-->vor 4 fĂĽr 4
von Jochen Steffens 30.12.2003
Genau"4" Punkte vor der"4"000er Marke stoppte der Dax im Hoch und setzt damit für das Jahr 200"4" einen neuen Richtwert. Mal schauen, wie lange diese neue"Höchstmarke des Jahres 2003" im nächsten Jahr als Richtwert bestehen bleibt.
Damit zeigten sich die europäischen Märkte heute, trotz der sehr guten Vorgaben aus Amerika und Japan, mit einem prozentualen Gewinn von 0,31 % und einem Jahresschlusstand von 3965,16 Punkten eher schwach. Einerseits ist das sicherlich dem Respekt vor dieser psychologisch wichtigen Marke zuzuschreiben, andererseits wollten sich Anleger nun vor den heute zu erwartenden US-Konjunkturdaten nicht mehr weiter positionieren (zu diesen Konjunkturdaten gleich mehr). Schließlich endete der Handel in Deutschland bereits heute Mittag und wird erst am Freitag den 02.01.2004 wieder aufgenommen.
Ich habe noch etwas recherchiert. Mich interessierte, ob in der Vergangenheit häufig signifikante Hochs oder Trendwechsel um den jeweiligen US-Wahltermin herum aufgetaucht sind. Und tatsächlich, wenn meine Nachforschungen stimmen, dann waren in 11 von 25 Wahljahren nach 1900 um den Wahltermin signifikante Hochs zu finden. Das allein ist schon beachtlich. Es spricht also einiges dafür, dass auf gute Wahljahre schlechte Börsenjahre folgen.
Insbesondere wenn sich abzeichnet, dass die Märkte bewusst hoch gehalten werden sollen. Nimmt man dann noch die aktuelle wirtschaftliche und politische Situation der USA hinzu, wird ein Hoch um den November oder bereits sogar vorher, mehr als wahrscheinlich. Mit anderen Worten: Das nächste Jahre 2004 wird mit großer Wahrscheinlichkeit das letzte positive Börsenjahr werden. Dazu passt die überwiegend bullishe Stimmung der Institutionellen.
Nimmt man dann noch die Erfahrung der Geschichte, dass auf großen Spekulationsblasen Phasen einer längeren Konsolidierung folgen, dann bin ich immer noch der Ansicht, dass wir uns vor eine 16-20 jährigen Seitwärtsbewegung befinden. Vielleicht auf höherem Niveau, als ich noch Anfang des Jahres angenommen habe. Aber für das langfristige Gesamtbild beeinträchtigt das kaum. Auch die Einschätzung, dass diese Seitwärtsbewegung unter einer sehr hohen Volatilität (Schwankungsfreudigkeit) geschehen wird, behalte ich bei. Das letzte Jahr hat diese Erwartung bereits imposant bestätigt. Und obwohl ich eine hohen Volatilität prognostiziert hatte, wurde ich dann doch von der Realität überrascht.
Ich denke jedoch, dass kaum einer der Marktteilnehmer Anfang des Jahres damit gerechnet hatte, dass der Dax als Index nach einem Tief bei 2188 Punkten um 82,63 % wieder auf 4000 Punkten zulegen können würde (Entweder die Analysten waren insgesamt optimistisch oder pessimistisch, diese Schwankungsfreudigkeit hat jedoch meines Wissen keiner vorhergesagt). Und genau diese Volatilität wird uns in den nächsten Jahren weiter begleiten. 2004 wird hier jedoch eventuell, aufgrund der US-Wahl, eine Ausnahme bilden.
Sehr wichtig für den weiteren Verlauf der Börsen wird die Frage sein, ob es in Amerika zu einer Inflation oder Deflation kommt. Bei inflationären Tendenzen werden crashartige Szenarien folgen, der Goldpreis und andere Rohstoffpreise werden explodieren. Bei deflationären Tendenzen wird es zu eine langen schleichenden Verfall an den Börsen kommen, in dessen Verlauf der Markt unter hoher Volatilität seitwärts laufen wird. Zwischen diesen beiden"Börsenwettertiefs" versucht die Fed genau mitten durch zu manövrieren. Es wird sich herausstellen, ob es sie den Kurs halten kann.
Quelle: Investor´s Daily
GruĂź Ackid
|