Toby0909
25.11.2003, 10:58 |
Studiengebühren - warum verschenken wir nicht gleich die Rente?! Thread gesperrt |
-->Weiß gar nicht, was die sich alle so aufregen mit den Studiengebühren???
Man könnte ja staffeln:
Studiengänge die ernst gedacht und sinnvoll sind gibts umsonst (zum Beispiel Medizin)
Studiengänge für Mama-Söhnchen werden kostenpflichtig: BWL
Studiengänge für Langschläfer werden teilweise kostenpflichtig: Technik
Studiengänge für Idealisten werden abgeschafft, weil die nachher sowieso alle arbeitslos in den Straßen rumhängen: Musik, Literatur, Politikwissenschaften, Geschichte, Kunst....
Was haltet ihr davon (jetzt werd ich wieder ein paar reinkriegen).
Nein - aber ich sehe das gar nicht ein. Was soll der ganze Krams. Die Studiengänge in D sind sowas von lang und dann wird so oft rumgewechselt, daß die ruhig was für ihre Unterhaltung zahlen sollen die Jungs und Mädels.
Schliesslich mussten wir (Berufstätig und nebenbei studiert) für dieses Studium (was keine Beschäftigungstherapie war, sondern tatsächlich irgendeinen sinnvollen hintergrund hatte) richtig Geld zahlen, weil das in D politisch nicht gewünscht ist. Ein Semester kostet jeweils rund 1.000.-DM + Unterlagen + Prüfungsgebühren (1.200.- Euro!).
Und dann am Abend und am Wochenende in der Uni sitzen.
Ich bin glaube ich der einzige von meinem Jahrgang, der nicht nach dem Abi an die Uni ist. Ich habe einen Beruf erlernt und arbeite und habe nebenbei studiert und alle meine Mitschüler kommen jetzt erst aus den Unis raus und stehen da und haben immer noch keine Ahnung, wie es ausserhalb von Papas Geldbeutel aussieht.
Nein, nein, nein. Ich sehe das alles nicht mehr ein. Die sollen für ihre jahrelange Unterhaltung und ewige Freizeit bezahlen! Ich muss auch zahlen, wenn ich ins Schwimmbad gehe, die bekommen sogar noch einen Rabatt, weil sie soviel Freizeit haben, das alles zu spät ist und sie deshalb soviel GEld in der Freizeit benötigen, daß sie alles billiger bekommen, weil sonst das Freizeitgeld nicht reicht...
O.K. das ist wieder mal etwas polemisch, aber so iss es halt mal
Toby
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fridolin
25.11.2003, 11:12
@ Toby0909
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Ist nicht so einfach... |
-->Meine Studienzeit liegt schon ne ganze Weile zurück, ich glaube aber kaum, daß sich inzwischen viel geändert hat in dieser Hinsicht.
Lange Studienzeiten sind nicht unbedingt ein Hinweis auf"Bummelei", sondern darauf, daß die gesamte Ausbildung nicht durchorganisiert ist. Hier rächt sich nämlich, daß die Aufgabe des wissenschaftlichen Personals offiziell"Forschung und Lehre" ist, die Lehre aber oft nur eine ungeliebte Nebenpflicht ist. Dozenten, die sich intensiv auf ihre Lehrveranstaltungen vorbereiten, sind Mangelware. Bei manchen Profs hatte ich den Eindruck, daß die Vorbereitung darin bestand, sich fünf Minuten vor der Vorlesung mal zu überlegen, was sie erzählen wollten. Ich kann mich wirklich nur an einen einzigen erinnern, der auf diesem Gebiet wirklich voll engagiert war. Eigentlich kein Wunder, denn so etwas wie eine Ausbildung in Didaktik ist nicht vorgesehen.
Die Semesterferien gehen als Ausbildungszeit verloren. Nicht wegen Faulheit der Studenten, sondern oft deshalb, damit das Lehrpersonal Ruhe zum Forschen hat. Was man gerade den Assis nicht verdenken kann, hängt ihre berufliche Karriere doch von Forschungsergebnissen ab und nicht davon, wie gut sie in der Lehre sind.
Um so etwas wie einen Ausbildungsplan kümmert sich kaum einer. Offiziell"akademische Freiheit", in Wahrheit eher mangelnde Organisations seitens der Fakultät. Jeder hat sein eigenen Themenschwerpunkt, den er für unabdingbar hält, und der natürlich nicht aus dem Lehrprogramm rausgestrichen werden darf.
Um es mal zusammenzufassen: Studium kostet derzeit nix, aber es wird auch nicht viel geboten. Bevor man solche Dinge wie Studiengebühren diskutiert, müßte man erst einmal fragen, was für eine Gegenleistung in Richtung Ausbildungsqualität denn von den Hochschulen dafür geboten werden soll.
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Christian
25.11.2003, 11:27
@ fridolin
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Re: Da hilft auch keine Evaluierung - der Teufel sch... auf den dicksten Haufen |
-->So lange Professoren ihre C4-Besoldung als Taschengeld ansehen und sich mit Gutachten (vor allem in der Rechtswissenschaft, im Bauwesen, in der BWL) oder mit eigenen Firmen (vor allem im Informatik- und Technikbereich, aber auch in den Gesiteswissenschaften) oft mit Strohmännern an der Front eine goldene Nase verdienen, wird sich ohnehin nix ändern. Man hat sich ja schließlich nicht ohne Grund jahrelang oder einige oft auch über Jahrzehnte durch den Elfenbeinturm gequält. Ich kann dir auf Anhieb zwei Handvoll hochbesoldeter Professoren nennen, für die die Lehre lediglich ein Hobby ist. Geld wird an andrer Stelle verdient. Das ist schon bei Uni-Dozenten so, die sich ihr Zubrot (bzw. den eigentlichen Verdienst) an Privatunis reinholen - und dementsprechend ihre Anwesenheit an der staatlichen Universität danach ausrichten. Knapp, versteht sich. Wenn ich höre, dass ein Professor zwecks Forschung abwesend ist, bekomme ich schon Lachanfälle. Beste Grüße, Christian
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Toby0909
25.11.2003, 11:35
@ fridolin
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das ist aber erst das zweite oder ein anderes Thema |
-->daß man in der Ausbildung an sich viel verändern kann ist klar denke ich. In jeder Hinsicht.
So verstehe ich zum Beispiel nicht, warum man die Münchner LMU (Hauptgebäude) jahrelang saniert hat und angepinselt hat und Millionen verschleudert hat und neue Einrichtungen gekauft hat, wenn die EInrichtungen (diese komischen Klapp-Sitz-Schreib-Bänke) genauso unbequem sind, wie die von vorher - nur daß jetzt wieder Platz ist irgendwas hinzupinseln. Wenn einem nach einer Stunde bereits der Arsch sowas von weh tut (wenn man überhaupt einen PLatz bekommt) oder wenn man eigentlich mitschreiben will / soll, aber das nicht geht, weil der Platz vor einem nur 20 mal 20 cm beträgt und da schon 30 Bücher und Jacken und Futter und so weiter steht.....was soll das ganze dann....
Auch da könnte man sicher viel tun (aber jetzt ist das Geld ja schon ausgegeben).
Was die Dozenten angeht habe ich trotz erheblicher Gebühren sehr ähnliche Erfahrungen gemacht. Die meisten Dozenten waren hauptberuflich berufstätig (und nicht Dozenten) (wie etwa Banker, Rechtsanwälte, Versicherungsjungs usw....) und die hatten auch keinen allzu großen Bock auf das.... Aber wenigstens hatten die auch eine praktische Erfahrung, was man von den Uniprofs ja oftmals nicht behaupten kann, weil die nur in ihren Kämmerchen sitzen....
Aber insgesamt hast du natürlich auch recht. Das ist aber nicht der Grund oder die Ursache, sondern nur ein weiterer Punkt der diskutiert werden sollte - vielleicht sollte aber nicht so viel diskutiert, sondern auch mal gehandelt werden....
Übrigens: Ich finde das mit den Semesterferien insofern ganz gut, weil da können die Studenten wenigstens arbeiten und entweder ihren Lebensunterhalt verdienen oder eben richtig lernen - nur dummerweise wird in den meisten Studienzweigen keines von beiden gemacht, weil 1. Papa und / oder Staat zahlt und 2. muss man eh nix lernen, weil der Stoff so minimal ist (wie gesagt, es gibt Ausnahmen....).
Soll mir aber bitte keiner kommen, von wegen daß das nicht geht, das man sich das Studium erarbeiten kann.....
Wenn ich an meine Eltern denke.....mein Vater war seit Kindheit Waise und hat nach einer Druckerlehre auch nebenbei ein Medizinstudium gemacht und später eine PRaxis eröffnet.... meine Mutter ebenfalls. Und ich habs auch geschafft nebenbei zu studieren.
Die Frage ist nicht, ob man kann, sondern ob man will....und das ist denke ich heute das Problem.
Stellt euch mal in eine Abi-Klasse und fragt die Leute:"Ach ich weiß nicht, was ich mal machen will....keine Ahnung, fangen wir mal mit BWL an, weil die Freundin das auch mahct oder ich mache Lehramt, weil das so locker ist oder mein Papa sagt, ich soll doch mal das probieren blablabla....."
Wenn man ein Ziel vor Augen hat, dann hat man plötzlich nicht mehr das Problem, daß man sagt, nebenbei, Abends, am Wochenende habe ich keine Zeit......
Oder wie hat Faber diese Woche geschrieben (wurde hier gepostet): Die Inder freuen sich, wenn sie 7 Tage die Woche 12 Stunden am Tag arbeiten können - was soll da nur aus Europa werden.....
Ende der Spaßgesellschaft.
Toby
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Christian
25.11.2003, 11:44
@ Toby0909
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Re: Das ist nicht polemisch, sondern dämlich |
-->Mich würde mal interessieren, nach welchen Kriterien du Studien in wertvoll, weniger wertvoll und unnütz einteilst. Ein Arzt heilt Menschenleben - also ist er Gott. Ein Ingenieur baut Häuser oder entwickelt Maschinen - also ist er nützlich. Ein Geisteswissenschaftler tut bekanntermaßen nix für (deine Vorstellung von einer wertvollen) Gesellschaft - also weg damit. Machst du es dir nicht ein wenig zu einfach? Es gibt durchaus ein Zusammenspiel aller Menschen und Berufsgruppen in einer Gesellschaft. So viel zu deiner generellen Klassifizierung und Herabstufung einiger Berufsgruppen. Möglicherweise hast du mal"Per Anhalter durch die Galaxis" gelesen - erinnerst du dich an die Passage mit den Telefondesinfizierern, die als nutzlos abgestempelt wurden und die man ins All geschossen hat - und bald darauf die gesamte Bevölkerung an einer seltsamen Krankheit gestorben ist, die man sich an infizierten Telefonhörern zugezogen hat?
Zu deinem persönlichen beruflichen Werdegang: Freu dich doch, dass du es geschafft hast, neben dem Beruf auch noch einen akademischen Grad zu erarbeiten. Ich bin in der selben Lage und habe mit 27 Jahren ein Studium begonnen und seitdem voll weitergearbeitet. Mittlerweile bin ich 35 und in vier bis sechs Monaten fertig damit. Das ist mit Sicherheit nicht die Norm, aber das war meine persönliche Entscheidung, noch das Studium draufzusetzen.
Aber so zu tun, als wäre ich etwas Besseres als die anderen, die direkt von der Schule an die Uni gegangen sind, käme mir ehrlich gesagt nicht in den Sinn. Viel eher hört es für mich bei deinen Ausführungen so an, als wolltest du uns mitteilen, was für ein toller Hecht du bist. Ist dir gelungen. Aber eine Frage sei noch erlaubt: Sitzt dein Hass auf diejenigen, die auf Papis und Mamis Tasche liegen, so tief? Hat es bei dir nicht geklappt, musstest du für deinen eigenen Lebensunterhalt aufkommen und bist der Meinung, dass das ach so harte Los jetzt jeden treffen sollte, der da nach dir kommt? Oder gehst du vielleicht sogar noch weiter. Jetzt wo du dein Studium hinter dir hast (Universität nehme ich doch an, oder Fachhochschule?) sollten doch sicherlich auch ganz, ganz harte Aufnahmetests eingeführt werden. Denn wo kämen wir da hin, wenn einfach jeder studieren dürfte, nicht wahr? Gruß, Christian
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nasowas
25.11.2003, 11:47
@ Toby0909
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Re: Studiengebühren - warum verschenken wir nicht gleich die Rente?! |
-->>Man könnte ja staffeln:
>Studiengänge die ernst gedacht und sinnvoll sind gibts umsonst (zum Beispiel Medizin)
<font color=#0000FF>Ja, die werden wir in Zukunft vermutlich mehr brauchen.</font>
>Studiengänge für Mama-Söhnchen werden kostenpflichtig: BWL
<font color=#0000FF>Dies sagt nun nichts aus, ob Du es sinnvoll findest, dass es solche Studenten gibt oder nicht.</font>
>Studiengänge für Langschläfer werden teilweise kostenpflichtig: Technik
<font color=#0000FF>Das verstehe ich nicht. Wie kommst Du darauf, dass technische Berufe von Langschläfern studiert werden?</font>
>Studiengänge für Idealisten werden abgeschafft, weil die nachher sowieso alle arbeitslos in den Straßen rumhängen: Musik, Literatur, Politikwissenschaften, Geschichte, Kunst....
<font color=#0000FF>Wenn ich es richtig sehe, bist Du also der Meinung, dass solche Studiengänge in der Rangordnung noch unterhalb von"Mama-Söhnchen`s BWL-Studium" sind? Auch wenn ich mir bei vielen von diesen nicht vorstellen kann, es selbst zu studieren, so sehe ich dies anders. Sollen wir wirklich keinen mehr haben, der Geschichte, Literatur etc. studiert hat? </font>
>Was haltet ihr davon (jetzt werd ich wieder ein paar reinkriegen).
<font color=#0000FF>Ich halte davon nichts! (reinkriegen tust Du von mir keine Hier fehlen mir echt die Worte.
Mal ein Gegenvorschlag von mir.
Der Staat beschließ jährlich, wieviel er von welchem Studiengang an Studierenden gerne hätte (und begründet dies anständig). Für diese Anzahl von Studienplätzen werden Tests durchgeführt und die besten bekommen den Studienplatz.
Wer dagegen, trotz schlechten Abschneidens beim Test (wegen Tagesform oder einfach nur Blödheit) keinen solchen Studienplatz bekommt kann auf seine Kosten (gegen Studiengebühren) trotzdem studieren.
Gruß
Stefan
</font>
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Toby0909
25.11.2003, 11:58
@ Christian
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dachte ich mir.... |
-->Hallo Christian,
danke für die Antwort,
>Mich würde mal interessieren, nach welchen Kriterien du Studien in wertvoll, weniger wertvoll und unnütz einteilst. Ein Arzt heilt Menschenleben - also ist er Gott. Ein Ingenieur baut Häuser oder entwickelt Maschinen - also ist er nützlich. Ein Geisteswissenschaftler tut bekanntermaßen nix für (deine Vorstellung von einer wertvollen) Gesellschaft - also weg damit. Machst du es dir nicht ein wenig zu einfach?
Ja! Das war auch gar nicht so gemeint. Ich wollte damit darauf anspielen, daß man bei gewissen Studentengruppen einen enormen Zeit- und Arbeitsaufwand für das Studium beobachten kann (Mediziner), während andere vor lauter Freizeit kaum noch Zeit für ein Studium haben (BWL - zumindest in den ersten 6 Semestern). Das mit den musischen Berufen war tatsächlich übertrieben.... V.a. Geschichte ist doch ein sehr interessantes und notwendiges Fach..... Gut man kann sich evtl darüber streiten, ob man einen Studiengang für Popmusik braucht oder auch in vielen Software- und Internetbereichen ein Studium benötigt, weil die Leute, die es drauf haben, meistens locker ohne das ausgekommen sind und auch erfolgreich waren und jemand, der es nicht drauf hat die Leute mit sich zu reissen, wie Dieter Bohlen, wird das auch mit einem Diplom-Pop-Musiker nicht schaffen...
Es gibt durchaus ein Zusammenspiel aller Menschen und Berufsgruppen in einer Gesellschaft. So viel zu deiner generellen Klassifizierung und Herabstufung einiger Berufsgruppen. Möglicherweise hast du mal"Per Anhalter durch die Galaxis" gelesen
Ja - absolutes Muss die Bücher!
Freu dich doch, dass du es geschafft hast, neben dem Beruf auch noch einen akademischen Grad zu erarbeiten.
Mach ich
Ich bin in der selben Lage und habe mit 27 Jahren ein Studium begonnen und seitdem voll weitergearbeitet. Mittlerweile bin ich 35 und in vier bis sechs Monaten fertig damit. Das ist mit Sicherheit nicht die Norm, aber das war meine persönliche Entscheidung, noch das Studium draufzusetzen.
Warum sollte das nicht die Norm sein? Du kannst es, ich kann es, viele andere können es.....?!?!?!?!? Du zahlst auch dafür? Warum sollen die anderen alles umsonst bekommen?
>Aber so zu tun, als wäre ich etwas Besseres als die anderen, die direkt von der Schule an die Uni gegangen sind, käme mir ehrlich gesagt nicht in den Sinn.
Habe ich auch nicht behauptet
Viel eher hört es für mich bei deinen Ausführungen so an, als wolltest du uns mitteilen, was für ein toller Hecht du bist.
Nein, bin ich ganz und gar nicht.
Ist dir gelungen. A
Dann habe ich was falsch geschrieben
ber eine Frage sei noch erlaubt: Sitzt dein Hass auf diejenigen, die auf Papis und Mamis Tasche liegen, so tief? Hat es bei dir nicht geklappt, musstest du für deinen eigenen Lebensunterhalt aufkommen und bist der Meinung, dass das ach so harte Los jetzt jeden treffen sollte, der da nach dir kommt?
Wenn sie Mami und Papi auf der Tasche liegen ist mir das egal. Wenn Mami und Papi alles bezahlen auch. Aber ich sehe nicht ein, daß wir denen ihre Freizeit finanzieren.
Oder gehst du vielleicht sogar noch weiter. Jetzt wo du dein Studium hinter dir hast (Universität nehme ich doch an, oder Fachhochschule?) sollten doch sicherlich auch ganz, ganz harte Aufnahmetests eingeführt werden.
Nein, ich finde, jeder soll studieren was er will - aber er muss es auch wollen und nicht immer den Weg des geringsten Widerstandes gehen....
Denn wo kämen wir da hin, wenn einfach jeder studieren dürfte, nicht wahr?
Ja, warum auch nicht? Nur soll er es auch selbst bezahlen und wenn er die Prüfungen nicht schafft, dann hat er sein Geld halt verblasen!
Gruß, Christian
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Toby0909
25.11.2003, 12:08
@ nasowas
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das meiste habe ich gerade im anderen Posting beantwortet.... |
-->>>Man könnte ja staffeln:
>>Studiengänge die ernst gedacht und sinnvoll sind gibts umsonst (zum Beispiel Medizin)
><font color=#0000FF>Ja, die werden wir in Zukunft vermutlich mehr brauchen.</font>
Siehe anderes Posting
>>Studiengänge für Mama-Söhnchen werden kostenpflichtig: BWL
><font color=#0000FF>Dies sagt nun nichts aus, ob Du es sinnvoll findest, dass es solche Studenten gibt oder nicht.</font>
>>Studiengänge für Langschläfer werden teilweise kostenpflichtig: Technik
><font color=#0000FF>Das verstehe ich nicht. Wie kommst Du darauf, dass technische Berufe von Langschläfern studiert werden?</font>
Leichte Polemik - aber in der Tat, alle die ich kenne, die was technisches studiert haben, sind die mit Abstand freizeitintensivsten und langschlafendsten Studenten von allen - das heisst nicht, daß sie später nicht um 7 Uhr auf der Baustelle stehen, wenn sie dann mal eine Arbeit gefunden haben....
>>Studiengänge für Idealisten werden abgeschafft, weil die nachher sowieso alle arbeitslos in den Straßen rumhängen: Musik, Literatur, Politikwissenschaften, Geschichte, Kunst....
><font color=#0000FF>Wenn ich es richtig sehe, bist Du also der Meinung, dass solche Studiengänge in der Rangordnung noch unterhalb von"Mama-Söhnchen`s BWL-Studium" sind? Auch wenn ich mir bei vielen von diesen nicht vorstellen kann, es selbst zu studieren, so sehe ich dies anders. Sollen wir wirklich keinen mehr haben, der Geschichte, Literatur etc. studiert hat? </font>
>>Was haltet ihr davon (jetzt werd ich wieder ein paar reinkriegen).
><font color=#0000FF>Ich halte davon nichts! (reinkriegen tust Du von mir keine Hier fehlen mir echt die Worte.
Kenne ich mehr als genug - und das die Mehrheit der Studenten!
>Mal ein Gegenvorschlag von mir.
>Der Staat beschließ jährlich, wieviel er von welchem Studiengang an Studierenden gerne hätte (und begründet dies anständig).
HHIILLFFEE!!! Der STAAT soll beschließen???? Aber dann bitte nur in einer ökonomologischen Diktatur und nicht in diesem Kommi- und Lehrerstaat.
Für diese Anzahl von Studienplätzen werden Tests durchgeführt und die besten bekommen den Studienplatz.
>Wer dagegen, trotz schlechten Abschneidens beim Test (wegen Tagesform oder einfach nur Blödheit) keinen solchen Studienplatz bekommt kann auf seine Kosten (gegen Studiengebühren) trotzdem studieren.
Das sowieso
>Gruß
>Stefan
></font>
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JLL
25.11.2003, 12:17
@ Christian
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Re: Also bei Anwälten würd' ich's auf 'nen Versuch ankommen lassen,... |
-->von wegen"ins All schießen" und so. [img][/img]
Schönen Tag
JLL
P.S.: Ironie-Disclaimer. Diese Äußerung diente nicht der Verächtlichmachung eines Berufstandes, sondern der Erheiterung des einen oder anderen Lesers.
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Christian
25.11.2003, 12:27
@ Toby0909
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Re: ach übrigens |
-->Du schießt hart und bekommst es ebenso zurück - und antwortest dann in einem sehr entspannten, freundlichen Tonfall. So gesehen also doch ein toller Hecht . Das war ein recht erquicklicher Gedankenaustausch. Wünsche noch einen angenehmen Tag. Beste Grüße, Christian
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Sushicat
25.11.2003, 12:31
@ JLL
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...der fehlte uns noch...... |
-->-
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Toby0909
25.11.2003, 12:34
@ Christian
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ach so hart bin ich gar nicht! |
-->Hi Christian,
also das liest sich vielleicht nur so hart - stelle dir einfach meinen Text mit der Stimme von Piet Glocke oder Rüdiger Hoffmann vor.....die sagen manchmal ähnlich hartes.... (wenn man es geschrieben lesen müsste)....
Toby
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ufi
25.11.2003, 12:34
@ Toby0909
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Warum denn nicht? |
-->Die ersten 5 Jahre sind umsonst. ( Dann aber auch alle Abendstudiengänge usw. )
( Das beinhaltet dann einen 1-Jährigen Fehlschuss oder
ein Jahr zusätzlich für den Abschluss )
Danach kostet es mindestens 50% von dem, was an der
UNI /FH eben für Aufwände/Studeinplatz entstehen.
Wer verbummelt, muss dann eben neben der Arbeit weiterstudieren.
( und tut gleichzeitig was für die Rente ).
Rente würde ich komplett auf die Einzahlungszeit auslegen:
45 Jahre einbezahlt = 100% Rente, egal ob derjenige nun 59 oder 79 ist.
Für die Beamten gilt natürlich das gleiche und deren Studienzeiten
( die sie auch noch bezahlt bekommen ) werden da dann aber auch nicht mitgerechnet.
Das wäre doch was, oder?
Gruss
ufi
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Toby0909
25.11.2003, 12:34
@ Sushicat
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super! was muss man da drücken, damit der kommt? |
-->>-
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off-shore-trader
25.11.2003, 12:42
@ Toby0909
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Business Schools |
-->
Ich finde, wenn die Ausbildung eine staken Bezug zum Praxis aufweist, wie bei den US B-Schools, kann sie auch ruhig etwas kosten. Eine Darlehen finanzierte Ausbildung auf Basis von Studiengebühren dürfte bei den Verdienstmöglichkeiten bei den unten genannten Arbeitgebern kein größeres finanzielles Risiko darstellen. Für talentierte aber mittelose sollte es natürlich Stipendien geben.
Greets
off-shore-trader
Die führenden MBA-Anbieter bringen ein Drittel der Top-Manager der Industrie von morgen hervor
Sprungbrett ins Investmentbanking
Von Christoph Mohr, Handelsblatt
Business Schools und die Paradedisziplin der Banken passen kulturell zusammen.
Gerhard Grueter ist ein Mann, dessen Rechnung aufgegangen ist. Der Diplom-Wirtschaftsinformatiker, dessen Karrierechancen bei Daimler-Chrysler begrenzt waren, machte einen MBA an der renommierten US-Business School Cornell. Mit Erfolg. Der MBA sollte sich für ihn als Sprungbrett für einen Job im Investmentbanking erweisen. Heute arbeitet Grueter für die US-Investmentbank Merrill Lynch in London. „Ohne MBA wäre das nicht gegangen“, sagt Grueter.
Auch für den Juristen Christoph Brand erwies sich der MBA als Karrieresprungbrett. Das Diplom der Harvard Business School öffnete ihm die Pforten von Goldman Sachs. Heute ist Brand Executive Director bei der Frankfurter Tochter der US-Bank und einer der wichtigeren Leute im Investmentbanking in Deutschland.
Keine Einzelfälle. Denn dass die führenden Business Schools, wie sie gerne behaupten, die Top-Manager der Industrie von morgen hervorbringen, ist nur ein Teil der Wahrheit. Genauer: Ein Drittel. Denn zwei Drittel der Absolventen guter Business Schools gehen nicht in die Industrie, sondern werden Investmentbanker oder Unternehmensberater.
Eine stichprobenartige Handelsblatt-Umfrage bei führenden Business Schools in Europa und den USA zeigt, dass diese Faustregel trotz der Massenentlassungen im Bankenbereich in den letzten Jahren nach wie vor Gültigkeit hat.
„38 Prozent unserer letztjährigen MBA-Absolventen sind ins Investmentbanking gegangen“, sagt man bei der Columbia Business School in New York. „Etwa 30 Prozent“ sind es bei der Konkurrenz, der Stern School of Business (New York University), erklärt Gary Fraser, Assistant Dean, Office of Career Development. Der Appetit der Wall Street-Firmen an MBA-Absolventen ist unvermindert groß.
Ähnliches ist im europäischen Finanzzentrum London zu erfahren. „Etwa dreißig Prozent von unseren 300 MBA-Absolventen pro Jahr gehen ins Investmentbanking“, sagt Graham Hastie, Director of Career Services an der London Business School (LBS). „Und 85 Prozent der Absolventen unseres Masters ins Finance-Programm.“
Bei der Cass Business School, der zweiten MBA-Schmiede in London, erklärt Andy Jackson, Employer Relations Manager: „Wenn man die letzten fünf Jahre betrachtet, sind im Durchschnitt 21 Prozent unserer Absolventen in den Finanzbereich gegangen.“
Warum sind Business-School-Absolventen für die Geldhäuser so attraktiv? „Ein Schlüsselfaktor ist der ‚cultural fit', das kulturelle Zusammenpassen zwischen MBA-Absolventen und den US-geprägten Investmentbanken“, sagt Jackson. „Die Absolventen haben das richtige Alter (25-30), sie passen genau in das Hierarchieschema (analyst, associate, vice-president, director, managing director) der Banken, wo sie auf associate-level einsteigen, und sie können sofort auf die Kunden losgelassen werden.“ Client ready oder business maturity heißt das im Anglo-Slang.
Ein Argument, das auch für Thomas Racky, Director Investmentbanking bei Merrill Lynch in Frankfurt, wichtig ist: „Ein MBA-Absolvent einer führenden Business School ist von seiner akademischen Ausbildung nicht schlechter als ein Diplomkaufmann einer guten deutschen Universität. Aber er hat typischerweise relevante Berufserfahrung und ein Zusatzstudium, das Bezug auf diese Berufserfahrung nimmt.“
Mehr noch: „Die führenden US-Business Schools sind näher an den Entwicklungen der Kapitalmärkte“, sagt Racky. „Und das bedeutet dann auch, dass deren Absolventen Vorteile bieten, wenn es darum geht, neue Dienstleistungen zu entwickeln oder für aktuelle Kundenprobleme neue Lösungen zu finden. Und sie sind auch schneller, wenn es darum geht, solche theoretischen Kenntnisse umzusetzen.“
Tatsächlich liest sich das Kursangebot mancher Business School wie ein Lehrplan fürs Investmentbanking. Beispielhaft ein Blick auf das aktuelle Lehrangebot der University of Chicago Graduate School of Business. Hier finden sich im laufenden Jahr über ein Dutzend Kurse mit Relevanz für das Investmentbanking: Financial Accounting, Basics of Investments, Corporate Finance, Financial Statement Analysis, M & A, Applied Regression Analysis, Portfolio Theory, Futures, Forwards, Options and Swaps, Asset Pricing oder Financial Engineering.
So wundert es nicht, dass praktisch alle Investmentbanken die Business Schools als idealen Talentpool betrachten, in dem sie mit zum Teil erheblichen finanziellen Aufwand fischen. „Viele globale Investmentbanken kommen zum Recruiting an die Schule“, sagt Maria Graham von der Columbia Business School. „Die aktivsten sind Goldman Sachs, Morgan Stanley, Merrill Lynch, Lehman Brothers, Citigroup, Bear Stearns, Deutsche Bank, Credit Suisse First Boston, UBS, Bank of America Securities und JP Morgan.“
Eine Liste, die sich mit leichten Variationen in London wiederfindet. „Die Top-Recruiter 2003 waren Barclays Capital, Citigroup, Morgan Stanley, Bank of America, Deutsche Bank, Lehman Brothers und UBS Warburg“, berichtet Graham Hastie, London Business School.
Viele Business Schools bereiten ihre MBA-Studenten nicht nur akademisch auf eine Karriere im Investmentbanking vor. Zahlreiche Schulen vor allem in den USA bieten darüber hinaus regelrechte Trainings für die Bewerbungsgespräche. Mittlerweile gibt es sogar Vorbereitungsbücher wie etwa das des ehemaligen MIT/Sloan-Dozenten Timothy Falcon Crack („Heard on The Street: Quantitative Questions from Wall Street Job Interviews“) oder den „Vault.com Guide to Investment Banking“ (beide über amazon.com).
Um bei Merrill Lynch zu landen, reicht die Lektüre jedoch nicht. „Das Recruiting liegt bei uns im Wesentlichen bei den Bankern, nicht bei der Personalabteilung“, erläutert Thomas Racky. „Schließlich sucht man Leute, mit denen man selbst zusammen arbeiten will.“ So genannte „School Captains“ kümmern sich bei Merrill persönlich um ausgewählte Business Schools. „Und ob ein Banker dort aktiv und erfolgreich ist, geht auch in seine Performance-Beurteilung ein, hat letztlich also sogar Einfluss auf seine Vergütung.“
<ul> ~ HB</ul>
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Sushicat
25.11.2003, 12:44
@ Toby0909
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öhm.....das kann nur Elli.... |
-->Hallo,
ansonsten über Eigenschaften die URL benutzen.
Lieben Gruß
^o.o^
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Toby0909
25.11.2003, 13:35
@ ufi
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guter Vorschlag! |
-->Finde ich soweit gut!
Die Frage ist nur wieder der zusätzliche Verwaltungsapparat der dabei entsteht...... Aber gut, davon haben wir eh schon so viel, daß es egal ist..... Man denke nur daran, eine Frau wird im 3,2 ten Jahr schwanger und muss deswegen abbrechen - bekommt sie dann nix mehr oder bekommt sie ein Jahr oder bekommt sie nach Kindererziehung mehr, weil so lange"aus dem Job" oder wie oder was.......
Aber vom Prinzip her ist das in Ordnung so....
Toby
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Toby0909
25.11.2003, 13:36
@ Toby0909
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vor allem würde damit |
-->Die FORTbildung nach Studium / Berufsausbildung im privaten Bereich (nicht betrieblich) gefördert werden, was ja bis heute total vernachlässigt wird, auch wenn jeder sich hinstellt und das aber fordert...
Toby
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vasile
25.11.2003, 13:53
@ Toby0909
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Mir dünkt, unendlich Neid und übergroße Mißgunst haben grad ihr Ventil gefunden |
-->Hi Tob-ei,
beruhige Dich doch! Niemand kann doch was dafür, daß Du Deinen Eltern nicht auf der Tasche liegen durftest. Es gibt, bei Odin und Thor, zur Zeit genug andere und plausiblere Dinge, worauf Meckerfritzen ihre Mißgunst fokussieren können.
Jetzt erst mal paar Fragen:
- Warum ist Medizin"ernst gedacht"?
- Warum werden Studiengänge für Langschläfer nur"teilweise" kostenpflichtig?
Bist Du vielleicht selbst Langschläfer und daher voreingenommen?
- Was ist an Musik, Literatur, Politikwissenschaften, Geschichte, Kunst (und
so)"idealistisch"? Oder anders: sind alle, die das studieren,"Idealisten"?
- Ist eine Meinung wie z.B.:"BWL ist was für Mama-Söhnchen" nicht auf einem
Niveau, welches einem studierten"Polemiker" wie Dir ganz und gar unwürdig
ist?
- Wo sind in Deiner Aufstellung die Juristen. Oder stehen bei Dir"Schwule"
außen vor?
Ganz schon unreif was Du da in Deiner neuen Rolle als Polemiker ausgegoren hast. Mein Tip: lass es lieber wieder und geh zurück an Deine heißgeliebte Arbeit.
Schließlich wollen so arbeitslose Studenten wie ich auch weiterhin brav ihr Bafög finanziert kriegen!
So, und jetzt kratz' ich mir erstmal meine Reichtümer zusammen und geh' ins Schwimmbad - ermäßigt natürlich. (Danke übrigens für die Idee, war schon lange nicht mehr schwimmen.)
Und wenn ich dann heute Abend wieder bis um 5:00 Uhr morgens Party mache, dann denk ich an Dich und trink einen auf Dein Wohl. Und dann wird mir eine Träne des Mitleids über meine Wange laufen und ich werde mich fragen, wie bloß jemand die schönste Zeit seines Lebens mit Arbeit vertun kann!
[b]O.K. das ist wieder mal etwas hedonistisch, aber so iss es halt mal
Und es ist, ahhhhhhhh, unbeschreiblich entspannend!!!!!
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-- Elli --
25.11.2003, 14:19
@ Sushicat
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Re:...der fehlte uns noch...... / noch ein Neuer.... |
-->Vorsicht, [img][/img]
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t-bull
25.11.2003, 14:22
@ Toby0909
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Re: Studiengebühren - warum verschenken wir nicht gleich die Rente?! |
-->>Weiß gar nicht, was die sich alle so aufregen mit den Studiengebühren???
>Man könnte ja staffeln:
>Studiengänge die ernst gedacht und sinnvoll sind gibts umsonst (zum Beispiel Medizin)
Haben wir nicht schon genug pfuschende Ärzte?
>Studiengänge für Mama-Söhnchen werden kostenpflichtig: BWL
Und die Mediziner managen später die Unternehmen?
>Studiengänge für Langschläfer werden teilweise kostenpflichtig: Technik
Unsere verbliebene Wettbewerbsfähigkeit durch Kompetenzen in Maschinenbau, Automobil oder Chemie brauchen wir in Deutschland also auch nicht mehr? Und die Leistungsfähigkeit wird neuerdings an den Schlafgewohnheiten gemessen, oder wie?
>Studiengänge für Idealisten werden abgeschafft, weil die nachher sowieso alle arbeitslos in den Straßen rumhängen: Musik, Literatur, Politikwissenschaften, Geschichte, Kunst....
Arbeit ist also alles in Deinem Leben? (Typisch deutsch? Vielleicht kommt Dein Neid ja dadurch, dass Dir in Deinem Leben etwas fehlt? Kultur? Kunst? Geschichte?)
>Was haltet ihr davon (jetzt werd ich wieder ein paar reinkriegen).
>Nein - aber ich sehe das gar nicht ein. Was soll der ganze Krams. Die Studiengänge in D sind sowas von lang und dann wird so oft rumgewechselt, daß die ruhig was für ihre Unterhaltung zahlen sollen die Jungs und Mädels.
>Schliesslich mussten wir (Berufstätig und nebenbei studiert) für dieses Studium (was keine Beschäftigungstherapie war, sondern tatsächlich irgendeinen sinnvollen hintergrund hatte) richtig Geld zahlen, weil das in D politisch nicht gewünscht ist. Ein Semester kostet jeweils rund 1.000.-DM + Unterlagen + Prüfungsgebühren (1.200.- Euro!).
>Und dann am Abend und am Wochenende in der Uni sitzen.
>Ich bin glaube ich der einzige von meinem Jahrgang, der nicht nach dem Abi an die Uni ist. Ich habe einen Beruf erlernt und arbeite und habe nebenbei studiert und alle meine Mitschüler kommen jetzt erst aus den Unis raus und stehen da und haben immer noch keine Ahnung, wie es ausserhalb von Papas Geldbeutel aussieht.
>Nein, nein, nein. Ich sehe das alles nicht mehr ein. Die sollen für ihre jahrelange Unterhaltung und ewige Freizeit bezahlen! Ich muss auch zahlen, wenn ich ins Schwimmbad gehe, die bekommen sogar noch einen Rabatt, weil sie soviel Freizeit haben, das alles zu spät ist und sie deshalb soviel GEld in der Freizeit benötigen, daß sie alles billiger bekommen, weil sonst das Freizeitgeld nicht reicht...
>
>O.K. das ist wieder mal etwas polemisch, aber so iss es halt mal
>
>Toby
Wozu bezahlen wir eigentlich 50% unseres Gehaltes an Steuern? Der Staat muss dafür auch Leistungen erbringen (Bildung gehört da zweifellos dazu, bevor man diese kürzt, sollte man andere"Leistungen" des Staates abschaffen). Jeder sollte sich ein Studium leisten können, egal ob die Eltern es nun finanzieren können oder nicht. Es sollte allerdings bekannt sein, dass man bei Überziehen der Regelstudienzeit um 4 Semester (2 wären auch genug) Studiengebühren bezahlen muss.
Manche Leute würde das Privileg eines Studiums anscheinend gerne für sich behalten.
Gruß
Felix
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Toby0909
25.11.2003, 14:29
@ vasile
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jaja, die Berufshedonisten |
-->mahlzeit,
lies einfach meine unteren Stellungnahmen durch und stelle die meinen Text in der Sprechform von Rüdiger Hoffman vor....dann ist alles halb so wild, auch wenn vieles ernst gemeint war und ist...
Toby
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Toby0909
25.11.2003, 14:32
@ t-bull
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können wir uns nicht einfach darauf einigen, daß |
-->diejenigen, die nicht studiert haben - warum auch immer - dann auch ein Recht darauf haben, sich nebenbei UMSONST fortzubilden?? Sei es im Abendstudium, seien es Sprach- und oder Computerkurse oder was auch immer....wegen meiner auch Froschforschung im Hinterackerer Fischteich.... (um bei den Idealisten zu bleiben).
Ich sehe einfach nicht ein, daß ich an eine Uni gehe, mich einschreibe und viele Vorteile genieße, die ich nicht genieße, wenn ich das selbe mache, aber dafür bezahlen muss.....
Toby
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Nachfrager
25.11.2003, 15:01
@ Toby0909
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Du hast völlig recht, Toby (owT) |
-->
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t-bull
25.11.2003, 15:33
@ Toby0909
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OK ;-) es gibt ja teilweise schon hoch subventionierte Volkshochschulkurse (owT) |
-->>diejenigen, die nicht studiert haben - warum auch immer - dann auch ein Recht darauf haben, sich nebenbei UMSONST fortzubilden?? Sei es im Abendstudium, seien es Sprach- und oder Computerkurse oder was auch immer....wegen meiner auch Froschforschung im Hinterackerer Fischteich.... (um bei den Idealisten zu bleiben).
>Ich sehe einfach nicht ein, daß ich an eine Uni gehe, mich einschreibe und viele Vorteile genieße, die ich nicht genieße, wenn ich das selbe mache, aber dafür bezahlen muss.....
>
>Toby
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JLL
25.11.2003, 15:46
@ Sushicat
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Re:... den kann ich vermutlich häufiger gebrauchen. (owT) |
-->
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kizkalesi
25.11.2003, 17:15
@ Christian
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Re: Genau - zu diesem Thema ein großes Spektrum heute in der Presse |
-->>So lange Professoren ihre C4-Besoldung als Taschengeld ansehen und sich mit Gutachten (vor allem in der Rechtswissenschaft, im Bauwesen, in der BWL) oder mit eigenen Firmen (vor allem im Informatik- und Technikbereich, aber auch in den Gesiteswissenschaften) oft mit Strohmännern an der Front eine goldene Nase verdienen, wird sich ohnehin nix ändern. Man hat sich ja schließlich nicht ohne Grund jahrelang oder einige oft auch über Jahrzehnte durch den Elfenbeinturm gequält. Ich kann dir auf Anhieb zwei Handvoll hochbesoldeter Professoren nennen, für die die Lehre lediglich ein Hobby ist. Geld wird an andrer Stelle verdient. Das ist schon bei Uni-Dozenten so, die sich ihr Zubrot (bzw. den eigentlichen Verdienst) an Privatunis reinholen - und dementsprechend ihre Anwesenheit an der staatlichen Universität danach ausrichten. Knapp, versteht sich. Wenn ich höre, dass ein Professor zwecks Forschung abwesend ist, bekomme ich schon Lachanfälle.
Beste Grüße, Christian
hallo
Genau - da hast du Recht was die Besoldung der Professoren angeht, von denen wohl die allermeisten 90 Prozent eben n i c h t dozieren. Zumindest nicht vor den ihnen Anvertrauten.
Da gab es neulich eine ziemlich erschütternde Auflistung drüber, wie lange (eher wie kurz) die Pof. nur vor den Studenten stehen und dozieren.Ich find's im Moment nicht wieder.
Im übrigen bin ich wie nachfolgender Politiker,ausnahmsweise mal, auch dessen vorgetragener Meinung:
[b]Westerwelle sagte, es sei"unfair, wenn ein junger Dachdecker mit seinen Steuern einem jungen Studenten (privilegiertem) das Studium finanziert. Fair ist, wenn derjenige, der nach dem Studium überdurchschnittlich verdient, auch einen Teil der Kosten seiner Ausbildung zurückzahlt."
Und dazu aus der heutigen Presse ein Vierfachschlag um/über Studiengebühren!
Ich habe die vier Artikel mal alle reinkopiert, da die WELT seit kurzem die
kostenlose Leserei nicht mehr so einfach gestattet.
Was viele wahrscheinlich ja bejubeln werden. Dennoch sind auch in dieser"Systempresse" hochinteressante Ansätze zu diesem von Toby angeschnittenen Thema dabei.
Also wen es interessiert: Augen auf und durch.
aws.
kiz
[/b]
<font size="5">SOS im Hörsaal </font>
Immer mehr Studenten strömen an die deutschen Unis - denen die Länder immer mehr Mittel streichen. Als Konsequenz aus der Misere wird der Ruf nach Studiengebühren lauter. Der Protest dagegen auch
von Joachim Peter
Die Show läuft. Sabine Christiansen lacht in die Kameras. Gewohnt charmant begrüßt sie Zuschauer und Gäste. Draußen vor dem Studio, weit ab der Fernsehwirklichkeit, geht es indes weniger gesittet zu als auf den weich gepolsterten Stühlen der Debattierer: 1000 Studenten wollen die Talkshow stürmen.
Der Zuschauer im heimischen Sessel ahnt davon nichts."Wenn das Fernsehen nicht zu uns kommt, gehen wir ins Fernsehen", so das Motto der Demonstranten, die am Sonntag gegen die radikalen Sparmaßnahmen des Berliner Senats im Hochschulbereich protestieren. 150 Polizisten gewährleisten schließlich den ruhigen Ablauf der Talkshow. Nach der Sendung tritt Sabine Christiansen vor die Tür des Studios:"Schicken Sie jemanden vorbei, Ihre Anliegen sind berechtigt. Heute war es aber unpassend" - Thema ihrer Sendung war der internationale Terrorismus.
Berlin ist allerdings kein Einzelfall. In vielen Universitätsstädten demonstrieren dieser Tage Tausende gegen die Sparmaßnahmen ihrer jeweiligen Landesregierung. Allenthalben stehen drastische Kürzungen der Hochschuletats an, obwohl die Zahl der Studierenden nach WELT-Recherchen fast an allen Hochschulen in Deutschland steigt - zum Teil verzeichnet man sogar Rekordzuwächse. In Thüringen studieren beispielsweise in diesem Wintersemester rund 48 620 Personen - fast 2000 mehr als noch vor einem Jahr. In Sachsen sind es plus 4734 Studenten, in Hamburg plus 3349, in Bremen plus 3395.
In Berlin verpasste der Senat seinen Hochschulen inzwischen einen Aufnahmestopp - die Stadt ist pleite und kann sich deshalb keine höheren Studierendenzahlen mehr leisten. Die Hochschulen der Hauptstadt werden bereits mit dramatischen Etatkürzungen konfrontiert; Nach Berechnungen der Technische Universität (TU) müssen künftig einige Studienfächer abgewickelt werden - ein Horrorszenario.
Szenenwechsel. Rostocks Universität ist eigentlich ein Lichtblick in der ostdeutschen Hochschullandschaft. Allein in diesem Wintersemester ist die Studienanfängerzahl um 50 Prozent, die Gesamtzahl der Studierenden von 12 000 auf über 13 000 gestiegen. Rostocks Unirektor Hans Jürgen Wendel macht für die Entwicklung gute Ergebnisse verantwortlich, die die Universität in verschiedenen Hochschulrankings erreichte. Das habe viele Studenten angezogen, vor allem auch aus den alten Bundesländern und dem Ausland. Doch dieser an sich positive Trend sorgt im hohen Norden nicht nur für Euphorie:
Auch Rostocks Universität geht inzwischen auf dem Zahnfleisch."Die angespannte Haushaltslage wird durch eine neuerliche Haushaltssperre noch verschärft", klagt Wedel. Trotz steigender Studierendenzahlen muss die Universitätsleitung in den nächsten fünf Jahren zwölf Prozent des Personalbestands abbauen. Die Studentenvertreter kritisieren aber schon jetzt überfüllte Hörsäle, die, wie Wedel sagt, zumeist in einem"unverantwortlichen Zustand" seien.
Sogar im Bildungsvorzeigeland Bayern wird der Wissenschaftsetat schrumpfen. Dabei stieg in Bayern die Zahl der Studierenden von 230 434 auf 244 487 - neuer Rekordstand. Der Haushalt von Wissenschaftsminister Thomas Goppel (CSU) platzt aus allen Nähten. Kurzerhand hat er einen Paradigmenwechsel verkündet: Goppel spricht sich nun vehement für die Einführung von Studiengebühren aus.
Studiengebühren sind jedoch für das Erststudium infolge der sechsten Novelle des Hochschulrahmengesetzes (HRG) untersagt. In Zeiten leerer öffentlicher Kassen wird daher der Ruf nach einer Änderung des Gesetzes immer lauter: Inzwischen erreicht die Debatte auch Rot-Grün, vorangetrieben von den so genannten Netzwerkern in der SPD, einem Bündnis junger Sozialdemokraten - obwohl Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) die Einführung von Studiengebühren entschieden ablehnt.
Bulmahns Argumentation: Deutschland braucht mehr Akademiker - Studiengebühren wirken aber abschreckend auf junge Menschen."Mittel- und langfristig werden wir nicht um eine Debatte über Studiengebühren und ähnliche Instrumente herumkommen", sagt indes Grünen-Parteichef Reinhard Bütikofer. Die Argumente der Befürworter sind stereotyp: Bessere Bedingungen für Studierende, mehr Qualität im Bildungsangebot und größere finanzielle Spielräume für die Hochschulen.
Viele Studenten befürchten jedoch, dass die Finanzlöcher in den Haushalten auf ihrem Rücken durch Studiengebühren kompensiert werden. Von Seiten der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) wird die Einführung von Studiengebühren indes begrüßt - sofern sie sozial verträglich sind und Stipendiensysteme eingeführt werden, heißt es."Zur Aufrechterhaltung der Qualität an deutschen Hochschulen müssen wir künftig auch private Finanzquellen erschließen. Dazu gehört die Einführung von Studiengebühren, aber auch eine verstärkte Zusammenarbeit von Hochschulen und Unternehmen", sagt HRK-Präsident Peter Gaehtgens der WELT.
Die Zusammenarbeit mit Unternehmen habe aber auch Grenzen:"In eine inhaltliche Abhängigkeit dürfen sich die Hochschulen nicht begeben." Die Gefahr, dass sich der Staat, wie von den Studenten befürchtet, zunehmend aus der finanziellen Verantwortung für die Hochschulen ziehen könnte, bestreitet aber auch Gaehtgens nicht:"Dass der Staat Studiengebühren als Kompensation für fehlende Haushaltsmittel missbraucht, kann man nicht zu 100 Prozent ausschließen." Es bleibe ein"gewisses Risiko", konstatiert er, wendet aber ein:"Aber welche anderen Alternativen gibt es? Das Risiko, dass wir ohne neue Finanzmittel einen Einbruch in der Qualität der Hochschulausbildung erleben werden, ist viel größer."
Das Deutsche Studentenwerk (DSW) warnt hingegen vor einer neuerlichen Debatte um Studiengebühren."Angesichts leerer Kassen in den Ländern halte ich es für eine Illusion, dass die Studiengebühren tatsächlich bei den Hochschulen ankommen", sagt DSW-Präsident Hans-Dieter Rinkens. Die Erfahrungen in den USA und in Australien zeigten,"dass dies nicht so ist". Je höher die Studiengebühren lägen, desto weniger Geld würde vom Staat an die Hochschulen gezahlt, warnt Rinkens. Überdies existierten derzeit lediglich 150 Stipendienanbieter, die vor allem Hochbegabte förderten. Studenten aus gering verdienenden Haushalten blieben auf der Strecke.
Gespannt sein darf man auf das ausstehende Urteil des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe. Dort haben sechs unionsgeführte Länder gegen das Hochschulrahmengesetz geklagt, weil sie Studiengebühren einführen wollen. Die Karlsruher Richter werden frühestens im nächsten Jahr darüber befinden. Der nationale Bildungsnotstand bleibt derweil akut. Mitarbeit: hb
<font size="5">Hochschulkrise: Neuer Vorstoß für Studiengebühren</font>
Fast alle Universitäten in Deutschland müssen drastische Sparmaßnahmen hinnehmen - Zahl der Studenten steigt
Berlin - Angesichts der Streikwellen in den deutschen Hochschulstädten hat sich der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Peter Gaehtgens, für die Einführung von Studiengebühren ausgesprochen."Zur Aufrechterhaltung der Qualität an deutschen Hochschulen müssen wir künftig auch private Finanzquellen erschließen. Dazu gehört die Einführung von Studiengebühren, aber auch eine verstärkte Zusammenarbeit von Hochschule und Unternehmen", sagte Gaehtgens der WELT. Ebenso plädieren Spitzenpolitiker wie Ute Vogt (SPD) und FDP-Chef Guido Westerwelle für die Einführung von Studiengebühren."Es ist gerecht, wenn die Gesellschaft Leistungen nach der Ausbildung wieder zurückfordert", sagte die Staatssekretärin im Bundesinnenministerium, Vogt. Die baden-württembergische SPD-Chefin will das Thema voraussichtlich im Rahmen eines bildungspolitischen Antrags auf dem Landesparteitag im Februar einbringen.
Westerwelle sagte, es sei"unfair, wenn ein junger Dachdecker mit seinen Steuern einem jungen Studenten das Studium finanziert. Fair ist, wenn derjenige, der nach dem Studium überdurchschnittlich verdient, auch einen Teil der Kosten seiner Ausbildung zurückzahlt."
Auch die Bildungspolitiker der Unionsfraktion im Bundestag, Thomas Rachel, Maria Böhmer und Katherina Reiche, fordern die Aufhebung des Studiengebührenverbots."Die Politik sollte das Verbot, Studiengebühren zu erheben, aus dem Hochschulrahmengesetz streichen", sagte Rachel. Böhmer vertrat die Auffassung, die Hochschulen müssten Fragen der Gebührenerhebung innerhalb ihrer Länder"autonom regeln können". Reiche sagte, Studiengebühren müssten als Einnahmequelle der Hochschulen dienen und"dürfen keinesfalls den öffentlichen Haushalten zugute kommen".
Nach Recherchen der WELT steigen in fast allen Hochschulstandorten Deutschlands die Studierendenzahlen. Hunderttausende Studenten protestieren derweil gegen die von den Landesregierungen geplanten Kürzungen der Hochschuletats und gegen Personalabbau an den Unis. JoP/A.G./MLU/mdl.
<font size="5">Würzburg statt Harvard </font>
Angesichts des Sparzwangs geht die Vorzeige-Uni neue Wege
von Jan Rübel
Schuljungenreport" nennt Peter Friedl seinen neuesten Film. In dem schmiegt sich ein"Pennäler" an seine"Lehrerin", kriecht über sie hinweg und läuft knallgelb an."Logisch", sagt Friedl,"die gestiegene Kalzium-Konzentration in seinem Inneren zeigt sich so." Der Streifen über Zellbewegungen dauert neun Sekunden. Am Ende wendet sich der"Schüler" ab; der Lymphozyt hat genug gelernt von der Dentritischen Zelle, der Wächterin im Immunsystem unseres Körpers, die Fotos macht von allem, was ihr fremd erscheint. Gewappnet jagt der Schüler weiter, auf der Suche nach zur Fahndung ausgeschriebenen Bakterien und Krebszellen.
Ihnen ist auch Dermatologe Friedl auf der Spur, und er wird bald bessere Filme drehen: Im Februar erhält er ein Multiphotonen-Mikroskop, mit dem er einen Millimeter tief in lebendes Gewebe hineinschauen kann - bisher simuliert er dies mit künstlichen Strukturen. Das 600 000 Euro teure Gerät ermöglicht hat ihm das neue Rudolf-Virchow-Zentrum für Experimentelle Biomedizin an der Universität Würzburg.
Dort geht Leiter Martin Lohse neue Wege, um der Sparfalle, die sich auch der Würzburger"Alma Julia" nähert, zu entrinnen.
"Am Anfang stand die Mobilfunk-Hausse", erinnert sich Lohse. Hunderte Millionen Euro aus der Versteigerung der UMTS-Lizenzen wollte die Bundesregierung in die Forschung investieren. 56 Hochschulen bewarben sich mit verschiedensten Ideen - Würzburg überzeugte mit dem Konzept,"eine kleine Uni innerhalb der großen" anzusiedeln, sagt Lohse,"die nicht nur forscht, sondern auch Studierende mit einbezieht". Der Pharmakologe hatte die Idee für das 2002 gegründete Zentrum und holte Forscher aus dem Ausland.
20 Millionen Euro zahlt der Bund über fünf Jahre hinweg gestreckt. Den gleichen Betrag akquiriert das Zentrum an Drittmitteln. Und Lohse erfand 2001 mit Kollegen einen völlig neuen Studiengang: die Biomedizin."Viele Biotech-Manager klagten, sie fänden nicht die Angestellten, die sie bräuchten." Forscher Lohse, der Preise im Jahresrhythmus einheimst, beugt sich nach vorn."Mediziner wissen, was nötig ist, und Naturwissenschaftler kennen die Grundlagen dafür. Wir führen beide Disziplinen zusammen."
Ein begehrtes Fach entstand: Zum aktuellen Wintersemester bewarben sich 489 Kandidaten auf 24 Studienplätze.
Vier von denen, die es geschafft haben, drängeln sich gerade um Reagenzgläser. In einer Nährlösung brodeln Herzmuskelkammern von Mäusen. Die Studenten haben ein Medikament, das ursprünglich zur Asthmabehandlung gedacht ist, in die Lösung geträufelt, um es auf Nebenwirkungen hin zu überprüfen."Der Puls beträgt jetzt 630 Schläge in der Minute - als stünde eine Katze hinter ihr", kommentiert Stefan Engelhardt, Leiter der Arbeitsgruppe Kardiale Schlüsselproteine."Unerwünschte Nebenwirkung" protokollieren die Fünftsemester. Engelhardt grinst. Für den Job hat der 34-Jährige eine Forschungsstelle an der Harvard-Universität aufgegeben.
Gesponsert wird die Gruppe zur Hälfte von der Wirtschaft: Aventis Pharma Deutschland und Procorde finanzieren Engelhardts Forschung mit fünf Mitarbeitern durch 0,75 Millionen Euro und erhalten das Recht, bei Ergebnissen Lizenzen zu erwerben."Die Rechte bleiben bei der Uni, ich mache also keine Auftragsforschung", wehrt Engelhardt die Frage nach seiner wissenschaftlichen Unabhängigkeit ab. Die Studenten drängeln. Sie wollen noch zur Demo, zum Hauptgebäude am Sanderring. Gegen die Sparvorgaben der Landesregierung."Wir haben Glück", hofft Alexandra Reckewell,"aber wir wollen die anderen Fachbereiche unterstützen." Denn alle Hochschulen Bayerns müssen zehn Prozent ihres Etats einsparen.
Vor dem Uni-Hauptgebäude haben sich 12 000 Demonstranten versammelt."Rauskommen, rauskommen", skandiert die Menge in die Fenster hinein. Längst draußen ist Axel Haase. Der Unipräsident steht auf der mächtigen Treppe und gibt ein Fernsehinterview."Ich bin hier, um gegen die Sparvorhaben zu protestieren", sagt er ins Mikro, da brüllt wenige Meter entfernt in offenem Anorak ein Student durch ein Megafon:"Es soll noch Studis geben, die sich in den Seminaren verstecken, glaubt ihr das?"
Die Menge antwortet:"Rauskommen, rauskommen!" Haase steckt den Kopf tief in den zugeknöpften blauen Lodemantel und schweigt. Es ist kalt. Erst vor einem Monat hat Haase sein Amt übernommen.
Dabei hätte die Uni Würzburg so viel Gutes zu berichten. 11,1 Prozent mehr Studienanfänger in diesem Semester; und in der Drittmittelwerbung belegt Würzburg bundesweit den siebten Platz. Doch Haase zuckt mit den Schultern, murmelt, dass sich die Uni verändern werde. Dann setzt sich der Protestzug in Bewegung.
Martin Lohse sitzt längst im Zug nach Düsseldorf, zur Verleihung eines Wissenschaftspreises. Und die Fünftsemester von der Biomedizin, sie laufen noch mit bis zum Marktplatz. Dann ist Schluss mit Protestieren. Der Mäusepuls muss neu berechnet werden. Der von der Uni Würzburg schlägt höher als früher. Auch ohne Asthma-Mittel.
<font size="5">Gebührliche Gebühren </font>
Der Kommentar
Es ist nicht überraschend, dass dieser Tage Studenten auf die Straße gehen, um sich gegen den Rotstift zu wehren. In der Tat sind die Zustände an den Massenuniversitäten haarsträubend. Es ist verständlich, wenn Studenten dagegen protestieren.
Überraschend aber ist, dass sie diesem berechtigten auch ein unberechtigtes Anliegen hinzufügen: die Ablehnung von Studiengebühren. Die Studenten scheinen nicht einzusehen, dass sie nur deswegen von den Hochschulen so schlecht behandelt werden, weil sie ihnen, außer Arbeit, nichts einbringen. Ein Blick ins Ausland könnte ihnen zeigen, dass der Student dort besser behandelt wird, wo er dafür bezahlt, dass er eine erstklassige Hochschulausbildung bekommt.
In Amerika streiten sich Spitzenuniversitäten um die begabtesten Studenten - obwohl Studieren dort teuer ist. Stipendien und Darlehen garantieren, dass die Gebühren nicht zu sozialer Auslese führen, mit der sie hier zu Lande stets verteufelt werden.
Viel früher als die Studenten anzunehmen scheinen, findet Auslese in Deutschland statt.
Die sozialen Milieus haben sich längst verfestigt, ehe Menschen auch nur in die Nähe einer Hochschule kommen. Schon wenn Kinder eingeschult werden, ist es oft zu spät, um die Verklammerung von Herkunft und Bildung zu durchbrechen.
Der Kindergarten ist ein denkbarer Ort früher Förderung deklassierter Schichten. Der allerdings ist richtig teuer. Ginge es den Studenten um die Sache, dann müssten sie gegen Kindergartengebühren demonstrieren.
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