LenzHannover
08.12.2003, 01:06 |
Die Mär vom mächtigfen Staat LACH, hier Windräder entgegen dem Nutzungsplan Thread gesperrt |
-->Hann. Allg. 2.12.2003 Seite 5. Alles bullshit, wenn dieser mächtige Staat so einfach zu verarschen ist. Einfach unfähig!
Ein kleiner Trick führt zum Riesen-Windpark
In Dornum sollen 38 neue Windräder errichtet werden / Die Investoren beantragen aber nur Einzelanlagen
Die Windkraft boomt - nicht immer zur Freude der Anwohner. Jetzt rächt sich, dass einige Kommunen nicht sorgfältig geplant haben. Investoren nutzen diese Grauzone.
Dornum. Der freie Blick auf den Horizont ist längst verstellt. In der Umgebung des Nordseeheilbads Dornum an der ostfriesischen Küste drehen sich bereits rund 120 Windräder. Für viele Bürger ist das Maß damit voll. Doch Investoren wollen mindestens 38 weitere Windanlagen auf dem Gemeindegebiet hochziehen - darunter Giganten von 172 Meter Höhe. „Größer als der Kölner Dom“, schimpft Anwohner Günter Stefan Beuerle. „Für eine Region, die vom Fremdenverkehr lebt, ist das aberwitzig“, meint der Vermieter einer Ferienwohnung.
Mit einem Trick versuchen die Planer, an die Baugenehmigungen zu kommen. Obwohl die Anlagen alle auf einem Gelände südlich von Dornum errichtet werden sollen, haben die Investoren keinen Windpark, sondern Einzelanlagen beantragt. „Damit brauchen sie keine Umweltverträglichkeitsprüfung und keine Bürgerbeteiligung “, kritisiert Anwohner Reint Janssen. Als Antragsteller hätten die Betreiber die Ehefrau, Geschwister oder Angestellte eingespannt - quasi als Strohleute. Janssen ist kein Windkraftgegner, er ist selbst an einem Windpark bei Dornum beteiligt. Doch er ist sich sicher: „Durch solche Methoden wächst der Groll gegen Windanlagen - auch gegen die bestehenden.“
Auch Bürgermeister Hinrich Braams (SPD) wehrt sich gegen die Bauwut. „Wir müssen diese unheimliche Konzentration verhindern“, sagt Braams. Er hält die vom Landkreis Aurich bereits erteilten positiven Bauvorbescheide für rechtswidrig. „Die Gemeinde hat dagegen Widerspruch eingelegt.“
Der Landkreis Aurich gilt als Vorzeigeregion für die Windkraftnutzung. 511 Windräder liefern in der Heimat des größten deutschen Windanlagenherstellers Enercon bereits Strom. Gegen den Vorwurf einer zu freundlichen Genehmigungspraxis wehrt sich der stellvertretende Landrat Frank Puchert. Das Maß des Erträglichen sei an einigen Stellen erreicht, räumt Puchert ein. „Uns sind aber die Hände gebunden. Wir müssen nach den Rechtsvorschriften entscheiden.“
Nach Pucherts Ansicht hat schlampige Planung dazu geführt, dass Bauwillige in Dornum nicht einfach abgewiesen werden konnten. Der Flächennutzungsplan, in dem die Gemeinde Vorranggebiete für Windkraftanlagen ausgewiesen hat, ist fehlerhaft. Eine Investorin hatte erfolgreich dagegen geklagt. „Der Plan ist unwirksam“, sagt Puchert. „Wenn wir die Genehmigung verweigern, drohen uns Schadensersatzforderungen in Millionenhöhe.“ Um das Schlimmste zu verhindern - beantragt waren ursprünglich sogar mehr als 100 neue Windräder - schlug Puchert den Investoren einen Kompromiss vor: 38 Anlagen will der Landkreis genehmigen, im Gegenzug haben diese sich bereit erklärt, auf die restlichen Windräder zu verzichten.
Umweltschützer wie Janssen vermuten hinter dem Kompromiss aber nur üble Taktik. Erst werde eine Drohkulisse aufgebaut. Dann gäben sich die Bauwilligen großzügig mit weniger Anlagen zufrieden. „Und der Landkreis will uns das Ganze als tolles Geschäft verkaufen“, sagt Janssen.
Die Gemeinde Dornum hat inzwischen beschlossen, sich auf diesen Handel nicht einzulassen. „Wir haben den Kompromiss abgelehnt“, berichtet Bürgermeister Braams. Das letzte Wort hat jetzt die Bezirksregierung Weser-Ems in Oldenburg. Sie muss entscheiden, ob der Trick mit den Einzelanlagen weiterhin durchgeht.
Die Masche macht Schule
Umweltschützer befürchten, dass die „Salamitaktik“ der Windpark-Investoren Schule macht. Deren Vorgehensweise in Dornum sei kein Einzelfall, sagt Marita Wudtke, Sprecherin des Bundes für Umwelt und Naturschutz in Niedersachsen. Auch in Dahlenburg bei Lüneburg hätten Bauwillige Einzelanlagen beantragt, um die Beteiligung der Ã-ffentlichkeit zu umgehen. An der Küste findet die Masche ebenfalls Nachahmer. In Großheide, einem Nachbarort von Dornum, seien Nutzungsverträge mit Landbesitzern abgeschlossen worden, um weitere Flächen mit Windanlagen zuzupflastern, berichtet Uilke van der Meer von der Umweltgruppe Watten-Rat Ostfriesland. Der Gemeinde Krummhörn (150 Windräder) liegen 150 weitere Bauanträge vor. Dort will man den Ausbau der Windkraft besser steuern. Die Gemeinde will die Maschinen auf einem 500 Hektar großen Sondergebiet konzentrieren.
|
Galiani
08.12.2003, 12:12
@ LenzHannover
|
Doch, doch! Der Staat ist überaus mächtig! Aber seine Beamten sind |
-->aus den genannten Gründen mittlerweile völlig ineffizient; durch den vom Staat ausgeübten Zwang möglicherweise/wahrscheinlich sogar schon zum Teil"verblödet".
Im Detail habe ich dazu erläutert:
[i]Die"Macht" (als waffenbewehrte Gewalt) ist unfähig, Produktivität, Effizienz und Wohlstand zu erzeugen. Zwang... [ist]... kontraproduktiv... [und]...deformiert... die gezwungenen Menschen: sie verblöden im buchstäblichen Sinn.
Ferdinando Galiani sagt in"Della moneta" (dts. Düsseldorf 1999; S. 190):
"Das Aufblühen der Wirtschaft eines Landes ist niemals direkt ein Verdienst der betroffenen Menschen, genausowenig wie diese umgekehrt die Schuld für den Mangel an Arbeit im Wirtschaftsabschwung trifft. Es ist ein unzutreffender Gemeinplatz, daß gewisse Völker lasterhaft, andere untätig und wieder andere bösartig seien. Die Schuld trifft nicht sie. Es liegt nämlich in der Natur der Bürger, daß sie, wenn sie einige Zeit lang vergeblich einer untüchtigen Regierung durch Ungehorsam Widerstand geleistet haben, sich mit Blödheit zu wappnen beginnen. Das ist die letzte Verteidigungslinie eines Volkes, die besonders sicher und uneinnehmbar ist und die Untertanen für die Machthaber ebenso unbrauchbar macht wie bei einer Rebellion; es ist dies eine Verteidigung, die den Fürsten völlig hilflos macht, so als ob er überhaupt keine Untertanen hätte."
[/i]
Und an anderer Stelle habe ich angemerkt:
[i]Das Problem der Staatssculden ist also nicht, wie dottore annimmt, daß sich die"Machthalter" (durch Zession ihres Steuereinnahmen) aller"Macht" entblößt hätten (also"ärmer" geworden wären), sondern daß sie ganz im Gegenteil enorme Machtmittel einsetzen müssen, um durch Eintreibung zusätzlicher Steuern ihren Aufwand, auch den Zinsaufwand, zu decken!
Dadurch aber - und nicht etwa, weil sie zuviel"Macht" zediert haben - versklaven sie ihre Bürger [einschließlich der Beamten] und drosseln... deren Effektivität und Leistungsbereitschaft.
[/i]
Das scheint wohl auch das Problem mit den Windkrafträdern zu sein. Der Staat hätte sehr wohl die Machtmittel, aber seine Organe wenden sie nicht an!
Gruß
G.
|
Turon
08.12.2003, 12:31
@ Galiani
|
Gut gebrüllt, und hoffentlich zur Hälfte gewonnen |
-->aus den genannten Gründen mittlerweile völlig ineffizient; durch den vom Staat ausgeübten Zwang möglicherweise/wahrscheinlich sogar schon zum Teil"verblödet".
Sie biemen sich in trügerischer Sicherheit - trotz Adolf, trotz Josef,
trotz Pinochet und den Erfahrungen die danach folgten. Undenkbar, da zuwiderzulaufen - für die.
Die"Macht" (als waffenbewehrte Gewalt) ist unfähig, Produktivität, Effizienz und Wohlstand zu erzeugen. Zwang... [ist]... kontraproduktiv... [und]...deformiert... die gezwungenen Menschen: sie verblöden im buchstäblichen Sinn.
Mitunter auch der Grund, warum es zu Gebot werden sollte, sich niemals in den Reihen einer Macht zu stellen. Tut man es doch, wählt man die bequeme
Alternative nichts wissen zu müssen, und man schmeißt die Verantwortung
gegenüber eigenen Kindern aus dem Fenster.
Man soll - jeder für sich - die Macht und ihre Strukturen in Bestandteile zerlegen. Und daraus Konsequenzen ziehen. Hoffentlich die richtigen für das Allgemeinwohl, und nicht bloß für sich selbst. Je mehr man denkt, desto mehr
verschwindet der Glaube, die Macht ist ausschließlich positiv zu bewerten.
In den meisten Fällen ist es ganz umgekehrt.
Ich bin froh, daß hier in Forum das eben möglich ist.
Gruß von T.
|