RK
08.11.2003, 22:36 |
AUSGERECHNET! Der jüngste Rechentrick des Instituts der deutschen Wirtschaft! Thread gesperrt |
-->http://home.knuut.de/EWKberater/Meinung/12796UnbezahlteMehrarbeit.html
Ausgerechnet
Ein Kommentar zum jüngsten Rechentrick des Instituts der deutschen Wirtschaft
von Egon W. Kreutzer 07.11.2003
Holger Schäfer, der Arbeitsmarktexperte des vermutlich vollkommen unabhängigen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hat ausgerechnet, dass die Verlängerung der Wochenarbeitszeit um 1 Stunde nicht nur das deutsche Bruttosozialprodukt um 1,5 Prozent steigen ließe, sondern dass damit auch 60.000 Arbeitsplätze geschaffen würden.
Das ist absurd.
Herr Schäfer kann rechnen und abschätzen und vermuten, was immer er will, ob eine Arbeitszeitverlängerung Arbeitsplätze schafft und wie viele das sein könnten, ist nicht seriös vorhersagbar.
Warum Herr Schäfer bei anderen, handfesteren und leichter berechenbaren Folgen der geforderten, unbezahlten Mehrarbeit darauf verzichtet, Zahlen zu nennen, wenn er sogar die Arbeitsplatzwirkung ziemlich exakt vorherzusagen wagt, soll sein Geheimnis bleiben.
Hier der Versuch, die tatsächlichen Folgen aufzuzeigen:
Zu Ende gerechnet
Die Verlängerung der Wochenarbeitszeit um eine Stunde erhöht die Zahl der jährlich geleisteten Arbeitstunden in Deutschland um ca. 1,6 Milliarden.
Das ist schon für den Einzelnen mehr als eine Woche unbezahlter Arbeit, für die gesamte Volkswirtschaft entspricht es der Jahresleistung von 1 Million Vollzeitbeschäftigten. Diese Mehrleistung würde übrigens ausreichen, das Bruttosozialprodukt um 2,85 Prozent zu steigern, immer vorausgesetzt, man findet für diese Mehrleistung auch die zusätzliche Nachfrage.
Auf dem Binnenmarkt ist dafür jedoch kein Platz, denn durch eine Stunde Mehrarbeit ohne Lohnausgleich wird keine zusätzliche Kaufkraft geschaffen, es bleibt also nur der Export.
Auf dem Weltmarkt ist aber bei unveränderten Preisen auch nicht mehr abzusetzen, als heute (das wissen wir, denn sonst hätten wir schon längst weniger Arbeitslose), weshalb Holger Schäfer wohl vorsichtig annimmt, dass von den erwarteten 2,85 Prozent Leistungs- und Mengenwachstum durch Nachlässe und Preissenkungen 1,35 Prozent aufgezehrt werden, so dass tatsächlich nur 1,5 Prozent als Wachstum des Umsatzwertes ürig bleiben.
Was heißt das im Klartext?
Wir wissen, mit der Leistung von 1 Million Vollzeitbeschäftigter Menschen lässt sich das BSP um 2,85 % steigern.
Wenn davon nur 1,5 % tatsächlich in der Statistik ankommen, also 1,35 % nur über den Weg der Preissenkung verkauft werden können, dann muss davon ausgegangen werden,
dass 757 Millionen Stunden, bzw. die Jahresleistung von 474.000 Menschen an die Abnehmer im Ausland verschenkt werden sollen.
Der Rest, nämlich 843 Millionen Stunden, bzw. die Leistung von 526.000 Menschen hat aber auch keinerlei positive Wirkung auf die Beschäftigung, auf die Sozial- und Steuerkassen.
Die Jahresleistung von weiteren 526.000 Menschen wird dreist gefordert, um die Gewinne der deutschen Wirtschaft zu erhöhen.
(Ach so: Die Erhöhung der Gewinne beläuft sich nach dieser Rechnung auf jährlich ungefähr 14 Milliarden Euro. Das lohnt sich also schon.)
Dass diese Forderung nach zusätzlichen Gewinnen mit der völlig unbegründeten Hoffnung auf 60.000 zusätzliche Arbeitsplätze garniert wird, ist schon mehr Hohn, als nur heillose Spekulation.
Warum und wieso die Reduzierung der Preise der deutschen Industrie am Weltmarkt eine weitere Steigerung des BSP um ausgerechnet 0,17 Prozent (entspricht 60.000 Jobs) nach sich ziehen sollte, das bleibt Holger Schäfers Geheimnis. Außerdem ist der Wert so lächerlich klein gewählt, dass er sich jeder seriösen Nachprüfung entzieht, weil er schlicht und einfach im gesamtwirtschaftlichen Rauschen untergeht.
Nur zum Vergleich: Seit Oktober letzten Jahres wurde der Abbau von 1.175.000 Arbeitsplätzen in Deutschland öffentlich angekündigt. Die Zahl alleine der bezahlten Überstunden entspricht ebenfalls rund 1 Million Vollzeitbeschäftigter - wie soll da jemals der Nachweis über den Verbleib von 60.000 zusätzlich versprochenen Stellen geführt werden?
Dass aber die geforderte kostenlose Arbeit von 526.000 Menschen die Gewinne der Unternehmen um runde 14 Milliarden Euro erhöhen würde, das ist ziemlich sicher, das geht auch nicht im Rauschen unter, und wird von Holger Schäfer in seinen für die breite Ã-ffentlichkeit bestimmten Absonderungen vorsichtshalber nicht erwähnt.
Es lassen sich übrigens auch noch ganz andere und viel folgerichtigere Folgen der Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich denken, man muss dazu nur das Verwirrspiel um die erwartete Steigerung des Bruttosozialprodukts um 1,5 Prozent beiseite lassen. Dann wird schnell klar: Die wahrscheinlichste Wirkung ist, dass es 1 Million zusätzlicher Arbeitsloser geben wird. So lassen sich die Gewinne der Wirtschaft nämlich nicht nur um lausige 14, sondern um volle 26 Milliarden Euro steigern, und das ganz ohne jede zusätzliche Anstrengung, auf dem Weltmarkt noch konkurrenzfähiger anzubieten.
Das ist doch die allerbeste Lösung: Alles bleibt, wie es ist, nur die Arbeit wird billiger.
Ich habe jedenfalls noch von keinem Unternehmer gehört, der so blöd wäre, dass er sich ohne Not mit einem Gewinn von 14 Milliarden begnügen würde, wenn er mit geringerem Aufwand auch 26 Milliarden einfahren kann.
Leider habe ich aber von viel zu vielen Politikern gehört, dass sie die Forderungen der Wirtschaft nach längeren Wochen-, Tages-, Jahres- und Lebensarbeitszeiten vorbehaltlos unterstützen. Wissen sie nicht, dass es noch nie in der Geschichte das Ziel der Einführung unbezahlter Zwangsarbeit war, die Lebensbedingungen der Sklaven und Zwangsarbeiter zu verbessern.
Den Nutzen haben die Nutzer, nicht die Benutzten.
Hier der Link zum Originalartikel in der Wirtschaftswoche vom 5.11.2003
http://www.wiwo.de/pswiwo/fn/ww2/sfn/buildww/cn/cn_artikel/cn/bm_morecontent/artpage/0/id/175/id/39737/fm/0/fl/0/bt/2/SH/0/depot/0/
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und hier der Kommentar eines Besuchers, der spontan eine eigene Rechnung aufmachte:
die Rechnung des Wirtschaftsexperten unterscheidet sich von ähnlichen"Expertenmeinungen" durch die in der Tat erstaunlich niedrige Zahl von nur 60.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen als ZIEL DIESER ÜBUNG. Sie haben Recht: das geht im"weißen Rauschen" komplett unter.
Im ersten Moment dachte ich: das kann eigentlich nur ein Druckfehler in der Meldung sein!
Aber immerhin: Wir wissen jetzt, wie wir die Arbeitslosigkeit komplett wegbekommen würden:
einfach nur linear hochgerechnet, würden bei einer wöchentlichen Mehrarbeit von etwa 66 Stunden (gut, jeder Vollzeitbeschäftigte müßte dann an sieben Tagen in der woche jeweils 15 Stunden arbeiten, aber das hehre Ziel sollte es uns wert sein, oder?) die 4 Millionen Arbeitslosen wieder in Lohn und Brot kommen.
Iss' das nix?
* kopfschüttel *
Schöne Grüße,
Christof Schmidt-Kreusel
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Egon W. Kreutzer
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Dieter
09.11.2003, 09:54
@ RK
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da mogelt einer |
-->Zumal er es als Betriebsberater besser wissen sollte:
Jeder Arbeitsplatz beinhaltet Investitionen, sei es der Aufenthaltsort, die Einrichtung, die Arbeitsmaschinen, Pflege, Wartung, Armortisation dessen usw.
Es macht einen Unterschied ob diese Investitionen für 20, 35 oder 45 Std. pro Woche ausgelastet, genutzt werden können im 2 oder 3-Schicht betrieb sogar noch länger.
Von daher muß ganz klar gesagt werden, daß die Industrie sowie Gewerkschaften durchaus ein Interesse an Arbeitszeitverkürzungen hatte, da es doch die Arbeitskosten der Großbetriebe kaum belastete (2-3 Schichtenbetrieb, Einsatz von Automaten) dagegen die Arbeitskosten der Kleinbetriebe, des Handwerks und der Dienstleister enorm belastete da hier kaum Möglichkeiten bestanden die Kostenexplosion aufzufangen. Die Arbeitszeitverkürzungen haben zur gewollten (von Gewerkschaften und Industrie) Verdrängung der Kleinbetriebe geführt - natürlich mit dem Verlust von Millionen Arbeitsplätzen, der aber auch von den großen Gewerkschaften bewußt herbeigeführt wurde aus Eigeninteresse.
Im Handwerk hat m. E. die Produktivitätsfortschritte nicht gegeben, die die Lohnsteigerungen der letzten Jahrzehnte gerechtfertigt hätten. Trotzdem sind die Lohnkosten wie überall entspr. gestiegen, sodaß ein immer kleiner werdender Bevölkerungsanteil sich eine Handwerkliche oder andere Dienstleistung leisten kann. Hinzu kommt natürlich, daß der größte Dienstleistungssektor (auch ohne Produktivitätsfortschritt) der Staatsapparat ebenfalls Lohnsteigerungen erfahren hat, die durch nichts zu rechtfertigen waren und somit alle belastet.
Wenn also jetzt Arbeitszeitausweitungen angestrebt werden, dann würde dadurch das Rad ein wenig zurückgedreht. Die Dienstleistung könnte billiger werden, beim Industriegut wird sich das kaum bemerkbar machen. Hier ist der Lohnanteil am fertigen Produktpreis ohnehin sehr gering.
Zitat:
>Auf dem Binnenmarkt ist dafür jedoch kein Platz, denn durch eine Stunde Mehrarbeit ohne Lohnausgleich wird keine zusätzliche Kaufkraft geschaffen, es bleibt also nur der Export.
Das ist bewußt falsch formuliert:
Denn 1. haben wir eine positive Sparquote und 2. würden Dienstleistungen billiger und somit attraktiver. Während lohnintensive Industriegüter vorwiegend importiert werden, kommen Dienstleistungen (Handwerk, Service) ausschließlich dem heimischen Arbeitsmarkt zugute.
Nur die Staatsdienstleistung darf nicht wachsen und muß schrumpfen. Da sie alle belastet.
Gruß Dieter
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Stein v. R.
09.11.2003, 11:34
@ RK
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Wie hat es doch der geschätzte Herr Siegel so.. |
-->..schön formuliert:
"Kommentar: Würde man die Wochenarbeitszeit um 83 Stunden verlängern, würden alle 5 Mio. Arbeitslosen wieder einen Arbeitsplatz finden."
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EM-financial
09.11.2003, 11:46
@ Dieter
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der positive gesellschaftliche Effekt sollte auch nicht unterschätzt werden |
-->Die Freizeit der deutschen Arbeitnehmer hat m.A. nach dazu geführt, dass sehr viel Geld für sinnlosen Entertainmentquatsch ausgegeben wird. Man beobachte nur den Absatz von DVD's, den Boom der Medienbranche, die Explosion der Sportlergehälter und vor allem das Wachstum der deutschen Tourismusausgaben im Ausland.
Da Deutschland nicht die gleichen klimatischen Bedingungen offeriert, wie Italien oder Spanien ist es ja nur verständlich, dass viele deutsche Urlauber 2-3 mal im Jahr wegfliegen.
Das ganze entzieht Kaufkraft aus Deutschland und führt zu einer geschwächten Nachfrage. Dagegen halte ich es für unsinnig anzunehmen, eine Stunde Mehrarbeit würde Millionen Arbeitsplätze vernichten.
Allerdings gehe ich auch nicht davon aus, dass es zu einem Anstieg der Arbeitsplätze kommen wird, denn eine Stunde ist viel zu wenig, um einen Effekt auszulösen, denn wir deutschen arbeiten mindestens 10 Stunden pro Woche zu wenig.
Ein wirkliches Signal wäre bspw. von Seiten der Politiker ein Angebot Brutto=Netto zu schaffen. Bei der eine Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnnebenkosten ermöglich würde und der Arbeitgeber nur den den Nettolohnanteil weiter reicht...
Auch die Verkürzung der Mindesturlaubes auf 20 Tage würde ich zur Senkung der Lohnzusatzkosten als sinnvoll erachten.
Die Devise muss lauten. Mehr Geld in den Taschen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber sowie kein Pfennig für den Staat.
Eine solche Aktion würde die deutsche Wettbewerbsfähigkeit gegenüber europäischen Nachbarn wie der Schweiz, Frankreich, Niederlanden, Dänemark etc. wieder herstellen.
Es kann doch nicht sein, dass bspw. in der Schweiz ein Produktionsstandort mittlerweile günsgtiger ist, als in Deutschland. Welchen Standortvorteil besitzt dann eigentlich Deutschland noch, ausser für Großkonzerne mit Hilfe von Steuersubventionen???
Wie gesagt eine Stunde mehr wird ausser ein paar statistischen Spielereien nichts bringen, denn es müsste viel mehr sein. Wie wäre es bspw. damit die Schwarzarbeit sukssesive (auf Sicht von 10 Jahren) in das BIP einzurechnen. Unser Wachstum wäre dann garantiert gesichert [img][/img]
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RK
09.11.2003, 12:37
@ Dieter
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Re: da mogelt einer /... keineswegs! |
-->Zumindest war da jetzt mal eine Argumentation vorhanden
>Im Handwerk hat m. E. die Produktivitätsfortschritte nicht gegeben, die die Lohnsteigerungen der letzten Jahrzehnte gerechtfertigt hätten. Trotzdem sind die Lohnkosten wie überall entspr. gestiegen, sodaß ein immer kleiner werdender Bevölkerungsanteil sich eine Handwerkliche oder andere Dienstleistung leisten kann.
"Meines Erachtens"? Das heißt im Klartext, es kann nicht belegt werden, entstammt wohl nur so einer Art Gefühl, dass das so sei, oder?
Lohnkosten gestiegen? Was ist das für Handwerker für ein Problem? Wenn ich persönlich einen brauche, muss ich jedenfalls noch immer recht lange warten, bis sich mal einer herbequemt. Laut Medien fragen die dann auch noch gaaanz zufällig sehr oft den Kunden, ob er denn eine Rechnung braucht...
>Zitat:
>>Auf dem Binnenmarkt ist dafür jedoch kein Platz, denn durch eine Stunde Mehrarbeit ohne Lohnausgleich wird keine zusätzliche Kaufkraft geschaffen, es bleibt also nur der Export.
>Das ist bewußt falsch formuliert:
>Denn 1. haben wir eine positive Sparquote und 2. würden Dienstleistungen billiger und somit attraktiver. Während lohnintensive Industriegüter vorwiegend importiert werden, kommen Dienstleistungen (Handwerk, Service) ausschließlich dem heimischen Arbeitsmarkt zugute.
Nein, vom Ersparten, das auch geringer wird, wird ja jetzt schon nicht mehr ausgegeben. Wenn das Produkt um sagen wir mal 2% billiger angeboten wird, werden davon vielleicht 2% mehr verkauft. Uuui! Was für eine gewaltige Umsatzsteigerung! Könnte glatt ne schwarze Null dabei herauskommen.
Und bitte jetzt nicht behaupten, es würden 200% mehr verkauft.
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Dieter
09.11.2003, 15:53
@ RK
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ist doch leicht zu erkennen.... |
-->Ich füge mal Text ein:
Gruß Dieter
>Zumindest war da jetzt mal eine Argumentation vorhanden
>>Im Handwerk hat m. E. die Produktivitätsfortschritte nicht gegeben, die die Lohnsteigerungen der letzten Jahrzehnte gerechtfertigt hätten. Trotzdem sind die Lohnkosten wie überall entspr. gestiegen, sodaß ein immer kleiner werdender Bevölkerungsanteil sich eine Handwerkliche oder andere Dienstleistung leisten kann.
>"Meines Erachtens"? Das heißt im Klartext, es kann nicht belegt werden, entstammt wohl nur so einer Art Gefühl, dass das so sei, oder?
---------------- Richtig, kann ich nicht mit Zahlen belegen, da ich keinen gesamtwirtschaftlichen Überblick habe, sondern nur Teilbereiche des Handwerks von innen heraus über Jahrzehnte sehr gut kenne und weiß, daß es dort diese Produktivitätsfortschritte nicht gab.
Der gesunde Menschenverstand besagt auch, daß es im Bereich der öffentlichen Verwaltung, Regierung, etc. überhaupt keine Produktivitätsfortschritte gab. Denn das Verhältnis von Angestellten des Ã-ffentlichen Dienstes zur Bevölkerung hätte sonst abnehmen müssen. Hat es aber nicht.
>Lohnkosten gestiegen? Was ist das für Handwerker für ein Problem? Wenn ich persönlich einen brauche, muss ich jedenfalls noch immer recht lange warten, bis sich mal einer herbequemt. Laut Medien fragen die dann auch noch gaaanz zufällig sehr oft den Kunden, ob er denn eine Rechnung braucht...
-----------------Hier scheinst Du aber offensichtlich von privaten Gefühlen fehlgeleitet zu sein. Schließlich gibt es klare Statistiken über das Volumen.
>>Zitat:
>>>Auf dem Binnenmarkt ist dafür jedoch kein Platz, denn durch eine Stunde Mehrarbeit ohne Lohnausgleich wird keine zusätzliche Kaufkraft geschaffen, es bleibt also nur der Export.
>>Das ist bewußt falsch formuliert:
>>Denn 1. haben wir eine positive Sparquote und 2. würden Dienstleistungen billiger und somit attraktiver. Während lohnintensive Industriegüter vorwiegend importiert werden, kommen Dienstleistungen (Handwerk, Service) ausschließlich dem heimischen Arbeitsmarkt zugute.
>Nein, vom Ersparten, das auch geringer wird, wird ja jetzt schon nicht mehr ausgegeben. Wenn das Produkt um sagen wir mal 2% billiger angeboten wird, werden davon vielleicht 2% mehr verkauft. Uuui! Was für eine gewaltige Umsatzsteigerung! Könnte glatt ne schwarze Null dabei herauskommen.
>Und bitte jetzt nicht behaupten, es würden 200% mehr verkauft.
----------------und wieso wächst die Schattenwirtschaft so rasant - und zwar hauptsächlich im Dienstleistungsbereich. Scheinbar ist der Bedarf und die Ausgabebereitschaft vorhanden, nur nicht zum derzeitigen offiziellen Preis. Will man das aus ideologischen Gründen nicht wahrhaben? Wo bleibt hier der gesunde Menschenverstand?
Nehemn wir als Beispiel den Autor des von Dir zitierten Beitrags. In seiner Preisliste als Berater für Kleinbetriebe steht ausgeworfen:
Std. Berater 150 Euro, Std. Nebenberater 130 Euro, Std. Helfer/Praktikant/Auszubildender (bei ihm heißt das Assistent) 80 Euro. Alle Preise + Nebenkosten, Auslagen, etc.
Ich vermute einfach mal, daß er bei den zitierten Preisen in der Beratung von Kleinbetrieben nicht ausgelastet ist (und sich ggf. ein Zubrot mit Schreiben von Artikeln/Büchern verdienen muß).
Würde er die Stunde zu 60 Euro anbieten, was ja auch bei 1800 Arbeitsstunden/Jahr ausreichend wäre (Einnahme = 108.000 Euro abzügl. Verwaltungskosten, Büro) hätte er vermutlich eine andere Auslastung bzw. könnte durchaus mehr Mitarbeiter einstellen und zwar nicht durch Verdrängung anderer Marktteilnehmer sondern dadurch, daß Bedarf sich durch den niedrigeren Preis in Nachfrage wandelt.
Arbeitsplätze entstehen im Dienstleistungsbereich durch ein Mehr an Nachfrage, was ohne weiteres möglich wäre, wenn der Preis der Dienstleistung sinkt. Dafür wären verschiedene Mechanismen notwendig:
1. Reduzierung der Lohnnebenkosten die in Wahrheit die betrieblichen Lohn-Hauptkosten sind.
2. Reduzierung der Lohnhauptkosten, die inzwischen die betrieblichen Lohnnebenkosten sind.
Da die meisten ihren Konsumstatus beibehalten möchten heißt das: Es muss der Staatsanteil der Lohnkosten radikal reduziert werden und es muß die Jahresarbeitszeit verlängert werden. Ob das durch Reduzierung der Urlaubstage oder durch Verlängerung der wöchentlichen Arbeitszeit geschieht, ist sekundär.
Gruß Dieter
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