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Jetzt heißt es aufgepaßt, *** was ist richtig was ist falsch ***
Nur: ***** Bange machen gilt nicht *****
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SPIEGEL ONLINE - 31. Dezember 2003, 14:04
URL: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,280157,00.html
Terroralarm
Geheimdienste befürchten Attacken gegen Atomkraftwerke
Nach der Terrorwarnung des Bundeskriminalamtes haben heute mehrere Bundesländer ihre Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Neben Hamburg sprechen auch Hessen, Bayern und Rheinland-Pfalz von einer neuen Lage, die schärfere Maßnahmen erfordere. Amerikanische und deutsche Geheimdienstleute fürchten Attacken auf deutsche Atomkraftwerke.
DPA
Atomkraftwerk Biblis: mögliches Terrorziel?
Berlin/Washington -"Wir befürchten nach den Terrordrohungen gegen das Krankenhaus der Bundeswehr in Hamburg und gegen die US-Airbase Rhein-Main bei Frankfurt jetzt mögliche Attacken islamistischer Extremisten gegen deutsche Atommeiler" - diese Einschätzung gaben am Mittwoch amerikanische und deutsche Geheimdienstler der Nachrichtenagentur ddp in Berlin und Washington.
Die Gefahr ergebe sich aus den jüngsten geheimdienstlichen Erkenntnissen über eine enge Verbindung der äußerst gefährlichen Terrorgruppe Ansar-e Islam (Unterstützer des Islam) mit den Al-Qaida-Terroristen von Osama Bin Laden, erläuterte ein CIA-Vertreter in Washington. Die Terrordrohungen in Hamburg und im Rhein-Main-Gebiet werden Ansar-e Islam zugerechnet.
Die Islamisten würden nicht nur in den USA, sondern nach den Hinweisen auch in Europa einschließlich Deutschland nach spektakulären Anschlagszielen suchen, heißt es. Die Terrorverdächtigen von Hamburg haben nach Polizeiangaben die Bundesrepublik schnellstens verlassen. Nach ihnen werde hauptsächlich in Italien und Frankreich gesucht.
Gerade die Atomkraftwerke üben nach Zeitungsberichten eine zunehmende magische Anziehung auf die islamistischen Terroristen aus. Auch die modernsten Kernkraftwerke in der Bundesrepublik seien gegen gezielte Terrorattacken mit einem Flugzeug nicht ausreichend geschützt, heißt es in einer bekannt gewordenen Geheimstudie, die Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) nach den Anschlägen vom 11. September 2001 auf das World Trade Center in New York in Auftrag gegeben hatte."Diese weichen Ziele" suchen offenbar auch die Anhänger von Ansar-e Islam, erläuterte der Vertreter eines deutschen Nachrichtendienstes.
Die Geheimdienste wiesen auf die geschichtliche Entwicklung der Ansar-e Islam hin, die über rund 1000 aktive Kämpfer verfügen soll, darunter mindestens etwa 100 versteckt in geheimen Zellen in Deutschland. Nach den Erkenntnissen wurde die Terrorgruppe kurze Zeit vor den September-Anschlägen in Amerika von radikal-islamischen Kurden im Nordirak gegründet. Ihr Ziel war die Errichtung eines eigenen Gottesstaates à la Taliban in Absprache mit Osama Bin Laden. Der Anführer von Ansar-e Islam, Mullah Krekar, soll den Al-Qaida-Chef persönlich kennen und ihm geschworen haben, mit in den"Heiligen Krieg" gegen alle"Nicht-Gläubigen" auf der ganzen Welt zu ziehen.
AP
Bundeswehr-Krankenhaus in Hamburg: Großeinsatz der Sicherheitskräfte
Krekar hat nach Darstellung der Geheimdienste mit Afghanen und Arabern in seiner nordirakischen Heimat eine Kommandozentrale für sein terroristisches Netzwerk aufgebaut. Er habe selbst schon bei Besuchen in Deutschland bei Predigten in Moscheen Geld für Waffen und Ausrüstung gesammelt, berichtete der bayerische Verfassungsschutz.
Im Januar dieses Jahres war Krekar in den Niederlanden festgenommen und in sein ursprüngliches Asylland Norwegen abgeschoben worden. Von dort aus hält er alle Fäden in der Hand, war von der CIA zu erfahren. Er agiere"sozusagen als Sprachrohr von Osama Bin Laden". Das mache Ansar-e Islam derart gefährlich, erläuterte ein CIA-Mann.
Inzwischen haben neben Hamburg weitere Bundesländer ihre Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Der bayerische Innenminister Günther Beckstein nannte die Hinweise auf Anschläge ein weiteres Warnsignal:"Deutschland ist kein Ruheraum mehr, sondern kann auch Ausführungsraum werden." Dies sei kein Geheimdienstmärchen."Und das ist leider in der Ã-ffentlichkeit bisher unterschätzt worden", sagte der CSU-Politiker in Nürnberg.
Wie der Sprecher des bayerischen Innenministeriums, Christoph Hillenbrand, der Nachrichtenagentur AP sagte, wurden nach der jüngsten Terrorwarnung auch im Freistaat die Schutzvorkehrungen verstärkt. Das gelte insbesondere für amerikanische Einrichtungen. Zwar gebe es für Bayern bislang keine konkreten Hinweise auf Anschläge:"Dennoch sind wir im präventiven Bereich lieber etwas vorsichtiger, damit hier gar nicht erst etwas anbrennen kann."
Auch ein Sprecher des rheinland-pfälzischen Innenministeriums betonte:"Es ist nach den BKA-Hinweisen und einer Einschätzung des LKA sicher eine neue Lage eingetreten." Eine grundsätzliche Änderung der bereits laufenden Maßnahmen sei zwar bislang nicht erforderlich. Die Vorkehrungen würden aber generell und immer allen aktuellen Ereignissen angepasst. In welcher Form und in welcher Intensität könne aus sicherheitstaktischen Gründen nicht gesagt werden.
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