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Ã-sterreichs Nachbarn haben die Nase vorn
Die EU-Erweiterung ist für die heimische Wirtschaft eine klare Chance. Immer lauter werden jedoch die Warnungen, dass diese Chance verspielt werden könnte.
Gerade Ã-sterreichs unmittelbare Nachbarn werden laut ORF am meisten unterschätzt.
Im Wirtschaftsmagazin"Business Week" werden die Wachstumsraten der heimischen Wirtschaft im Europa-Vergleich schon mit dem wenig schmeichelhaften Prädikat"Schildkröte" belegt. Verglichen mit den EU-Beitrittsländern sieht die Lage jedoch noch dramatischer aus.
Mehr als nur"Aufholbedarf"
Die hohen Wachstumsraten in den Beitrittsländern werden oft mit dem Argument des"Aufholbedarfs" vom Tisch gewischt. Gerade jüngste EU-Erhebungen untermauern jedoch, dass Ã-sterreichs Nachbarn auch in absoluten Zahlen schon in vielen Bereichen die Nase vorn haben.
Der High-Tech-Unterschied
So beträgt in Ã-sterreich der Anteil der Beschäftigten in der Hochtechnologie-Industrie laut Eurostat nur magere 6,6 Prozent. Zum High-Tech-Sektor werden etwa EDV, Rundfunk- und Nachrichtentechnik sowie die Medizin- und Steuerungstechnik gezählt.
Mit seinen 6,6 Prozent liegt Ã-sterreich nicht nur deutlich unter dem EU-Schnitt von 7,4 Prozent, sondern vor allem weit unter den Kapazitäten der Nachbarn Slowenien (9,2 Prozent), Tschechien (8,9 Prozent), Ungarn (8,5 Prozent) und Slowakei (8,2 Prozent).
WIFO-Expertin warnt
Gerade für die traditionelle Stärke des österreichischen Facharbeiterangebotes bedeuteten diese Entwicklungen dringenden Handlungsbedarf, erklärte auch WIFO-Arbeitsmarktexpertin Gudrun Biffl am Sonntag in der ORF-Sendung"Offen gesagt".
Durch Globalisierung und die Ostwanderung"ausgereifter" Industrieprodukte würden immer mehr Facharbeiter Gefahr laufen, arbeitslos zu werden, warnte Biffl."Es ist fünf Minuten vor zwölf", warnte am Montag auch Wiens Wirtschaftskammerpräsident Walter Nettig.
Kaum Argumente gegen Abwanderung?
Für Nettig gibt es nur noch wenig, was Konzerne vom Auswandern abhält. Verliere etwa Wien seine Rolle als Knotenpunkt im Luftverkehr, würden sich Unternehmen oder Veranstalter"drei Mal überlegen, ob Wien als Standort oder Kongressstadt noch interessant ist", so Nettig.
Vor dem Hintergrund der AUA-Pläne, zahlreiche Verbindungen künftig über Bratislava abzuwickeln, erklärte Nettig, Wien stehe bei Konzernen aus den USA und Asien zurzeit auf einer"Watchlist". Es mehrten sich die Anfragen, wie sich die Lage in Wien entwickle.
Warnung vor"bösem Erwachen"
Die Gefahr, dass aus der EU-Erweiterung ein Debakel statt einer Chance wird, betrifft jedoch zumindest halb Ã-sterreich. Erst am Montag forderte die oberösterreichische AK, die Grenzregionen müssten unterstützt werden - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.
Nettig erklärte seinerseits, er wolle rechtzeitig vor der neuen, nicht zu unterschätzenden Konkurrenz durch Nachbarn gewarnt haben:"Ich will nicht eines Tages aufwachen und ein Drittel weniger Investitionen und Arbeitsplätze haben."
Quelle: www.vol.at
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