Euklid
02.11.2003, 20:17 |
Laut Welt wird die Mietsteigerung in diesem Jahr 5% betragen Thread gesperrt |
-->Und im nächsten Jahr wird die Steigerung angeblich noch höher.Daran kann ich nur glauben wenn inflationäre Begleitmusik kommt.
Wäre sogar mit dem gleichen Mietzins zufrieden.
In Amerika kostet laut Welt ein einfachstes Haus in San Francisco 600 000 Dollar.
Dagegen sind bei uns die IMMO-Preise noch paradiesisch denn für 530 000 Euro gibts schon etwas besonderes und nichts einfaches.
Näheres bei WamS
Was ist mit der Deflation.?
Der Mehrfachschlag höhere Zinsen,geringeres Einkommen,höhere Steuern,höhere Mieten,längere Arbeitszeiten wird manchem die Zunge bis zum Boden raushängen lassen.
Gruß EUKLID
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Student
02.11.2003, 20:55
@ Euklid
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Re: Inflation, Deflation |
-->Hi Euklid,
Inflation, Deflation, Preisstabilität...
Bedeuten sinkende Preise wirklich Deflation?
Bsp.: Produktivitätsfortschritt; da werden doch die Preise sinken.
Kann man bei allen neu auf dem Markt erscheinenden Produkten
(besonders bei technischen) doch gut beobachten.
Wären hier die Preise"stabil", wäre daß dann nicht bereits
Inflation?
Bedeuten hingegen steigende Preise zwingend Inflation?
Bsp.: Unser aller Freund Hans Eichel erhöht die Einkommensteuer.
Die Preise bleiben gleich, der Bürger hat aber entsprechend
weniger Geld zum kaufen.
Variante: ESt-Erhöhung ließ sich nicht durchsetzen, aber unser
Im-Jahr-2006-lege-ich-einen-ausgeglichenen-Haushalt-vor-Hannes
hat es geschaft, die Mehrwertsteuer zu erhöhen.
Das schlägt jetzt natürlich auf die Preise durch. Dafür bekommt
der Bürger aber sein altes Gehalt weiter gezahlt.
Kaufkraft also bei beiden Varianten für den Bürger gleich
(auf die Menge der kaufbaren Produkte gesehen).
Also hängt es von der Variante der Steuererhöhung ab,
ob inflationär oder nicht?
Fragt sich mit lb Gr
der Student
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libertaryan
02.11.2003, 23:21
@ Student
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Re: Inflation, Deflation @ Student |
-->>Hi Euklid,
>Inflation, Deflation, Preisstabilität...
>Bedeuten sinkende Preise wirklich Deflation?
Hi Student,
inflation ist nicht gleichbedeutend mit steigenden und Deflation mit sinkenden Preisen - ein immer wieder gern gemachter Denkfehler!
Von Infla oder Defla kann man nur sprechen, wenn (mehr oder weniger) ALLE Preise steigen bzw. fallen, und zwar nicht nur etwas, sondern dauerhaft (über einen längereren Zeitraum). Die Preisveränderungen SIND nicht und VERURSACHEN auch nicht Infla/Defla, sondern ZEIGEN sie an. Infla/Defla sind eine geänderte ERWARTUNG der Bevölkerung bezüglich der zukünftigen Preise.
Moderat sinkende Preise aufgrund gestiegener Produktivität, wie man sie heute im Computersektor findet, sind an sich"Normalzustand" einer technisch hochentwickelten Gesellschaft mit stabiler Währung - so zB im XIX Jahrhundert. Ist aber keine Deflation, solange die MENGEN abgenommen werden!
Eine heftige Deflation endet höchstwahrscheinlich in einer Hyperinflation, weil der Staat dann die Notenpresse anwirft. Aber auch in einer Deflation können die Zinsen steigen, als Ausgleich für die gefallenen Bondkurse, die wiederum das sinkende Vertrauen in die Rückzahlungsfähigkeit widerspiegeln.
Wenn also derzeit superkluge Kommentatoren steigende Zinsen = Infla setzen und damit Defla = tot behaupten, springen sie reichlich kurz!
Literatur dazu: UMBRUCH hier von Elli, das Buch von Martin Weiss, Murray Rothbar (& andere Ã-sterreicher).
ebenfalls täglich mit heißem Bemühen studierender
libertaryan
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Taktiker
02.11.2003, 23:28
@ Euklid
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Dann müßte man ja eine Wohnung mit ca. 8 Minijobs bezahlen können... |
-->Gleichzeitig, so liest..und glaubt man es auch.. boomt ja der Minijob-Trend, Billigjob-Konjunktur - das ist der Niedriglohn-Salsa.
Wenn also unsere Immos so super teuer werden, wer wird sie dann kaufen bzw diese Mieten zahlen? Geht doch gar nicht.
Unser Vermieter fordert auch 835€ warm für seine 2 leerstehenden 110qm Wohnungen. Nur war bislang kein einziger Interessent da. Da wird sie wohl nächstes Jahr für 880€ in der Zeitung stehen: Vielleicht kommen ja dann Mietwillige vorbei...
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-- Elli --
02.11.2003, 23:39
@ libertaryan
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Re: Inflation, Deflation @ Student / BRAVO... |
-->nicht nur wegen der Buchempfehlung ;-)
Eine kleine Anmerkung unten...
>>Hi Euklid,
>>Inflation, Deflation, Preisstabilität...
>>Bedeuten sinkende Preise wirklich Deflation?
>Hi Student,
>inflation ist nicht gleichbedeutend mit steigenden und Deflation mit sinkenden Preisen - ein immer wieder gern gemachter Denkfehler!
>Von Infla oder Defla kann man nur sprechen, wenn (mehr oder weniger) ALLE Preise steigen bzw. fallen, und zwar nicht nur etwas, sondern dauerhaft (über einen längereren Zeitraum). Die Preisveränderungen SIND nicht und VERURSACHEN auch nicht Infla/Defla, sondern ZEIGEN sie an. Infla/Defla sind eine geänderte ERWARTUNG der Bevölkerung bezüglich der zukünftigen Preise.
Völlig richtig, und der Unternehmen natürlich auch. Und die Folge dieser Erwartung sind steigende oder sinkende Neukredite, wie wir wissen. Nur Kredite machen letztlich Infla/Defla.
(Ich hoffe, der Zusatz war ok.)
>Moderat sinkende Preise aufgrund gestiegener Produktivität, wie man sie heute im Computersektor findet, sind an sich"Normalzustand" einer technisch hochentwickelten Gesellschaft mit stabiler Währung - so zB im XIX Jahrhundert. Ist aber keine Deflation, solange die MENGEN abgenommen werden!
>Eine heftige Deflation endet höchstwahrscheinlich in einer Hyperinflation, weil der Staat dann die Notenpresse anwirft. Aber auch in einer Deflation können die Zinsen steigen, als Ausgleich für die gefallenen Bondkurse, die wiederum das sinkende Vertrauen in die Rückzahlungsfähigkeit widerspiegeln.
>Wenn also derzeit superkluge Kommentatoren steigende Zinsen = Infla setzen und damit Defla = tot behaupten, springen sie reichlich kurz!
>Literatur dazu: UMBRUCH hier von Elli, das Buch von Martin Weiss, Murray Rothbar (& andere Ã-sterreicher).
>ebenfalls täglich mit heißem Bemühen studierender
>libertaryan
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Student
03.11.2003, 10:04
@ libertaryan
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Re: Inflation, Deflation @ Student |
-->Guten Morgen Libertaryan!
>inflation ist nicht gleichbedeutend mit steigenden und Deflation mit sinkenden Preisen - ein immer wieder gern gemachter Denkfehler!
Fein, können wir also die herkömmliche Wirtschaftsliteratur vergessen
und bleiben lieber hier im Forum!
>Von Infla oder Defla kann man nur sprechen, wenn (mehr oder weniger) ALLE Preise steigen bzw. fallen, und zwar nicht nur etwas, sondern dauerhaft (über einen längereren Zeitraum). Die Preisveränderungen SIND nicht und VERURSACHEN auch nicht Infla/Defla, sondern ZEIGEN sie an.
Bei den Produktpreisen ja.
Aber da lauert noch der eine, der besondere Preis: der für Arbeit, der Lohn.
Steigt der, dann startet die Kette: Unternehmer muß höhere Kredite aufnehmen,
da er den Lohn vorfinanzieren muß. Folgend erhöht er prompt seine Preise, was
uns dann Inflation a n z e i g t, verursacht aber von der erhöhten Kredit-
aufnahme des Unternehmers. Diese war ja aber durch den höheren Lohn verursacht.
>Moderat sinkende Preise aufgrund gestiegener Produktivität, wie man sie heute im Computersektor findet, sind an sich"Normalzustand" einer technisch hochentwickelten Gesellschaft mit stabiler Währung - so zB im XIX Jahrhundert. Ist aber keine Deflation, solange die MENGEN abgenommen werden!
Also, liebe Gewerkschaftler, spart euch das mit dem ewigen Hickhack bei den
Tarifverhandlungen. Durch eure schwer erkämpften Lohnerhöhungen wollt Ihr
erreichen, daß der Arbeitnehmer mehr Produkte kaufen kann und damit am
Produktivitätsfortschritt teilhaben kann. Kann man ja machen, aber wie
aufwändig ist das alles.
Laßt die Löhne wie sie sind. Jetzt werden die Produktpreise zwangsläufig
fallen, wenn die Produktivität steigt. Ergo kann jeder Arbeitnehmer jetzt auch
mehr kaufen. Ohne das ganze Tarifverhandlungstheater. Vorausgesetzt, der
Finanzminister läßt seine Finger aus der Lohntüte.
>Eine heftige Deflation endet höchstwahrscheinlich in einer Hyperinflation, weil der Staat dann die Notenpresse anwirft.
Etwas lax formuliert, aber wir wissen, wie Du es meinst: weil keiner die
Folgen einer heftigen Deflation lange aushält, greift der Staat zum Mittel
höhere Neuverschuldung, die Staatstitel landen, auf Umwegen bei der Zentralbank,
die ordert bei der Druckerei neue Geldscheine, weswegen nun genau diese
Druckerei die Notenpresse anwirft. Uff!
Der erste Teil ist ja gerade wieder gut zu beobachten (die Deflation hat
noch gar nicht richtig angefangen, aber unser Im-Jahr-2006-werde-ich-einen-
ausgeglichenen-Haushalt-vorlegen-Hans stellt einen neuen Neuverschuldungs-
rekord auf.
Weiß jemand, ob die Titel noch im Publikum untergebracht werden können, oder
huschen sie schon zur Zentralbank?
Man möchte ja vorbereitet sein.
Übrigens, Hans Eichel, ließt Du hier mit? Kleiner Tip: Nächstes Mal sagst Du
besser:"In vier Jahren lege ich einen ausgeglichen Haushalt vor". Wie konntest
Du nur eine Jahreszahl nennen? Die von mir vorgeschlagene Formulierung
kannst Du dann bedenkenlos jedes Jahr wiederholen. Dann stehst Du etwas besser
da.
Lb Gr
Euer Student
PS: Ich hatte ein paar Smilies einbauen wollen, ich glaube aber es hat
nicht geklappt:-( Dann eben den!
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