Helmut
30.12.2003, 21:21 |
Deutschland ist unverschuldet der Verlierer im Euro-System Thread gesperrt |
-->Nach Ansicht des langjährigen Thyssen Chefs Dieter Spethmann ist Deutschland unverschuldet der Verlierer im Eurosystem. Wie Spethmann in einem Gastbeitrag für DMEuro schreibt, werde Deutschland als Hort der Preisstabilität tagtäglich mit den höchsten Realzinsen in Euroland belastet.
Frankfurt, 12.12.2003 Mit Blick auf die Auseinandersetzung über den Stabilitätspakt meinte Spethmann, es gehe nicht an, „dass ein Land wie Deutschland, dass Tag für Tag poenalisiert wird, am Ende auch noch Strafe dafür zahlen soll, dass es vermehrt in Schulden ausweichen muss.“ Hans Eichel solle seine EU-Kollegen darüber hinaus vor die Wahl stellen, „entweder denselben Realzins wie Deutschland zu zahlen oder aber einer Überprüfung der deutschen Position im Euro entgegenzusehen.“
Weil das Land nur ein Prozent Inflation habe, führe der einheitliche Nominalzins von etwa vier Prozent auf Euro-Schulden zu einer realen Belastung von drei Prozent. In Ländern wie Italien mindere die höhere Inflation von drei Prozent dagegen die reale Schuldenlast auf nur noch ein Prozent. „Also wandern Arbeitsplätze von Deutschland zu den Ländern mit den niedrigeren Realzinsen.“
Spethmann fragte außerdem, warum nicht stärker berücksichtigt werde, dass die früheren Weichwährungsländer wie Italien oder Griechenland die Nominalzinsen auf ihre Staatsschulden „auf das Niveau der Mark-Schulden herunterbügeln“ konnten. „So sparte Italien 2002, gemessen an 1992, dem Jahr der Unterzeichnung des Maastrichtvertrages, etwa 78 Milliarden Euro an Zinsen auf seine Staatsschuld ein. Die Zinseinsparungen aller begünstigten Länder waren 2002 höher als das gesamte EU-Budget.“
<ul> ~ Deutschland ist unverschuldet der Verlierer im Euro-System</ul>
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Helmut
30.12.2003, 22:04
@ Helmut
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Und hier noch mal ein paar Gewinner: |
-->[img][/img]
Euro-Gebiet auch in Schwarzafrika?
Das Gebiet der europäischen Einheitswährung Euro besteht nicht nur aus 12 europäischen Ländern, sondern umfasst aus ökonomischer Sicht auch 15 inoffizielle Mitglieder in Schwarzafrika.
Der Grund hierfür ist das Währungsabkommen, das Frankreich mit 15 afrikanischen Staaten geschlossen hat und das deren Währung, den CFA-Franc, an den Französichen Franc bindet. Die Franc-Zone in Afrika besteht aus 15 Ländern, überwiegend ehemalige französische Kolonien, mit 80 Millionen Einwohnern. Das Geld dieser Länder wird üblicherweise einheitlich CFA-Franc bezeichnet, obgleich es sich in Wirklichkeit um drei verschiedene Währungen handelt.
Die acht Mitglieder der Westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion (UEMOA) benutzen als Währung den Franc der Afrikanischen Finanzgemeinschaft (FCFA), der von einer eigenen Notenbank, der Zentralbank der Westafrikanischen Staaten (BCEAO) herausgegeben wird. Dieser Union gehören Benin, Burkina-Faso, die Elfenbeinküste, Mali, Niger, Senegal, Togo und auch Guinea-Bissau an.
Daneben gibt es auch noch die aus Kamerun, der Zentralafrikanischen Republik, Kongo-Brazzaville, Gabun, Äquatorialguinea und dem Tschad bestehende Gemeinschaft Zentralafrikanischer Staaten. Sie verwendet den von der Bank von Zentralafrika (BEAC) emittierten Franc der finanziellen Zusammenarbeit in Zentralafrika (FCFA).
Da die beiden Währungen einen gemeinsamen Kurs von 100 FCFA gegenüber dem Französischen Franc besitzen, werden sie gewöhnlich unter der Bezeichnung CFA-Franc zusammengefaßt.
Eine Sonderrolle spielt die auf der Inselgruppe der Komoren von einer eigenen Zentralbank herausgegebene Komorische Franc, der ebenfalls eng an den Französichen Franc gebunden ist. Die Inselgruppe der Komoren liegt im Indischen Ozean, nordwestlich von Madagaskar. Sie besteht aus vier Hauptinseln vulkanischen Ursprungs.
Die Garantie für die Werthaltigkeit des CFA-Franc übernimmt das französische Finanzministerium. Dort, und nicht (!!) bei der Bank von Frankreich, unterhalten die drei afrikanischen Zentralbanken Konten. Für den Fall von Leistungsbilanzdefiziten und einem damit verbundenen Abwertungsdruck besitzen die afrikanischen Währungshüter einen prinzipiell unbegrenzten Anspruch auf Stützungshilfen durch das Pariser Finanzministerium.
<ul> ~ Euro in Schwarzafrika</ul>
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Aristoteles
30.12.2003, 23:04
@ Helmut
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Der Euro ist für Deutschland eine Katastrophe |
-->"Hans Eichel solle seine EU-Kollegen darüber hinaus vor die Wahl stellen, „entweder denselben Realzins wie Deutschland zu zahlen oder aber einer Überprüfung der deutschen Position im Euro entgegenzusehen."
Schön, daß die Sprache deutlicher wird.
Falls noch nicht geschehen, wünschte ich mir es würden Studien und Pläne
für die Rückkehr zur D-Mark von der Bundesbank gemacht werden.
Mit Blick auf die Osterweiterung dürften sich die Probleme für
Hochlohnländer weiter verschärfen und Maßnahmen dieser Art notwendig
machen.
Ein wirtschaftlich heterogenes Gebilde wie den Euroraum mit einer
Gemeinschaftswährung beglücken und eine der besten Währungen der Welt
zu Opfern - das mußte schiefgehen.
Ich denke, die Rückkehr zur D-Mark wird um einiges schwieriger
werden, als die damalige Euroeinführung. Dennoch sollte mit der
Planung begonnen werden (allein die Verbreitung der Nachricht, daß an
solchen Plänen gearbeitet wird, hätte spürbare Effekte an den Finanzmärkten)
Sollte Deutschland weiter im Euroverbund bleiben, dürfte es weiter
abwärts gehen.
Der Euro mag der Preis für die deutsche Wiedervereinigung gewesen sein,
aber so, wie die Sache läuft, sollte laut über Alternativen nachgedacht werden.
Aristoteles
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PATMAN1
30.12.2003, 23:48
@ Aristoteles
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Re: Der Euro ist für Deutschland eine Katastrophe |
-->Wir wurden verkauft und wir werden weiterhin täglich verkauft werden. Neben der Rückkehr zur DM sollten noch ein bis zwei andere Dinge überdacht werden.
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Albrecht
31.12.2003, 00:04
@ Aristoteles
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Re: Der Euro ist für Deutschland eine Katastrophe |
-->>Der Euro mag der Preis für die deutsche Wiedervereinigung gewesen sein,
>aber so, wie die Sache läuft, sollte laut über Alternativen nachgedacht werden.
>Aristoteles
Wenn über Alternativen nachgedacht wird, finktioniert das Spiel für die anderen nicht mehr.
Es muß immer ein wirtschaftlich potenter Partner am Spiel beteiliegt sein, den die anderen über den Tisch ziehen. Sonst macht es für die keinen Sinn ;-)
Gruß
Albrecht
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Bob
31.12.2003, 00:41
@ Helmut
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Re: Für Italien ist der Euro eher schlecht, würd ich mal sagen |
--><font color=#FF0000>Oh, mia patria sì bella e perduta!</font>
Ihr dürft nicht vergessen, daß Italien in ähnlich gelagerten Wirtschaftslagen regelmäßig zur Abwertung gegriffen hat.
Jetzt wertet sich der Euro gerade rasend auf! Das muß die italienische Wirtschaft vor Probleme stellen.
Ich glaube, wenn man mal genau hinsieht, wird man herausfinden, daß die italienische Wirtschaft ausgesprochen schlecht auf diese neue Lage vorbereitet ist. Jahrzehntelange Übung mit einer Weichwährung - das prägt.
Für mich ist Italien erster Kandidat zum Euro-Austritt.
Die Briefbombenattentate gegen Euro-Instututionen der vergangenen Tage könnten schon ein erstes Anzeichen des neu erwachenen Nationalbewußtseins der Italiener sein. Der zeitliche Zusammenhang mit der Parmalat-Krise ist wohl kein Zufall.
[img][/img]
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politico
31.12.2003, 09:39
@ Helmut
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Für mich ist der Euro-Zerfall klar |
-->Aus den Beiträgen aus diesem Thread konnte ich entnehmen, dass der Euro entweder für Deutschland oder Italien eine Katastrophe sei.
Irgendwann wird der Euro zerfallen, möglicherweise mit einem Austritt Italiens, wie angedeutet.
Nicht nur ist der Euro der französische Preis für die deutsche Wiedervereinigung, sondern auch der langehegte Wunsch französischer Geopolitiker, den Dollar und die USA zu beerben. Daher wiurd auch jetzt das"Kerneuropa" so forciert.
Die Spannungen in Europa sieht man schon, irgendwann werden die Staaten, die nicht unter französischer Führung sein wollen, aus dem Euro austreten, eventuell sogar aus der EU. Schöne Aussichten.
An alle: kann man irgendwo im Internet die Spreads zwischen Staatsanleihen der einzelnen Euro-Staaten ansehen? Ist ein Idikator für den Zerfall.
Politico.
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Euklid
31.12.2003, 09:59
@ politico
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Re: Für mich ist der Euro-Zerfall klar |
-->Wie schön du deine Wünsche beschreiben kannst;-))
Nichts weiter als reine Stimmungsmache und Beschreibung von Horrorszenarien.
So glasklar wie du den Zerfall des Euros beschreibst läuft das momentan eher beim Dollar,oder hast du eine angeborene Sehschwäche beim Dollar?
Nichts von deinen Szenarien wird Realität werden.
Du bist von der Realität weit entfernt.
Ist es wohl einfacher eine zu starke Währung zu schwächen oder eine schwindsüchtige zu stabilisieren?
Darauf kannst du keine Antwort geben und hälst es bestimmt wie Politiker.
Der Verstand zählt und nicht die amerikanische Stimmungsmache.
Ganz ruhig bleiben und guten Rutsch.
Gruß EUKLID
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Albrecht
31.12.2003, 11:10
@ Bob
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Dafür gibt es doch Strukturfonds |
-->><font color=#FF0000>Oh, mia patria sì bella e perduta!</font>
>Ihr dürft nicht vergessen, daß Italien in ähnlich gelagerten Wirtschaftslagen regelmäßig zur Abwertung gegriffen hat.
>Jetzt wertet sich der Euro gerade rasend auf! Das muß die italienische Wirtschaft vor Probleme stellen.
Hallo Bob,
um diese Probleme zu lösen gibt es doch die Strukturfonds ;-), dreimal darfst Du raten wer die finanziert.
Gruß
Albrecht
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Bob
31.12.2003, 11:29
@ Albrecht
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Re: EU-Osterweiterung bedeutet: Teilen! - und wer will das schon? (owT) |
-->
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politico
31.12.2003, 12:52
@ Euklid
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Lang lebe der Euro! |
-->>Wie schön du deine Wünsche beschreiben kannst;-))
>Nichts weiter als reine Stimmungsmache und Beschreibung von Horrorszenarien.
>So glasklar wie du den Zerfall des Euros beschreibst läuft das momentan eher beim Dollar,oder hast du eine angeborene Sehschwäche beim Dollar?
>Nichts von deinen Szenarien wird Realität werden.
>Du bist von der Realität weit entfernt.
>Ist es wohl einfacher eine zu starke Währung zu schwächen oder eine schwindsüchtige zu stabilisieren?
>Darauf kannst du keine Antwort geben und hälst es bestimmt wie Politiker.
>Der Verstand zählt und nicht die amerikanische Stimmungsmache.
>Ganz ruhig bleiben und guten Rutsch.
>Gruß EUKLID
Hallo Euklid!
Was passiert, wenn Deutschland die Südländer nicht mehr finanzieren kann oder will? Was passiert, wenn Italien neben Parmalat auch Fiat und ähnliche Firmen abschreiben muss um im Euro zu bleiben. Ist dann nicht die Versuchung gross, aus dem Euro auszutreten und abzuwerten - wie früher?
Was ist, wenn es die Franzosen zu toll treiben und in Deutschland einen neue Regierung an die Macht kommt?
Das Problem mit dem Euro ist, dass keine einheitliche, legitimierte politische Macht dahinter steht, sondern viele Einzelstaaten, die sich immer noch souverän fühlen. Diese Politiker werden lokal gewählt, also werden sie lokale Interessen vertreten. Es wäre schön, wenn der Euro langfristig überleben würde, aber es kommen mir immer mehr Zweifel.
Als Investor bereite ich mich auf einen Euro-Zerfall inzwischen vor. Wahrscheinlich werden, dann wenn die Spannungen zu gross werden, einzelne Staaten oder Gruppen aussteigen und alle Teile werden runterinflationieren, so wie heute der Dollar. Kein Land ausser Luxemburg kann seine Staatsschulden je mehr zurückzahlen, also werden sie inflationieren, wenn sie noch dazukommen.
Bruchlinien sehe ich zwischen Nord/Süd sowie Pro-F/Pro-US.
Hat jemand eine bessere Prognose?
Politico.
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Amanito
31.12.2003, 13:15
@ Helmut
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Re: Deutschland ist unverschuldet der Verlierer im Euro-System |
-->Der Euro war von Anfang an eine Kopfgeburt, und ich gehe davon aus, daß die Amis das niemals zugelassen hätten, wenn sie nicht gewußt hätten, daß der Euro die beste Strategie ist, um Europa langfristig in Chaos zu stürzen.
Manfred
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PATMAN1
31.12.2003, 14:35
@ Albrecht
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Re: Der Euro ist für Deutschland eine Katastrophe |
-->beide Enden sind immer besetzt, auch wenn jemand aussteigt - Hauptsache es sind mind. 2 am Spiel beteiligt.
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t-bull
31.12.2003, 14:53
@ politico
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Re: Lang lebe der Euro! |
-->>>Kein Land ausser Luxemburg kann seine Staatsschulden je mehr zurückzahlen, >>also werden sie inflationieren, wenn sie noch dazukommen.
Warum darf ein denn Staat keine Schulden haben? Sollte er etwa nicht, wie jedes vernünftige Unternehmen, nachhaltig in die Infrastruktur, Bildung, öffentliche Ordnung und Verteidigung investieren? Deutsche Unternehmen haben eine Eigenkapitalquote von ca. 18%. Wie würde die des deutschen Staates aussehen, wenn man eine Bilanz seiner Vermögenswerte aufstellen würde (natürlich ist das rein utopisch zu sehen, den Ansatz dazu gab es aber schon einmal)?
Ziel sollte es also keineswegs sein, die Schulden um jeden Preis vollständig zu tilgen. Dies gilt sowohl für DaimlerChrysler als auch für die Bundesrepublik Deutschland. Bei einer Stabilisierung auf diesem Niveau, ohne Neuverschuldung, wäre die Zinslast durchaus langfristig tragbar.
Man sollte also alles nicht so schwarz sehen. Es wird definitiv wieder aufwärts gehen, jeder Zyklus geht einmal zu Ende, auch wenn dies noch ein paar Jahre dauern könnte. Den finalen Crash, wie er hier von manchen Schwarzsehern prophezeit wird, werden wir jedenfalls nicht erleben.
Gruß
Felix
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politico
31.12.2003, 16:34
@ t-bull
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Gehirnwäsche |
-->Warum ein Staat keine Schulden haben soll?
Er darf schon, in Notsituationen, aber nicht in dem Ausmass wie wir heute.
Nachdem der politischen Klasse (von Marx und Keynes inspiriert)die derzeitigen hohen Steuern noch zu wenig sind, verschulden sie sich immer mehr. Das geht eine zeitlang gut, irgendwann wie jetzt kommt die Grenze der Kreditwürdigkeit.
Wer wird bezahlen: der Sparer, entweder durch Bankrott oder durch Inflation.
Besonders in den skandinavischen Ländern kann man sehen, wie weit die Gehirnwäsche der Bevölkerung durch den"Wohlfahrtsstaat" schon gediegen ist. Man soll ja nicht unsozial sein, und soziale Gerechtigkeit ist das höchste Gut. In Wirklichkeit geht es nur um Beamtenjobs und Macht über die Bürger. Nur feiner verpackt als im Ostblock.
Nur jetzt kommt auch im Westen die Stunde der Wahrheit. Wenn der Druck gross genug geworden ist, wird man wahrscheinlich in einer Revolution das Funktionärspack davon jagen. Hoffentlich.
Auch die Zeit von Marx und Keynes wird vorübergehen.
Politico.
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