FOX-NEWS
22.11.2003, 15:50 |
Zur Pleitenstatistik... Thread gesperrt |
-->Hallihallo,
Ich hab mal beim Statistischen Bundesamt gegraben und habe für 2002 folgende Zahlen gefunden:
Gewerbeanmeldungen: 723 333
Gewerbeabmeldungen: 645 690
Insolvenzen: 37 579
Wir haben also ein PLUS von 40064 Betrieben.
Leider ist bei den Gewerbean/abmeldungen die Aufgliederung nicht so ausführlich wie bei den Insolvenzen.
Wie sind diese Zahlen zu interpretieren?
Gruss
sam
<ul> ~ http://www.destatis.de/themen/d/thm_unternehmen.htm</ul>
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bernor
22.11.2003, 17:23
@ FOX-NEWS
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Re: Zur Pleitenstatistik... |
-->>Hallihallo,
>Ich hab mal beim Statistischen Bundesamt gegraben und habe für 2002 folgende Zahlen gefunden:
>Gewerbeanmeldungen: 723 333
>Gewerbeabmeldungen: 645 690
>Insolvenzen: 37 579
>Wir haben also ein PLUS von 40064 Betrieben.
>Leider ist bei den Gewerbean/abmeldungen die Aufgliederung nicht so ausführlich wie bei den Insolvenzen.
>Wie sind diese Zahlen zu interpretieren?
>Gruss
>sam
Hallo Sam,
im Jahr davor sah's so aus:
Gewerbeanmeldungen 728978 (2002: weniger!)
Gewerbeabmeldungen 645161 (2002: etwa gleich)
Insolvenzen 32278 (2002: mehr!)
macht ein Plus von 51539 (2002: weniger!)
Zudem müssen sich die Per-Saldo-Neuankömmlinge mittlerweile den Umsatz mit den anderen Unternehmern teilen (beim Gesamtumsatz kaum noch Steigerung).
Das heißt: der durchschnittliche Umsatz pro Firma fällt!
Ist also nix mit Aufschwung.
Gruß
bernor
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JoBar
22.11.2003, 17:28
@ FOX-NEWS
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Re: Zur Pleitenstatistik.. Was ist eigentlich ein"Betrieb"? |
-->>Gewerbeanmeldungen: 723 333
>Gewerbeabmeldungen: 645 690
>Insolvenzen: 37 579
>Wir haben also ein PLUS von 40064 Betrieben.
Suppi! Toll! Spitze:)
>Leider ist bei den Gewerbean/abmeldungen die Aufgliederung nicht so ausführlich wie bei den Insolvenzen.
>Wie sind diese Zahlen zu interpretieren?
Die offiziöse Sicht: Es geht aufwärts, die politische Kaste bringt es voll! Alles ist schön
etwas selber Denken: In Deutschland gibt es so ca. 3 Mio. Selbständige und Unternehmen ( IIRC, hab jetzt keine Lust nachzusehen ). Davon sind 2/3 One-man-shows und im letzten Drittel ist alles vom 2 Mann-Betrieb bis zu Siemens & Co. vertreten.
Ketzerische Frage: Welche Betriebs-Größen machen wohl die Tore für immer zu und welche entstehen bei den Neu-Gründungen?:))
( Ein Banker hat mir erzählt, daß es jetzt vorwiegend seit 20-30 Jahren bestehende Betriebe mit 10 bis 20 Mitarbeitern hinrafft )
Bei einer begleitenden Untersuchung von neu gegründeten Unternehmen zeigte sich, daß innerhalb von zwei Jahren 80% der Neugründungen wieder vom Markt verschwanden, weil..ein Haufen Gründe..
Der dann verbliebene Rest waren aber bei weitem nicht lauter Winner!
Lediglich 2% der ursprünglichen Neugründungen haben sich am Markt durchgesetzt, diese könnte man als"erfolgreiche Unternehmen" bezeichnen.
Die übrigen 18% schafften es mehr oder weniger gut über die Runden zu kommen.
Zum Zeitpunkt der Untersuchnung gab es noch nicht die verbrecherische Institution der"Ich-AG". Ich schätze, daß 99% der neugegründeten Ich-AGs innerhalb von einem Jahr wieder vom Markt verschwunden sind -
und die ahnungslosen verleiteten Gründer sind bei der Sozialhilfe gelandet.
Wenn ich das noch einmal durchlese, so scheint mir: Die Insolvenz-Statistik muß nahe mit der geschönten Arbeitslosen-Statistik verwandt sein:((
Trotzdem schönen Tag
J.
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Popeye
22.11.2003, 18:45
@ FOX-NEWS
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Re: Zur Pleitenstatistik... |
-->Nachstehend die Zusammenfassung eines Aufsatzes, der sich mit den Erhebungsproblemen der Gründungsstatistiken befasst:
Aus dem Vergleich und der Kombination der verschiedenen Quellen lässt
sich die Schlussfolgerung ableiten, dass die Gewerbeanzeigenstatistik auch
nach der 1996 erfolgten Umstellung die Anzahl der Gründungen stark überhöht
ausweist und als Datengrundlage für Analysen des Gründungsgeschehens
relativ schlecht geeignet ist. Ein besseres Maß stellen zwar die in der
Gewerbeanzeigenstatistik ausgewiesenen „echten“ Neuerrichtungen dar,
allerdings wird die Anzahl der Gründungen mit dieser Angabe offenbar wesentlich
unterschätzt. Auch die amtliche Industriestatistik ist zur Beurteilung
des Niveaus der Gründungsaktivitäten - für das Verarbeitende Gewerbe -
nur relativ schlecht geeignet, da sie den Bereich der kleinen Betriebe mit
weniger als 20 Beschäftigten nur unvollständig abbildet. Relativ gute Approximationen
des Niveaus der Gründungen in der privaten Wirtschaft bieten
die Beschäftigtenstatistik sowie die Mannheimer Gründungspanels; allerdings
weisen auch diese Datenquellen bei der Erfassung des Gründungsgeschehens
jeweils bestimmte Verzerrungen auf. Während die Beschäftigtenstatistik
keine Kleinbetriebe ohne einen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten
erfasst und daher die Zahl der Gründungen insbesondere in einigen
Dienstleistungsbranchen unterschätzt, sind die Mannheimer Gründungspanels
auf die Unternehmensebene beschränkt und enthalten keine
Informationen über die Gründung von Zweigbetrieben, was dann insbesondere
zu anderen Aussagen über die räumliche Struktur der Gründungen
führt.
Gründungen in Deutschland:
Datenquellen, Niveau und
räumlich-sektorale Struktur
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