliche Aufklärung
Toby
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Euklid
30.10.2003, 16:28
@ Toby0909
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Re: wie fixiert man eigentlich Wechselkurse????? |
-->War früher vor den Bandbreiten über den Goldpreis geregelt.
Goldpreis als Anker war eine Konstante in Dollar.
Alle Währungen konnten dann über die Fixierung Dollar-Gold entweder in Gold oder in Dollars umgerechnet werden.
Ein Staat dessen Währung gefallen ist mußte mit der Plünderung seines Goldschatzes bei der Nationalbank rechnen weil die Option ja Gold oder Währung lautet.
Ist eine Währung schwach und wird mit einem Fallen gerechnet optiert man eben zum Gold und weist die Währung (Papier) einfach ab.
Ist eine Währung eher steigend konnte man ja spekulieren in die Währung statt in Gold zu optieren.
Da dieses Problem von der USA in den siebzigern nicht mehr gemeistert werden konnte und sie mit dem Ausverkauf ihres Goldes rechnen mußte hat man einfach den anderen Ländern die Goldtüre vor der Nase zugeschlagen.
Und seitdem ist ein Dollar eben ein Dollar aber nicht mehr x Gramm Gold.
Es würde genügen einen festen Goldkurs der Währungen zu fixieren um sie anzuketten.Scheert einer aus müßte er die Parität seiner Landeswährung nur zum Gold ändern wobei dann automatisch die anderen Währungen gekoppelt wären.
Damit würde allerdings Amerika wegen seiner hohen Auslandsverschuldung in die Klemme geraten.
Und so etwas kommt natürlich niemals (noch nicht) in Frage da die Supermacht grundsätzlich vorgibt.
Theoretisch könnten alle anderen Länder außer der USA sich auf einen Goldstandard einigen.Dann wäre es mit dem Dollar zu Ende weil die Auslandsschulden der Amerikaner nicht mehr finanzierbar wären.
Gruß EUKLID
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Toby0909
30.10.2003, 16:31
@ Euklid
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das ist aber nicht der Fall |
-->Wie kann also (rein rechtlich - volkswirtschaftlich) das dann sein, daß China seine Währung an den Dollar gebunden hat?!
Ich kann auch nicht sagen, daß mein Kontostand an Michael Schumachers Kontostand gebunden ist, wenn der nicht zustimmt.
Sagen kann ich´s schon, nur wirds mir nix helfen.
Und glauben wirds auch keiner und von der Bank bekomme ich auch nix...
?????
Toby
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Euklid
30.10.2003, 16:39
@ Toby0909
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Re: das ist aber nicht der Fall |
-->Warum soll China nicht sagen können daß seine Währung an US-Dollar gebunden ist?
Wer hat dann ein Risiko wenn der Dollar Null ist?
Oder wenn die Dollarinhaber manipulieren?
Ich sehe da keinerlei Zustimmungspflicht von Seiten der USA.
Eher sehe ich Gefahren für den Erklärer der bindet.
Siehe einfach das Beispiel Argentinien.Ist denen die Dollarbindung gut oder schlecht bekommen;-))?
Die Chinesen könnten morgen genauso gut an den Euro binden,anstatt des Dollars zum Tageskurs.Und ab dann mit dem Euro eventuell in den Orkus rutschen.
Im Prinzip hat das erst alles einen Sinn wenn ein für alle Länder gültiger gleicher Anker definiert ist.
Spätestens dann sind Alleingänge nicht mehr möglich.
Gruß EUKLID
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EM-financial
30.10.2003, 18:25
@ Toby0909
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Eine gekoppelte Währung muss nicht hinterlegt sein |
-->Der Trick bei der Sache ist, dass ich eine Währung ja an eine andere koppeln kann, so lange es Leute gibt, die vom offiziellen gekoppelten Umtauschkurs Gebrauch machen.
Das Einverständis des anderen brauche ich dazu nicht. So lange China in der Lage ist seine Währungsgeschäfte zum Dollarkurs abzuwickeln, ist es kein Problem.
Schwieriger wird es wenn der Markt kein Vertrauen mehr in die Kopplung hat, weil China oder nehmen wir lieber Argentinien mehr Geld gedruckt hat, als die USA, um seine Auslandsschulden zu bezahlen oder dsa Wachstum anzuheizen.
Dann entsteht ein Schwarzmarkt...
Eine Währung wie der argentinische Pesos war sogar einmal 1:1 an Dollar gekoppelt und 1:1 in Dollar hinterlegt. Beendet hat man diese Hinterlegung dann 1994, was die Strategie klar machte. Das Problem waren ja die Provinzen, die immer mehr Geld brauchten.
Die 1:1 Hinterlegung kann ich dann natürlich nur so lange aufrecht erhalten, wie es Verkäufer von Dollars gegen meine Währung gibt. Eine offizielle Absprache wäre vielleicht nützlich ist aber nicht zwingend notwendig.
So konnten einige afrikanische Staaten, oder Staaten in Jugoslawien ihre Währungen ungehindert koppeln und ab und zu mal um den Faktor 2 abwerten.
US Banken haben ja in Argentinen auch mit der Dollarkopplung geworben (Im Fernsehen, gehen sie zur Citi, dass ist sicherer weil Dollar usw.) und sich dadurch einen schönen Tradinggewinn auf Kosten der Anleger eingefahren.
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