BillyGoatGruff
16.11.2003, 08:49 |
Bilanzen anschauen - Kommentar zu Tassie's Problem Thread gesperrt |
-->Hallo,
dottore schreibt in seiner Antwort (msg. 233912) weiter unten:
"Bilanzen anschauen. Sie unterscheiden ganz genau zwischen Eigentum (Anlagevermögen) und Forderungen (Umlaufvermögen)."
Dies ist eine klare Aussage. Holte mein Anfänger-Buchahltungslehrbuch hervor (A.Märki; Verlag Schweizerischer Kaufmännischer Verband 1989). Da ist es weniger klar, bei Patenten (Anlagevermögen) oder"goodwill" (wird züchtig übergangen, nix für Anfänger...).
Zitat aus dem Buch:" Patente...zählen zum Anlagevermögen....immaterielle Werte, die meistens in kurzer Zeit abgeschrieben werden"
Ich denke, diese haben reinen Forderungscharakter, dazu noch einen diffusen (unrealisierte Forderung an meine zukünftigen Kunden, die mir für mein patentiertes Produkt wegen seiner Einzigartigkeit - vielleicht - mehr bezahlen als für ein anderes).
Noch diffuser beim bezahlten Goodwill. Wo der in den Bilanzen steht, weiss ich nicht sicher. Für den Laien wie mich ein diffuses Herumgemurkse mit fairen, guten, edlen, allgemein akzeptierten Buchhaltungsrichtlinien, die dann noch von Land zu Land verschieden gut, fair und edel sind (Wo kommen die kleinen Kinder her? - antwortet der Schweizer Knabe: ganz genau kann ich es nicht sagen, ich weiss nur, dass es von Kanton zu Kanton verschieden ist!)
Der Goodwill erscheint mir fast wie reine Luft, trotzdem wird er oft bezahlt...Fast bin ich dankbar, nicht Buchhalter zu sein!
Aber die sehr klare Unterscheidung zwischen Sachen un Forderungen klärt für mich vieles (vom Standpunkt des buchhalterischen Laiens aus) und es scheint mir, dass da der Finger auf einen wunden Punkt gelegt wird.
Gruss,
BillyGoat
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dottore
16.11.2003, 11:20
@ BillyGoatGruff
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Re: Patente und Goodwill sind Forderungen? Gegen wen? (owT) |
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off-shore-trader
16.11.2003, 12:34
@ BillyGoatGruff
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goodwill |
-->>Hallo,
>dottore schreibt in seiner Antwort (msg. 233912) weiter unten:
>"Bilanzen anschauen. Sie unterscheiden ganz genau zwischen Eigentum (Anlagevermögen) und Forderungen (Umlaufvermögen)."
>Dies ist eine klare Aussage. Holte mein Anfänger-Buchahltungslehrbuch hervor (A.Märki; Verlag Schweizerischer Kaufmännischer Verband 1989). Da ist es weniger klar, bei Patenten (Anlagevermögen) oder"goodwill" (wird züchtig übergangen, nix für Anfänger...).
>Zitat aus dem Buch:" Patente...zählen zum Anlagevermögen....immaterielle Werte, die meistens in kurzer Zeit abgeschrieben werden"
>Ich denke, diese haben reinen Forderungscharakter, dazu noch einen diffusen (unrealisierte Forderung an meine zukünftigen Kunden, die mir für mein patentiertes Produkt wegen seiner Einzigartigkeit - vielleicht - mehr bezahlen als für ein anderes).
>Noch diffuser beim bezahlten Goodwill. Wo der in den Bilanzen steht, weiss ich nicht sicher.
Auf der Aktivseite unter den immaterielen Vermögensgegenständen (Anlagevermögen)
Für den Laien wie mich ein diffuses Herumgemurkse mit fairen, guten, edlen, allgemein akzeptierten Buchhaltungsrichtlinien, die dann noch von Land zu Land verschieden gut, fair und edel sind (Wo kommen die kleinen Kinder her? - antwortet der Schweizer Knabe: ganz genau kann ich es nicht sagen, ich weiss nur, dass es von Kanton zu Kanton verschieden ist!)
>Der Goodwill erscheint mir fast wie reine Luft, trotzdem wird er oft bezahlt...Fast bin ich dankbar, nicht Buchhalter zu sein!
Wer zahlt schon freiwillig was für reine Luft? Der Käufer zahlt bei einem Unternehmenskauf doch einen Preis für den gesamten Wert des Unternehmens (inkl. positiver Erwartungen). Der Überschuss des Kaufpreises über Buchwert der erworbenen Vermögensgegenstände, welchen man nicht explizit im Rahmen einer Neubewertung der Vermögensgegenstände diesen zuordnen kann, ist der Goodwill also quasi eine rechentechnische Residualgröße.
>Aber die sehr klare Unterscheidung zwischen Sachen un Forderungen klärt für mich vieles (vom Standpunkt des buchhalterischen Laiens aus) und es scheint mir, dass da der Finger auf einen wunden Punkt gelegt wird.
>Gruss,
>BillyGoat
Greets
off-shore-trader
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Bob
16.11.2003, 13:14
@ BillyGoatGruff
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Alle Aktiva sind Forderungen, alle Passiva Verbindlichkeiten |
-->Hallo,
Dieses kleine Detail ist den Bilanztheoretikern vor mir offenbar entgangen.
Gläubiger ist in allen Fällen die Finanzierungsabteilung der Firma - personifiziert durch den CFO. Die Finanzierungsabteilung ihrerseits ist wiederum Schuldnerin der Kapitalgeber.
Z.B. das Betriebsvermögen. Das sind die Forderungen der Finanzierungsabteilung gegen den Betrieb (i.S. von Produktionbereich der Firma -"Fabrik").
Die Bilanz ist demgemäß die Bilanz der Finanzierungsabteilung, nicht die der ganze Firma - wie das die traditionelle Bilanztheorie sieht.
Der CFO ist nur formal ein Angestellter der Firma. In Wirklichkeit ist er ein Agent des kapitalistischen Systems. Er ist gegenüber seinen Vorstandskollegen in einer Wächterrolle - er steckt nicht mit ihnen unter einer Decke.
Gegen wen sind dann immaterielle Vermögensgegenstände Forderungen. Ganz einfach: gegen den, der diese Rechte schützt. Nämlich der Rechtsanwalt der Firma bzw. die Rechtsabteilung. Deshalb ist ein Patent auch nur soviel wert, wie die Firma bereit ist, zu ihrer Verteidigung auszugeben (=Anwaltskosten).
bob
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BillyGoatGruff
16.11.2003, 14:04
@ dottore
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Es sind natürlich keine Forderungen, sondern 'immaterielle' Werte, |
-->wie ein 'copyright'. Ich schrieb laienhaft von 'Forderungscharakter'. Es bleibt das Bewertungsproblem in seiner ganzen Vielfalt. Und im Streitfall (Patentverletzung, Verletzung des Markenschutzes) gilt wohl Sachenrecht. Und Bilanzen sind wohl nur in den ersten 20 Seiten eines Lehrbuchs eine klare Sache, nicht mehr im wirklichen Leben...Der sprichwörtliche Buchhalter, dem eine Leiche auf den Schreibtisch gelegt wird, und verbucht: aktiv Eingang Leiche, passiv Ausgleichsposten Leiche. Dann stimmt nämlich seine Buchhaltung wieder.
Danke für die erhellenden Kommentare,
BillyGoat
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dottore
16.11.2003, 14:57
@ BillyGoatGruff
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Re: Leichen, by the way, sind weder Sachen noch Forderungen - gehören niemandem (owT) |
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