Toby0909
06.11.2003, 15:08 |
ich dachte wir haben Deflation? Thread gesperrt |
-->
ADE: EZB: Inflationsrate könnte langsamer fallen als bisher angenommen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Inflationsrate in der Eurozone könnte nach
Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) mittelfristig nicht so schnell
fallen wie noch im Sommer angenommen."Die Inflation zeigt sich hartnäckig",
sagte der neue EZB-Chef Jean-Claude Trichet am Donnerstag in Frankfurt bei
seiner ersten Pressekonferenz nach einer EZB-Zinsentscheidung. Dies sei vor
allem auf die hohen Preise für Lebensmittel sowie den hohen Ã-lpreis
zurückzuführen. Außerdem würden die geplanten höheren indirekten Steuern sowie
Gebührensteigerungen in einigen Ländern der Eurozone die Inflationsrate anheben.
Die Inflation wird seiner Einschätzung nach mittelfristig trotzdem moderat
bleiben."Die Inflationsrate wird sich im Rahmen der Vorgaben für die
Preisstabilität entwickeln", sagte Trichet. Er bestätigte damit frühere Aussagen
der Notenbank. Auch zur Entwicklung der Konjunktur sagte er nichts substantiell
Neues:"Die konjunkturelle Entwicklung in der Eurozone wird sich in der zweiten
Jahreshälfte schrittweise und moderat erholen", sagte Trichet. Im kommenden Jahr
werde sich die Erholung beschleunigen.
Die EZB hatte zuvor mitgeteilt, dass der Leitzins in der Eurozone
unverändert bei 2,00 Prozent bleibt./zb/jha/
NNNN
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SchlauFuchs
06.11.2003, 15:45
@ Toby0909
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Re: ich dachte wir haben Deflation? |
-->Du weisst doch, das Deflation vor allem da beginnt, wo die Preise flexibel sind, etwa langlebige Wirtschaftsgueter und Luxusartikel. Essen musst du, egal wie die Preise sind, deswegen koennen die Preise dort auch weiter anziehen. Beim Tanken/Heizen gilt dasselbe. Aber hoehere Lebensmittelpreise, mehr Fahrt- und Heizkosten bedeuten auch, dass das Geld bei den Anbietern von Sekundaerwaren dann fehlt, welche dann Entlassen muessen oder ganz dicht machen - alles Symptome einer Depression/Deflation.
ciao!
SF
<ul> ~ Siehe Seite 5f.</ul>
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ottoasta
06.11.2003, 16:22
@ SchlauFuchs
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richtig, haben wir.... |
-->..ich komme gerade mal wieder aus Straubing, da habe ich beim Goldschmied L... in der Auslage was gesehen und gestaunt!
Goldschmuck mit Brillis und Smaragd usw. herabgesetzt! Sonderangebot, teilweise bis um 50% rabattiert! Und das massenhaft!
Ich kann mich nicht erinnern, in den letzten 30 Jahren jemals sowas gesehen zu haben! Nicht einzelne Teile, sondern wirklich viele Sachen.
Nun ist das aber nicht nur ein Händler, sondern ein richtiger Goldschmiedemeister! Mit Werkstatt! Eigenen Entwürfen usw.
Also doch Deflation?
Gruss Otto
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chiron
06.11.2003, 16:36
@ Toby0909
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Re: ich dachte wir haben Deflation? |
-->Hallo Toby
Die Trendwende hat bereits begonnen - die Umkehr der letzten zwei Jahrzehnte. In den 60-70 Jahren waren Rohstoffe en vogue und Wertpapiere out. In den 80-90 Jahren genau das Gegenteil. Jetzt dürften wir wieder das Szenario von 60-70 erleben bei zusätzlich steigenden Steuern resp. sinkenden Sozialleistungen. Sieh Dir bei Gelegenheit mal die Charts der Sojabohnen an - nur ein Vorläufer?
Gruss chiron
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monopoly
06.11.2003, 16:40
@ ottoasta
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Re: richtig, haben wir.... |
-->>..ich komme gerade mal wieder aus Straubing, da habe ich beim Goldschmied L... in der Auslage was gesehen und gestaunt!
>Goldschmuck mit Brillis und Smaragd usw. herabgesetzt! Sonderangebot, teilweise bis um 50% rabattiert! Und das massenhaft!
>Ich kann mich nicht erinnern, in den letzten 30 Jahren jemals sowas gesehen zu haben! Nicht einzelne Teile, sondern wirklich viele Sachen.
>Nun ist das aber nicht nur ein Händler, sondern ein richtiger Goldschmiedemeister! Mit Werkstatt! Eigenen Entwürfen usw.
>Also doch Deflation?
>Gruss Otto
Hat der auch Diamanten, wie ist da die Preisentwicklung, weil es allgemein immer heißt debeers/Oppenheimer würde als Marktführer(50%MA) den weltweiten Diamantenmarkt kontrollieren und könnte den Preis immer stabil halten indem bei geringerer Nachfrager einfach das Angebot verknappt wird. Konnte ich selber aber noch nicht nachprüfen.
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fridolin
06.11.2003, 16:42
@ ottoasta
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Na ja... |
-->Meisterbrief, Werkstatt und eigene Entwürfe hin oder her - verkaufen muß er immer noch. Und wenn es finanziell kneift (womöglich auch woanders oder aus ganz anderen, z.B. privaten, Gründen), dann muß eben eine drastische Preisreduzierung für Umsatz sorgen. Im übrigen wäre ich eher skeptisch, daß Preise solcher Luxusartikel mit Liebhaberwert (Schmuck weit über Materialwert, Antiquitäten, Gemälde, Musikinstrumente, etc.) viel aussagen. Da gibt es doch ständig irgendwelche Preiszyklen, weil manches gerade"in" oder"out" ist.
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silvereagle
06.11.2003, 16:54
@ ottoasta
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klar, Deflation |
-->Hallo Otto,
ja, das ist doch wirklich ein klarer Fall! Wer es immer noch nicht wissen sollte:
Der Goldschmied aus Straubing namens"L..." hat seine Preise um bis zu 50 % reduziert.
Also: Deflation.
Gruß, silvereagle
P.S.: Take it easy. [img][/img]
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Taktiker
06.11.2003, 16:57
@ silvereagle
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ok, es ist Inflation. |
-->Sicher hat der Goldschmied aus Straubing keinen Blassen von der kommenden Hyperinflation, dass er seine Preise so herb gesenkt hat. Das eint ihn mit zahlreichen Dienstleistern und Händlern, die dieser Tage mit Rabatten und Diskontangeboten nur so um sich werfen.
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silvereagle
06.11.2003, 17:08
@ SchlauFuchs
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mein lieber Mann |
-->Hallo SF,
> Du weisst doch, das Deflation vor allem da beginnt, wo die Preise flexibel sind, etwa langlebige Wirtschaftsgueter und Luxusartikel.
Ergo: Wenn diese Wirtschaftsgüter allmählich billiger werden, dann muss das Deflation und Depression anzeigen oder gar auslösen? Kann das nicht auch andere Gründe haben?
> Essen musst du, egal wie die Preise sind, deswegen koennen die Preise dort auch weiter anziehen. Beim Tanken/Heizen gilt dasselbe.
Gibt's denn in diesen Branchen keinen Wettbewerb? Man denke nur an die Lebensmitteldiskonter.
> Aber hoehere Lebensmittelpreise, mehr Fahrt- und Heizkosten bedeuten auch, dass das Geld bei den Anbietern von Sekundaerwaren dann fehlt, welche dann Entlassen muessen oder ganz dicht machen - alles Symptome einer Depression/Deflation.
Und das Geld, dass demnach die Lebensmittelproduzenten und -verkäufer verdienen? Ist das damit dem Kreislauf entzogen? Sperren die automatisch alles in den Tresor wie dottore?
Tatsächlich finde ich es unnachvollziehbar, in unserer gegenwärtigen Lage von "Depression" zu sprechen. Was soll das bringen?
Ich bin wirklich der Letzte, der die vorhandenen Probleme und Missstände nicht sehen würde. Aber man kann die Lage auch schlechter reden, als sie ist. Und das kann ich nicht gutheissen. Sorry.
Gruß, silvereagle
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silvereagle
06.11.2003, 17:28
@ Taktiker
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Re: ok, es ist Inflation. / ja, immer noch bei ca. 1,8 bis 2% |
-->Hallo Taktiker,
zunächst meinen Dank für Dein Auftreten neulich in Sachen Meinungsfreiheit. Das Grundgefühl in einer gesellschaftlich delikaten Angelegenheit scheint uns hier mal zu einen. Das will ich nicht unter den Tisch kehren! [img][/img]
> Sicher hat der Goldschmied aus Straubing keinen Blassen von der kommenden Hyperinflation, dass er seine Preise so herb gesenkt hat. Das eint ihn mit zahlreichen Dienstleistern und Händlern, die dieser Tage mit Rabatten und Diskontangeboten nur so um sich werfen.
Lassen wir es halt Deflation sein. Ich weiss nur, dass ich bisher immer allerlei Anzeichen vernahm, die Inflationszahlen seien geschönt in der Richtung, das die echte Inflation eher höher einzustufen ist. Meinst Du, es ist mittlerweile andersrum? Geschönte Defla?
Aber egal, ich schrieb: Lassen wir es Defla sein. Na und? Ist das der Beginn des Untergangs? Der Anfang vom Ende? Man wird doch hoffentlich Wege finden, ein Abdriften in die totale Verdammnis zu verhindern, oder? ;-)
Es wird zwar nicht einfach sein, wenn plötzlich allerlei Juweliere, Händler und Dienstleiser die Preise senken und vieles immer billiger wird. Das ist wirklich ein schröcklich-schwerwiegendes Problem, das es in sich hat, die ganze Menschheit in sich zu verschlingen. ;-) Aber im Grunde bin ich ganz zuversichtlich. Vielleicht sollte ich einfach mal ein bisschen mehr kaufen um mein Geld, wenn plötzlich alles so billig ist. Ich muss mir das nochmal gut überlegen. ;-)
OK, da gibt's Leute, die den Untergang trotzdem aus der Bibel herauslesen wollen, oder aus den Sternen, oder aus irgendwelchen Wellen. Jedem das Seine.
Gruß, silvereagle
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Taktiker
06.11.2003, 17:58
@ silvereagle
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Re: ok, es ist Inflation. / ja, immer noch bei ca. 1,8 bis 2% |
-->Hallo Silver
von den amtlichen Preissteigerungsraten halte ich gar nichts. Die spiegeln nicht ansatzweise wieder, wie sich das Preisgefüge in den letzten Jahren geändert hat. Einige Sachen sind massiv teurer geworden, andere extrem billig. Vor allem aber sind überall die Spreads gestiegen, d.h. man kann einige Güter zu extrem unterschiedlichen Preisen erwerben. Fortwährend steigende Angebotspreise bei crashenden erzielten Preisen.
Untergang oder sowas erwarte ich überhaupt nicht. Das hat nichts mit Sorglosigkeit oder Gottvertrauen zu tun, sondern stützt sich auf die Tatsache, dass dieses System den Drang hat, alle Risiken permanent auszugliedern. Ist wie bei einem Konzern: Wo Feuer unterm Dach ist, geht nicht die gesamte Organisation unter, sondern man schiebt die problematischen Einheiten einfach beiseite. Quasi ein Patient, der sich jedes Pickel sofort aus der Haut schneidet, statt die Ursachen für die Pickelbildung auszumerzen.
Dieses ständige Herumdoktern ist zwar nicht gesund, aber es funktioniert. Der Patient überlebt, aber er ist dennoch permanent krank. In diesem Prozess meint er die Kontrolle zu haben, transformiert jedoch ganz langsam zu einem anderen Wesen. Genauso sehe ich unser Wirtschaftssystem. Ich glaube, dass es diesen D-Day nicht geben wird, sondern ein langsamer Transformationsprozess durchlaufen wird, bei dem wir mehr und mehr in eine"gerechtere" Ordnung einlaufen. Weg von der Globalisierung, weg von Ausbeutung vieler durch ganz wenige. Quasi der Sozialismus (oder wie immer man diese entstehende Ordnung nennen will) durch die Hintertür. Kein Bummbumm, keine Revolution, keine Palasterstürmung. Das gierige System zwingst sich von allein auf diesen Weg. Wäre ein Wunder, wenn uns hier die Evolution im Stich lassen sollte.
Bankrun, Aktiencrash, Finanzcrash, das alles wären Ereignisse, die das bestehende System festigen, nicht zerstören. Danach ginge nur eine neue Runde im Monopolyspiel los: buy low, sell high. So wie ein einmaliges Auskotzen eines notorisch Besoffenen. Nach kurzer Session über der Klobrille gehts dem Magen wieder gut und am Abend folgt ein neues Besäufnis. Was wir hier sehen, ist aber besser: Das große Auskotzen, das schnelle Fieber will einfach nicht kommen. Ständig erhöhte Temperatur und die Krankheit will nicht verschwinden... Nur so ändert der Patient seine Gewohnheiten!
Das aktuelle Anziehen der Daumenschrauben allüberall suggeriert nicht gerade, dass wir auf einem Weg zum Besseren sind. Dennoch gehört dies zur Therapie dazu, denn durch steigende Medikation des ohnehin schon Medikamentenabhängigen erwächst erst die notwendige Immunität.
Ich glaube, das klang jetzt alles ziemlich schräg, aber vielleicht hast Du ja meinen Punkt erwischt.
Gruß!
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SchlauFuchs
06.11.2003, 18:29
@ silvereagle
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Re: mein lieber Mann |
-->Hallo, Silberadler
>> Du weisst doch, das Deflation vor allem da beginnt, wo die Preise flexibel sind, etwa langlebige Wirtschaftsgueter und Luxusartikel.
>Ergo: Wenn diese Wirtschaftsgüter allmählich billiger werden, dann muss das Deflation und Depression anzeigen oder gar auslösen? Kann das nicht auch andere Gründe haben?
Dazu solltest du dir mal ansehen, welche Margen so branchenueblich sind. Branchen, die Margen von 10-40% einfahren haben einen Preisspielraum von 10-40%, bevor sie in die Verlustzone abtauchen. Bei Aldi, Lidl u.a. ist die Marge bei Lebensmitteln etwa unter 1%, die konnen, muessen jede Preisschwankung mitmachen, ob sie wollen oder nicht.
>> Essen musst du, egal wie die Preise sind, deswegen koennen die Preise dort auch weiter anziehen. Beim Tanken/Heizen gilt dasselbe.
>Gibt's denn in diesen Branchen keinen Wettbewerb? Man denke nur an die Lebensmitteldiskonter.
>> Aber hoehere Lebensmittelpreise, mehr Fahrt- und Heizkosten bedeuten auch, dass das Geld bei den Anbietern von Sekundaerwaren dann fehlt, welche dann Entlassen muessen oder ganz dicht machen - alles Symptome einer Depression/Deflation.
>Und das Geld, dass demnach die Lebensmittelproduzenten und -verkäufer verdienen? Ist das damit dem Kreislauf entzogen? Sperren die automatisch alles in den Tresor wie dottore?
Das meiste geht wohl wieder raus in den Kreislauf, Lohn-, Materialkosten etwa. Der marginale Rest dient dann zur Fremdkapitalfinanzierung, nicht zu vergessen Steuern, und Aktionaersausschuettung.
>Tatsächlich finde ich es unnachvollziehbar, in unserer gegenwärtigen Lage von "Depression" zu sprechen. Was soll das bringen?
Ich weiss zwar nicht was du fuer einen Job hast, aber ich persoenlich hab meine Depression. Mitte 2002 hab ich 10000EUR im Monat verdient, jetzt hab ich noch 3150. Und 30.000EUR Schulden die wie ein Muehlstein an meinem Hals haengen. Als Konsument falle ich voellig aus (und mit mir Frau + 2x Kind).
>Ich bin wirklich der Letzte, der die vorhandenen Probleme und Missstände nicht sehen würde. Aber man kann die Lage auch schlechter reden, als sie ist. Und das kann ich nicht gutheissen. Sorry.
>Gruß, silvereagle
Warts nur ab. Ich bin Optimist. Und wenn ich als Optimist sage, ich sehe da eine gewaltige Durststrecke bevor es wieder aufgeht, dann ist das nicht pessimistisch.
ciao!
SF
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Toby0909
06.11.2003, 18:37
@ chiron
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@Chiron |
-->Ich weiß, ich weiß....
Ich gehe sowieso nicht von Deflation aus - wie du sagst, man muss sich nur die Rohstoffe angucken...
Toby
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MI
06.11.2003, 19:16
@ Toby0909
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Wir haben InDeflation |
-->Hallo!
Alles, was zum Leben wirklich gebraucht wird, wird immer teurer.
Alles, was nicht wirklich zum Leben gebraucht wird, wird immer billiger.
Grüße,
Michael
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politico
06.11.2003, 21:45
@ Toby0909
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Wir haben Asset-Deflation und Konsumentenpreis-Inflation |
-->Deflation und Inflation sind nach strenger Definition das Sinken oder Steigen der Geldmenge.
Wenn man sich in Europa und speziell Deutschland umschaut, so steigen einige Konsumentenpreise primär wegen der höheren Steuern. Gleichzeitig stagnieren oder sinken die Real-Löhne und die Geldanlagen (Aktien - bald wieder und Immobilien). Es ist kein Wunder, dass nicht essentielle Güter wie Schmuck billiger abgegeben werden müssen, weil dort zuerst die Käufer wegbleiben.
Wird sich noch massiv verschärfen wenn der Staat wirklich sparen muss un die Exporte einbrechen.
Politico.
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sensortimecom
06.11.2003, 21:49
@ MI
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Re: Wir haben InDeflation |
-->>Hallo!
>Alles, was zum Leben wirklich gebraucht wird, wird immer teurer.
>Alles, was nicht wirklich zum Leben gebraucht wird, wird immer billiger.
>Grüße,
>Michael
[b]Hallo.
EXAKT!!!
Die herrschende Demokratur lässt vorsätzlich GESTEUERT(!) etwas Hyper-Infla (die bekanntermaßen NUR im lebensnotwendigen Güterbereich möglich ist, siehe 3.-Welt-Länder) ZU, um eine für sie günstige statische Gesamt-Inflationsrate zu erreichen!
Raffinierter kann man das Volk wohl kaum mehr manipulieren und verarschen.
mfg Erich B.
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libertaryan
06.11.2003, 22:03
@ sensortimecom
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Re: Wir haben InDeflation / Stimmt zwar, aber |
-->strenggenommen ist das bis dato weder das eine noch das andere. Also infla hatten wir in den 70ern so richtig, die große Defla kommt erst noch. Ist 'n paar Tage her, da habe ich's mal detaillierter erklärt: Inflation heißt nicht einfach"steigende Preise" (und Deflation nicht"fallende"), sondern es geht um Erwartungshaltungen und Kredit-/Geldmengenwachstum.
dottore kann das sicher noch schöner - bloß hat der darauf wahrscheinlich keinen Bock mehr.. [img][/img]
libertaryan
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MI
06.11.2003, 22:28
@ libertaryan
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Ja, natürlich. Mir ist es kurz nach... |
-->... dem Abschicken eingefallen, daß die Begriffe Infla und Defla ja mit der Geldmenge zusammenhängen, und nicht mit den Preisen (höchstens indirekt: steigende Geldmenge = steigende Preise). Da bin ich immer noch voll"konditioniert". Danke jedenfalls für den Hinweis.
Grüße
MI
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silvereagle
06.11.2003, 22:57
@ Taktiker
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bemerkenswert |
-->Hallo Taktiker,
ich muss schon sagen, Du überraschst mich mit einigen bemerkenswerten und positiven Gedanken und Beobachtungen.
> von den amtlichen Preissteigerungsraten halte ich gar nichts. Die spiegeln nicht ansatzweise wieder, wie sich das Preisgefüge in den letzten Jahren geändert hat. Einige Sachen sind massiv teurer geworden, andere extrem billig. Vor allem aber sind überall die Spreads gestiegen, d.h. man kann einige Güter zu extrem unterschiedlichen Preisen erwerben. Fortwährend steigende Angebotspreise bei crashenden erzielten Preisen.
Ja, dies deckt sich zeitweise auch mit eigenen Erfahrungen. Der Verhandlungsspielraum ist häufig weit größer, als man zunächst denkt.
> Untergang oder sowas erwarte ich überhaupt nicht. Das hat nichts mit Sorglosigkeit oder Gottvertrauen zu tun, sondern stützt sich auf die Tatsache, dass dieses System den Drang hat, alle Risiken permanent auszugliedern. Ist wie bei einem Konzern: Wo Feuer unterm Dach ist, geht nicht die gesamte Organisation unter, sondern man schiebt die problematischen Einheiten einfach beiseite. Quasi ein Patient, der sich jedes Pickel sofort aus der Haut schneidet, statt die Ursachen für die Pickelbildung auszumerzen.
Sehr interessanter Vergleich, und er trifft zu: Die entsprechende, positive Einstellung vorausgesetzt, findet sich immer ein Weg. Auch, wenn es nicht immer ein durch und durch angenehmer sein muss...
> Dieses ständige Herumdoktern ist zwar nicht gesund, aber es funktioniert. Der Patient überlebt, aber er ist dennoch permanent krank.
Mir schwant, geschätzter Taktiker, diese"permanente Krankheit" ist nichts anderes als das Leben schlechthin. Jedoch müsste ich für diesen Fall einwenden, dass ich"Leben" nicht mit"Kranksein" assoziieren würde...
> In diesem Prozess meint er die Kontrolle zu haben, transformiert jedoch ganz langsam zu einem anderen Wesen.
Kontrolle ist eine Illusion, die mit fortschreitender Zeit an Stärke verliert. Man kann beeinflussen, man kann manipulieren, aber je länger man dran bleibt, umso schwieriger wird es.
> Genauso sehe ich unser Wirtschaftssystem. Ich glaube, dass es diesen D-Day nicht geben wird, sondern ein langsamer Transformationsprozess durchlaufen wird, bei dem wir mehr und mehr in eine"gerechtere" Ordnung einlaufen.
Siehst Du das als"Sinn allen Lebens und der Evolution", das Streben nach"Gerechtigkeit"? Ich halte Gerechtigkeit für eine Kategorie, die zunehmend an Bedeutung verliert, je mehr die Individualisierung fortschreitet. Und seit dem Beginn der Geschichtsschreibung kann ich - summa summarum - nichts anderes als einen relativ konstanten Zug in Richtung mehr Individualsierung erkennen. Und das sehe ich absolut positiv, weil dadurch das Leben insgesamt bunter und abwechslungsreicher wird, gerade auch, was Gemeinschaften und Koalitionen anbelangt."Gerechtigkeit" wird da ebenfalls zunehmend eine individuelle Kategorie, und da sie in Wahrheit nur durch ihren"allgemeinen" Charakter ("Was ist Gerechtigkeit?") eine große Bedeutung hat, wird diese"allgemeine" Bedeutung auch zusehends verschwinden.
> Weg von der Globalisierung, weg von Ausbeutung vieler durch ganz wenige.
Ja, diese Flausen werde auch ich Dir nicht austreiben können...
> Das aktuelle Anziehen der Daumenschrauben allüberall suggeriert nicht gerade, dass wir auf einem Weg zum Besseren sind.
Der Satz ist ein bisschen ein Fremdkörper: Vorher im Prinzip recht optimistisch, siehs Du nun ziemlich schwarz. Aber offenbar nicht für lange:
> Dennoch gehört dies zur Therapie dazu, denn durch steigende Medikation des ohnehin schon Medikamentenabhängigen erwächst erst die notwendige Immunität.
Jo. Ewig hält sich gar nichts. Das Neue schält sich aus dem Alten. Zwar verändert sich alles, und doch bleibt es alles irgendwie immer das Gleiche. WIe schon Grömemeyer sagte: Bleibt alles anders. Es ist direkt zum Wahnsinnig-Werden... ;-)
> Ich glaube, das klang jetzt alles ziemlich schräg, aber vielleicht hast Du ja meinen Punkt erwischt.
Ich denke schon. Da, wo wir einfach unterschiedlichen Weltanschauungen unterliegen, habe ich ein bisschen Kontra gegeben, ansonsten sehe ich relativ breite Übereinstimmung. Was ja - bei aller Gegensätzlichkeit unser beider Auftreten hier - im Grunde genommen gar nicht mal so selten der Fall gewesen ist.
Gruß, silvereagle
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