zani
31.12.2003, 11:44 |
Was ist Globalisierung? (mL) Thread gesperrt |
-->Guten Tag
Globalisierung ist tödlicher Terror!
Rede von Jean Ziegler auf der Abschlusskundgebung der Friedensbewegung in Berlin am 21. Mai 2002
Jean Ziegler ist UN-Sonderberichterstatter FĂŒr das Recht auf Nahrung und Professor der UniversitĂ€t Genf und der Pariser Sorbonne.
Saint-ExupĂ©ry schreibt: Il n`y a pas de commune mesure entre la lutte libre et l'Ă©crasement dans la nuit. - Die einen kĂ€mpfen in Freiheit, die anderen werden in der Nacht zerstört.
Wir sind heute hier versammelt in Freiheit, in der Hauptstadt der grössten Demokratie des europĂ€ischen Kontinents. Wir können in Freiheit reden, denken, unsere Feinde benennen und die Welt bezeichnen so wie sie ist. Unsere Aufgabe ist es die Stimme der Menschen ohne Stimme zu sein. Unsere Aufgabe ist es fĂŒr jene vielen Hunderte Millionen von Menschen zu reden, die in der Nacht zerstört, ausgehungert, unterdrĂŒckt und ermordet werden, weil sie wehrlos sind.
Globalisierung ist tĂ€glicher Terror. Alle sieben Sekunden verhungert ein Kind unter zehn Jahren. Alle vier Minuten verliert ein Mensch das Augenlicht wegen Mangel an Vitamin A. Ăber 100'000 Menschen sterben am Hunger oder seinen unmittelbaren Folgen jeden Tag. 828 Millionen Kinder, MĂ€nner und Frauen waren letztes Jahr permanent schwerstens unterernĂ€hrt. Die FAO errechnet: Die Weltlandwirtschaft könnte heute ohne Probleme 12 Milliarden Menschen ernĂ€hren. Ohne Probleme heisst, jedem Menschen jeden Tag 2'700 Kalorien Nahrung zu geben. Die gegenwĂ€rtige Erdbevölkerung betrĂ€gt 6,2 Milliarden.
Es gibt keine FatalitÀt, nur imperiale Vernichtung und Arroganz. Wer heute am Hunger stirbt, wird ermordet. Wer Geld hat, isst und lebt; wer keines hat, wird invalid und/oder stirbt.
FĂŒr diese mörderische, absurde Weltordnung, deren einziger Motor die grenzenlose Profitgier einiger Weniger ist, trĂ€gt das US-amerikanische Imperium die Hauptverantwortung. Das amerikanische Imperium - nicht das amerikanische Volk! Die amerikanische Finanzoligarchie beherrscht 24 Prozent des Welt-Bruttosozialprodukts, 41 Prozent des Welthandelsvolumens und 53 Prozent des Weltenergiemarktes. Die amerikanische Kapitaloligarchie, welche die Regierung Bush weitgehendst leitet, funktioniert gemĂ€ss einem Kodex, den man den Consensus of Washington nennt. Seine vier heiligen Regeln sind:
Total-Liberalisierung der Kapital-, Waren-, Dienstleistungs- und Patentströme,Privatisierung des öffentlichen Sektors, Deregulierung und Flexibilisierung aller Sozial-, insbesondere der Arbeitsbeziehungen.
Dieser Consensus wird weltweit durchgesetzt von den Söldnerorganisationen des internationalen, meist amerikanischen Finanzkapitals: der Welthandelsorganisation (WTO), des WeltwÀhrungsfonds (IWF) und der Weltbank. Die amerikanische Finanzoligarchie ist zudem die weltdominierende MilitÀrmacht.
Vor ĂŒber 2'000 Jahren schon schrieb Marc Aurel: Imperium superat regnum. Das Imperium unterwirft sich alle anderen MĂ€chte. Die Oligarchie des amerikanischen Finanzkapitals beherzigt diese Lektion aufs Trefflichste. Die amerikanische PrĂ€sidentschaft hat den Vertrag ĂŒber das Verbot der Herstellung und des Verkaufs von Anti-Personen-Minen abgelehnt. Sie hat das Kyoto-Protokoll zur Kontrolle der Vergiftung der Luft mittels CO2-Ausstosses sowie den Kontrollvertrag ĂŒber die interkontinentalen, ballistischen, mit Atomsprengkörpern bestĂŒckten Flugkörper widerrufen. Sie weigert sich, das Protokoll zur Kontrolle der biologischen Waffen zu unterzeichnen. Sie bekĂ€mpft die OECD-Konvention zur Kontrolle der weitgehend kriminellen Off-Shore-MĂ€rkte. Den internationalen Strafgerichtshof (Römer-Konvention von 1998) verwirft sie. Jede Art militĂ€rischer AbrĂŒstung ist ihr ein GrĂ€uel. Das Imperium tĂ€tigt im Jahr 2002 42 Prozent aller MilitĂ€rausgaben der Welt.
Nichts und niemand kann den fĂŒrchterlichen Angriff auf die New Yorker Zivilbevölkerung vom 11. September 2002 erklĂ€ren, geschweige denn rechtfertigen. Ăber 3.000 Menschen aus 62 Nationen sind innerhalb von drei Stunden ermordet worden. Aber auch das schlimmste Verbrechen darf die rechtstaatlichen GrundsĂ€tze einer zivilisierten Gemeinschaft, wie es die amerikanische ist, nicht ausser Kraft setzen.
Die Terrorbombardements der amerikanischen Luftwaffe auf die afghanischen StĂ€dte und Dörfer von Oktober bis Dezember 2001, die menschenunwĂŒrdige Behandlung der Kriegsgefangenen sowie die Weigerung, die Genfer Konvention in Afghanistan zu respektieren, sind die Markenzeichen imperialer, menschenverwĂŒstender Arroganz.
Bush und seine Akkoliten aus Texas definieren autonom - jenseits aller VölkerrechtsgrundsĂ€tze -, wer ein Terrorist ist und wer nicht. Jedermann kennt den Direkteinfluss der texanischen Ă-lmilliardĂ€re auf die Familie Bush. Der weltweite Krieg gegen den Terror hat einiges zu tun mit der Profitmaximierung der Investitionen im internationalen, insbesondere mittelöstlichen und zentralasiatischen ErdölgeschĂ€ft.
Unheimlich auch ist mir die DoppelzĂŒngigkeit des Imperiums. Bush pachtet fĂŒr sich die menschliche Zivilisation, ihre Moral und deren Verteidigung. Gleichzeitig unterstĂŒtzt er Ariel Sharons Verbrechen in PalĂ€stina. Mit grosszĂŒgigem Schuldenerlass beschenkt er Vladimir Putin, der in Tschetschenien die Zivilbevölkerung massakriert. Den tĂŒrkischen Folterschergen lĂ€sst er Waffen und Kredite in Milliardenhöhe zukommen.
Traurig als EuropĂ€er und Sozialdemokrat stimmt mich die unterwĂŒrfige LakaienmentalitĂ€t, die so viele meiner Freunde und Freundinnen aus der Sozialistischen Internationale dem stumpfsinnigen Weltherrscher-Aspiranten in Washington gegenĂŒber an den Tag legen. Gerhard Schröder und Anthony Blair sind nicht die einzigen. Die europĂ€ische UntertanenmentalitĂ€t muss ein Ende haben. Wir dĂŒrfen uns nicht weiterhin wie blökende Schafe dem Diktat des Cowboy-HĂ€uptlings im Weissen Haus unterwerfen.
Artikel 1 der UNO-Menschenrechts-Deklaration von 1948 lautet: Alle Menschen sind frei und gleich an WĂŒrde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der BrĂŒderlichkeit begegnen. In Artikel 3 heisst es: Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit seiner Person. - So eine Welt wollen wir.
Ich kenne kaum ein faszinierenderes, vielfĂ€ltigeres und kreativeres Volk als die Amerikaner. In Greenwich-Village und and der Columbia-University habe ich wĂ€hrend vier Jahren mehr ĂŒber die Menschen und die Welt gelernt als wĂ€hrend irgend einer anderen Zeit meines Lebens. Amerikanische Gastfreundschaft und Warmherzigkeit sind mir unvergesslich.
Das amerikanische Imperium ist eine tödliche Gefahr fĂŒr die Zivilisation, es ist ein Feind der Freiheit und der Vernunft. Zusammen mit den KrĂ€ften des Widerstands in Amerika, mit den amerikanischen Studenten, Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern werden wir das Imperium besiegen und die Welt der Vernunft, der versuchten Gerechtigkeit, der grösseren Freiheit fĂŒr jeden erschaffen.
Es lebe die Freiheit, die Gerechtigkeit, die BrĂŒderlichkeit unter den Menschen! Es lebe die SolidaritĂ€t zwischen den Völkern!
Ich danke Ihnen.
<ul> ~ Globalisierung ist tödlicher Terror!</ul>
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Boyplunger
31.12.2003, 13:30
@ zani
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Re: Was ist Globalisierung? (mL) |
-->Hi!
>Es lebe die Freiheit, die Gerechtigkeit, die BrĂŒderlichkeit unter den Menschen! Es lebe die SolidaritĂ€t zwischen den Völkern!
Passend zum Thema brachte Kabel 1 gestern die durchaus gelungene Orwellverfilmung"Animal Farm". Wird heute 16 Uhr wiederholt...
Sorry, aber immer wenn ich dieses Freimaurergesabbel lese geht mir der Hut hoch...
GruĂ b.
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zani
31.12.2003, 15:46
@ Boyplunger
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Kleine Hilfe zur RealitÀtswahrnehmung (mL) |
-->Guten Tag Herr Boyplunger
NatĂŒrlich ist es, wenn einem vom 1000 Wörtern das eine und das andere oder auch ein Komma nicht gefĂ€llt.
Trotzdem aber sollten die grossen ZĂŒge nicht völlig verlorengehen. Und dazu gehört vor allem auch der Gedanke, dass die politische RealitĂ€t nur zu einem bedingtem Teil unter unseren HĂŒten stattfindet.
Und daher ist der Ausdruck 'Freimaurergesabber' dann ein Hutproblem.
Den Willen finden, nach den Werten zu leben
Rede von Kofi Annan, GeneralsekretĂ€r der Vereinten Nationen, an der UniversitĂ€t TĂŒbingen am 12. Dezember 2003 (Auszug)
«Die Werte des Friedens, der Freiheit, des sozialen Fortschritts, der
Gleichberechtigung und der MenschenwĂŒrde, die in der Charta der Vereinten
Nationen und in der Allgemeinen ErklÀrung der Menschenrechte verankert sind,
besitzen heute nicht weniger GĂŒltigkeit als vor mehr als einem halben
Jahrhundert, als diese Dokumente von den Vertretern vieler verschiedener
Nationen und Kulturen verfasst wurden.
Die Umsetzung dieser Werte in die RealitÀt menschlichen Verhaltens war zur
damaligen Zeit keineswegs besser als heute. Diese grossen Dokumente waren der
Ausdruck einer optimistischen Vision, keine Beschreibung bestehender
RealitĂ€ten. [...] Die Wertvorstellungen unserer GrĂŒnder sind auch heute noch
nicht vollstÀndig verwirklicht. Davon sind wir leider noch weit entfernt. Aber
sie werden heute viel weitgehender akzeptiert als noch vor wenigen
Jahrzehnten. Insbesondere die Allgemeine ErklÀrung der Menschenrechte hat
weltweit Eingang in die Rechtsordnungen gefunden, und sie ist heute in jedem
Land ein Bezugspunkt fĂŒr die Menschen, die sich nach den Menschenrechten
sehnen. [...]
Jede Gesellschaft muss durch gemeinsame Werte verbunden sein, so dass ihre
Mitglieder wissen, was sie voneinander erwarten können und dass es bestimmte,
von allen getragene GrundsÀtze gibt, die ihnen eine gewaltlose Beilegung ihrer
Differenzen ermöglichen. Dies gilt fĂŒr örtliche Gemeinwesen ebenso wie fĂŒr
Staatsgemeinschaften. Heute, da die Globalisierung uns alle einander
nÀherbringt, und Dinge, die Menschen am anderen Ende der Welt sagen oder tun,
sich nur Augenblicke spÀter auch auf unser Leben auswirken, empfinden wir auch
die Notwendigkeit, in einer globalen Gemeinschaft zu leben. Wir können dies
nur tun, wenn wir ĂŒber globale Werte verfĂŒgen, die uns verbinden. [...]
In der Allgemeinen ErklĂ€rung der Menschenrechte verkĂŒnden wir, dass 'jeder das
Recht auf einen Lebensstandard hat, der seine und seiner Familie Gesundheit
und Wohl gewÀhrleistet, einschliesslich Nahrung, Kleidung, Wohnung, Àrztlicher
Versorgung und notwendiger sozialer Leistungen'. Vor drei Jahren bekrÀftigten
alle Staaten in der Millenniums-ErklĂ€rung, dass Ădie internationalen
Beziehungen im 21. Jahrhundert von bestimmten Grundwerten geprÀgt sein
mĂŒssenð: Freiheit, Gleichheit, SolidaritĂ€t, Toleranz, Achtung vor der Natur
und gemeinsam getragene Verantwortung. Sie verabschiedeten konkrete,
erreichbare Ziele - die Millenniums-Entwicklungsziele -, um den Schandfleck
der extremen Armut zu tilgen und Rechte wie das Recht auf Bildung, auf
gesundheitliche Grundversorgung und auf sauberes Wasser fĂŒr alle RealitĂ€t
werden zu lassen.
Viele Millionen Menschen auf der Welt sind heute weit davon entfernt, diese
Rechte in der Praxis ausĂŒben zu können. Dies könnte anders werden, wenn die
Regierungen in den reichen wie auch in den armen LĂ€ndern ihren Verpflichtungen
nachkommen wĂŒrden. Jedoch konzentriert sich heute, drei Jahre nach der
Millenniums-ErklÀrung, unsere Aufmerksamkeit auf Fragen von Krieg und Frieden,
und wir laufen Gefahr zu vergessen, was wir damals feierlich versprachen,
nÀmlich die grundlegenden Menschenrechte zu verwirklichen und die
GrundbedĂŒrfnisse der Menschen zu befriedigen. [...]
Wir mĂŒssen den kaltblĂŒtigen Nihilismus von Attentaten, wie sie am 11.
September 2001 gegen die Vereinigten Staaten begangen wurden, entschlossen
verurteilen. Wir dĂŒrfen aber nicht zulassen, dass solche AnschlĂ€ge einen
ĂZusammenprall der Kulturenð provozieren, durch den Millionen Menschen aus
Fleisch und Blut einer Schlacht zwischen zwei Abstraktionen - dem 'Islam' und
dem 'Westen' - zum Opfer fallen, als ob islamische und westliche Werte
unvereinbar wÀren. [...]
Angesichts einer derartigen Herausforderung können wir den universellen Werten
nur dann erneut Geltung verschaffen, wenn wir bereit sind, grĂŒndlich darĂŒber
nachzudenken, was wir darunter verstehen und wie wir sie umsetzen können.
Das bedeutet, dass wir uns auch darĂŒber klar sein mĂŒssen, was sie nicht sind.
So sollte auf jeden Fall klar sein, dass die GĂŒltigkeit universeller Werte
nicht davon abhĂ€ngt, ob sie ĂŒberall eingehalten oder angewandt werden. Ein
Ethikkodex ist immer der Ausdruck eines Ideals oder einer Bestrebung, ein
Massstab, an dem sich moralisches Fehlverhalten messen lÀsst, nicht so sehr
eine Vorschrift, die sicherstellen soll, dass ein solches Fehlverhalten nie
vorkommt.
Daraus folgt, dass keine Religion und kein ethisches System je wegen
moralischer Entgleisungen einiger ihrer AnhÀnger verurteilt werden sollte.
Wenn ich als Christ beispielsweise nicht will, dass mein Glaube nach den
Handlungen der Kreuzritter oder der Inquisition beurteilt wird, muss ich auch
selbst sehr vorsichtig sein, um nicht den Glauben eines anderen nach den
Handlungen zu beurteilen, die einige wenige Terroristen im Namen seines
Glaubens begehen.
Unsere universellen Werte verlangen von uns auch, dass wir die menschlichen
Eigenschaften, sowohl die guten als auch die schlechten, die wir mit allen
unseren Mitmenschen gemein haben, anerkennen und dass wir die gleiche Achtung
vor der MenschenwĂŒrde und der SensibilitĂ€t der Angehörigen anderer
Gemeinschaften zeigen, die wir auch von ihnen erwarten.
Das bedeutet, dass wir stets bereit sein sollten, andere Menschen ihre
IdentitÀt selbst definieren zu lassen, und dass wir nicht darauf bestehen
sollten, sie nach unseren eigenen Kriterien einzuteilen, so wohlgemeint es
auch sein mag. Wenn wir aufrichtig an individuelle Rechte glauben, dann mĂŒssen
wir anerkennen, dass das IdentitĂ€tsgefĂŒhl des Einzelnen nahezu immer mit dem
GefĂŒhl der Zugehörigkeit zu einer oder mehreren Gruppen verknĂŒpft ist, wobei
die Zugehörigkeiten sich manchmal konzentrisch gestalten, andere Male wiederum
sich ĂŒberschneiden.
Daher gehört zu den Rechten des Einzelnen auch das Recht, Empathie und
SolidaritÀt mit anderen Menschen zu empfinden, die den einen oder anderen
Aspekt seiner IdentitÀt mit ihm teilen. [...]
Der Besitz solcher gemeinsamen Werte löst natĂŒrlich nicht alle Probleme, und
er Àndert auch nichts daran, dass die verschiedenen Gesellschaften einen
gewissen Gestaltungsspielraum haben, um Probleme auf unterschiedliche Art zu
lösen. [...]
Bei allen diesen Fragen ist zu erwarten, dass die Meinungsverschiedenheiten
noch lange andauern werden - sowohl zwischen den Gesellschaften als auch in
ihrem Inneren. Universelle Werte haben nicht den Zweck, alle derartigen
Differenzen zu beseitigen, sondern uns vielmehr dabei zu helfen, sie unter
gegenseitiger Achtung und ohne gegenseitige Zerstörung zu bewÀltigen.
Toleranz und Dialog sind unverzichtbar, da es ohne sie keinen friedlichen
Austausch von Ideen und keine Möglichkeit gibt, zu einvernehmlichen Lösungen
zu gelangen, die es unterschiedlichen Gesellschaften gestatten, sich auf ihre
eigene Weise weiterzuentwickeln. [...]
Gibt es noch universelle Werte? Ja, es gibt sie, aber wir dĂŒrfen sie nicht fĂŒr
selbstverstĂ€ndlich halten. Sie mĂŒssen sorgfĂ€ltig durchdacht, sie mĂŒssen
verteidigt und sie mĂŒssen gestĂ€rkt werden. Und wir mĂŒssen in uns selbst den
Willen finden, nach den Werten zu leben, die wir verkĂŒnden - in unserem
Privatleben, in unseren lokalen und nationalen Gemeinwesen und in der Welt.»
Gruss
zani
<ul> ~ Den Willen finden, nach den Werten zu leben</ul>
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Boyplunger
02.01.2004, 10:10
@ zani
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Re: Kleine Hilfe zur RealitÀtswahrnehmung (mL) |
-->>Guten Tag Herr Boyplunger
Hi Zani!
Zu Punkt und Komma:
Marc Aurel âdienteâ als Kaiser dem Römischen Reich von 161 bis 180 unserer Zeit. Das sind selbst bei grober SchĂ€tzung weniger als 2000 Jahre...
Zum Inhalt:
Der Autor beschreibt wortreich die Folgen der zunehmenden Internationalisierung/Globalisierung unter amerikanischer Herrschaft. Nun wĂ€re es doch nur konsequent eine StĂ€rkung nationalstaatlicher Prinzipien zu fordern. Davon ist aber nichts zu lesen. Statt dessen die wohlbekannten Parolen. Unter dem Schlachtruf âFreiheit, Gleichheit, BrĂŒderlichkeitâ sind in den letzten 200 Jahren einige Millionen Menschen gestorben, aber anscheinend noch nicht genug, um diese Parolen grĂŒndlich zu diskreditieren.
GruĂ!
P.S. Die Rede von dem Annan habe ich mir nicht weiter durchgelesen. Ich halte es auch nicht fĂŒr wichtig, was der so sagt...
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CRASH_GURU
02.01.2004, 10:52
@ Boyplunger
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Re: Kleine Hilfe zur RealitÀtswahrnehmung (mL) |
-->"Unter dem Schlachtruf âFreiheit, Gleichheit, BrĂŒderlichkeitâ sind in den letzten 200 Jahren einige Millionen Menschen gestorben, aber anscheinend noch nicht genug, um diese Parolen grĂŒndlich zu diskreditieren."
Hi bp,
hĂ€tte gerne mal gewusst was das oben gesagte mit der Amerikanisierung, bzw der Herrschaft einiger weniger Konglomerate bzw. Personen ĂŒber das was wir zB. Essen, Trinken, Sehen dĂŒrfen zu tun hat?
GruĂ
cg
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zani
02.01.2004, 13:22
@ Boyplunger
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'Die Rede von Annan habe ich mir...' |
-->Guten Tag Boyplunger
>P.S. Die Rede von dem Annan habe ich mir nicht weiter durchgelesen. Ich halte es auch nicht fĂŒr wichtig, was der so sagt...
Zur Wirklichkeit gehört -ob das Hans und Heiri passt- dass die Stimmen von Annan, Bush, Schröder... nun halt Gewicht haben und Angelegenheiten betreffen, in denen sich auch Hans und Heiri bewegen, egal ob es ihnen passt.
Genau deshalb nehmen an der politischen RealitÀt interessierte sie zur Kenntnis.
Verbitterung (Friede/Freiheit/SolidaritĂ€t ist MĂŒll) -mag sie selbst gerechtfertigt sein durch schweres persönliches Leid- sollte aber nicht zum alleinigen Regenten im Kopf werden; und wenn, dann wenigstens frei von Hass. Geht das aber nicht, sollte man Erziehung genug haben, zu schweigen.
>Nun wĂ€re es doch nur konsequent eine StĂ€rkung nationalstaatlicher Prinzipien zu fordern. Davon ist aber nichts zu lesen. Statt dessen die wohlbekannten Parolen. Unter dem Schlachtruf âFreiheit, Gleichheit, BrĂŒderlichkeitâ sind in den letzten 200 Jahren einige Millionen Menschen gestorben, aber anscheinend noch nicht genug, um diese Parolen grĂŒndlich zu diskreditieren.
Der gestÀrkte Nationalstaat als Problemlösung?
Gerade, wer wie du der Geschichtsschreibung nicht ganz abgeneigt ist,
- mĂŒsste doch die Verheerungen des Nationalstaatenprojekts der letzten 2/3 Jh.in Betracht ziehen.
-mĂŒsste doch die nationalistische Fahrt der US Politik (und nicht nur die der gegewĂ€rtigen Administration) in die Egomanie, in US-first, in ausser-mir-die- Katastrophe, in Knechtung, RĂ€ubertum, Verherrung und Verhöhnung zur Kenntnis nehmen können
- mĂŒsste doch auch wissen, dass die Geschichte nur um den Preis zurĂŒckzudrehen wĂ€re, dass dann spĂ€ter das gleiche wiederholt werden mĂŒsste
- dĂŒrfte den Blick auch einer erweiterten Gegenwart nicht ganz verschliessen; nĂ€mlich, dass die Rolle im globalen Spiel der MĂ€chte mit einem zerstĂ€ubten Europa, die fĂŒr die EuropĂ€er zu spielen bliebe, die des Geschichtsclouwns wĂ€re
Ich glaube, auch aus anderen GrĂŒnden, dass Europa, auch wegen seiner doch relativ geschichtsbewussten Bewölkerung, zum Weltganzen einen annehmbaren Beitrag leisten könnte -zu eigenem Nutzen und dem der Anderen.
Gruss
zani
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Boyplunger
03.01.2004, 21:48
@ CRASH_GURU
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Re: Kleine Hilfe zur RealitÀtswahrnehmung (mL) |
-->Hi CRASH_GURU!
"Unter dem Schlachtruf âFreiheit, Gleichheit, BrĂŒderlichkeitâ sind in den letzten 200 Jahren einige Millionen Menschen gestorben, aber anscheinend noch nicht genug, um diese Parolen grĂŒndlich zu diskreditieren."
hĂ€tte gerne mal gewusst was das oben gesagte mit der Amerikanisierung, bzw der Herrschaft einiger weniger Konglomerate bzw. Personen ĂŒber das was wir zB. Essen, Trinken, Sehen dĂŒrfen zu tun hat?
Den obigen Artikel des Herrn Ziegler finde ich eher belanglos. Nichts, was man nicht schon dutzende Male gelesen hĂ€tte. Sauer aufgestoĂen hat mir nur die zum SchuĂ inflationĂ€re Verwendung oben genannter Slogans. Daher auch mein Hinweis auf die Wiederholung der Orwellverfilmung âAnimal Farmâ. Das Buch halte ich sogar noch fĂŒr wichtiger als â1984â.
NatĂŒrlich klingt âFreiheit, Gleichheit, BrĂŒderlichkeitâ erst einmal prima. Man sollte aber nicht vergessen, woher diese SprĂŒche kommen und was daraus geworden ist.
Die Forderung âGleichheit und BrĂŒderlichkeitâ wurde vom BĂŒrgertum Frankreichs erhoben, um dem geistlichen und weltlichen Adel gleichgestellt zu werden. Das meint zum Einen politische Macht fĂŒrs BĂŒrgertum und zum Anderen die Befreiung des Adels von der Steuerbefreiung...
Das das Eigentum von Kirche und Adel zur RĂŒckzahlung der unter Moratorium stehenden Staatsschulden Verwendung fand und die NeueigentĂŒmer nach Schutz vor den AlteigentĂŒmern verlangten, wozu sich die humane Erfindung des Herrn Dr. Joseph Guillotin als nĂŒtzlich erweisen sollte, nun ja, es war halt Revolution...
Dieses Muster von âGleichheit und BrĂŒderlichkeitâ lĂ€Ăt sich noch so einige Male in der Geschichte beobachten. Beispielsweise bei der Kollektivierung der Landwirtschaft in der Ukraine. Auch der stĂ€ndige Kampf Gut gegen Böse und die damit verbundene DĂ€monisierung des Gegners, welche einen Kompromissfrieden unmöglich macht, gehört fĂŒr mich dazu. Stichwort âunconditional surrenderâ
Sehr schön ist auch immer der Ruf nach mehr Freiheit. Nun meint dieser Ruf aus dem Mund der Starken immer die Freiheit vor jeder BeschrĂ€nkung bezĂŒglich der Ausbeutung und UnterdrĂŒckung der Schwachen. Wenn also der Ruf nach mehr Freiheit ertönt, ist als erstes zu fragen fĂŒr wen und vor was...
Um beim Beispiel der Französischen Revolution zu bleiben, von 21.09. - 26.10.1795 tagte die âConventionâ. Am ersten Tag wurde das private Eigentum fĂŒr heilig erklĂ€rt. Am zweiten Tag wurde die Erste Französische Republik ausgerufen und ein neuer Kalender eingefĂŒhrt.(In Kraft war er dann von 1793 bis 1805) Die Monate erhielten so lustige Namen wie VendĂ©miaire (Weinlese) und Messidor (Ernte) Jeder Monat wurde in drei Dekaden aufgeteilt und jede Dekade vom DĂ©cadi abgeschlossen, das war dann der Sonntag. Also drei Tage die Woche mehr und trotzdem nur ein Wochenende.
30 mal 12 sind 360 bleiben also noch 5 Tage und diese wurden dann gefeiert. Die frĂŒheren Feiertage konnten entfallen...
Davon können unsere heutigen Reformer noch eine Menge lernen, aber erst einmal muĂ natĂŒrlich noch die totale Freiheit verwirklicht werden...
Auf der rechten Seite werden mittlerweile so einige Wörter und Slogans mit einem Tabu belegt.
FĂŒhrer oder FĂŒhrerschaft zum Beispiel, die man im Deutschen grundsĂ€tzlich nur noch in der englischen Entsprechung verwendet, was ich vollkommen in Ordnung finde. Aber ich störe mich eben auch an einige Parolen von der linken Seite...
GruĂ b.
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McShorty
03.01.2004, 22:02
@ Boyplunger
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Re: Wann + Wo lĂ€uft âAnimal Farmâ??? - owT |
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Boyplunger
03.01.2004, 23:55
@ Boyplunger
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Kleine Korrektur... |
-->Die Convention tagte natĂŒrlich im Jahre 1792 und nicht,wie der Tippteufel schrieb,im Jahre 1795...
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Boyplunger
03.01.2004, 23:59
@ McShorty
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Re: Wann + Wo lĂ€uft âAnimal Farmâ??? - owT |
-->Hi McShorty!
Animal Farm lief letzten Dienstag und wurde Mittwoch wiederholt.
Bleibt also nur noch lesen...
Besten GruĂ
<ul> ~ Animal Farm</ul>
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