R.Deutsch
20.12.2003, 09:13 |
Kleine historische Kopfnuss zum Wochenende Thread gesperrt |
-->Die Amerikaner hatten die Atombombe gebaut, weil sie befürchteten, Deutschland würde sie bauen.
Warum haben die Amerikaner dann zwei Atombomben auf Japan abgeworfen und was hätten die Japaner machen können, um das zu verhindern?
Grübel, grübel
RD
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LeCoquinus
20.12.2003, 09:26
@ R.Deutsch
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Hatte das Kaiserreich nicht schon vorher in Geheimverhandlungen... |
-->eine Kapitulation bzw. einen Waffenstillstand angeboten?
Bedingung war allerdings die beibehaltung der Monarchie.
In irgend einer Sendung vor ca. 2 Jahren glaube ich zumindest davon gehört zu haben.
Tenor dieser Sendung war wohl, daß die USA vor Annahme derselben die Atombombe testen wollten und dafür offiziell, quasi als Vorwand, die BEDINGUNGSLOSE KAPITULATION forderten.
Wie schon gesagt, ich kann das jetzt nicht mehr genau wiedergeben, ist schon zu lange her.
Tschau
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Sorrento
20.12.2003, 10:09
@ R.Deutsch
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Hiroshima oder die amerikanische vulgar display of power |
-->>Die Amerikaner hatten die Atombombe gebaut, weil sie befürchteten, Deutschland würde sie bauen.
>Warum haben die Amerikaner dann zwei Atombomben auf Japan abgeworfen und was hätten die Japaner machen können, um das zu verhindern?
>Grübel, grübel
>RD
Deutschland hatte am 8.Mai 45 ja bereits kapituliert, die erste Versuchszündung einer Atombombe war aber erst am 16. Juli 1945, sonst.... wer weiß?
Genau 3 Wochen später fand dann ja die zweite Testzündung statt, aber diesmal kein Test, sondern auf Hiroshima, 3 Tage später die dritte auf Nagasaki.
Die offizielle Begründung seitens der USA war, damit den Pazifikkrieg zu verkürzen und so die Leben von amerikanischen GIs zu retten, die dieser noch hätte kosten können. Der amerik. Botschafter soll jedoch bereits sofort nach Hiroshima bei den USA vorstellig geworden sein, um eine bedingungslose Kapitulation zu verhandeln, wurde aber angeblich nicht vorgelassen gleich auf eine Großstadt zu werfen, nicht z.B. zur Demonstration in der Bucht von Tokyo, 15km vor der Küste explodieren lassen können? Millionen von Japanern wären hier Zeuge gewesen, und in der Stadt selber hätte es immer noch ordentlich gescheppert, Menschenopfer wären hierbei wohl kaum zu beklagen gewesen. Und wenn die Japaner davon unbeeindruckt gewesen wären, hätte man immer noch eine Stadt attackieren können.
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R.Deutsch
20.12.2003, 11:18
@ LeCoquinus
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Japan hatte wohl bereits bedingungslos kapituliert |
-->Angeblich hatten die Japaner bereits bedingungslos kapituliert. Als oberster Kriegsherr musste der Kaiser dieses aussprechen und die Zeremonie fand am kaiserlichen Hof statt. Die Amerikaner behaupten nun zu ihrer Rechtfertigung, die Übersetzer hätten das kaiserliche höfische Japanisch nicht gekannt und wohl falsch verstanden.
Sadam hat angeblich auch kurz vor Kriegsbeginn noch bedingungslose Inspektion und sogar freie Wahlen angeboten. Gleichwohl glauben 70% der Amerikaner, Sadam habe Amerika angegriffen. Merke: die Geschichte wird zwar immer vom Sieger geschrieben, aber man muss es nicht glauben.
Gruß
RD
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Karl52
20.12.2003, 11:53
@ R.Deutsch
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Re: Japan hatte wohl bereits bedingungslos kapituliert |
-->Angeblich hatten die Japaner bereits bedingungslos kapituliert. Als oberster Kriegsherr musste der Kaiser dieses aussprechen und die Zeremonie fand am kaiserlichen Hof statt. Die Amerikaner behaupten nun zu ihrer Rechtfertigung, die Übersetzer hätten das kaiserliche höfische Japanisch nicht gekannt und wohl falsch verstanden.
Dafür konnten die Amerikaner aber bereits Anfang 1941 den gesamten Funkverkehr der Japaner abhören und dechiffrieren. Insofern war auch Peark Harbour nicht die Überraschung, für die sie dargestellt wurde.
Immerhin war noch genügend Zeit die schrottreife Pazifikflotte dort zusammenzuziehen und die wesentlich moderneren Fluggzeugträger auf Hoher See in Sicherheit zu bringen.
Gruß Karl
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Vindaloo
20.12.2003, 13:16
@ R.Deutsch
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Nichts |
-->Die offizielle Variante besagt ja, dass zwar der Tenno die Kapitulation anbot, das US-Militär aber in diesem Fall von einem Militärputsch ausging, der Tenno also gar nicht die nötige Macht für ein solches Angebote hatte.
Zum zweiten war es angeblich nicht die verlangte"bedingungslose" Kapitulation. Gerne wird auch von Mißverständnissen oder anderen Kommunikationsfehlern gesprochen.
Aus den Tagebüchern des Präsidenten ist dummerweise zu entnehmen, dass dieses Angebot sehr wohl bekannt war und es letztlich nur um die Demonstration dieser Waffe ging. Was auch gerne vergessen wird, die konventionellen Luftangriffe der Amerikaner, etwa auf Tokio, waren genauso verheerend und tödlich wie die Nukleardemonstration.
Die interessantere Frage finde ich eigentlich, was wäre wenn sie Bombe nicht geworfen hätten? Natürlich hätten einige hunderttausend Zivilisten überlebt, aber wäre die Bereitschaft zu einem Ost-West Krieg nicht ungleich höher gewesen? Wer außer den Militärs hätte wirklich von der Wirkung dieser Bombe gewußt?
Letztlich hat diese Präsentation der völligen Vernichtung die Großmächte ja 60 Jahre davon abgehalten, sie einmal im großen Maßstab einzusetzen, ob diese Skrupel auch ohne die Massaker von Hiroshima und Nagasaki vorhanden gewesen wären, wage ich zu bezweifeln.
Damit wären die Abwurfe und Toten wenigstens nicht völlig umsonst gestorben. Den nach einem großen Ost-West Krieg wären wir wohl alle wieder in der Steinzeit.
Die Glorifzierung der Enola Gay samt Museum sind allerdings unerträglich. Aber was will man von einer Nation erwarten die ihre Waffensysteme nach Völkern benennt, die sie ausgerottet haben?
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André
20.12.2003, 14:08
@ R.Deutsch
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Re: Japan hatte wohl bereits bedingungslos kapituliert - richtig - |
-->Nicht nur der Wunsch die 2 A-Bomben, die die US-Streitkräfte noch hatten, die erste von drei wurde ja in den USA als Test genutzt,"mußte" nach dem Friedenspräsidenten Harry Truman auch der Machtdemonstration gegenüber den Sowjets dienen, dass sie nur nicht zuviel von Japan erobern sollten, dem sie (durchaus in Absprache von Jalta) rasch und zuletzt noch den Krieg erklärten.
Es ging also auch oder vornehmlich um persönliche, präsidiale Eitelkeiten.
>Angeblich hatten die Japaner bereits bedingungslos kapituliert. Als oberster Kriegsherr musste der Kaiser dieses aussprechen und die Zeremonie fand am kaiserlichen Hof statt. Die Amerikaner behaupten nun zu ihrer Rechtfertigung, die Übersetzer hätten das kaiserliche höfische Japanisch nicht gekannt und wohl falsch verstanden.
>Sadam hat angeblich auch kurz vor Kriegsbeginn noch bedingungslose Inspektion und sogar freie Wahlen angeboten. Gleichwohl glauben 70% der Amerikaner, Sadam habe Amerika angegriffen. Merke: die Geschichte wird zwar immer vom Sieger geschrieben, aber man muss es nicht glauben.
>Gruß
>RD
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Karl52
20.12.2003, 14:52
@ André
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Re: Japan hatte wohl bereits bedingungslos kapituliert - richtig - |
-->Es ging also auch oder vornehmlich um persönliche, präsidiale Eitelkeiten.
Wer kennt es nicht, das Kartoffelprinzip: Jetzt stehen die Kartoffeln auf dem Tisch, jetzt müssen sie auch gegessen werden!
Du hast natürlich recht, daß Rußland etwas gezeigt bekommen sollte, gerade weil man kurz vor bemerkt hatte, daß man die falsche Sau geschlachtet hatte (Churchill).
Und Demonstation von Macht stand den Machthabern immer schon gut an.
Gruß Karl
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bernor
20.12.2003, 19:26
@ Karl52
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Siehe auch den"konventionellen" Luftangriff auf Dresden... |
-->Du hast natürlich recht, daß Rußland etwas gezeigt bekommen sollte,
...Mitte Februar '45 mit über 200.000 Toten
(Die Russen waren zu der Zeit in Pommern und Schlesien auf dem Vormarsch).
Name der alliierten Operation: Thunderclap.
gerade weil man kurz vor bemerkt hatte, daß man die falsche Sau geschlachtet hatte (Churchill).
Churchill & Konsorten wußten während des Krieges genau, mit welchem Regime sie sich verbündet hatten und daß die Sowjetarmee in Mitteleuropa aufkreuzen würde.
Aber derlei Gedankengänge und -äußerungen waren nicht opportun und wurden daher unterdrückt.
Aus englischer Sicht wurde schon das richtige Schwein geschlachtet...
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André
20.12.2003, 21:16
@ bernor
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Re:"konventionellen" Luftangriff auf Dresden...das hatte alles noch ein |
--> besonderes Geschmäckle:
denn bereits auf der Konferenz zu Theheran (Churchill,Stalin,Roosevelt)
wurde die Vernichtung möglichst vieler Deutscher (Zivilisten) beschlossen.
Präsident Roosevelt zu Elliott Roosvelt in Theheran:"dass die einfachste Methode, um möglichst viele Deutsche unter möglichst geringen eigene Verlusten zu töten, darin bestehe, eine große Offensive aufzubauen und dann mit allen Mittel zuzuschlagen, die uns zur Verfügung stehen. Diese Ansicht leuchtet auch"Uncle Joe" (Stalin) ein. Sie leuchtet auch unseren Generäln ein. Sie waren dieser Meinung seit Beginn des Krieges, ja, wie ich vermute, schon vorher."
>Du hast natürlich recht, daß Rußland etwas gezeigt bekommen sollte,
>...Mitte Februar '45 mit über 200.000 Toten
>(Die Russen waren zu der Zeit in Pommern und Schlesien auf dem Vormarsch).
>Name der alliierten Operation: [b]Thunderclap.
>gerade weil man kurz vor bemerkt hatte, daß man die falsche Sau geschlachtet hatte (Churchill).
>Churchill & Konsorten wußten während des Krieges genau, mit welchem Regime sie sich verbündet hatten und daß die Sowjetarmee in Mitteleuropa aufkreuzen würde.
>Aber derlei Gedankengänge und -äußerungen waren nicht opportun und wurden daher unterdrückt.
>Aus englischer Sicht wurde schon das richtige Schwein geschlachtet...
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