Zandow
01.12.2003, 19:58 |
@Popeye zum Tausch Thread gesperrt |
-->Hi Popeye,
schnell noch ein paar Bemerkungen zu meiner Sicht des Tausches:
>Zu behaupten es hätte ‚Tausch’ nie gegeben ist angesichts der ungeheuren
>Vielzahl von archäologischen Funden, die weit entfernt von ihrem
>nachweislichen Ursprungs-Ort gefunden wurden eine - aus meiner Sicht - sehr
>gewagte These.
Die Sache beim Tausch ist nicht der Fakt an sich. Daß es Warenbewegungen über große Entfernungen gegeben hat, läßt sich nicht bestreiten. Die Frage ist: Warum? Dem Tauschparadigma liegt die FREIWILLIGKEIT inne. Und: Es wird dabei von einem bereits existenten Warenbestand (Anfangsausstattung) ausgegangen. Das Tauschparadigma erklärt nicht, woher dieser Anfangsbestand kommt und wie es so plötzlich (historisch betrachtet) zum Tauschbedürfnis kam. Alle herkömmlichen Antworten auf diese Fragen sind Gedankenspielereien und Konstrukte um Unerklärliches zu erklären.
>Abhängig von der Intensität und Frequenz der Tauschvorgänge haben sich
>regional Geldsurrogate gebildet (beliebte Tauschobjekte)
Und diese waren STANDARDISIERT!! Das erste Geld (in Bremen angeschaut bei dottore) war nach Gewicht und Reinheit gleich! Dieser Standard hat sich nicht herausgebildet, sondern wurde von jemandem festgelegt!
>Trotzdem bleibt der starke Verdacht, dass Waren-„Geld“ (definierte Substanz &
>Gewicht) im herkömmlichen Sinn ein Kind der ‚Macht’ war.
Jooo!
>Misstrauen gegenüber monokausalen Erklärungsansätzen.
Zu Recht! Aber mir scheint die GT i.M. die beste Erklärung zu sein.
Mach' jetzt Feierabend.
Beste GrĂĽĂźe, Zandow
|
nereus
01.12.2003, 20:25
@ Zandow
|
Re: @Popeye zum Tausch - Zandow, mal kurz dazwischen gefragt |
-->Hallo Zandow!
Du schreibst: Die Sache beim Tausch ist nicht der Fakt an sich. Daß es Warenbewegungen über große Entfernungen gegeben hat, läßt sich nicht bestreiten. Die Frage ist: Warum? Dem Tauschparadigma liegt die FREIWILLIGKEIT inne.
Warum liegt beim Tausch die Freiwilligkeit zugrunde?
Auch hier kann der Zwang durchaus ein Motiv sein.
Hunger, Durst, eine widrige Umwelt (Feuer, Sturm, Erdrutsch usw.), Gefahr von außen durch Mensch und Tier usw. können ebenfalls einen Tausch Ware gegen Ware erzwingen.
Die bisher verschmähten Waffen werden eben jetzt dringenst gebraucht, selbst zu einem überhöhten Preis dem man zuvor niemals gezahlt hätte.
Äußere Umstände können sehr wohl die angenehme Freiwilligkeit in ungeliebten Zwang transformieren.
Das dürfte für frühere Zeiten noch viel mehr gegolten haben da sich dort keine soziale Hängematte bot in die man sich bei Bedarf hinein legen konnte.
mfG
nereus
|
Galiani
01.12.2003, 21:56
@ nereus
|
@nereus: Wieder mal gut gebrüllt, Löwe! |
-->Hallo
Ich will ja nicht unflätig werden, aber mir hängt diese ganze"ach-wie-verzwickt-muß-doch andersherum-sein-totgedacht"-Chose wirklich langsam zum Hals heraus: Jeder der ins Lebensmittelgeschäft geht, um sich ein Brot zu kaufen, tauscht doch! Freiwillig! Höchstens hat er (wie Du richtig bemerkst) Hunger. Und daß Geld zuerst einmal von irgendeinem Mächtigen erfunden worden ist (no na! Ein Säugling wird's erfunden haben!), wird schon richtig sein; ein reicher Handelsherr vielleicht, ein Dorf-Ältester, ein Stammeshäuptling, ein Priester in irgendeinem Tempel?! - Was weiß ich! Na und? Was ist damit nun bewiesen?
Die archäölogischen Fund-Kabinette sind gerammelt voll von"Hack"-Münzen: Wenn die vom Dorf-Ältesten erfundenen Münzen nicht für den Einkauf von Brot geeignet waren, dann hat man sie eben in kleinere Stücke zerhackt!
Wo bitte ist das Problem?
Liebe GrĂĽĂźe nach Berlin.
G.
|