-->Ohne Worte, aus der Jungen Welt:
USA bejubeln Hiroshima-Atombomber
Proteste gegen Ausstellung von »Enola Gay« im Nationalen Luftfahrtmuseum. Kein Hinweis auf Opfer
Militaristen und Kreuzzugritter in den USA werden vermutlich bald ein neues Mekka bekommen: Dulles, International Airport, Virginia. Dort nämlich soll die vollständig wiederhergestellte »Enola Gay«, der B-29-Bomber, der am 6. August 1945 die erste Atombombe auf Hiroshima abwarf, ausgestellt werden.
Die Komplettrenovierung ist bereits abgeschlossen; der Bomber soll im Dezember in das »Nationale Luft- und Raumfahrtmuseum« in Dulles überführt werden. Das Flugzeug, das die Atombombe über Hiroshima ausklinkte, ist das »zentrale Ausstellungsstück« für die feierliche Eröffnung eines neuen Flügels des von der US-Regierung geförderten Museums. Bei dem Atomangriff auf die japanische Stadt wurden auf einen Schlag 200000 Menschen getötet, noch heute leiden und sterben Menschen an den Folgen der Verstrahlung.
Inzwischen hat sich in Japan und in den USA selbst Protest gegen das Vorhaben erhoben. Peter Kuznick, Professor in Washington, hat ein »Komitee für eine nationale Diskussion über die Geschichte atomarer Waffen und unsere gegenwärtige Politik« gebildet, das sich scharf gegen die Ausstellung des Bombers ausgesprochen hat. In einer Erklärung wies er darauf hin, daß nach dem jetzigen Planungsstand vom Museum zwar die Eigenschaften der Maschine gepriesen würden, aber keinerlei Hinweise auf das Ausmaß der von ihr angerichteten Zerstörung, der Zahl der getöteten Menschen und die Spätfolgen der radioaktiven Strahlung vorgesehen seien.
Dem Aufruf haben sich in den USA inzwischen unter anderen der Schriftsteller Daniel Ellsberg, der bekannte Historiker Howard Zinn, der Linguist Noam Chomsky und der Filmregisseur Oliver Stone angeschlossen. Aus Japan beteiligten sich der Bürgermeister von Hiroshima, Akiba Tadatoshi, und Hunderte andere Unterzeichner an dem Protest.
<ul> ~ Wo man lernt, die Bombe zu lieben</ul>
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