Baldur der Ketzer
25.12.2003, 22:07 |
wie wärs mit einem jeweils persönlichen Jahresrück- u. ausblick? Thread gesperrt |
-->Hallo, zusammen,
es wäre doch interessant, in einem Jahr auf diese Beitragsreihe zurückzublicken.
Dann will ich mal den Anfang machen...
Zu Jahresbeginn ging ich davon aus, es wäre eigentlich nicht mehr vorstellbar, daß 2003 schlechter als 2002 werden könnte.
Nun, es wurde schlechter, ich habs noch nicht ausgerechnet, aber schätzungsweise brach die Hälfte weg, 2003 hatte sich also ggü. 2002 halbiert.......der Zeiger steht im knallroten Bereich.
Aus dem Kundenkreis hat es 2003 auch viele an sich seriöse, gut geführte Firmen erwischt, erst während der letzten Woche legte sich wieder eine ca. 100 Mann Firma um, und seit vielleicht fünf Jahren hat sich der Kundenkreis sicher auch halbiert, wenn nicht mehr. Seid schlau, flieht den Bau.....
Der Immobilienmarkt in Affistan ist meiner Ansicht nach auch im freien Fall, nach meinen Beobachtungen haben die Werte seit grob 1990 sicher ein Viertel bis die Hälfte verloren, je nach Objekt und Gegend, auch die Nicht-Speku-Objekte in Potsdam und Co.
Im letzten Jahr lief so gut wie nichts mehr, Grund: die Banken gewährten keine Immo-Darlehn mehr, Muffensausen.
Entsprechend haben Architekten an einem sehr dünnen Hungertuch zu nagen, der Bau bleibt weiter verheerend.
Eine gewisse Sonderkonjunktur haben Autozulieferer, falls sie für erfolgreiche Modelle produzieren - die erwischt jetzt aber die hier schon erwähnte Pauschalabschlagsforderung der großen Konzerne mit Wucht.
Über Politik und Gesetzeswahnsinn sage ich besser nichts, es sieht eh jeder.
Höchstens, daß die berühmte innerliche Kündigung fast überall Platz gegriffen hat. Die dooffrisierte Möchtegernbismarcktochter aus dem FDJ-Kochtopf hat sich wenigstens vollentblößt, ihre Position dürfte für jeden deutlich erkennbar geworden sein.
Ich habe den Eindruck, daß die Führung der BRDDR, politisch wie wirtschaftlich, sich bereits damit abgefunden hat, daß der Absturz nicht aufzuhalten ist. Wie auch. Die hausgemachten Tretminen WILL ja niemand wegräumen, wen wundert dann, daß sich niemand mehr aufs Minenfeld begeben will.
Privat ist ja bekannt, daß dieses Jahr meine Mutter an Krebs verstorben ist, obwohl sie keine Risikofaktoren hatte und diese größtmöglich mied. Trotzdem. Da halfen auch die bestgemeinten und neuesten Behandlungen nichts mehr, der Ausgang stand m.E. bereits lange vorher fest.
Der Zuspruch, den ich damals aus dem Forum erhalten habe, war überwältigend, ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal herzlich für die guten Wünsche und das ausgedrückte Mitgefühl bedanken.
Wie ich ja auch im Forum berichtet habe, ergaben sich in diesem Zusammenhang für mich tiefe Einsichten und Erfahrungen, die mich persönlich, weltanschaulich, sehr weit vorangebracht haben.
Signifikante Hinweise für die Fortexistenz des Bewußtseins bekam ich mehrfach, es ergaben sich Kontakte zu eindrucksvollen Mitmenschen, und wenn man eine Überschrift für das Jahr finden sollte, so müßte sie bei mir privat lauten, Man ist nie allein, stets wird einem Unterstützung zuteil, und alles ist vorbereitet .
Es gab keinerlei Enttäuschungen auf dieser menschlichen Ebene, sondern, im Gegenteil, etliche Überraschungen, nur positives gutes Einvernehmen, Hilfe, Halt und Verständnis. Etliche schicksalshafte, glückliche Fügungen.
Ausgesessene Probleme verflüchtigten sich von selbst, Lösungen boten sich nach langer Zeit überraschend wie von selbst an, die Kasse blieb immer flüssig, und der Forderungsausfall wegen Pleiten liegt im vernachlässigbaren Bereich.
Ich darf also durchaus dankbar sein.
Beim Blick zu Freunden und Bekannten schaut es bei diesem Jahressaldo teils grausam aus, manche müssen bei der Verteilung von Leid mehrfach *Hier* gerufen haben.....zu verstehen ist das nicht. Deswegen auch meine nicht vorhandene Weihnachtsstimmung.
Nun zu den Aussichten:
die Krise im Affenland wirkt sich spürbar auch schon auf die Nachbarländer aus, und wenn es in der BRDDR sich nicht aufhellt, zieht das alle Nachbarn mit runter.
Trotzdem denke ich, 2004 dürfte etwas besser werden als 2003, weil viele schon zu lange alles aufgeschoben haben und irgendwelche Investitionen irgendwann halt mal sein müssen.
Durch strengere EU-Vorschriften wird sich bei uns in der Branche ein Preissprung ergeben, der durch einen Technologieschub erzwungen wird, damit aber die verheerende, unsinnige Preiskämpferei überdecken wird - hoffe ich mal. Schaun mer mal. Alleine davon auskommen kann man nicht mehr.
Auch Immobilienmäßig denke ich, daß 2004 einen Treppenabsatz bildet, der vorübergehend etwas Halt geben wird. Bevor es vermutlich weiter runtergeht. Bei den Gewerbebauten werden nächstes Jahr etliche Schnäppchen ins Angebot kommen, bloß, ob die jemand will? Umnutzen vielleicht, als Großgaragen für Oldtimerfreunde?
Immerhin ist ja die Hälfte der Wahlperiode schon wieder um, so daß nach Adam Riese jetzt keine großen Vorwahlkampfänderungen mehr zu erwarten sind, es wird sich also weiter hinschleppen, ohne groß neues oder einschneidendes zu bringen. Nur eine Mehrwertsteuererhöhung um 2-4% liegt ja geradezu in der Luft. Zur Ankurbelung der Wirtschaft, weil jeder dann vorher kauft, und so. Ja, ja....
Es ist schwer vorstellbar, daß der Eurotz weiter an Wert ggü. dem USD zulegen sollte, ich vermute, höher geht er im Jahresschnitt wohl nicht. Der Yen bleibt für mich unberechenbar, trotzdem sehe ich ihn eher fallen.
Entgegen der üblichen Unternehmensberaterempfehlung, sich auf seine Kernkompetenz zu beschränken, sehe ich für viele den Weg der Wahl in der Diversifizierung, man wird schon zwei oder drei Sachen parallel machen müssen, um halbwegs über die Runden zu kommen.
Der Auszug des Kapitals aus der BRDDR wird sich fortsetzen, allein die Handreichungen meines Steuerberaters zum Jahreswechsel lesen sich wie die Schriftsätze einer scheidungswilligen Ex-Ehefrau, die jetzt ihren Alten ausschlachten und fertig machen möchte ohne Rücksicht auf Verluste. Wer macht das als Bürger schon freiwillig mit?
Ich vermute, daß 2004 mal wieder ein verheerendes Haushaltsjahr wird und daran der ganze Maastricht-Stabilitätspakt zerbrechen wird. Eine Strafzahlung halte ich für undenkbar, und so wird die EUmelveranstaltung wieder ein Stück weiter auseinanderdriften. [img][/img]
Ebay und andere Internet-Shop-Systeme werden weiter an Bedeutung gewinnen, die Messeveranstalter wird es dagegen etwas schütteln. Ich bin mir sicher, daß sich herkömmliche Messen nicht mehr lohnen und nur noch aus Gewohnheit und PR wegen gebucht werden, außerdem ist die Konkurrenz ja auch da. Sie sind ein normer Wirtschaftsfaktor für die Hotellerie und Gastronomie. Undenkbar, wenn das Volumen wegbrechen würde.
Das Internet wird als Informationskanal sehr viel wichtiger, weil das gleichgeschaltete Presse- und TV - PolCorrect-Medienkartell nur noch einseitig und geschönt berichten wird.
Im Gesundheitswesen wird das Kostenbewußtsein für mehr Vernunft und Verantwortlichkeit sorgen, über die Feiertage haben Kliniken schon Stationen geschlossen, weil dort dann nicht geputzt werden muß, und die Patienten auf die anderen Stationen aufgeteilt. Das schafft neues Kostenbewußtsein überall, was nur positiv sein kann, wenn jeder mitbekommt, wo welche Kosten anfallen.
So lange wir solche wirtschaftlichen Sachverstandsknaller haben wie unseren Bibelverkäufer Johannes Kieferrucker, so lange besteht keine Aussicht, daß sich auch an der politischen Führung etwas bessert.
Die werden regieren, wie sie wollen, und die Bevölkerung wird das machen, was sie für richtig hält - eine gescheiterte Ehe halt, in Richtung der berüchtigten italienischen Verhältnisse, vermute ich.
Schaun mer mal.
Beste Grüße vom Baldur
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politico
25.12.2003, 22:34
@ Baldur der Ketzer
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Die Lage |
-->Hallo Baldur!
Um welche Branche handelt es sich denn, wo der Zeiger im knallroten Bereich steht. Offenbar Bau?
Aus meiner Erfahrung (Investitionsgüter, multinationaler Konzern) ist der Preisdruck in Deutschland am schlimmsten.
Diese deutsche Regierung mit dem"Nicht-Haarfärber" an der Spitze wird kaum die Bürokratie abbauen. Die sind mit Selbsterhalt zu sehr beschäftigt. Die Union hat auch massive Probleme sich umzustellen. So sehr ist der politischen Klasse nach 100 Jahren Sozialismus das Geschenkeverteilen in den Kopf gewachsen.
In den USA verwenden einige Autoren für die gleichdenkende politische Klasse den Begriff"Demopublicans". Weiss jemand eine entsprechende Bezeichnung für Deutschland?
Gewerbeimmobilien: An die Amerikaner verkaufen! deren Private Equity Fonds kaufen derzeit offenbar alles, was sich in Deutschland günstig kriegen lässt. Pure Kapitalflucht.
Möglich, dass 2004 vorübergehend etwas besser wird, da viel Fluchtkapital in den Euro-Raum strömt. Allerdings werden die Exporte wegen des hohen Euro zusammenbrechen und vermutlich auch einige Banken. Dann geht es richtig nach Unten los.
Politico.
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Baldur der Ketzer
25.12.2003, 22:56
@ politico
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Re: seid schlau, flieht den Bau |
-->
>Um welche Branche handelt es sich denn, wo der Zeiger im knallroten Bereich steht. Offenbar Bau?
Hallo, Politico,
jawoll. Investitionsgüterverkauf langlebiger Sachen in einen schrumpfenden Markt mit ruinösem Preiskampf und völlig unzureichender Kapazitätsauslastung (z.T. 20, 30%)...........
>Aus meiner Erfahrung (Investitionsgüter, multinationaler Konzern) ist der Preisdruck in Deutschland am schlimmsten.
absolut zutreffend, so idiotisch wie der Preiskampf in der BRDDR ist es nirgends sonst, soweit mir bekannt.
>>Weiss jemand eine entsprechende Bezeichnung für Deutschland?
Wie wärs mit *Politdummschwätzschmarotzern*?
>Gewerbeimmobilien: An die Amerikaner verkaufen! deren Private Equity Fonds kaufen derzeit offenbar alles, was sich in Deutschland günstig kriegen lässt. Pure Kapitalflucht.
Gute Idee, angeblich auch ähnlich mit Japan wegen der faktischen Nullrenidten dort am Geldmarkt.
>Allerdings werden die Exporte wegen des hohen Euro zusammenbrechen und vermutlich auch einige Banken. Dann geht es richtig nach Unten los.
Ja, Banken und vor allem versicherungen werden zum gigantischen oberfaulen Kuckucksei vom Parmalat werden, 2004 ff.......
Beste Grüße vom Baldur
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ocjm
26.12.2003, 08:07
@ Baldur der Ketzer
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Re: seid schlau, flieht den Bau.................ne ne ne |
-->zu euren gedanken zum jahresausklang,
die these:
seid schlau, flieht den Bau
muß ich dringend verneinen.
<font color=#FF0000>Begründung:
wegen der geplanten subventionskürzungen und der absicht, die eigenheimzulage ganz oder teilweise zu streichen, haben die bauämter besonders hier in düsseldorf eine bis dato unbekannte flut von bauanträgen vorliegen.
diese werden in den nächsten 2 bis 3 jahren im bau haupt- und nebengewerbe sowie beim baustoffhandel zu einer zwischenkonjunktur führen.</font>
schaut man dann noch unter undertool auf die dienstleistungspreise, dann kann ich nur feststellen, dass hier langsam der boden erreicht sein muß.
da werden bauleistungen weit unter selbstkosten bis aufs blut nach unten ersteigert. demnach sollte im 2. halbjahr 2004 die von mir prognostizierte zwischenkonjunktur greifen nachdem die letzten selbstmörder sich selbst aus dem markt katapultiert haben.
die eu-erweiterung wird besonders marktführern mit internationalem vertrieb erhebliche chancen bieten.
auch die schmerzhaften einschnitte (zu lasten der beitragszahler) im gesundheitswesen wird den ärzten, apothekern und der pharmaindustrie einen erheblichen gewinnschub bescheeren.
die senkung der arbeitgeberanteile bei den sozialversicherungen wird den größeren arbeitgebern ebenfalls einen gewinnsprung bringen, sofern es sich nicht um ohnehinn im abwärtstrend befindende barnchen handelt wie einzelhandel. auch die autoindustrie wird hiervon nicht profitieren, da die käuferzurückhaltung in den segmenten mit den größten absatzzahlen weiter anhalten wird.
also insgesamt ein gemischter markt mit eher positiven vorzeichen.
wer aber glaubt, wir sind über den berg, der irrt.
die"angedrohte" steuervereinfachung wird an der macht der lobby von finanzdienstleistern, steuerberatern, großverdienern und finanzbediensteten, denen dann die lebenslängliche arbeitslosigkeit droht, scheitern.
die staatsfinanzen könnten in 2004 mit viel glück und noch mehr tricks die eu-stabilitätskriterien einhalten; dies halte ich aber nur für ein kleines zwischenhoch, welches im dax schon vorweggenommen wurde.
also ich meine: ein kleiner silberstreif am himmel.
ocjm
schöne feiertage und einen guten rutsch
>
>>Um welche Branche handelt es sich denn, wo der Zeiger im knallroten Bereich steht. Offenbar Bau?
>Hallo, Politico,
>jawoll. Investitionsgüterverkauf langlebiger Sachen in einen schrumpfenden Markt mit ruinösem Preiskampf und völlig unzureichender Kapazitätsauslastung (z.T. 20, 30%)...........
>
>>Aus meiner Erfahrung (Investitionsgüter, multinationaler Konzern) ist der Preisdruck in Deutschland am schlimmsten.
>absolut zutreffend, so idiotisch wie der Preiskampf in der BRDDR ist es nirgends sonst, soweit mir bekannt.
>
>>>Weiss jemand eine entsprechende Bezeichnung für Deutschland?
>Wie wärs mit *Politdummschwätzschmarotzern*?
>
>>Gewerbeimmobilien: An die Amerikaner verkaufen! deren Private Equity Fonds kaufen derzeit offenbar alles, was sich in Deutschland günstig kriegen lässt. Pure Kapitalflucht.
>Gute Idee, angeblich auch ähnlich mit Japan wegen der faktischen Nullrenidten dort am Geldmarkt.
>
>>Allerdings werden die Exporte wegen des hohen Euro zusammenbrechen und vermutlich auch einige Banken. Dann geht es richtig nach Unten los.
>Ja, Banken und vor allem versicherungen werden zum gigantischen oberfaulen Kuckucksei vom Parmalat werden, 2004 ff.......
>
>Beste Grüße vom Baldur
<font color=#FF0000></font>
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Cujo
26.12.2003, 11:14
@ Baldur der Ketzer
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Re: wie wärs mit einem jeweils persönlichen Jahresrück- u. ausblick? |
-->Moin Baldur,
und was sich halbiert hat, das bleibt leider offen... die reale Volkswirktschaft, Industrieproduktion, Beschäftigung, Volkseinkommen, Immopreise, Börsenindices... das alles war es jedenfalls nicht.. oder?
Ein bisschen persönlicher kann ich schon werden: ich habe im Depot 2002 Verluste begrenzen können, und in 2003 mehr als doppelt so viel Plus zu verbuchen, wie 2002 Minus. Bei weniger konservativer Strategie wäre es natürlich mehr geworden, aber man hat ja auch noch Anleihen und Edelmetalle, die sich kaum (in Euro) verändert haben.
Arbeitslos bin ich auch nicht geworden, obwohl ich ziemlich damit gerechnet hatte und viele im Bekanntenkreis von der Krise in der Telco / IT Branche betroffen waren … (also die Lage schlechter eingeschätzt..).. aber hier sehen wir mittlerweile auch wieder positive Nachrichten (und seien es die Headhunter, die ab und zu wieder anklopfen). Weniger verdient habe ich persönlich... aber von Beileidsbekundungen kann abgesehen werden.
Und die Immos.. da verlasse ich mich auch auf die eigenen Erfahrungen, mehrere Bekannte haben letztes Jahr gekauft, und geklagt, das die Preise wieder anziehen. Baufirmen sind schon vor 20-30 Jahren regelmässig pleite gegangen (und dann über den Schwager wieder neu-gegründet worden) - unsere hat uns den Gefallen getan, bis zum Ende der Bau-Gewährleistungsfrist von 5 Jahren damit zu warten *g*). Fakt ist, dass sowohl bei den Wohnungen wie bei den Gewerbeimmos seit Jahren fast nichts mehr gebaut wird (das ist natürlich eine heftige Rezession), aber da nichts neu auf den Markt kommt, kann man bei Mieten und Immo-Preise keinesfalls von Problemen sprechen: Angebot und Nachfrage halten sich die Waage. Ich selbst habe mich auch mal umgesehen, aber keine Schnäppchen gefunden, die mir eine Flucht in die Sachwerte interessant erscheinen liessen. Unsere vermietete Immo konnten wir zu konstanten Konditionen und ohne Unterbrechnung neu vermieten. Im Gewerbeimmobilienbereich (Rhein Main) sind die Preise auch ziemlich konstant: Mitte der 90ger Jahre ist weit über den Bedarf hinaus gebaut worden, seit 1998 ist aber fast nichts mehr neu fertiggestellt worden. Während 1998 grosse Firmen mit Verträgen: erstes Jahr Mietfrei gelockt wurden, sind jetzt Angebot und Nachfrage in der Waage und der Mietpreisverfall gestoppt. Offene Immofonds haben auch bisher jedes Jahr im Plus abgeschnitten, gerade habe ich im Capital gelesen, dass die Wertentwicklung hier auch sinkt, aber immer noch positiv..
Problematisch würde es, wenn sich die Zinsen nachhaltig nach oben bewegen würden, aber auch dann würde der Effekt erst über ein Jahrzehnt bemerkbar werden - solange laufen nämlich die heutigen Niedrigzins-Hypotheken. Aber damit rechne ich kaum: die Konjunktur wird anziehen, aber nicht dramatisch, und die Zinsen werden sich von den Alltime-lows entfernen - dann wird der eine oder andere Bauherr vielleicht auf sein Vorhaben 2004 verzichten - so what? Krise???
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Also zu den Aussichten für 2004:
Bau: Weiterhin schwieriges Umfeld würde ich sagen, und konstante Preise, aber eher steigende Renditen (Mieten) bei Wohnimmobilien. Die Branche tut gut daran, sich auf Bestandserhaltung zu konzentrieren, also Renovierungen, Sanierung.. einen Riesen-Nachfrageschub für neue Wohn- und Gewerbeflächen sehe ich auf keinen Fall, auch die leeren öffentlichen Kassen werden kaum Impulse geben. Dann schon eher das Ausland - siehe Osten.
Auto: heisst für D Konzentration auf die Stärken, Autos sind nach wie vor der Exportrenner, und auch im Inland dürfte langsam ein verstärkter Nachholbedarf bestehen, also die klassischen Frühzykliker.
Europa: ich sehe keine Krise in D, die sich auf die Nachbarländer ausbreitet: die Grossen der EU haben alle mehr oder weniger die gleichen Probleme - die höhere Staatverschuldung wird wohl (nicht nur in D) in Kauf genommen, die Folgen: kein Crash, sondern Inflation und Euro. Schwächung. Da der Euro aber derzeit nun wirklich nicht unter Schwächeanfällen leidet, ist das sicher eher das kleinere Problem oder sogar ein gewollter Effekt.
USA: Ich sehe den Dollar-Verfall auch nicht ins Bodenlose gehen, aber wir sollten uns auch darüber im Klaren sein, dass Euroland trotz Bilanzdefizit in D und F die solidere Finanzpolitik gegenüber den USA praktiziert. Die Wende könnte da ein neuer Präs in den USA bringen, aber der wird ja erst 2005 im Amt sein. Allgemein würde ich im Depot für 2004 USA untergewichten und Euroland übergewichten.
Osten: hier habe ich mit russischen Aktien 2002/2003 gut verdient, und sehe da auch die Basis für künftiges Wachstum in Euroland. Die neuen Nachbarn sind sicher Konkurrenz, stellen aber auch neue Märkte dar und Wachstumsregionen. Kurzsichtig wäre imho die Sichtweise, nur die niedrigen Löhne als Gefahr für unsere Arbeitsplätze zu sehen - in China und Indien gibt es noch viel viel billigere Arbeitskräfte. Hier vor der Haustür sind wir (old europe) es aber, die dort bauen, investieren und produzieren. Beispiel Autowerk: wer konstruiert und baut die Maschinen, wer managed das? Und wer kauft die Autos? Hier überwiegen imho die Chancen: hier werden auch für old europe die Konjunkturimpulse herkommen.
Asien: ähnlich wie der Osten, nur werden sich diese Märkte eigenständiger entwickeln: Euroland hat genug Potential im Osten und in den USA wird gerade der Fehler gemacht, den wir zum Glück nicht machen: Protektionsmus, Abschottung von der wachsenden Konkurrenz. Folge: Euroland wird eher mehr vom Asien Boom abbekommen, möglicherweise auch in der Form, dass sich der Euro gegenüber dem Dollar als Weltwährung durchsetzt.
Globale Tendenzen: Ebay / Internet … aber klar, das sehe ich genau wie Du: die Internetblase ist passé, und das Internet verändert wie vorhergesagt die Welt. Also auch die Wirtschaftswelt. Ich behaupte, dass in 10 Jahren mehr Handelsumsatz übers Internet vermittelt wird, als über den klassischen Handel. Millionen Kleinunternehmer bei Ebay, Angebote vom Mediamarkt oder Aldi online statt per Wurfsendung. Arbeitsplätze in der Logistik bei DHL und UPS, statt bei Walmarkt und Metro. DocMorris statt Apotheke, etc etc..
// und Messen wie die CeBit sind längst passé, das sehe ich auch seit Jahren, wird die Welt aber auch nicht wirklich verändern …
Und der Selbstbedienungsstaat, das Gesundheitswesen, dass Spitzenkosten verursacht, ohne Spitzenwerte bei der Volks-Gesundheit zu bewirken … ja, dem weine ich auch keine Träne nach.
Gruß
Cujo
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igelei
26.12.2003, 12:14
@ ocjm
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hmm, mal ein Gruss von der Realität:... mkT |
-->>zu euren gedanken zum jahresausklang,
>die these:
>seid schlau, flieht den Bau
>muß ich dringend verneinen.
>wegen der geplanten subventionskürzungen und der absicht, die eigenheimzulage ganz oder teilweise zu streichen, haben die bauämter besonders hier in düsseldorf eine bis dato unbekannte flut von bauanträgen vorliegen.
>diese werden in den nächsten 2 bis 3 jahren im bau haupt- und nebengewerbe sowie beim baustoffhandel zu einer zwischenkonjunktur führen.
Also, ein Freund von mir, ehemals gefeuerter festangestellter Bauleiter, hat sich mit Arbeitsamtunterstützung selbstständig gemacht. Ganz kurz umrissen, er baut nie zum Selbstkostenpreis, sondern immer mit Gewinn (und so kalkuliert, als gäbe es keine Arbeitsamtskohle dazu), sonst nimmt er den Auftrag nicht an, aber seine Selbstkosten sind sehr, sehr niedrig. Er hat einen Partner, auf den er sich verlassen kann und KEINEN Angestellten und ich bin mir absolut sicher, dass das auch so bleiben wird.
Und relativ sicher bin ich mir, dass das Arbeitsamt weitere Menschen in den Markt fördert, die, wie du so schön sagst, mit"Selbstmörderpreisen" arbeiten. Mag sein, dass sich einige wieder vom Markt katapultieren, aber es kommen"frische" nach. Also vergiss mal, dass innerhalb der nächsten 3 Jahre"Zwischenkonjunktur" selbst wenn sie kommt, großartig Preissteigerungen drin sind.
>schaut man dann noch unter undertool auf die dienstleistungspreise, dann kann ich nur feststellen, dass hier langsam der boden erreicht sein muß.
>da werden bauleistungen weit unter selbstkosten bis aufs blut nach unten ersteigert. demnach sollte im 2. halbjahr 2004 die von mir prognostizierte zwischenkonjunktur greifen nachdem die letzten selbstmörder sich selbst aus dem markt katapultiert haben.
Siehe oben.
>die eu-erweiterung wird besonders marktführern mit internationalem vertrieb erhebliche chancen bieten.
>auch die schmerzhaften einschnitte (zu lasten der beitragszahler) im gesundheitswesen wird den ärzten, apothekern und der pharmaindustrie einen erheblichen gewinnschub bescheeren.
Quark, denke dank Praxisgebühr wird es vielleicht eher dazu kommen, dass Menschen erst zum Arzt gehen, wenn sie wirklich krank sind -> also negativ für Obige.
MfG
igelei
>die senkung der arbeitgeberanteile bei den sozialversicherungen wird den größeren arbeitgebern ebenfalls einen gewinnsprung bringen, sofern es sich nicht um ohnehinn im abwärtstrend befindende barnchen handelt wie einzelhandel. auch die autoindustrie wird hiervon nicht profitieren, da die käuferzurückhaltung in den segmenten mit den größten absatzzahlen weiter anhalten wird.
>also insgesamt ein gemischter markt mit eher positiven vorzeichen.
>wer aber glaubt, wir sind über den berg, der irrt.
>die"angedrohte" steuervereinfachung wird an der macht der lobby von finanzdienstleistern, steuerberatern, großverdienern und finanzbediensteten, denen dann die lebenslängliche arbeitslosigkeit droht, scheitern.
>die staatsfinanzen könnten in 2004 mit viel glück und noch mehr tricks die eu-stabilitätskriterien einhalten; dies halte ich aber nur für ein kleines zwischenhoch, welches im dax schon vorweggenommen wurde.
>also ich meine: ein kleiner silberstreif am himmel.
>ocjm
>schöne feiertage und einen guten rutsch
>
>>
>>>Um welche Branche handelt es sich denn, wo der Zeiger im knallroten Bereich steht. Offenbar Bau?
>>Hallo, Politico,
>>jawoll. Investitionsgüterverkauf langlebiger Sachen in einen schrumpfenden Markt mit ruinösem Preiskampf und völlig unzureichender Kapazitätsauslastung (z.T. 20, 30%)...........
>>
>>>Aus meiner Erfahrung (Investitionsgüter, multinationaler Konzern) ist der Preisdruck in Deutschland am schlimmsten.
>>absolut zutreffend, so idiotisch wie der Preiskampf in der BRDDR ist es nirgends sonst, soweit mir bekannt.
>>
>>>>Weiss jemand eine entsprechende Bezeichnung für Deutschland?
>>Wie wärs mit *Politdummschwätzschmarotzern*?
>>
>>>Gewerbeimmobilien: An die Amerikaner verkaufen! deren Private Equity Fonds kaufen derzeit offenbar alles, was sich in Deutschland günstig kriegen lässt. Pure Kapitalflucht.
>>Gute Idee, angeblich auch ähnlich mit Japan wegen der faktischen Nullrenidten dort am Geldmarkt.
>>
>>>Allerdings werden die Exporte wegen des hohen Euro zusammenbrechen und vermutlich auch einige Banken. Dann geht es richtig nach Unten los.
>>Ja, Banken und vor allem versicherungen werden zum gigantischen oberfaulen Kuckucksei vom Parmalat werden, 2004 ff.......
>>
>>Beste Grüße vom Baldur
><font color=#FF0000></font>
>[b][/b]
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Baldur der Ketzer
26.12.2003, 12:18
@ Cujo
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Re: wie wärs mit einem jeweils persönlichen Jahresrück- u. ausblick? |
-->Hallo, Cujo,
>und was sich halbiert hat, das bleibt leider offen...
meine Firmen-Umsatzzahlen - die Kosten können nicht so schnell gesenkt werden (außerdem bin ich schon am darstellbaren Minimum), wie die Erträge wegbrechen - das war für mich, geschäftlich gesehen, ein knallrotes Jahr....
>>Immos....aber da nichts neu auf den Markt kommt,
hm, einerseits kommen Sachen wegen Pleiten/Insolvenzen/Privatkonkursen/Zwangsversteigerungen auf dem Markt, andererseits nimmt die Bevölkerung ab. Kurzfristig bleibt es sicher so halbwegs stabil, mittel- bis langfristig sehe ich es problematisch.
>>>Offene Immofonds haben auch bisher jedes Jahr im Plus abgeschnitten,
obacht, Enron-itis...??
Ansonsten: Gratulation!
Beste Grüße und vielen Dank fürs Mitmachen vom Baldur
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Baldur der Ketzer
26.12.2003, 12:24
@ igelei
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Re: wegen Arbeitslosigkeit erzwungene Selbständigkeit und Panikpreise |
-->Hallo, igelei,
da ist viel dran.
Während früher eine Baufirma erst einmal (lange gewachsen sein mußte, um überhaupt dahin zu kommen) alle Gerätschaften besitzen mußte, kann man sich heute alles mieten.
Keine Fixkosten, keine Belastungen, keine Liquiditätsbremsen.
Ein beweglicher, mobiler Betrieb wird also jeden alteingesessenen Wasserkopf unterbieten können. Das gefährdet wiederum diese festen größen mit vielen Beschäftigten.....es drückt die Margen noch weiter in den Keller, weil es billiger nicht mehr geht - es sei denn, der mobile Ein-Mann-Betrieb kommt aus England (Asphaltierer) oder aus Tschechien. Oder demnächst aus der Ukraine, mit Wohnmobil. Gerätschaften werden hier angemietet, das wars.
Der zerstörerische Kampf ist noch lange nicht am Ende, wir sind erst mitten drin. der berühmt-berüchtigte Schlafzimmerhandel wird sich ausbreiten.
Beste Grüße vom Baldur
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bernor
26.12.2003, 15:18
@ Baldur der Ketzer
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Voll ins Schwarze getroffen... |
-->Hi Baldur,
>>Weiss jemand eine entsprechende Bezeichnung für Deutschland?
>Wie wärs mit *Politdummschwätzschmarotzern*?
...aber sowas ist natürlich nicht"salonfähig"...[img][/img]
Also packen wir's ein (um diese Jahreszeit sind wir ja firm drin), machen ein gelbes & ein grünes Bändchen (für die lieben Kleinen) drum und schreiben - ganz sachlich, bitte schön -"Sozialunionsdemokratisten" (für den Rest der Blase) drauf...
Bloß...wer freut sich noch über so ein Päckchen?
Beste Grüße vom Baldur
Beste Grüße auch von mir
bernor
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Christian
27.12.2003, 01:05
@ Baldur der Ketzer
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Re: persönlicher Jahresrück- u. ausblick |
-->Persönlicher Rückblick:
Investments: Auch 2003 hat sich für mich als Flop entpuppt, was Derivate-Geschäfte anging. Auf mehrere gute Investitionen folgte meist mindestens ein mieser Trade - unterm Strich hat das wieder ein fettes Minus gebracht.
Job: Beruflich hat das Jahr genau das gebracht, was meine Branche (Medien) landauf-landab lauthals proklamiert: Stellen werden weiter munter gestrichen. Weniger feste Anstellungen bedeutet gleichzeitig, dass sich noch mehr freie Autoren auf dem Markt tummeln. Die wiederum wollen auch ihren Kühlschrank füllen. Die Honorare für freie werden zusamengestrichen, die Masse der freien Journalisten ist bereits glücklich, wenn der Bruttobetrag, der am Ende des Monats auf das Konto eintrudelt, so gerade ein vierstelliger Eurobetrag ist. Vor zwei Wochen habe ich die Aufforderung vom Finanzamt bekommen, sämtliche Rechnungen, Aufträge etc. der letzten Jahre en Detail offenzulegen. Jetzt gehen sie also auch den ganz kleinen ans Leder.
Persönlicher Ausblick:
Investments: Alles ist möglich, meine ich. DAX 2000 bis DAX 6000. Wer kennt den nächsten Wahnsinn? Wer kennt die nächste Mega-Pleite oder den kommenden Hype? Ich würde mich nicht so festlegen auf ein Minus an Punkten in zwölf Monaten - wenngleich ich einen Downtrend favoriere. Aber das ist Bauchgefühl und Fundamentals.
Immos: Ganz sicher wird es auch in 2004 wieder einen Rummel wie in diesem Jahr (Eigenheimzulage) geben, der den Kauf/Neubau von Eigenheimen anheizen soll. Bekannte von mir (Mutter, Vater, Kind) haben sich noch in diesem Herbst sogar eine Gebrauchtimmobilie ans Bein gebunden - 150.000 Euro für ein 80-qm-Reihenhaus. Sie sind sicher, dass sie etwas ganz dolles für ihre Zukunft tun. ich bin sicher, dass das Haus in spätestens fünf Jahren unter den Hammer kommt.
Gesellschaft: Weiterhin Richtung Zwei-KLassen-Gesellschaft. Was gibt es Deutlicheres als das aktuelle interne Rundschreiben der Barmer, eine Aufnahme von Sozialhilfebeziehern und Asylbewerbern möglichst abzublocken?
Medien: Weiterhin Verblödungskurs. Reduzierung der Mittel für informativen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, weiterer Siegeszug von Comedy-Formaten auf den Privatsendern (TV), die fröhlich-tumb von ARD und ZDF adaptiert werden. Print: Das große Zeitungssterben hat nicht mal ansatzweise begonnen. Als nächstes stehen Fusionen bei kleinen Zeitungshäusern in 2004 auf der Agenda - 2005 bis 2010 dann mittlere und schließlich große Konzerne. Der Ein-Zeitungs-Kreis wird bald flächendeckend auch in Ballungsräumen Realität. Magazine: Mit der Erfindung des so genannten"Magalogs" - also einer Mischung aus Magazin Katalog - werden die Weichen für einen weiteren Volksverdummungs-Magazintypus gestellt. Na ja, Max macht es seit Jahren vor, welche Möglichkeiten genutzt werden können.
Persönlich: Niemals aufgeben!
Gruß aus Dortmund, Christian
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EM-financial
27.12.2003, 13:39
@ Baldur der Ketzer
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danke Baldur, gerne gebe ich auch einen persönlichen Rückblick: |
-->Da ich ja in Punkto Investments noch weitere Jahresrück- und Ausblicke formulieren muss, möchte ich den Jahresausblick auf meine persönlichen Erfahrungen beschränken.
Privat:
Sehr viel gelernt, einen geliebten Menschen verloren (Vater an Krebs) und dennoch versucht das positive zu sehen. Das Board hat mir in dieser Hinsicht sehr geholfen, dafür möchte ich mich in aller Form bedanken.
Weiter versuche ich mich von den materiellen Zwängen zu lösen, um noch unabhängiger vom Diktat des Konsumwahns zu werden.
Moralisch kann ich beim besten Willen nichts verwerfliches dabei finden nur noch das allernotwendigste zu kaufen. Zwar habe ich noch etwas zuviel Geld für Computertechnologie ausgegeben, aber auch dies bessert sich von Jahr zu Jahr.
Beruflich:
Anfang des Jahres eher hoffnungslos, doch ab März war eine leichte Besserung erkennbar. Diese setzte sich bis Jahresende fort konnte aber nicht die Erwartungen erfüllen. Die Erwartungshaltungen werden täglich weiter nach unten genommen und geradeso erreicht. In dieser Hinsicht geht es mir wie der Bundesregierung. Allerdings mit der Ausnahme, dass ich wenigstens noch rechtzeitig die Erwartungen senke.
Optimismus war sicher in jeder Form fehl am Platz und hätte in ein Desaster geführt (Überinvestitionen). Wie Prof. Malik immer wieder betont lautet die Überlebensstrategie nüchterner Realismus. Das mir der Realismus zuweilen als Pessimismus ausgelegt wird überzeugt mich noch mehr in der Meinung, dass wir erst am Anfang einer längeren Durststrecke stehen.
Aber man kämpft weiter, so lange es noch einen kleinen Silberstreif am Horizont gibt. Manchmal erinnert es mich an einen Hund, der hinter der vor ihm baumelnden Wurst herrennt und den Schlitten voller fetter Politiker ziehen muss. Irgendwann wird aber selbst der stärkste Hund des laufens müde.
Zukunftsperspektiven:
Sehe ich in Deutschland beim besten Willen einfach nicht mehr. Ausser dem Staatsdienst scheint es nichts mehr erstrebenswertes zu geben. Doch diese Option werde ich nicht in Erwägung ziehen. Leider muss ich deshalb zu dem Schluss kommen, dass Deutschland nicht mehr attraktiv genug ist. Weder für Freiberufler, Selbstständige oder Arbeiter.
Alternativen:
Dieser Schritt will gut überlegt sein. Zu viele Beispiele gibt es in denen Menschen das Glück woanders gesucht haben und trotz ihrer Bemühungen gescheitert sind. Dennoch sehe ich keinen anderen Ausweg mehr, als eien Verlagerung des Wohnsitzes vorzunehmen, um dem Wahnsinn der Finanzbeamten zu entfliehen. Was für"Vermögende" schon lange gilt, wird zunehmend auch für Bezieher eines niedrigen EInkommens zur unsausweichlichen Gewissheit. Ein Leben in Deutschland ist fast nicht mehr finanzierbar.
Wie Christian bereits schrieb gibt es Branchen in denen es weiter bergab gehen muss. Dies ist der natürliche Lauf und den hält weder Ochs noch Esel auf. Die Einkommensschwelle liegt für viele mittlerweile bei 800-1000 Euro netto im Monat. Alles was darüber hinaus anläuft sind Subventionen, die zumeist von den Eltern kommen. Beispiele kennt jeder zur Genüge und es ist kein Geheimnis mehr, dass wir schon lange von unserer Substanz leben. Wenn jetzt auch noch eine Substanzsteuer kommt dann wird diese den wirtschaftlcihen Niedergang nur noch weiter beschleunigen.
Lösung:
Aus dem ganzen Schlamassel sehe ich nur einen Ausweg und der heisst Arbitrage. Wer es sich nur irgendwie vorstellen kann wo anders zu leben, seinen persönlichen Steuersatz auf 0,0 % zu senken und statt 500 Euro mit 100 Euro Miete im Monat, bei entsprechendem Luxusverzicht, zufrieden ist, sollte über eine Auswanderung nachdenken. Wahrscheinlich werde ich diesen Schritt, zumindest Probeweise, bis Ende 2004 gehen. Geht der Versuch schief, so bin ich um einige Erfahrungen reicher und es ist allemal risikoärmer, als Unsummen in der BRDDR zu investieren und sich dem Staat und dem Zentralbankwesen zu unterwerfen.
Deshalb blicke ich auch nicht ganz so pessimistisch in die Zukunft wie zu Anfang dieses Jahres. Ziele habe ich genug und es stellt sich nur noch die Frage welche Ziele in welcher Reihenfolge in Angriff genommen werden können.
Investments:
Hier bin ich zum Glück auch einem eher persönlichem Zyklus unterworfen. 1997-1999 waren hervorragende Jahre. 2000 hat das erkämpfte erhalten, doch in 2001 habe ich einige schwerwiegende Fehler begangen, die man auf mangelnde Zieldefinition zurückführen kann. 2002 hat einen Boden gebildet und 2003 war bis Mitte des Jahres durchaus sehr positiv (+50 %) Aufgrund der sich verdunkelnden Wolken und aufkommenden Gefahren habe ich im zweiten Halbjahr konsequent Gewinne mitgenommen und nur noch Einzeltitelinvestitionen durchgeführt. Die größten Gewinne habe ich im asiatischen Telekommunikations-, Internet- und Ã-lsektor erzielt. Argentinische Immobilien waren das Sahnehäubchen oben drauf und die Kirsche bildeten einige Währungsspekulationen zu Gunsten des Yen und des Euros.
Doch ab hier setzt der Realismus ein und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass 2004 so positiv wird wie 2003. Oberste Devise für 2004 lautet daher das Kapital zu erhalten und nach neuen Chancen zu suchen. Der weltweite Energiesektor hat diese Chancen zum Jahresende hin deutlich gemacht. Doch auch hier (russische Ã-l- und Gaswerte) gehe ich mit äusserster Vorsicht ans Werk und glaube nicht an eine über das ganze Jahr hinweg positive Performance. Zu unsicher und undurchsichtig ist die Lage in Russland, als das man dieses Land als"Wunderland" bezeichnen kann.
Auch Osteuropa und Asien wird börsentechnisch eher Enttäuschungen bringen. Denn obwohl Unternehmensinvestitionen durchaus lohnenswert sein können, sind die Preise für Aktien über ein gesundes Maß hinaus und unter Einfluss hoher Hebel gestiegen. Die Ernüchterung wird heftig aber vermutlich kurz ausfallen.
Das Geld trocken halten und im richtigen Moment zuschlagen kann als Rat gegeben werden.
Bausektor:
In unserer Gegend eher stabil aber ich denke, dass bald noch etwas Druck kommen könnte. Einer der größten Arbeitgeber im Ort baut 30 % der Stellen ab und viele Eigentumshäuser (Reihenhäuser) können geradeso finanziert werden. Ein Zinsanstieg würde alles zu Nichte machen, doch den erwarte ich noch nicht.
Das Angebot wird bei Eigentumshäusern und Wohnungen weiter ausgeweitet. Vermietet wird nicht mehr viel. Keiner möchte das langfristige Risiko noch eingehen. Die Mieten sind relativ zu tief und ich habe sogar einige Leute beobachten können, die ihr Eigentum verkaufen, um in Mietobjekte zu ziehen, um damit noch mehr Geld für den Konsum übrig zu haben.
Aufgrund dieser Tendenzen bin ich noch etwas unschlüssig, was den zukünftigen Mietausblick betrifft. Für Schweizer Bürger und Steuerzahler ist unsere Gegend aber doch noch attraktiv, da man viel günstiger als in ihrem Heimatland mieten kann.
Wir vermieten eine Wohnung zu einem Quadratmeterpreis von 5,75 Euro. vergleichbare Objekte gibt es in der Regel ab 6,50-7,00 Euro/m². Hier wird sich 2004 etwas tun und es wird eine Mietanpassung vorgenommen werden müssen.
Ob dies schon der besagte Inflationsdruck ist vermag ich nicht zu sagen, vielleicht auch nur ein Einzelfall. Auf jeden Fall zwingen mich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dazu eine Anpassung vorzunehmen. Entweder diese wird akzeptiert oder die Vermietung als solches muss generell in Frage gestellt werden.
Es könnte also auch hier zu einer Angleichung kommen.
Das knallrote Jahr im Baugewerbe kann ich ebenso unterzeichnen. Ein guter Freund verkauft jetzt für die DVB Lebensversicherungen und wickelt seine Baupleite ab. Zur falschen Zeit am falschen Ort mit der falschen Strategie, wie wird es diesmal ausgehen???
Ein anderer Bekannter wohnt seit einigen Jahren in Frankreich und baut nur noch schwarz bzw. mit viel Eigeninitiative Häuser in Deutschland. Dadurch spart er sich seine Sozial- und Steuerkosten und kann trotz des schlechten Marktumfeldes gut von den Verkäufen leben.
In den Augen der Sozis ist er ja ein Verbrecher. In meinen Augen ist er ein Kämpfer.
Und deshalb werden wir alle nicht aufgeben dürfen und sollten zum Kampfe schreiten. Gegen die Ausbeutung der Staatsmacht und für das eigene Überleben.
"Überleben" lautet somit auch mein Motto für 2004.
Noch eine DAX Prognose:
Vermutlich über 2000 aber unter 3000 Punkten. Zu Spekulationszwecken und aufgrund der tiefen VOLA habe ich mir ein paar PUTS gekauft. Laufzeit 2005 und 2006. (Auch der Bär wird konservativer!)
--> EMerging Markets werden bis zum Jahresende outperformen, aber auch absolut kaum positive Erträge ermöglichen können. Vor allem in Russland erwarte ich bald eine Abschwächung des Rubel. Das muss nicht negativ für die russischen Unternehmen sein, aber Druck wird es allemal geben und viele sind ja immer noch in USD verschuldet...
Währungen:
Es wird volatil sein aber es wird vermutlich erst später im Jahr zu einer erneuten Dollarschwäche kommen. Sachwerte bleiben attraktiv. Im Gold lasse ich Vorsicht walten aber Silber, Palladium, Kaffee und Ã-l halte ich weiter für attraktiv.
In diesem Sinne Viel Erfolg!
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EM-financial
27.12.2003, 13:51
@ Baldur der Ketzer
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was für Maschinen? |
-->Ein gebrauchter Betonmischer, eine gebrauchte Bohrmaschine, ein paar gebrauchte Bohlen, ein netter Förster und eine gebrauchte Handkreissäge sind doch heute alles was man für den Bau eines Hauses benötigt.
Natürlich dauert der Bau etwas länger, aber dafür arbeitet man wesentlich günstiger. So lange man das Geld zur Vorfinanzierung (Oma und Opa) mitbringt hat man doch heutzutage überhaupt keinen Druck mehr schneller zu arbeiten als die Konkurrenz.
Gerade die alten Ostdeutschen beherrschen das Handwerk der Improvisation bis ins Detail und wer noch ein paar ungarische oder polnische Verbindungen besitzt bekommt ohne Probleme ein paar Helfer für"Gewaltaktionen".
Mit Selbstmord haben die Preise auch nicht viel zu tun. Verkaufspreis abzüglich Baustoffkosten = Gewinn. Wer rechnet schon einen 50.000 Euro Gewinn auf die Stunde auf? Das haben die"Privatiers" doch gar nicht nötig.
Bilanziell vielleicht ein Verlust aber der Cash ist trotzdem in der Täsch...
Wie soll man da raus kommen?
Die einzige Möglichkeit ist eigentlich nur darauf zu warten, dass die"alten Hasen" aussterben und die jungen Sozialhilfeempfänger nicht mehr wissen wie man einen Hammer schwingt.
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