rocca
28.11.2003, 14:29 |
Überlegungen zum Konzept einer Sozialpolitik als sozialer Infrastruktur Thread gesperrt |
-->Der Krach schwillt an
Überlegungen zum Konzept einer Sozialpolitik als sozialer Infrastruktur. von joachim hirsch
Wenn man sich vom allgegenwärtigen neoliberalen Geschwätz der Politiker und Journalisten den Blick nicht ganz verstellen lässt, dann fallen an den herrschenden gesellschaftlichen Zuständen einige Merkwürdigkeiten auf. So werden Jahr für Jahr mehr Güter und Dienstleistungen, das so genannte Sozialprodukt, produziert, aber gleichzeitig wächst die Zahl der Armen, werden Sozialleistungen gekappt, Renten gekürzt und die öffentlichen Haushalte auf Sparkurs getrimmt - vor allem zu Lasten der Versorgung mit öffentlichen Gütern. Dem fallen Schwimmbäder, Bibliotheken, Hilfs- und Versorgungseinrichtungen und vieles mehr zum Opfer.
Obwohl wir in einer der reichsten Gesellschaften auf diesem Globus leben, verrottet das Bildungssystem. Während die Zahl der Arbeitslosen steigt, werden die noch Beschäftigten zu längerem und intensiverem Arbeiten gezwungen. In der unmittelbaren Produktion werden immer weniger Arbeitskräfte gebraucht, aber immer mehr sind damit beschäftigt, den Käufern Produkte anzudrehen, für die sie ohne die einschlägigen Werbeanstrengungen nie ein Bedürfnis entwickelt hätten. Das nennt sich Dienstleistungsgesellschaft.
Die Folge davon ist, dass der Krach anschwillt, die Landschaften weiter zubetoniert werden und die Müllbeseitigung einen wachsenden Teil der gesellschaftlichen Arbeit absorbiert. Augenfälliger denn je ist, dass der Kapitalismus Reichtum erzeugt, indem er systematisch und in vielfacher Hinsicht Armut schafft.
Der Kapitalismus mag eine historische Rechtfertigung gehabt haben, als es darum ging, die Menschen aus ihrer unmittelbaren Abhängigkeit von der Natur, von Mühsal und Elend zu befreien und die gesellschaftlichen Produktivkräfte so zu entwickeln, dass es eigentlich keine materielle Not mehr geben müsste. Halbwegs wurde dieser Zustand in einigen Teilen der Welt durch die Kämpfe sozialer Bewegungen um die Verbesserung der Lebensbedingungen verwirklicht, die dem Kapital bekanntlich mühsam abgerungen werden muss und keinesfalls eine selbstverständliche Folge des Wirkens der Marktkräfte darstellt.
Im Gegenteil: Wie der Soziologe Karl Polanyi zeigte, zerstört das kapitalistische Markt-und Konkurrenzsystem wegen seiner Funktionslogik notwendigerweise seine eigenen natürlichen und menschlichen Grundlagen, solange organisierte gesellschaftliche Kräfte dem keinen Einhalt gebieten. Nicht zuletzt als Folge der Kämpfe der Arbeiterbewegung wurde eine Stufe gesellschaftlicher Produktivität erreicht, in dem die erzwungene Arbeit (fast) aller nicht mehr die Bedingung des materiellen Überlebens darstellt.
Karl Marx wies darauf hin, dass eine Produktionsweise dann historisch überlebt sei, wenn die Produktionsverhältnisse zur Fessel der Entwicklung der Produktivkräfte würden. Nun kann man sicher nicht sagen, dass die Entwicklung der Produktivkräfte nachgelassen habe. Im Gegenteil: Immer neue Technologien werden entwickelt, völlig neue Produkte auf den Markt geworfen, es wird vehement rationalisiert, und die Fähigkeiten eines Teils der Arbeitenden steigen an. Gleichzeitig werden allerdings andere zu immer stupideren Arbeiten gezwungen. Das Problem ist also nicht die Entwicklung der Produktivkräfte an sich, sondern der sich immer deutlicher abzeichnende Umstand, dass sich damit auch ihre Zerstörungskraft steigert, indem die natürlichen Lebensbedingungen degradiert und im permanent angeheizten Wettlauf von mehr Arbeit für mehr Konsum von immer weniger Nützlichem und Notwendigem ein vernünftiges und halbwegs selbst bestimmtes Leben fast unmöglich wird.
Genau genommen, sind wir alle zum Anhängsel einer technisch-ökonomischen Maschinerie geworden, die wir scheinbar nicht mehr zu beeinflussen vermögen. Dieses Zwangsverhältnis ist es vor allem, das eine sich ausbreitende Resignation erzeugt, die Vorstellung verstärkt, dass ohnehin nichts zu machen sei und dass die Teilnahme an demokratischen politischen Verfahren kaum noch eine Wirkung entfaltet. Was ein gutes Leben ist, bestimmen längst nicht mehr wir selbst, sondern Finanzjongleure, Marketingstrategen und Produktdesigner.
Nun könnte man sagen: Warum sollte das verändert werden, wenn die Menschen damit zufrieden sind? Das »glückliche Bewusstsein«, von dem Herbert Marcuse sprach und das die EventshopperInnen erfüllt, wer wollte es den Leuten mit welchem Recht austreiben? Das Problem ist, dass die Kommerzialisierung des Lebens im allgemeinen Durchmarsch des Markts auch weniger schöne Kehrseiten hat. Die materielle Armut in der Welt und der dadurch verursachte Komplex aus Gewalt, Krieg und Flucht lassen sich vielleicht verdrängen, solange es gelingt, die Grenzen der Wohlstandsfestungen halbwegs geschlossen zu halten und militärisch einzugreifen, wenn es für die Verhältnisse hierzulande gefährlich wird. Zumal gelegentliche mildtätige Spenden das Gewissen beruhigen.
Unmittelbarer spürbar ist jedoch, dass auch in den reichen Metropolen die Prekarisierung aller Arbeitsverhältnisse voranschreitet, die sozialen Unsicherheiten und Ungleichheiten dramatisch anwachsen und die individuellen Biografien immer unvermittelter dem Diktat des Markts und der Konkurrenz unterworfen werden. Dabei schwinden viele der Bedingungen, die für eine vernünftige Gestaltung des Lebens notwendig sind.
Marx sagte, dass das Kapital sich nicht mehr verwerten könne, wenn die notwendige Arbeit infolge des technischen Fortschritts auf ein Minimum reduziert werde. In seiner optimistischen Sichtweise bedeutete dies die Selbstaufhebung des Kapitalismus und die Möglichkeit zur Schaffung einer kommunistischen Gesellschaft. Diesem Zustand sind wir, zumindest was die technischen Möglichkeiten angeht, tatsächlich recht nahe gekommen. Die bestehende Produktionsweise kann nur noch durch planmäßig hergestellten Verschleiß, durch Verarmung und mannigfaltige, strukturell über den »Markt« oder durch gesetzliche und administrative Manöver durchgesetzte Arten des Arbeitszwangs aufrechterhalten werden. Dies ist der Hintergrund dafür, dass das kapitalistische System in vielfacher Hinsicht immer offener gewaltförmig wird.
Die von Marx erhoffte »wirkliche Bewegung«, die diesen Zustand aufheben könnte, ist freilich nicht in Sicht. Der herrschende Mechanismus der Vergesellschaftung scheint dies umso mehr zu verhindern, je deutlicher seine Irrationalität zu Tage tritt. Sollte man sich damit abfinden? Reicht es aus, sich mit einzelnen Reparaturmaßnahmen zu begnügen? Ist es nicht an der Zeit, über eine grundsätzlich andere Einrichtung der Gesellschaft nachzudenken?
Dies heißt vor allem, sich vom Denken in den Kategorien der »Waren- und Arbeitsgesellschaft« zu verabschieden, das die gesellschaftlichen Vorstellungen beherrscht. Die Gesellschaft hat zumindest hierzulande einen Zustand erreicht, in dem der allgemeine Arbeitszwang und der damit verbundene Zirkel aus Arbeit, Leistung und Kompensationskonsum sich entscheidend gelockert hat. Er gilt in den Metropolen des Weltkapitalismus für ein immer kleineres Segment der Gesellschaft. Dort wird mit Hochdruck gearbeitet und konsumiert. Der Rest wird zur Lohnarbeit nicht zugelassen und in verschiedenen Formen und Graden sozial ausgeschlossen.
Zugleich wird den Ausgeschlossenen eingeredet, sie seien selbst schuld. Sie müssten sich nur mehr anstrengen, um einen der Arbeitsplätze zu bekommen, die gerade wegrationalisiert werden. Anstelle dieses Unfugs, zu dem die Widersprüchlichkeit des Kapitalismus führt, wäre es durchaus möglich, die Lockerung des Arbeitszwangs vernünftig zu gestalten und für ein besseres Leben für alle zu nutzen. Es gilt, die Bedingungen dafür zu schaffen, dass sich Tätigkeiten besser entfalten können, die vom Markt nicht honoriert werden, aber nützlich und weniger entfremdet sind und nicht zuletzt die natürlichen Lebensbedingungen nicht weiter ruinieren.
Es kommt vor allem darauf an, zu erkennen, dass in einer hoch produktiven und arbeitsteilig organisierte Gesellschaft die einzelne Lohnarbeit nicht mehr der Maßstab eines vernünftigen und abgesicherten materiellen Wohlergehens sein muss und kann. Die kapitalistische Markt- und Konkurrenzgesellschaft hat sich historisch überlebt. Die gesellschaftlichen Möglichkeiten lassen es zu, eine »soziale Infrastruktur« zu entwickeln, die allen ein auskömmliches Leben ohne Arbeitszwang sichert.
Das bedeutet einiges mehr als eine Grundsicherung im Sinne eines garantierten Mindesteinkommens im Rahmen sonst gleich bleibender Verhältnisse. Das Verhältnis des Individuums und der Gesellschaft, der kollektiven Produktion und des kollektiven Konsums muss neu justiert werden. Dazu gehört vor allem, das Angebot an öffentlichen Gütern und Dienstleistungen grundsätzlich zu erweitern. Lohnarbeit wird es nach wie vor geben, soweit die Bedürfnisse über diese individuelle und kollektive Grundversorgung hinausgehen. Sie kann dann aber vernünftigere und menschlichere Formen annehmen.
Entsprechende Debatten, soweit sie überhaupt geführt werden, enden in der Regel damit, dass die »Systemfrage« gestellt wird. Dies ist einigermaßen müßig und unfruchtbar. Es gibt nicht »den« Kapitalismus. Er kann, wie die historische Erfahrung lehrt, entsprechend der sich in ihm entwickelnden sozialen Kräfteverhältnisse recht unterschiedliche Formen annehmen. Es kommt vielmehr darauf an, sich endlich auf der Höhe der Zeit zu bewegen, sich einen neuen, den herrschenden Zuständen entsprechenden Begriff der Gesellschaft anzueignen und diesen schrittweise, zweifellos in Form heftiger sozialer Auseinandersetzungen, praktisch werden zu lassen.
Das steht hinter den Überlegungen, die wir mit dem Konzept von »Sozialpolitik als sozialer Infrastruktur« verfolgt haben. Es ist keine Blaupause für eine andere Gesellschaft, sondern soll ein Vorschlag sein, einmal ganz anders über die Gesellschaft, über die Entwicklung neuer Formen der Vergesellschaftung und über veränderte gesellschaftliche Institutionen nachzudenken. Wenn dieses Nachdenken schrittweise zu einer Praxis führen würde, wenn es gelänge, dem herrschenden Bewusstsein andere Dimensionen zu verleihen, wäre dies zweifellos folgenreich.
Joachim Hirsch ist emeritierter Professor für Politikwissenschaft an der Universität Frankfurt. Dieser Text erschien zuerst auf links-netz.de
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Popeye
28.11.2003, 14:58
@ rocca
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Es ist vollbracht... die Befreiung von der Urschuld (tägliche Daseinsvorsorge) |
-->Hier steht's - und aus"berufenem" Munde:
"Es kommt vor allem darauf an, zu erkennen, dass in einer hoch produktiven und arbeitsteilig organisierte Gesellschaft die einzelne Lohnarbeit nicht mehr der Maßstab eines vernünftigen und abgesicherten materiellen Wohlergehens sein muss und kann. Die kapitalistische Markt- und Konkurrenzgesellschaft hat sich historisch überlebt. Die gesellschaftlichen Möglichkeiten lassen es zu, eine »soziale Infrastruktur« zu entwickeln, die allen ein auskömmliches Leben ohne Arbeitszwang sichert."
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JLL
28.11.2003, 15:04
@ Popeye
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Re: Beim Strom gibt's das ja schon lange - kommt bekanntlich aus der Steckdose. (owT) |
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Baldur der Ketzer
28.11.2003, 15:32
@ rocca
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Überlegungen zum Kommunismus - ich fühl mich als Fakir, so oft gestochen |
-->Hallo,
>>aber gleichzeitig wächst die Zahl der Armen,
<font color=#0000FF>das hat mannigfaltige Gründe, angefangen davon, daß man in einem Hochsteuerland keine Ersparnisse fürs Alter bilden kann, weil einem alles abgepreßt wird, geht über die familiären Zerrüttungen (Alleinerziehende) und chancenlose Asylzuwanderer und vom Staat zerstörter Existenzen (Tankstellen in Grenznähe) bis hin zur Altersarmut aufgrund zuvor geplünderter Rentenkassen und skandalöser Gesetze - der Typ schaut das aus der verkehrten Richtung an, es ist gerade nicht der Kapitalismus schuld, sondern sein teuflischer Widersacher</font>
>>werden Sozialleistungen gekappt, Renten gekürzt und die öffentlichen Haushalte auf Sparkurs getrimmt - vor allem zu Lasten der Versorgung mit öffentlichen Gütern.
<font color=#0000FF>siehe oben - bingo. Ursache und Wirkung ist verwechsbuchselt. Im Übrigen, versorgung mit öffentlichen Gütern, wer braucht schon fünf Museen pro Dorf, drei Theater und 63 Mahnmale? </font>
>>Dem fallen Schwimmbäder, Bibliotheken, Hilfs- und Versorgungseinrichtungen und vieles mehr zum Opfer.
<font color=#0000FF>und endlich auch jeder Trallalla-Wildwuchs von jedem möglichen unnützen Klimbim (frei nach dottore), die absolut unnütz sind nur deswegen finanziert wurden, damit die Chaoten ihren Schreihals hielten und auch was zu beißen hatten, obwohl sie nix arbeiteten im engeren Sinne; wenn ich mi angesichts PISA überlege, ob die angebotenen Bücher überhaupt gelesen werden, wenn die abends müde nach Hause kommenden alles andere möchten als eine Runde zu schwimmen, wieso sollen sie sich darum kümmern, ob ihr arbeitsloser Nachbar gerne schwimmt, um seinen leeren Tag zu füllen? Nimmt dieser Nachbar auf den Malocher Rücksicht, wenn der nachts schlafen muß, um morgens fit zu seit, während Asso-Obendrüber von der Kneipe heimtorkelt wie fünf Poltergeister? (überspitzt, aber immerhin)</font>
>Obwohl wir in einer der reichsten Gesellschaften auf diesem Globus leben, verrottet das Bildungssystem.
<font color=#0000FF>wieso ist da der Kapitalismus schuld? Der will und braucht doch fähige Leute. Wieder äugt sein teuflischer Widersacher grinsend und grimassenschneidend um die Ecke und freut sich, daß er seine Schuld wieder einmal verdecken kann</font>
>>Während die Zahl der Arbeitslosen steigt, werden die noch Beschäftigten zu längerem und intensiverem Arbeiten gezwungen.
<font color=#0000FF>mit der Peitsche oder wie? Sadomaso im Büro als geldwerter Lohnbestandteil?
Das erzwingen schon alleine betriebliche Abläufe, gewissenhafte Arbeiten sind nicht beliebig auf mehrere Personen aufteilbar, was jeder mitbekommt, wenn er wo anruft und zu hören kriegt, das hat meine Kollegin gemacht, da müssen sie warten, bis die wieder kommt.....außerdem gibt es genügend Spezialtätigkeiten, für die die Arbeitssuchenden schlicht ungeeignet sind, also müssen dann halt die ausgebildeten den Job machen......wie viele sind denn in der ALO-Statistik mit *ungelernt, ohne Schulabschluß*? Ich kenn die monatlichen Heftchen vom Gerster-Amt, und auch deren Kompetenzprofile - da schüttelts einen querbeet</font>
>>In der unmittelbaren Produktion werden immer weniger Arbeitskräfte gebraucht, aber immer mehr sind damit beschäftigt, den Käufern Produkte anzudrehen, für die sie ohne die einschlägigen Werbeanstrengungen nie ein Bedürfnis entwickelt hätten. Das nennt sich Dienstleistungsgesellschaft.
<font color=#0000FF>inhaltsleere, plakative, manipulative Behauptung - er bringt kein einziges Beispiel - typisch</font>
>Die Folge davon ist, dass der Krach anschwillt, die Landschaften weiter zubetoniert werden und die Müllbeseitigung einen wachsenden Teil der gesellschaftlichen Arbeit absorbiert. Augenfälliger denn je ist, dass der Kapitalismus Reichtum erzeugt, indem er systematisch und in vielfacher Hinsicht Armut schafft.
<font color=#0000FF>Das ist jetzt schon eine pure Unverschämtheit. Weil es denen gut geht, geht es den anderen schlecht. Ginge des denen nicht gut, ginge es allen schlecht. Au, Backe.
Das ist so, als ob beim Schwammerlnsuchen Tante Frieda deswegen nix gefundet hat, weil Onkel Ernie abends einen Korb mit 4 Kilos vorweisen kann. Das ist echt eine gaaanz tolle Kausalkette. Weil es so wenige Störche gibt, deswegen kommt die U-Bahn immer unpünktlich. Als ob es einen vorgegebenen Kuchen gäbe, der aufgeteilt wird. Die Kuchengröße liegt doch nicht fest, sie varriert ständig, aber wenn der Verbrecherstaat dauernd auf den Kuchen draufpinkelt, braucht man sich doch nicht zu wundern, daß diese versifften Kuchenteile niemand mehr mag, und sich deswegen die nutzbaren Kuchengröße verringert, der Rest vergammelt halt.....</font>
>Der Kapitalismus mag eine historische Rechtfertigung gehabt haben, als es darum ging, die Menschen aus ihrer unmittelbaren Abhängigkeit von der Natur, von Mühsal und Elend zu befreien und die gesellschaftlichen Produktivkräfte so zu entwickeln, dass es eigentlich keine materielle Not mehr geben müsste. Halbwegs wurde dieser Zustand in einigen Teilen der Welt durch die Kämpfe sozialer Bewegungen um die Verbesserung der Lebensbedingungen verwirklicht, die dem Kapital bekanntlich mühsam abgerungen werden muss und keinesfalls eine selbstverständliche Folge des Wirkens der Marktkräfte darstellt.
<font color=#0000FF>Entweder war der zu lange in Kolumbien und hat da eine......piep...... davongetragen, oder es ist eine rotzfreche Unverschämtheit um der reinen Provokation und des Dummenfangs willen</font>
>Im Gegenteil: Wie der Soziologe Karl Polanyi zeigte, zerstört das kapitalistische Markt-und Konkurrenzsystem wegen seiner Funktionslogik notwendigerweise seine eigenen natürlichen und menschlichen Grundlagen, solange organisierte gesellschaftliche Kräfte dem keinen Einhalt gebieten.
<font color=#0000FF>ja, und so ne Kraft ist der Schreiberling, gell - toll, hat er einen super Posten, macht sich nicht dreckig, fährt Kohle ein, super</font>
>>Nicht zuletzt als Folge der Kämpfe der Arbeiterbewegung wurde eine Stufe gesellschaftlicher Produktivität erreicht, in dem die erzwungene Arbeit (fast) aller nicht mehr die Bedingung des materiellen Überlebens darstellt.
<font color=#0000FF>was zu millionenfachem Mißbrauch geführt hat und zum Bruch des Leistungswillens, der Antriebsfeder allen Fleißes - ganz toll</font>
>Karl Marx wies darauf hin, dass eine Produktionsweise dann historisch überlebt sei, wenn die Produktionsverhältnisse zur Fessel der Entwicklung der Produktivkräfte würden. Nun kann man sicher nicht sagen, dass die Entwicklung der Produktivkräfte nachgelassen habe. Im Gegenteil: Immer neue Technologien werden entwickelt, völlig neue Produkte auf den Markt geworfen,
<font color=#0000FF>Was wird, und wo? Es wird gerade nicht, das ist ja das aktuelle Dilemma, siehe auch die Beiträge von sensortimecom</font>
>>es wird vehement rationalisiert, und die Fähigkeiten eines Teils der Arbeitenden steigen an. Gleichzeitig werden allerdings andere zu immer stupideren Arbeiten gezwungen.
<font color=#0000FF>was, wie, gezwungen? Zwingt das Unvermögen wegen IQ=69, Analphabetismus und Fehlen jeglicher Ausbildung, oder zwingt der Chef den Akademiker, Du fegst jetzt den Hof? Das ist doch völlig unsinnige Propaganda, völlig wirklichkeitsfremd....der Schreiberling muß eine eigenartige Realitätswahrnehmung haben</font>
>Das Problem ist also nicht die Entwicklung der Produktivkräfte an sich, sondern der sich immer deutlicher abzeichnende Umstand, dass sich damit auch ihre Zerstörungskraft steigert, indem die natürlichen Lebensbedingungen degradiert und im permanent angeheizten Wettlauf von mehr Arbeit für mehr Konsum von immer weniger Nützlichem und Notwendigem ein vernünftiges und halbwegs selbst bestimmtes Leben fast unmöglich wird.
<font color=#0000FF>oben schreibt er was von reicher Gesellschaft, wie toll das sei, und hier verteufelt er es? Au, Backe.....ist der Priester oder so was?</font>
>Genau genommen, sind wir alle zum Anhängsel einer technisch-ökonomischen Maschinerie geworden, die wir scheinbar nicht mehr zu beeinflussen vermögen.
<font color=#0000FF>Das ist schwerlich widerlegbar, aber er vergißt, die staatlich-bürokratisch-fiskalische Maschinerie zu erwähnen, und deren destruktiven Einfluß auf alles.....</font>
>>Dieses Zwangsverhältnis ist es vor allem, das eine sich ausbreitende Resignation erzeugt, die Vorstellung verstärkt, dass ohnehin nichts zu machen sei und dass die Teilnahme an demokratischen politischen Verfahren kaum noch eine Wirkung entfaltet. Was ein gutes Leben ist, bestimmen längst nicht mehr wir selbst, sondern Finanzjongleure, Marketingstrategen und Produktdesigner.
<font color=#0000FF>nee, die ohnmächtige Resignation wird einzig und allein von den Politaffen und Staatskraken hervorgerufen, und von solchen Typen aus der Liga des Schreiberlings</font>
>Nun könnte man sagen: Warum sollte das verändert werden, wenn die Menschen damit zufrieden sind? Das »glückliche Bewusstsein«, von dem Herbert Marcuse sprach
<font color=#0000FF>ich dachte, das heißt MaBuse und davon steht Doktor?</font>
>>und das die EventshopperInnen erfüllt, wer wollte es den Leuten mit welchem Recht austreiben? Das Problem ist, dass die Kommerzialisierung des Lebens im allgemeinen Durchmarsch des Markts auch weniger schöne Kehrseiten hat. Die materielle Armut in der Welt und der dadurch verursachte Komplex aus Gewalt, Krieg und Flucht lassen sich vielleicht verdrängen, solange es gelingt, die Grenzen der Wohlstandsfestungen halbwegs geschlossen zu halten und militärisch einzugreifen, wenn es für die Verhältnisse hierzulande gefährlich wird.
<font color=#0000FF>Diese vorgebrachte Kausalität halte ich für frei erfunden, weil nur so das Murkssche Zerrbild aufrechterhalten werden kann, mangels örtlicher Beispiele greift man dann in die Afrika- oder Lateinamerika-Kiste. Der dortige Staatsschlendrian, die Bereicherung der Potentaten, das Mugabe-Syndrom, das sind die Ursachen, doch nicht die Raff- und Rachgier der ersten Welt - behaupte ich. Zudem kann jeder seinen Beitrag leisten und fair-trade-Produkte kaufen ------was, wie bitte? Was höre ich? Die sind mir zu teuer? AHA! Erwischt!</font>
>>Zumal gelegentliche mildtätige Spenden das Gewissen beruhigen.
>Unmittelbarer spürbar ist jedoch, dass auch in den reichen Metropolen die Prekarisierung aller Arbeitsverhältnisse voranschreitet, die sozialen Unsicherheiten und Ungleichheiten dramatisch anwachsen und die individuellen Biografien immer unvermittelter dem Diktat des Markts und der Konkurrenz unterworfen werden.
<font color=#0000FF>ist das Diktat des Kollektivs, des Politbüros, des Fünfjahresplans etwa besser?</font>
>>Dabei schwinden viele der Bedingungen, die für eine vernünftige Gestaltung des Lebens notwendig sind.
<font color=#0000FF>welche? Beispiele?</font>
>Marx sagte, dass das Kapital sich nicht mehr verwerten könne, wenn die notwendige Arbeit infolge des technischen Fortschritts auf ein Minimum reduziert werde. In seiner optimistischen Sichtweise bedeutete dies die Selbstaufhebung des Kapitalismus und die Möglichkeit zur Schaffung einer kommunistischen Gesellschaft. Diesem Zustand sind wir, zumindest was die technischen Möglichkeiten angeht, tatsächlich recht nahe gekommen.
<font color=#0000FF>hm, vielleicht mußte sich der Schreiberling bei dieser Passage einen Eimer unterstellen, so orgastisch dieser Gedanke für ihn sein muß...</font>
>>Die bestehende Produktionsweise kann nur noch durch planmäßig hergestellten Verschleiß, durch Verarmung und mannigfaltige, strukturell über den »Markt« oder durch gesetzliche und administrative Manöver durchgesetzte Arten des Arbeitszwangs aufrechterhalten werden.
<font color=#0000FF>ein Widerspruch in sich</font>
>>Dies ist der Hintergrund dafür, dass das kapitalistische System in vielfacher Hinsicht immer offener gewaltförmig wird.
<font color=#0000FF>der hat von dottores Machttheorie und George Orwell sicher noch nix gehört</font>
>>Die von Marx erhoffte »wirkliche Bewegung«, die diesen Zustand aufheben könnte, ist freilich nicht in Sicht. Der herrschende Mechanismus der Vergesellschaftung scheint dies umso mehr zu verhindern, je deutlicher seine Irrationalität zu Tage tritt. Sollte man sich damit abfinden? Reicht es aus, sich mit einzelnen Reparaturmaßnahmen zu begnügen? Ist es nicht an der Zeit, über eine grundsätzlich andere Einrichtung der Gesellschaft nachzudenken?
<font color=#0000FF>Wie wärs mit einer Neuauflage Sozkommunismus?</font>
>Dies heißt vor allem, sich vom Denken in den Kategorien der »Waren- und Arbeitsgesellschaft« zu verabschieden, das die gesellschaftlichen Vorstellungen beherrscht. Die Gesellschaft hat zumindest hierzulande einen Zustand erreicht, in dem der allgemeine Arbeitszwang und der damit verbundene Zirkel aus Arbeit, Leistung und Kompensationskonsum sich entscheidend gelockert hat. Er gilt in den Metropolen des Weltkapitalismus für ein immer kleineres Segment der Gesellschaft. Dort wird mit Hochdruck gearbeitet und konsumiert. Der Rest wird zur Lohnarbeit nicht zugelassen und in verschiedenen Formen und Graden sozial ausgeschlossen.
<font color=#0000FF>ich höre jetzt mit meinen Kommentaren auf, ab hier spätestens wirs mir, nein, wird mir dessen Hirnausfluß zu blöd...</font>
>Zugleich wird den Ausgeschlossenen eingeredet, sie blah blah sülz blah trallala blah sülz schwafel
<font color=#0000FF>Ein Fall für die Klappse?
Beste Grüße vom Baldur</font>
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Baldur der Ketzer
28.11.2003, 15:55
@ rocca
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Re: der Typ sollte einen Münchhausen-Ashram aufmachen, Haare Hirschna.... |
-->>Der Kragen schwillt an
>Joachim Hirsch ist emeritierter Professor für Politikwissenschaft an der Universität Frankfurt. Dieser Text erschien zuerst auf links-netz.de
...klar, wo sonst......andernfalls hätte ich das für eine reine Verarschung gehalten, als 1.April-Scherz, aber so fürchte ich, der glaubt dan diesen Senf.
Schade, daß es keinen kopfschüttelnden Smiley gibt, aber vielleicht gehts auch so:
[sauer]]
Beste Grüße vom Baldur
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JLL
28.11.2003, 16:23
@ Baldur der Ketzer
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Re: Aber Baldur, als Politikprofessor hat der Herr Hirsch doch ein Leben lang.. |
-->... bewiesen, dass es funktioniert:
"... die einzelne Lohnarbeit nicht mehr der Maßstab eines vernünftigen und abgesicherten materiellen Wohlergehens sein muss und kann.... Die gesellschaftlichen Möglichkeiten lassen es zu, eine »soziale Infrastruktur« zu entwickeln, die allen ein auskömmliches Leben ohne Arbeitszwang sichert."
Das Sympathische am Herrn Hirsch ist, dass er allen(!), diese auskömmliche Leben zukommen lassen will, das er als Politikprofessor ja schon ausgiebig und ohne echte Arbeit genossen hat.
Bist Du denn wirklich so verbohrt, dass Du nicht siehst, was für ein Wohltäter der Mann ist?! Ich glaube beinahe, Du ärgerst Dich ein wenig, dass Du nicht mehr im bald kommenden bundesdeutschen Schlaraffenland weilst, stimmt's? [img][/img]
Auch Geld wird vollkommen überflüssig werden, denn wir hier bekommen ja dann alles geschenkt. Eigentlich wollte ich mir noch einen schönen bequemen Liegestuhl kaufen, damit ich die tief fliegenden gebratenen Tauben (Rinderfilet wäre mir eigentlich lieber) bequem verzehren kann. Doch glücklicherweise fiel mir rechtzeitig ein, dass ich den schönen bequemen Liegestuhl ja sicher auch geschenkt bekomme. Es kommen herrliche Zeiten und bis dahin verjuxe ich das wenige, was ich noch habe. Jiippppiiii!
Zur Sonne, zur Freiheit!
JLL
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Baldur der Ketzer
28.11.2003, 16:50
@ JLL
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Re: Aber Baldur, als Politikprofessor hat der Herr Hirsch doch ein Leben lang.. |
-->Hallo, JLL,
>Das Sympathische am Herrn Hirsch ist, dass er allen(!), diese auskömmliche Leben zukommen lassen will, das er als Politikprofessor ja schon ausgiebig und ohne echte Arbeit genossen hat.
>Bist Du denn wirklich so verbohrt, dass Du nicht siehst, was für ein Wohltäter der Mann ist?! Ich glaube beinahe, Du ärgerst Dich ein wenig, dass Du nicht mehr im bald kommenden bundesdeutschen Schlaraffenland weilst, stimmt's? [img][/img]
Die Frage ist halt, was ist denn auskömmlich.
Ich maloche gerne 100 Stunden pro Woche, wenn die Kasse stimmt und mir das alles nicht zu sehr auf den Keks geht, vielleicht sogar Schaffensfreude bereitet.
Aber die berühmte Volksheim-Schlaraffiade war halt doch nur ne Rennpappe und Hammwanich aus HO.
Wenn ich das umsonst kriegen würde, und gar nix dafür tun müßte - ich wäre nicht glücklich damit. Dafür mag ich Veuve Cliquot und meinen 500er viel zu gerne....
Brüder, die Wonne der Geilheit,
Willy, sie holt ihn hervor......oder wie immer das geht mit dieser Hymne da.....
Beste Grüße vom Baldur
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JLL
28.11.2003, 17:10
@ Baldur der Ketzer
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Re: Wie Pappe? So haben wir aber nicht gewettet. Ich dachte jeder darf sich... |
-->... aussuchen, was er gerne hätte?! Schweinerei!
Schönes Wochenende
JLL
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CRASH_GURU
28.11.2003, 17:18
@ Popeye
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Re: Es ist vollbracht... die Befreiung von der Urschuld (tägliche Daseinsvorsorge) |
-->Ich bin auch dieser Auffasung. In unserem Fiat Geldsystem sind zB Steuern etwas
anachronistisches und sollten einfach durch mehr Geld / Schulden ersetzt werden. Die Amis haben das wieder mal als Erste erkannt und die EU sollte nicht immer 10 Jahre hinterher hecheln. Jedes Jahr 5% mehr drucken führt nach Greenscam bei den heutigen Produktivitätssprüngen eher zu Preis Defla als Inflation. [img][/img]
Schönes Wochenende!
>Hier steht's - und aus"berufenem" Munde:
>"Es kommt vor allem darauf an, zu erkennen, dass in einer hoch produktiven und arbeitsteilig organisierte Gesellschaft die einzelne Lohnarbeit nicht mehr der Maßstab eines vernünftigen und abgesicherten materiellen Wohlergehens sein muss und kann. Die kapitalistische Markt- und Konkurrenzgesellschaft hat sich historisch überlebt. Die gesellschaftlichen Möglichkeiten lassen es zu, eine »soziale Infrastruktur« zu entwickeln, die allen ein auskömmliches Leben ohne Arbeitszwang sichert."
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Baldur der Ketzer
28.11.2003, 18:00
@ JLL
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wie man am Bauerndorf Brüste wachsen läßt und der Merkwürdprof. den Wohlstand |
-->>... aussuchen, was er gerne hätte?! Schweinerei!
Hallo, JLL,
der wirtschaftspolitische Geisterfahrer erinnert mich an eine wahre Begebenheit aus dem Dorf, in dessen Revier ich früher mal zur Jagd gegangen bin.
Da gab es ein pubertierendes Mädchen, das nicht die hellste war - um es mal sehr vorsichtig auszudrücken. Dafür war sie gut- und leichtgläubig.
Sie grämte sich über den nach ihren Vorstellungen zu geringen Umfang ihrer Oberweite. Worauf sie den umgangssprachlich weithin bekannten Ratschlag aus der Wirtschaftsstammtischecke zu hören bekam - mit ernster Miene der Überzeugung, des Wissens, und der fast professoralen Souveränität, versteht sich - daß sie sich an bewußter Stelle nur mit Taubenmist einreiben müssen, der lasse auf Glatzen bekanntlich ja wieder Haare wachsen, und ebenso würde er oberweitentechnisch wirken.
Als die Kleine zur Tür draußen war, erhob sich natürlich schallendes Gelächter.
Bloß hörte das sofort auf und wurde durch betretenes Schweigen substituiert, als die das wirklich ausprobierte......
So in etwa dünkt mich dieser Mahendra der Sozialpolitik. Vielleicht läßt er ja heilige Asche aus umgedrehten Vasen regnen, oder er vermehrt wundersam den zu verteilenden Kuchen wie weiland ein Religionsstifter........
Vielleicht müssen wir klassenkämpferisch korrekt unsere Brieftasche dann mit Taubenmist einreiben?
Ich habe manchmal Toleranzprobleme, wenn ich solchen Schwachsinn zu lesen bekommen, wie der das verzapft hat.
Nicht zu fassen.
Der soll zum Zirkus gehen als Pausenclown. Aber ich fürchte, der kann nicht mal das.
Deswegen ist er ja emeritierter Professor....
beste Grüße vom Baldur
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saschmu
29.11.2003, 00:38
@ Baldur der Ketzer
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Hat Prof. Hirsch nicht eigentlich recht? |
-->Lieber Baldur,
ich sehe zwar nicht, dass er einen wirklich konstruktiven Vorschlag gemacht hätte, aber hat der Prof nicht in seiner Analyse eigentlich recht?
- Wir sind eigentlich viel zu produktiv, als dass jeder 40-60 Stunden pro Woche arbeiten müsste
- Und das, obwohl der Konsum künstlich immer weiter hochgeschraubt wird
- Die dadurch logischerweise keinen Arbeitsplatz haben, bekommen das als persönliche Schuld eingeredet
- Andererseits fehlen uns doch an allen Enden Leute für gesellschaftliche Aufgaben: Pflegepersonal (Krankenhäuser, Altenheime), Kinderbetreuung, Schulen mit kleineren Klassen, Ausbildung, Weiterbildung, Kassierer im Supermark (hab heute 20 min im Penny an der Kasse gestanden), bürgernahe Ämter, Projekte zur Verschönerung des Wohnumfelds... Es gäbe bestimmt noch eine Menge anderer Aufgaben, die unsere Lebensqualität verbessern könnten.
Da finde ich es doch gerechtfertigt, wenn der Prof. Hirsch darauf hinweist, dass dieses System der abhängigen und nicht-selbstbestimmten Lohnarbeits- und Konsumgesellschaft nicht mehr zeitgemäß ist.
Statt sich darüber zu beschweren, dass er blauäugig und ein gesellschaftspolitischer Geisterfahrer sei, sollten wir uns hier im Forum lieber überlegen, wie wir einen Prozess ins Rollen bringen können, der letztendlich dazu führt, dass sich mehr Menschen wieder gesellschaftlich engagieren und dabei nicht ausgebremst werden, sondern wirklich etwas an den Verhältnissen verbessern können.
Ich gehe davon aus, dass es ab einer bestimmten Arbeitslosen- / Armutsquote in unserer Gesellschaft nur noch 2 Wege gibt: Entweder,"der Mob wütet", und dann geht es letztendlich nicht nur den Superreichen an den Kragen, sondern dann wird keiner von uns was zu lachen haben. Oder wir schaffen es vorher, die Unzufriedenheit in konstruktive Bahnen zu lenken, so dass nicht etwas zerschlagen, sondern etwas neues gebaut wird. Damit sollten wir dann aber schleunigst anfangen, denn Zeitgeist, Lobbyisten und Medien arbeiten gegen eine konstruktive Lösung.
Was ist konkret zu tun? Eigentlich kann man nur im eigenen Umfeld anfangen, denn eine bessere Gesellschaft ist nur mit besseren Menschen zu bauen, und die werden wir nicht schlagartig bekommen, sondern müssen sie in unserem Umfeld suchen, ihnen ihre Talente bewusst machen und sie dazu bringen, sie für ihr Umfeld einzusetzen. Ich leite seit 10 Jahren eine Pfadfindergruppe und habe erlebt, dass es selbst in so einer kleinen, verbindlichen Gemeinschaft immer schwieriger wird, Leute dazu zu ermuntern, sich (ihre Zeit und Talente) für die Gemeinschaft einzubringen. Wieviel weniger kann das in einem großen, anonymen Staatsgebilde wie der BRDDR funktionieren (von Europa ganz zu schweigen). Vielleicht muss man in viel kleineren Maßstäben anfangen. Eben in überschaubaren sozialen Gruppen, jeder in seinem Umfeld. Dann ist aber auch eine Vernetzung notwendig, um Ideen auszutauschen und letztlich doch irgendwann die ganze Gesellschaft zu erreichen. Das Problem an unserer Gesellschaft ist eben auch, dass es keine wirklich freiwillige Gemeinschaft ist und dass sich wenige für diese Gemeinschaft verantwortlich fühlen.
saschmu.
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