Tempranillo
14.11.2003, 23:58 |
Die Irren sind los. Tatsachen aus der Tagesschau-Redaktion Thread gesperrt |
-->Hallo,
Leider nicht aus dem Absurden Theater:
"Dann wäre der Wirbel grundlos"
Dokumentation: Warum die Tagesschau im Fall Hohmann Entlastendes unterschlägt
Moritz Schwarz
Warum hat die Tagesschau, nach eigenem Bekunden das Bollwerk der Seriosität unter den deutschen Nachrichtensendungen, die Passage in Martin Hohmanns Rede,"die Juden sind kein Tätervolk", nicht ein einziges Mal in ihrer Berichterstattung um 20 Uhr erwähnt? Ein Anruf in der Hamburger Redaktion sollte Klarheit bringen. Ein junger Mann, Mitglied der Redaktion, nahm den Hörer ab - die JUNGE FREIHEIT dokumentiert den Gesprächsmitschnitt:
Guten Tag, wir verfolgen seit Beginn des Streites um Hohmann die Berichterstattung der Tagesschau. In Ihrer Sendung berichten Sie, Hohmann habe gesagt, man könne die"Juden mit einiger Berechtigung als Tätervolk bezeichnen", Sie haben aber kein einziges Mal dargestellt, daß er - nur wenige Zeilen später - sagt:"weder Deutsche noch Juden sind ein Tätervolk". Warum?
Tagesschau: Hohmann hat Deutsche und Juden gleichgesetzt.
Ja, aber er hat die Juden ausdrücklich nicht als"Tätervolk" bezeichnet.
Tagesschau: Die Deutschen sind ein Tätervolk, ergo sind die Juden bei einer Gleichsetzung auch ein Tätervolk.
Dann können Sie Hohmann ja vorwerfen, daß er die Deutschen nicht als Tätervolk gelten lassen will. Sie haben sich aber in Ihrer Sendung dafür entschieden, Hohmann vorzuwerfen, daß er die Auffassung vertrete, die Juden als Tätervolk betrachten zu können - das aber lehnt er laut Redetext schlußendlich unbedingt ab.
Tagesschau: Ich weiß, ich habe die Rede gelesen, es kommt aber auf Hohmanns Logik an, und die besagt, daß die Juden ein Tätervolk sind.
Nur wenn man sich bestimmte Maßstäbe zu eigen mache, die Hohmann sich ausdrücklich nicht zu eigen machen will.
Tagesschau: Die Deutschen sind nun mal ein Tätervolk, also müssen nach Hohmanns Logik die Juden auch eines sein.
Das ist Hohmanns Logik, aber nicht seine Schlußfolgerung. Hohmanns Logik läßt doch zwei Schlußfolgerungen zu: Beide Völker sind Tätervölker, oder keines von beiden ist ein Tätervolk. Glauben Sie nicht, daß Sie also in Ihrer Berichterstattung Hohmanns Logik mit Ihrer Art, sie zu interpretieren, gekoppelt haben, ohne dies dem Zuschauer deutlich zu machen?
Tagesschau: Nein, die Schlußfolgerung ergibt sich zwingend aus Hohmanns Rede.
Sie scheinen über Hohmanns Meinung besser Bescheid zu wissen als er selbst. Die Tageschau ist eine Nachrichtensendung, die Fakten präsentieren soll, und kein Polit-Magazin, das Meinungsbildung betreibt. Sind Sie gegenüber Ihren Zuschauern nicht verpflichtet, alle Fakten - das heißt, alle relevanten Zitate der Rede - zu präsentieren, damit der Zuschauer sich selbst ein Bild machen kann?
Tagesschau: Wir haben alle relevanten Fakten präsentiert, da Hohmanns Absicht eindeutig aus der Rede hervorgeht.
Bitte leiten Sie unseren Protest gegen diese Vermischung von Berichterstattung und Wertung an Ihre Chefredaktion weiter.
***
Am vergangenen Sonntag wurde dann in den ARD-Sendungen"Presseclub" und"Sabine Christiansen" festgestellt, daß Hohmanns Rede schon deshalb unsinnig und verdächtig sei, weil doch, anders als der hessische CDU-Politiker intendiere, niemand ernsthaft behaupte, die Deutschen seien ein"Tätervolk". Über diesen radikalen Kurswechsel bei der ARD erstaunt, rief die JF erneut bei der Tagesschau an. Diesmal meldet sich eine junge Dame. Das Gespräch nahm bald eine überraschende Wendung:
Guten Tag, wir haben bereits vor Tagen mit einem Ihrer Kollegen gesprochen.
Tagesschau: Welche Mitarbeiter in der Redaktion sind, hängt davon ab, wer gerade Dienst hat.
Dann können Sie uns vielleicht Auskunft geben: Im Fall Hohmann hat die Tagesschau immer wieder berichtet, der CDU-Politiker habe gesagt, man könne die Juden als"Tätervolk" bezeichnen. Unterschlagen haben Sie aber, daß er diese Ansicht für seine eigene Person ausdrücklich von sich weist.
Tagesschau: Die ganze Rede läuft auf die Tätervolk-These hinaus, erst am Schluß kommt der Satz, auf den Sie anspielen. Im großen und ganzen hat er es also schon gesagt.
Die Deutung der Rede müssen Sie als seriöse Nachrichtensendung schon dem Zuschauer überlassen.
Tagesschau: Hohmann hat sich doch für seine Rede entschuldigt, das ergibt dann doch keinen Sinn.
Eben.
Tagesschau: Gut, aber wenn er das tatsächlich so gesagt hat, dann,... das ist... warum verliert man dann überhaupt ein Wort darüber? Der ganze Wirbel, den auch die Politiker machen, wäre dann völlig grundlos.
Eben.
Tagesschau: Das ergibt aber keinen Sinn, er wird es also schon so gesagt haben.
Haben Sie die Rede gelesen?
Tagesschau: Nein, aber natürlich Ausschnitte. Ich kann leider nicht sagen, warum wir das in der Redaktion so angepackt haben. Ich schreibe mir Ihren Einwand einmal auf und gebe ihn weiter.
<ul> ~ Beckett bei der Tagesschau</ul>
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Turon
15.11.2003, 00:14
@ Tempranillo
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@ Tempranillo |
-->Wenn Du weiterhin Holocaust mit Colonhaust austauschst, werde ich eines Tages
nicht mehr wissen welches Wort der Judenvernichtung zuzuordnen ist.
Stell dir vor, ich wäre jetzt ein CDU Politiker. ;)
Gruß
http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/234038.htm
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Baldur der Ketzer
15.11.2003, 01:21
@ Tempranillo
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Re: Die Irren sind los. Überall. Und die besoffenen Affen dazu. |
-->Hallo, Tempranillo,
das, was da jetzt mit dieser Affaire als Lufthauch in einem kleinen Wassergläschen stattfindet, spielt sich analog, nach identischen Mustern, Abläufen, mit gleichen Protagonisten, überall ab.
Das fängt in der *Logik* des
- GesundheitsUNwesens an (kassenärztliche vereinigungen), geht über die
- Abschaffung von Notbrunnen, Notlazaretten und Notfallmedikamenten (Kanther) über den
- Pensions- und Rentenkrater und die
- Hindukusch-Wehrübungen bis hin zum
- Währungsverrat, zum
- EU-Wahnsinn, zur
- Hybriden-Monopolisierung, zum
- Wasserausverkauf, zum
- Kläranlagenverleasen, zur
- StaatsschuldenMOABbombe und zur
- Demographiekatastrophe.
Dazwischen liegen Ärgerlichkeiten und Lästigkeiten wie Bad Aibling, Echolon, HAARP, Tempelhofs Brummen, GSM-Mobilfunksmog, erfundene Krankheiten (Cholesterin & Osteoporose), die Chemotherapiecaustigkeit, usw. usf.
Überall sind sogenannte Fachleute daran, Irrsinn anzurichten.
Mit Jochen und Hans Castorp muß ich mich wundern, daß das Gesamtsystem so robust ist und das aushält. Das ist unvorstellbar. So viel Blödsinn und trotzdem läuft der Laden noch, na ja, er stottert, er hustet noch um die Ecke und hüpft noch etwas wie eine Teichunke. Aber er ist noch immer nicht völlig fertig. Unglaublich.
Ich vergleiche das immer mit zwei eindrucksvollen Szenerien:
1) die Körperfresser, weiland Donald Sutherland, der quiekend mit dem Finger auf Ungewandelte und Noch-Selbstdenker zeigt
2) eine Horden wildgewordener Affen, die eine Pulle Schnaps beim Affenwärter gemopst haben, sich betrunken haben, und jetzt in den Kontrollraum eines AKW, in eine Chipfabrik, oder einen Porzellanladen eingedrungen sind, und jetzt da hausen wie die Irren.
DAS ist für mich die aktuelle Po-Litik.
Wie soll das bloß enden?
Jede Firma wäre bei solchem organisiertem Irrsinn längstens wech vom Fenster.
Die Industrie versucht zwar ihr bestes, die Politik schwachsinnsmäßig zu überholen (Aaron Leibovich/ Sommer, SchrämPP, die Großbanken etc.), also gleich zwei Gründe, um sich echt Sorgen zu machen.
Ich vergleiche das mit einer Ehe. Vierzig Jahre lang hat es gehalten, man hat gemeinsam Kinder großgezogen (der grund, weswegen man sich nicht früher getrennt hat), man hat geschluckt, gebuckelt, die zeit ist vergangen, alles wird immer anödender, aber noch hält es.
Irgendwann, der Tag ist ein Tag wie jeder andere, ist irgendeine Kleinigkeit zuviel.
ER hat mal wieder die Klobrille nicht hochgeklappt und im Stehen gepinkelt, SIE hat mal wieder den Köter im zimmer vergessen, so daß der seine Notdurft auf dem Wohnzimmerteppich verrichten mußte.
irgendeine Kleinigkeit.
PENG. Scheidung. Nach vierzig Jahren Ehe. Zu einem zeitpunkt, wenn es eigentlich schon egal ist und beide nur noch verlieren können. Egal. PENG. Nur weg und auseinder, um jeden Preis, das Faß ist übergelaufen, obwohl es doch nur ein kleines Tröpfchen war.
Aber dieses kleine Tröpfchen hat das Faß überlaufen lassen.
Wie der goldene Schuß beim Drogensüchtigen, beim nächsten Mal kann er nicht etwas weniger aufziehen, nein, er hat fertig und ist hin. Manche Dinge werden ab irgendeinem Zeitpunkt irreversibel, ob Leberzirrhose, Staatsverschuldung, oder Irrsinn.
Mann - wir kriegen in der ersten Reihe ein Schauspiel geboten, ein Lehrstück über die Realität.
Es gibt hierüber ein bezeichnendes Buch, die Welt der Täuschung und Lüge .
Dieser Satz paßt als Rückblick zum Tage.
Bei diesen Umständen kann man nur noch Egoist werden und sein eigenes Süppchen kochen.
Beste Grüße vom Baldur
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Peacemaker
15.11.2003, 01:40
@ Tempranillo
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Re: Die Irren sind los. Tatsachen aus der Tagesschau-Redaktion |
-->Aus der Homepage der Tagesschau:
Hohmann-Rede: Was ist daran antisemitisch?
Eine strenge Mahnung von der Parteiführung hat es, bis jetzt jedenfalls, für den Bundestagsabgeordneten Nitzsche gegeben, mehr nicht. Das gleiche gilt, zumindest bis jetzt, für den hessischen Bundestagsabgeordneten Hohmann, der auf einer Veranstaltung mit antisemitischen Äußerungen hervorgetreten ist. Brigadegeneral Günzel, der ihm schriftlich zu seinen Äußerungen gratuliert hat, wurde dagegen von Verteidigungsminister Struck umgehend entlassen. Ob die Union es wirklich bei einer Ermahnung belassen kann, halte ich zumindest für offen. Und das noch mehr, wenn man sich einmal eingehend mit den Äußerungen des Herrn Hohmann beschäftigt. Was war denn genau an seinen Äußerungen antisemitisch und woher bezieht er das Gedankengut. Robin Lautenbach hat Hohmanns Rede daraufhin untersucht.
Ist Martin Hohmann ein Ewiggestriger und unbelehrbarer Judenhasser? Selbst seine schärfsten Kritiker glauben das nicht. Trotzdem ist das Unbehagen an seinen Äußerungen groß. Der Historikern Juliane Wetzel kam bei Hohmanns Rede vieles sehr bekannt vor. Sie arbeitet am Institut für Antisemitismusforschung und kennt die gängigen antijüdischen Klischees. Bei Hohmann beginnt das mit der Behauptung, das Ausland verbiete den Deutschen das nationale Selbstbewusstsein.
Zitat Hohman-Rede:"Trotz der allseitigen Beteuerungen, dass es Kollektivschuld nicht gebe, trotz nuancierter Wortneuschöpfungen wie 'Kollektivverantwortung' oder 'Kollektivscham': Im Kern bleibt der Vorwurf: die Deutschen sind das 'Tätervolk'."
Juliane Wetzel, Historikerin: „Es gibt doch keine Kollektivschuld. Es hat auch nie jemand behauptet, dass es eine Kollektivschuld gäbe. Das haben die Deutschen sich immer selber angezogen. Sie haben immer gesagt, die anderen, also die Juden in erster Linie, würden immer behaupten, Deutschland sei kollektiv Schuld. Das hat nie jemand behauptet, und wenn, dann waren dies Außenseiter.“
Hohmann überrascht seine Zuhörer mit der russischen Revolution von 1917. Viele revolutionäre, wie Trotzki, so führt er aus, waren Juden, auch viele Anführer der berüchtigten Geheimpolizei Tscheka. Und dann kommt er zu seinem eigentlichen Thema.
Zitat Hohmann-Rede:"Juden waren in großer Anzahl sowohl in der Führungsebene als auch bei den Tscheka-Erschießungskommandos aktiv. Daher könnte man Juden mit einiger Berechtigung als 'Tätervolk' bezeichnen. Das mag erschreckend klingen. Es würde aber der gleichen Logik folgen, mit der man Deutsche als Tätervolk bezeichnet."
Juliane Wetzel: „Die jüdischen Bolschewisten ist auch ein Thema, was wir schon lange kennen als bekanntes antisemitisches Stereotyp. Der Jude als Kommunist. Was die Nazis natürlich wesentlich in ihrer Propaganda benutzt haben, um gegen Juden anzugehen.“
In der Tat: Für die NS-Propaganda war die bolschewistisch-jüdische Weltverschwörung zentral. Hohmann nennt dann eine Zahl von Opfern jüdischer Täter, die nicht ohne Grund höher liegt als die Zahl der sechs Millionen jüdischen NS-Opfer.
Zitat Hohmann-Rede:"Ein besonders grausames Kapitel war das Niederringen jeglichen Widerstandes gegen die Zwangskollektivierung in der Ukraine. Unter maßgeblicher Beteiligung jüdischer Tschekisten fanden hier weit über zehn Millionen Menschen den Tod."
Zwei Quellen hat Hohmann für seine Thesen: Der internationale Jude, ein 1920 vom amerikanischen Autokönig Henry Ford geschriebenes und weithin unbekanntes antisemitisches Pamphlet. Und ein neues Buch über den so genannten jüdischen Bolschewismus.
Juliane Wetzel: „Der Henry Ford mit 'Der internationale Jude' gehört zur klassischen antisemitischen Literatur und findet sich auch auf den einschlägigen Internetseiten. Rogalla von Biberstein ist neueren Datums, bedient aber insgesamt auch Verschwörungstheorien. Beide sprechen auch die Protokolle der Weisen von Zion an. Das ist eines der klassischen Pamphlete des Antisemitismus."
Am Ende nimmt Hohmann die These vom jüdischen Tätervolk dann mit einer überraschenden Wendung zurück. Die bolschewistischen Juden seien gar keine Juden mehr gewesen, sie seien vom Glauben abgefallen, wie auch die Nazis ja keine gläubigen Christen mehr gewesen seien.
Zitat Hohmann-Rede: „Verbindendes Element des Bolschewismus und des Nationalsozialismus war also die religionsfeindliche Ausrichtung und die Gottlosigkeit. Daher sind weder 'die Deutschen', noch 'die Juden' ein Tätervolk.“
Juliane Wetzel: „Das ist eine klassische Form der Rhetorik, dass man Dinge anspricht, antisemitische Stereotypen bedient und das hinterher dann wieder so relativiert, dass man glaubt, nicht mehr angreifbar zu sein, zumindest nicht rechtlich. Wir kennen das aus der rechtsradikalen Szene, dass man damit verhindert, Straftatbestände zu schaffen.“
Für Juliane Wetzel ist der Fall Hohmann beinahe Routine: Ein erneuter Versuch, die deutsche Verantwortung für den Holocaust zu mindern. Traurige Routine auch, dass dafür die immer wieder gleichen anti-jüdischen Vorurteile benutzt werden.
Meine persönliche Anmerkung: Es war in der Tat unklug von Hohmann, Beispiele aus der russischen Revolution heranzuziehen, nur um auszudrücken, daß es keine deutsche Kollektivschuld gibt.
Was ich dann wiederum fragwürdig finde, ist unten der Kommentar:
"Für Juliane Wetzel ist der Fall Hohmann beinahe Routine: Ein erneuter Versuch, die deutsche Verantwortung für den Holocaust zu mindern. Traurige Routine auch, dass dafür die immer wieder gleichen anti-jüdischen Vorurteile benutzt werden."
Wenn es wie anfänglich ausgedrückt keine Kollektivschuld gibt, dann gibt es auch keine Kollektivverantwortung.
Was damals passiert ist, ist schrecklich und sollte nicht wieder vorkommen. Um dieses Ziel zu erreichen, sollten wir uns von sämtlicher Schuld und ungerechtfertigter Verantwortung befreien und unser ganzes Entwicklungspotential nutzen, um glückliche Menschen zu werden oder zu sein.
Alles Gute!
PeaceMaker
<ul> ~ http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID2624232_BAB2624148,00.html</ul>
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