-->weil sich die Polen immer als Opfer sehen hier mal ein kleiner Ausschnitt vom Anfang des letzten Jahrhunderts.
Die haben auch ganz schön ausgeteilt!
Schlafen auf einem Blutbett
Isaak Babels Kriegsberichte"Die Reiterarmee", zusammen mit dem"Schwarzbuch" gelesen
Martin Droschke
Divkom Sechs verlas die Meldung, Novograd-Volynsk sei heute bei Morgengrauen genommen worden." Von der 1. Roten Reiterarmee unter General Budennyj, die von der Ukraine nach Nordwesten geeilt ist, um den Vormarsch der polnischen Armee gegen Rußland zu stoppen. Juli 1920."Der Stab rückte aus Krapivno ab, und unser Troß zog als polternde Nachhut über die Chaussee, die unverwelkliche Chaussee, die von Brest nach Warschau führt und die auf Bauernknochen gebaut wurde durch Nikolaus den Ersten." Mit diesen Sätzen beginnt Isaak Babels Prosazyklus Die Reiterarmee. Babels Erzählungen über den Polnisch-Russischen Krieg von 1920, der fast aus der Geschichte getilgt worden wäre, Stalin wünschte es so. Er war der Schandfleck unter den Revolutionskriegen, derjenige, der das Ende der frühen kommunistischen Expansion in Europa bedeutete.
Vorspiel: Am 10. Oktober 1919 gelingt der 1. Roten Reiterarmee nahe Moskau der entscheidende Sieg über die weißen Truppen unter General Denikin. Militärisch gesehen der Durchbruch für ein revolutionäres Rußland. Während die 1. Rote Reiterarmee Denikin in die Ukraine verfolgt, wo sich im April 1920 sein Nachfolger General von Wrangl zum Regierungschef von Südrußland erklärt, hat sich im Westen Jozef Pilsudski entschlossen, ein Großpolnisches Reich zu installieren, das über einen Zugang zum Schwarzen Meer verfügen soll. Polen will sich nicht mit den im Versailler Vertrag festgelegten Gebietsgrenzen abfinden. Am 25. April 1920 startet Pilsudskis Armee einen Vormarsch auf Kiew, das am 8. Mai besetzt werden kann. Den russischen Verbänden gelingt es nicht, Pilsudskis Truppen zurückzudrängen. Ende Mai eilt Budennyjs 1. Reiterarmee aus der Ukraine, wo sie sich in Bruderkämpfe mit den Truppen des Anarchisten Nestor Machno verstrickt hat, zu Hilfe. Als Kriegsberichterstatter dabei der damals 25jährige Schriftsteller Isaak Babel, um für revolutionäre Zeitungen über den Stand der Kämpfe und den Zustand der Truppen zu schreiben.
Vierunddreißig dieser literarischen Berichte stellt Babel 1926 zu einem Buch zusammen, das unter dem Titel Die Reiterarmee erscheint. Die Reiterarmee ist keine Propagandaliteratur sozialrealistischer Prägung, wie man sie von einem roten Kriegsberichterstatter erwarten würde, nichts vom Reißbrett also. Expressionistisch der Ton, die Anlage der knappen, schnellen Stimmungsberichte vom Schlachtfeld. Derb, unschön, brutal und distanzlos. Nur die russische Erstausgabe passiert die Kontrolle der sowjetischen Kulturbehörden, in allen Folgeausgaben werden die russenkritischen Passagen zensiert. Zu unheroisch die Schilderungen für offizielle Ohren. Babel selbst wird 1939 während einer"Säuberungswelle" verhaftet und 1940 hingerichtet, neben ihm weitere 2000 Intellektuelle und Schriftsteller. Während sich Stalin und Hitler Polen aufteilen.
Babels Reiterarmee ist die nüchterne Schilderung eines Hölleninfernos, des zweiten, das in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts über Galizien rollt. Ein unanständiger, ungeheuerlicher und ungebührlicher Vergleich drängt sich bei der Lektüre der"Reiterarmee" heute ganz automatisch auf. Babel selbst kann ihn nicht beabsichtigt haben. Er hat den tödlichen Donner des Zweiten Weltkriegs nicht mehr erlebt, der für die galizischen Juden das unwiderrufbare Ende bedeutet. Wie Babel den polnisch-russischen Krieg in Galizien und Wolhynien 1920 schildert - Plünderungen, Schlamm, Terror der Frustration gegen die Landbevölkerung und die Angst der Juden, auch ihr Letztes zu verlieren, ihr Leben -, das korrespondiert mit Bildern, wie sie von den Operationen der deutschen Armee auf dem selben Gebiet 20 bis 25 Jahre später bekannt sind - Verbrechen der Wehrmacht und SS. Isaak Babel, Jude aus Odessa, beschwört die galizische Welt des Städtels, geradezu so, als ahnte er, daß die organisierten Pogrome durch weiße Truppen nur den Auftakt bilden für eine antisemitische Feuerwalze, die binnen weniger als einem halben Jahrhundert die kulturellen Wurzeln eines riesigen Landstrichs ausbrennen würde. Isaak Babel, Bruno Schulz und Josef Roth sind die letzten großen Autoren, die noch einmal die jiddische Welt in Literatur fixieren, bevor sie in den Ã-fen von Auschwitz zu Asche werden wird. Babel findet sie noch, wohin der Krieg ihn auch treibt:"11.9.20. Kovel", notiert er in sein Tagebuch 1920, das er parallel zu den Erzählungen der Reiterarmee schreibt,"die Stadt bewahrt Spuren europäisch-jüdischer Kultur (...) stille Häuschen, Wiesen, jüdische Sträßchen, ein stilles Leben, kernig, junge jüdische Mädchen, Jünglinge, die Alten vor der Synagoge, womöglich Perücken, die Sowjetmacht hat, so scheint es, die Oberfläche nicht getrübt (...)."
Nochmals ein wenig Historie: Nach dem Sturz des Zaren finden noch im November/Dezember 1917 freie Wahlen in Rußland statt. Interessanterweise erzielen nicht die Bolschewiken, sondern die Anarchisten die Mehrheit. Vor allem unter der Landbevölkerung herrscht große Skepsis gegenüber den Kommunisten, befürchtet man eine einseitige Politik zugunsten der Ballungszentren, die den Interessen der Bauern nicht entgegenkommt. Um doch erste Kraft im Staat zu bleiben, lösen die Bolschewiki die verfassunggebende Versammlung kurzerhand auf. Der Versuch, ein demokratisch organisiertes System in Rußland zu installieren, ist damit beendet. Um sich der Gegner im Inneren zu entledigen, sichern sich die Bolschewiki mit Terrorstrategien. Gegner sind nicht zuletzt die, die sich bei den Wahlen für die anarchistischen Gruppierungen entschieden haben - Arbeiter also, die die konkrete und schnelle Verbesserung ihrer Lage im Vordergrund sehen. Vor allem aber könnten Bauern gefährlich werden, die Selbstverwaltung einfordern und Aufstände gegen die Bolschewiki organisieren. Die heute prominenteste dieser oppositionellen Organisationen stellt die ukrainische Bauernarmee des Anarchisten Nestor Machno, die zunächst gemeinsam mit den roten Truppen General Vrangel vernichtet und 1922 von der roten Armee für immer ausgelöscht wird. Der Anarchist, Publizist und Machno-Kämpfer Volin beziffert Mitte der 20er Jahre den Anteil der Toten unter Machnos Anhängern mit 90 Prozent. Das Schwarzbuch des Kommunismus spricht von einem"Befreiungskrieg gegen die Bauern", denn da die wirklichen anarchistischen Kämpfer nur schwer zu erkennen sind, richten die Bolschewiken ihren Terror präventiv gegen deren Nährboden: die ärmere und arme Landbevölkerung. Als Isaak Babel 1920 von der Front gegen Polen berichtet, ist die Situation im Westen Rußlands wie in den übrigen Teilen des Landes bereits festgefahren."Salz" heißt eine Episode aus der Reiterarmee, die die Einstellung der roten Soldaten gegenüber der Bevölkerung spiegelt. Verfaßt in Form eines Briefes, eines Versuchs des Soldaten Nikita Balmasev, mit den Geschehnissen während einer Truppenverlegung fertig zu werden.
"Es war eine stille klare Nacht vor sieben Tagen, als unser verdienter Transportzug der Reiterarmee dort (Bahnstation Fastov, Anm.) hielt, vollbeladen mit Kämpfern. Wir alle brannten darauf, der gemeinsamen Sache zu dienen und hatten Marschbefehl nach Berdicev." Eine Mutter mit Kind bittet die Soldaten, zusteigen zu dürfen, sie will zu ihrem Mann reisen und Personenzüge verkehren keine."Frau, - sagte ich zu ihr, - wie die Kompanie beschließt, soll euer Schicksal sein. - Und an meine Kompanie gewand, beweise ich inen, daß hier eine kräftige Frau bittet zu ihrem Mann zu fahren ahn den Bestimmungsort und daß sich dass Kind wirklich bei ir befindet und wie wollen wir beschließen - sie reinlassen oder nicht? - Reinlassen, - rufen die Jungs, - nach uns hat sie sowieso keine Lust mehr auf ihren Mann..." Nikita Balmasev verhindert die Vergewaltigung. Dann entdeckt er, daß die Frau verbotenerweise Salz schmuggelt. Das ist in seinen Augen Verrat. Als"eine noch schlimmere Konterrevolutionärin, als jener weiße General, welcher uns mit scharfem Säbel droht von seinem Tausendrubelroß herab", schimpft er sie. Nikita Balmasev wirft die Frau aus dem fahrenden Zug."Doch sie, als ein kräftiges Mensch, setzte sich auf, wedelte mit den Röcken und ging ihrer niederträchtigen Wege. (...) da wollte ich aus dem Waggon springen und mit mir Schluß machen oder Schluß machen mit ihr. Doch die Kosaken (der Reiterarmee, Anm.) hatten Mitleid mit mir und sagten: - Nimm sie mit der Flinte. Und ich holte die treue Flinte von der Wand und wusch diese Schande vom Angesicht der werktätigen Erde und Republik."
Das Schwarzbuch Kommunismus - mit all seinen Mängeln - ist vielleicht die wichtigste Publikation seit 1989, nicht, weil darin die schon lange bekannten Verbrechen zusammengefaßt werden, die sich kommunistische Regierungen haben zuschulden kommen lassen, sondern weil es eine längst überfällige Diskussion ausgelöst hat, eine Diskussion, die weniger für die Bügerlichen der Gegenwart als für die Linke des Westens bedeutend ist. Stephane Courtois und seine Autoren leisten konstruktive Zuarbeit. Eine Diskussion, die zwingt, eine 1989 nötig gewordene Neuorientierung voranzutreiben. Schwarzbuch - gemäß dem Titel haben Courtois und seine Autoren darauf verzichtet, über den Katalog menschenrechtlicher Entgleisungen hinaus eine Kritik der sozialistischen Theorien vorzunehmen. Schwarz, die Farbe der Trauer. Schwarzbuch - aufzuzählen die Fälle, in denen Trauer angebracht ist.
Das Schwarzbuch Kommunismus versammelt eine erdrückende Fülle von Hinweisen darauf, daß die Versuche, die sozialistischen Theorien Realität werden zu lassen, mit Verbrechen gegen jenen Teil der Bevölkerung einhergingen, für dessen Wohlergehen Marx seine Theorien verfaßt und für dessen Wohlergehen sie, die kommunistischen Realpolitiker, ihren Machtanspruch zu erkämpfen geglaubt haben. Dies allein ist die Kritik des Schwarzbuchs an der Idee Sozialismus: Sie ist nicht davor gefeit, in der Realisierung totalitäre Züge anzunehmen und diese totalitären Züge jene spüren zu lassen, für die urprünglich sich die abstrakte Idee einzusetzen verspricht. Die Idee Sozialismus verfügt über keinen Selbstschutz gegen das Pervertieren. Der große Mangel des Buchs: Kein Schwarzbuch kann aufschlußreiche Lektüre, sondern immer nur Nachschlagewerk sein. Als Lexikon taugt Courtois’ Schwarzbuch Kommunismus nicht, das Register beschränkt sich auf Personen, die Gliederung ist grob. Wer gezielt suchen will, wird nur schwer fündig. Daß das Schwarzbuch jetzt erschien, ein Jahrzehnt nach dem Zerfall des Realsozialismus, ist einleuchtend. Geschichtliche Aufarbeitung folgt immer dem Ende einer historischen Periode. Für den Westen bedeutet erst das Datum 1989 das Ende des totalitären Kommunismus. Im Osten, wo die wissenschaftlichen und publizistischen Betriebe staatseigen waren, hätte ein Schwarzbuch parallel zum Kurswechsel nach Stalins Tod bedeutet, die gesamte Legitimation des Staates zur Disposition zu stellen. Die Aufregung um das Buch, die Störaktionen während der Präsentationsveranstaltungen verwundern. Die radikale Linke verlangt stets von Politikern, politisch Engagierten und Mitläufern, sich zur dunklen Seite eines politischen Systems zu bekennen und aus dem Bekenntnis Einsicht und Konsequenzen zu ziehen. Jetzt ist die Linke selbst an der Reihe.
Peinlicher als die Entgleisung von Courtouis, die Dimension Stalinistischen Terrors über die Gegenrechnung mit der Hitlerschen Vernichtungsmaschinerie auf den Punkt gebracht haben zu wollen, ist die Reaktion aufgebrachter Linksradikaler. Ausgerechnet jene Fraktion, die am schärfsten gegen Courtois’ Aufrechnung Hitler-Stalin Einwand erhob - und ja auch recht bekommen hatte -, entrollte während der Präsentationsveranstaltung zur deutschen Ausgabe ein Transparent, das nachfragte:"Wer zählt die Opfer des Kapitalismus?". Eine Geste der Hilflosigkeit? Vermutlich. Intellektuell eine Blamage. Ein bewußter Akt kann es jedenfalls nicht gewesen sein, plötzlich doch die Aufrechnung der Opfer unterschiedlicher politischer Ordnungen zu fordern.
Der Unrast-Verlag startete im Frühjahr 1998 eine Buchreihe, die unter dem Titel"Klassiker der Sozialrevolte" vergessene Texte aus der Geschichte der radikalen Linken neu zugänglich machen soll. Erster Band ist ein Reprint der 1923 von der Union anarchistischer Vereine erstmals auf Deutsch verlegten Geschichte der Machno-Bewegung von Peter A. Arschinoff. Das Buch selbst ist wenig interessant, Arschinoff, Kampfgefährte Nestor Machnos gegen die weiße Armee und anschließend im Bruderkrieg gegen die rote Armee, verwechselt zeitgeschichtliche Auskunft mit Agitation. Damals mag sein Buch Kraftnahrung für anarchistische Vereine gewesen sein, heute gelesen liegt es wie ein Stein in der Hand. Interessant aber ist, daß Arschinoff seinen Lesern empfiehlt, in den Kommunisten einen rücksichtslosen Gegner zu sehen. Interessant deshalb, weil sich die Frage aufdrängt, wie es möglich wurde, daß sich nach dem Zweiten Weltkrieg im Westen linke Gruppierungen über tödliche Feindschaften hinwegsetzen konnten und ein Bündnis entstand, dessen Bandbreite Stalinisten, Maoisten, Pazifisten, Anarchisten und zahlreiche weitere, bei näherer Betrachtung unvereinbare Randgruppen umfaßte. Bis heute besteht dieses Bündnis, dessen Grundlage nicht gemeinsame Interessen sein können. Schweißt eine gemeinsame Situation zusammen - die der halblegalen Opposition in einem ihnen allen feindlich gesinnten System? Verständlich, daß das Schwarzbuch Kommunismus innerhalb der radikalen Linken als Angriff gesehen wird, drastischer könnte nicht aus der Vergangenheit hergeleitet werden, wie konträr sich die einzelnen Gruppierungen entgegenstehen. Der überwunden geglaubte Haß gegeneinander droht wieder lebendig zu werden und die letzten Kraftreserven aufzuzehren.
Isaak Babel, der nihilistische Expressionist, sah seine Welt nicht als Parteigänger, er fühlte sich als Jude. Sein Augenmerk war auf Alltags- und Lebenskultur fixiert, nicht auf Machtpolitik. Die von Arschinoff in seiner Geschichte der Machno-Bewegung rundum gerecht, menschlich und - im Gegensatz zu allen anderen in die Revolutionskriege verwickelten Parteien - als fair geschilderten Machnowtzy sieht Babel nüchtern und propagandafrei."Sechs Machno-Kämpfer hatten vergangene Nacht ein Dienstmädchen vergewaltigt", heißt es trocken-vernichtend in einer Erzählung, die Babel allerdings nicht in den Zyklus Die Reiterarmee aufgenommen hat und die in der neuen, von Peter Urban hervoragend besorgten Taschenbuchausgabe als Text Aus dem Umfeld der Reiterarmee" wiedergegeben ist.1 In Babels Galizien und Wolhynien, den Schlachtfeldern des Russisch-Polnischen Kriegs, ist kein Platz mehr für bessere Menschen. Das klingt realistisch. Babels Galizien und Wolhynien, ein dunkler Schlund, der alle Menschlichkeit längst verschluckt hat.
"Erdhaufen, Brachland, zerstörte Landwirtschaft, irgendwo im Grün die roten Kolonnen, Pflaumen", notiert Babel am 28.8.1920 in sein Tagebuch."Eine Schießerei, wir wissen nicht, wo der Gegner steht, rings um uns niemand, Maschinengewehre hämmern ganz nah und aus verschiedenen Richtungen, das Herz krampft sich zusammen (...) Gerüchte über Greueltaten. Ich gehe ins Städtchen. Unaussprechliche Angst und Verzweiflung. Man erzählt mir. Heimlich in einer Hütte, sie haben Angst, daß die Polen wiederkommen könnten. Hier waren gestern die Kosaken von Jessaul Jakovlev (polnischer Rittmeister, Anm.). Ein Pogrom. Die Familie von David Zis, in den Wohnungen, ein nackter, kaum noch atmender alter Mann der Prophet, die erschlagene alte Frau, ein Kind mit abgehackten Fingern, viele atmen noch, der stinkende Blutgeruch, alles umgestürzt, Chaos, die Mutter über dem erschlagenen Sohn, eine alte Frau, zusammengerollt wie ein Kringel, 4 Menschen in einer Hütte, Schmutz, Blut unter dem schwarzen Bart, so liegen sie in ihrem Blut."
Und auch den roten Kämpfern gingen Babel zu Folge Bindungen an menschliche Ideale verloren, die zu verteidigen sie gegen die Polen angetreten waren."Es waren ihrer neun" ist eine weitere Erzählung, die Babel nicht in die erste Ausgabe der Reiterarmee aufgenommen hat und die sich als Text Aus dem Umfeld der Reiterarmee im Anhang der Diogenes-Ausgabe befindet. Ein Kompanie-Schreiber ist Babels Erzähler. Neun polnische Soldaten haben die Roten gefangengenommen. Der Schreiber will"eine Liste der Gefangenen aufstellen und sie in den Stab zum Verhör mitschicken"."Ich zog Papier und Stift aus der Tasche und lief Golov rufen. - Du siehst die Welt durch die Brille, - sagte er und blickte mich haßerfüllt an. - Durch die Brille, - antwortete ich, - und wie siehst du die Welt, Golov? - Ich sehe sie durch unser unglückliches Arbeiterleben, - sagte er und ging zu (einem) Gefangenen. (...) Da befühlte Golov mit den Fingern die wollene Strickhose des Gefangenen. - Du bist Offizier, - sagte Golov, die Stirn mit der Hand gegen die Sonne abschirmend. - Nein, - hörten wir die feste Antwort. - Unsereins trägt solche nicht, - murmelte Golov und schwieg. Er schwieg, erschauerte, schaute den Gefangenen an, seine Augen schimmerten weiß und weiteten sich. - Hat Mamka gestrickt, - sagte der Gefangene mit Festigkeit." Es kommt zum Streit zwischen dem Zugführer Golov und einem Kosaken. Die Behandlung der Gefangenen und die Frage, wem von den Roten ihre Kleider zustehen, wird diskutiert. Der Kosake demütigt Golov, weil dieser nicht kurzen Prozeß mit den Gefangenen macht. Golov muß seine Ehre retten."Er", der junge polnische Gefangene,"beugte sich mit seinem ganzen Körper vor und gab mir den Blick frei auf Golov, der aus dem Graben gekrochen kam, aufmerksam und blaß, mit zerschlagenem Kopf und dem Gewehr im Anschlag. (...) Golov schoß dem Gefangenen blitzschnell ins Genick und sprang auf die Füße. Der erstaunte Pole drehte sich zu ihm um, beschrieb eine halbe Umdrehung, wie auf einem Exerzierplatz. Mit der langsamen Bewegung einer sich hingebenden Frau hob er beide Arme ans Genick, stürzte zu Boden und war auf der Stelle tot. Ein Lächeln der Erleichterung und der Ruhe spielte auf Golovs Gesicht. Leicht war das Wangenrot zurückgekehrt. - Unsereinem strickt die Mamka keine solchen Unterhosen, - sagte er zu mir mit verschlagenem Blick. - Streich einen, gib mir eine Liste auf acht Mann... Ich gab ihm die Liste und sagte verzweifelt: - Du wirst dich für alles verantworten, Golov. - Das werde ich, - rief er in unsagbarem Triumph, - aber nicht vor dir, Brillenauge, sondern vor unseren Leuten, aus den Sormov-Werken. Unsere Leute klären das..."
Noch einmal, zum Abschluß, Historie: Jossif Stalin wird am 18. Mai 1920 zum Mitglied des Revolutionären Kriegsrats der Südwestfront ernannt, von wo aus nach dem Eintreffen von Budennyjs 1. Reiterarmee erste Erfolge gegen die polnischen Truppen erzielt werden. Mitte Juli rückt die Südwestfront nach Galizien vor. Ende Juli plötzlich eine neue große Gefahr für die Sowjets, eine Lücke klafft zwischen der West- und der Südwestfront - Schlupfloch für polnische Truppen. Zudem hat General von Wrangl Erfolge im Süden. Rasches Handeln ist nötig, will Rußland den Krieg schnell und erfolgreich beenden. Das Oberkommando verfügt Truppenverschiebungen, Budennyjs Reiterarmee und Stalins Truppen werden zur Westfront befohlen, um das Schlupfloch zu stopfen. Truppen der Westfront sollen schnellstmöglich nach Warschau vordringen.
Am 16. August, als der Fall Warschaus unmittelbar bevorsteht, gelingt es dem Polnischen General Pilsudski, wichtige Teile der roten Armee aufzureiben. Stalins 12. Armee war nicht nach Westen gerückt, sondern vor Lemberg stehengeblieben. Die rote Armee vor Warschau kapituliert. Schon am nächsten Tag finden Waffenstillstandsverhandlungen statt. Die Sowjetunion verliert weite Gebiete Weißrußlands, Wolhyniens und das gesamte Galizien. Stalin hatte auf eigene Faust versucht, Lemberg zu nehmen, die Eroberung der im ersten Weltkrieg erfolglos umkämpften Stadt sollte seiner Person zur Blitzkarriere verhelfen. Statt dessen kostete ihn der"Privatkrieg" (Trotzki) seinen militärischen Posten.
Stalin, heißt es, hat diese Schmach nie verwunden. Ihr seien die trotzkistischen Säuberungen und der Pakt mit Hitler zuzuschreiben. Der Versuch, den verlorenen Russisch-Polnischen Krieg im zweiten Anlauf doch zu gewinnen.
1 Die Diogenes-Taschenbuchausgabe folgt der 1990 erschienenen gebundenen Ausgabe der Friedenauer Presse Berlin.
Literatur
Isaak Babel, Die Reiterarmee. Aus dem Russischen übersetzt, herausgegeben und kommentiert von Peter Urban, Zürich (Diogenes) 1998 (317 S., 16,90 DM (Enthält"Die Reiterarmee", Texte aus dem Umfeld der"Reiterarmee", Beiträge für die Zeitung"Der rote Kavallerist" und Entwürfe)
ders., Tagebuch 1920. Aus dem Russischen übersetzt, herausgegeben und kommentiert von Peter Urban, Zürich (Diogenes) 1998 (270 S., 16,90 DM (Enthält das Tagebuch von 1920, Entwürfe zur Reiterarmee, eine Chronologie und Topographien der Schauplätze des Russisch-Polnischen Kriegs)
Stephane Courtois u.a., Das Schwarzbuch des Kommunismus. Unterdrückung, Verbrechen und Terror, München (Piper) 1998 (987 S., 68,00 DM)
Peter A. Arschinoff, Geschichte der Machno-Bewegung. Aus dem Russischen von Walter Hold. Klassiker der Sozialrevolte Bnd. 1., Münster (Unrast) 1998 (268 S.), 24,80 DM)
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-->Wenn ich behaupten würde Polen sind Engel, würde es mir kaum einer abkaufen. Wer ist denn schon ein Engel.
;)
Dennoch es gibt durchaus einen Anspruch der Polen auf diese Gebiete, im Form
eines Alt-Polens. Man soll nicht vergessen, daß Polen vor der Teilung eine Union
hatte und zwar mit Litauen. Ein Teil heutiger ukrainischer Gebiete gehört dazu.
Daß Pilsudski in Hiblick auf den Krieg zwischen 1919-1920 größenwahnsinnig wurde, weil er Rußlands Schwäche gerochen hat, ist schon ein Werk der ewigen rachsüchtigen Militaristen. Was er damit beweisen wollte ist jedem schleierhaft, scheinbar war er es irgendwie der Wunsch nach großem Altpolen,
und gleichzeitig Befreiung Litauens und der Ukraine vom Kommunisteneinfluß,
dabei hat er aber vergessen, daß die Teilung Polens auf liberum veto eines einzelnen"Abgeordneten" praktisch zurückzuführen ist. Litauen und Ukraine hatte anschließend auch wahrhaftig unter Russifizierung gelitten, und Pilsudski
hatte tatsächlich noch die alten Grundzüge die Politik zu machen, für das eigene Volk.
Meine Frau zum Beispiel - ihre Familie stammt aus östlicher Flanke des heutigen Weißrußlands - spricht perfektes polnisch - genauso wie fast ihre gesamte Familie - die nach 1945 zwangsumgesiedelt wurde - und es sind zahlreiche polnische Minderheiten drüben geblieben, die nach wie vor die Tradition wahren.
Anderseits sehen Litauer und Ukrainer die Polen nicht mehr als Freunde oder ehemalige Verbündete - sondern als Feinde, da die polnische Adelklasse, hauptsächlich mitschuldig an Zerfall Polens gewesen ist. So haben Litauer und Ukrainer bereits 100 Jahre vor dem faktischen Zerfall Polens am meisten die Feindseligkeiten mit Rußland verspürt die Russifizierungsversuche war die Krönung.
Deswegen war Pilsudskis Anliegen - großpolnisches Reich zu schaffen, einerseits
eine Notwendigkeit andersrum aber ein Akt des Größenwahns.
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Deutsche Besatzung haben die Polen jedenfalls gut überdauert - offenbar haben 6 Jahre Krieg auf polnischen Boden und 6 Millionen Tote weniger böses Blut angerichtet, als 123 Jahre Russifizierung + 150 Jahre Adelsmißwirtschaft und Verrat davor.
Der Krieg hat also sehr wohl historische Gründe, wie auch nationale Gründe -
und auf der mentaler Ebene - ist er auch noch nicht vorbei.
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Dennoch würde ich vorsichtig sein, wenn ein jüdischer Autor aus seiner Sicht
die Dinge beschreibt - und zwar haargenau aus dem selben Grund - das auch für Deutschland gilt. Juden hat man lange, lange, sehr lange Zeit kaum was in Polen gemacht - sie genossen auch damals schon keinerlei Einschränkungen bei ihren Ritualen oder Religionsausübung stattdessen vertraute man ihnen sogar Handwerkbereiche wie Münzprägung an.
Heute wiederum stellen die Juden - seit 1918 Polen genauso antisemitisch vor,
wie sie es mit Resteuropa insbesondere Deutschland auch tun.
Auch Polen hat in ihren Gesetzen den Verbot unter Strafe den Holocaust zu leugnen (kommt uns das nicht irgendwie bekannt vor?)
Daher: es klingt zwar überheblich vielleicht und antisemitisch - aber seit spätestens Hohmann´s Rede habe ich angefangen zu begreifen was Manipulation ist.
Schändliche Szenen werden bei jüdischen Autoren gewaltig aufgebauscht, Dinge die eigentlich den zweiten Weltkrieg, den ersten Weltkrieg und den Polen/Rußland
Krieg heruntergespielt und nicht korrekt wiedergegeben.
Was unterm Strich bleibt ist das Feindesbild und natürlich eigenes Gewissen, für Dinge die man nicht getan hat. Das ist auch das Ziel dieser Intrige.
Juden vergessen zum Beispiel zu gerne, daß der Aufstand in Warschauer Ghetto,
nur dadurch möglich war, weil polnischer Untergrundstaat die Juden so weit wie möglich bei der Waffenbeschaffung unterstützt hat. Juden vergessen sehr wohl auch, daß es auch unter den Menschen Hilfsstellung gab, wie Unterschlupf gewähren. (ein erbärmlich schlechtes Beispiel dafür war der Film"der Pianist"
weil es hier leider als Einzelfall dargestellt wird (und es gab auch Deutsche
die in Polen nicht wie verrückt einfach mal so paar Juden umbrachten, sondern auch selbst riskierend Anstand walten ließen). Der Film ist gerade deswegen so schlecht im Prinzip, weil es wie immer die Ballungszentren zeigt, zerstörtes Warschau etc. (aus der Sicht kann man sich über die tatsächlichen Geschichte
keinen Blick machen). Es gab noch die gesamte Provinz.
Es ist mitunter kein bloßes Sticheln, wenn manche polnische Historiker des rechten Lagers heutige Buchautoren (zum teil sehr talentierte) ermutigen zu schreiben, daß:"...Holocaust zu leugnen zwar verboten ist, stattdessen könnt ihr aber schreiben das etwa 80% der Juden den Holocaust überlebt haben...".
(manche können es zum Beispiel deuten, daß die 80% in USA lebten - aber so ist das sicher nicht gemeint.
Es wird zum Beispiel behauptet, daß in Polen lediglich 40.000 Juden heutzutage leben. Ich wiederum behaupte es ist eine glatte Lüge. Wenn in meiner Geburtstadt
mit 20.000 Einwohnern es nach offiziellen Angaben bereits 100 sind (0,5%), müßten es in Warschau mindestens 7500 sein und Warszawa ist nicht die einzige Stadt in Polen.
Rußland hat bedauerlicherweise das selbe Problem - und die selben Vorwürfe.
Das sieht man schon anhand der"Schindlers Liste", wo der russischer Befreier -
eben zu den Juden meint"...geht bloß nicht nach Osten - wir hassen Euch doch...".
Daher: ja auch meine Mitbürger sind keine Engel. Aber wenn ich daß so sehen müßte, wie Du irgendwie gewollt/ungewollt) suggerierst, müßten wir uns eigentlich alle alleine aufgrund unseres Gewissens alle eine Kugel durch den Schädel jagen.
Fakt ist: wenn es um Antisemitsmus geht - ja - er kam aus dem Osten - warum, das hat Ford ja bereits gut beschrieben, es würde mich nicht wundern, daß Pilsudski es damals auch nicht gerade gern gesehen hat, was man dort mit Polen
gemacht hat, ganz besonders nach der 123 Jahre Besatzung.
Doch gab´s damals auch noch ganz andere Sichtweisen - diese kommen allerdings leider wieder zurück. Ist ein Krieg erst da, trifft es jeden. Einen Menschen solltest Du nie in den Krieg schicken - es sei denn Du willst daß seine verborgenen Agressionen seine Handlung dominieren.
Deswegen: für jeden europäischen Krieg ist kaum der Mensch selbst verantwortlich, sondern Staaten und auch Organisationen, die den Staat quasi mitkontrollieren. Die Freimaurer behaupten zu gerne - sie sind ja stets im Dienste des Höheren und Besseren - in Wahrheit würde ich sie zu den Subjekten zählen, die die Menschheit, eine Nation, und ihre Entscheidungsträger beeinflussen, und diese zerstören - aber natürlich spürt da keiner irgendeiner eine Mitschuld - weil man ja einer Ideologie des höheren Wertes dient.
Unterm Strich achtet man am Ende auf die Masse überhaupt nicht. Länder, die eine große Freimaurertradition haben, haben sich quasi selbt über den Haufen geschossen - da hat Polen und Deutschland und auch Frankreich sehr viel gemeinsam.
Gruß
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-->Ich gestatte mir einige Bemerkungen zum Thema. Nach meinen Recherchen, waren die sog. Freimaurer durchaus noch in der Lage halbwegs vernünftige Ansätze zu entwickeln und zu wahren, doch wurden sie entweder unterwandert, bzw. haben sich mit den Illuminatis durcheinandergemischt.
Es wird häufig darüber geredet, die Illuminatis haben die Freimaurer unterwandert, und ihre Stellung quasi zu Logenbrüder zweiter Klasse verkommen lassen. Es geht ja halt um die Grade innerhalb einer Loge die man erreichen kann. Am Ende ist es ziemlich unbekannt wer ganz oben an der Spitze sitzt und welche Ziele er tatsächlich verfolgt - und dieses Phänomen taucht eigentlich
in allen piramidenartigen Gesellschaften (ob Firma, Verein, oder Studentenverbindung). Viele Burschen wissen zum Beispiel überhaupt nicht,
was weiter ist, und sie wissen auch nicht, ob sie nicht zufällig irgendwann
doch eben bei Freimaurern, Rosenkreuzern etc. reinkommen.
Jeder kann sich sich hier im Forum ja die Beiträge heraussuchen, durchlesen, darüber nachdenken und sich anregen lassen die er mag. Darum verstehe ich oft die Kritik an Einzelne nicht die sich hier, wie auch immer, äußern.
Also insofern Du jetzt bemängelst, daß man einfach die Gegner der Verbindungen praktisch lächerlich macht, weil man sie mit Zahlen a lá 25 oder 11.09.2001 in Verbindung bringt - hast Du teilweise recht, teilweise nicht.
Diese Verbindungen sind durchaus ein Problem für die Gesellschaft, gefährlich genug jedenfalls um pauschal alles via Zeichen/Zahlen interpretieren zu wollen.
Gefährlich aus zwei Gründen:
In Hinblick auf unsere Wissenschaft, Kunst etc. haben sie genug Einfluß um zweitklassige Wissenschaftler zum Helden zu deklarieren, bzw. aus erstkassigen Wissenschaftlern Nieten zu machen, von denen man nie was gehört hat. Wer zu Lebzeiten was erreicht hatte wurde miteingegliedert, bzw. gekauft durch Verbreitungsmöglichkeiten (wie Druck, Empfehlungen auf dem Königshof usw.)
Ein armer Schlucker hatte da nie Chance - egal wie talentiert die Person war.
Zu den Namen mit den sich die Freimaurer schmücken gehören Gott weiß was für Persönlichkeiten - da ist man gerne dabei, wenn man eingeladen wird - schließlich wird durch Vetterwirtschaft am schnellsten ein persönliches Ziel verwirklicht. Und so kommt es, daß wir ja Goethe und Co. stets zitieren, weil sich eingebürgert hat, daß sie herausragend gewesen sind. Das ist bedauerlich für den alten Goethe - aber seien wir mal ehrlich - wenn nicht seine Bekanntschaften von damals wer würde uns heute noch erzählen, daß er gut gewesen ist?
Deswegen ist es so wichtig für alle im Forum (und natürlich nicht nur) sich selbst an eigene Nase zu fassen, und eigenes Selbstbewußtsein und jede Menge Toleranz gegenüber Anderen in Forum zu entwickeln. Jeder Mensch ist ein fantastisches Individuum - ein jeder ist Goethe oder hat dazu Potential.
Aber man sollte sich wirklich eines fragen: selbst wenn man die Potentiale hat,
was nützt es wenn man keinen Zugpferd hat. Dottore hat hier ganz wunderbar gezeigt, wie man es macht - er stellt sich auf der Seite der Macht, da wird ihm auch nichts passieren. Im Prinzip hat er da durchaus Recht - doch dieser Mantel der Siegesgewissheit über Deflation, Inflation und Kriege - zerfällt dann, wenn
man eines Tages kollektiv aufhört Offizielles für bare Münze zu nehmen.
Die zweite Gefahr ist wiederum die Wahrscheinlichkeit, daß eine Struktur - die zu Anfang beabsichtigte gut zu sein, unterwandert wird, oder die Logenmeister einfach nur ihre Karriere machten, weil sie zu dem Club der Wunderbaren Weltheiler gehören wollten.
Das Symbol der Freimaurer - die Pyramide - ist zwar ein sehr stabiles Gebäude und nur von Innen aus zerstörbar. Von außen sollte man sowas gar nicht erst versuchen. Das wissen aber"die dunklen Mächte" mit Sicherheit besser als wir, und handeln auch dementsprechend. Ein bestes Beispiel dafür könnte sogar die Illuminativerschwörung sein - sie haben immerhin quasi eine Fusion der freimaurer und Illuminatis mindestens erreicht, wenn nicht sogar erzwungen.
Eure Diskussion war für mich persönlich wieder einmal sehr interessant und von den Beiträgen her ausgesprochen angenehm.
Ich denke zumindest, daß das Thema wesentlich größeren Stellenwert haben sollte - doch wird er häufig einfach ins Lächerliche gezogen - a lá warum redet die Welt ja bloß über Freimaurer, und nicht über die Jesuiten? Und wenn nicht über Jesuiten, sollte man mindestens auch noch auf die bösen Rosenkreuzer
auch einen Blick werfen.
Meine Oma sagte immer: wo es sechs Köche gibt, gibt es nichts zu füttern, und in Hinblick auf die Verbinungen und ihren Netz von Unterverbindungen etc. stimmt das durchaus. Querdenkerärzte werden einfach als Idioten abgestempelt,
wissenschaftliche Themen werden dogmatisiert und man beruft sich stets auf irgendwelche"seriöse" Quellen oder auch"seriöse" Agenturen. Vom Titel und Namen ganz zu schweigen. So bekommt Kohl - für den Unsinn den er selbst in Deutschland verzapft hat, 13 Ehrendoktoren verpaßt - wo jeder doch der halbwegs offene Augen hat sehen muß, daß seine politische Errungenschaft nur der Name Kohl war. Sicher hat er es nicht geschafft Deutschland in Alleingang zu vereinigen - und er hätte es auch nicht geschafft, wenn man es anderswo auch
nicht so gerne hätte - aus welchem grund auch immer. Es ist nicht sein politisches Verdienst - er hat nur laut etwas ausgesprochen, was längst vermutlich geplant war. Nur so als Beispiel. Ich bin sicher, wenn wir andere Mitglieder dieser Sekten analysieren könnten würden wir die selben Paralleren
finden. Sicher ist nur eines in Hinblick auf die Wahrnehmung muß der Mensch
langsam selbst die Muster kennenlernen. Dann wird auch Niemandem überraschen,
daß die Tagesschau bei Zigsten Sehen einem so vorkommt, wie eine Ansammlung von
300 Word Vorlagen mit Lückentext, was vom Publikum als bedeutend und unbedeutend angesehen wird. Bei Terrorismusverarschung ist es nicht anders
als Reformstau, doch beides haben eines gemeinsam - es passiert nichts.
Vom Thema verstehe ich nicht so wahnsinnig viel, trotzdem gestatte mir eine Bemerkung und Frage: Da existiert eine Gruppierung, nennen wir sie einfach einmal mit dem Oberberiff Freimaurer. Der Einfluß, die Entscheidungen, die Lenkung, die Taten dieser offensichtlich sehr unterschiedlichen Vereine im Hinblick auf Krieg, Intrigen und Destabilisierung von Regierungen, in Wirtschaft und Finanzen ist zwar nicht leicht zu erkennen aber bei genauer Untersuchung unverkennbar.
Das ist absolut korrekt. Wenn nicht schon sichtbar, dann zumindest intuitiv wahrnehmbar - meistens aber merkt man schon, daß die Logenbrüder nicht besonders genau sind zum Beispiel verkündete der Sat 1 Text, daß die Auswertung der Passagierlisten die von Frankreich nach USA fliegen sollten, der Verdacht eines Terroranschlags nahe gelegen hat, ARD dagegen behauptete in eigenem Videotext exakt das Gegenteil. Es gibt also Unstimmigkeiten innerhalb der Logen,
aber das liegt mittlerweile daran, weil eine derart große Organisation einfach
nicht in der Lage ist alles zu kontrolieren, da sie unter Bürokratie - genauso wie jedes große Unternehmen - leidet. So blamierte sich in Wolfsburg VW - weil
ein paar der neuen Luxusautos einfach aus dem Werksgelände verschwanden - und man fand sie schließlich in einer Halle. ;) In etwa genauso funktioniert es in derartigen Gebilde wie die Freimaurer. Ein Fehler in der Matrix halt. ;)
>Wenn nun dort, in diesen Verbindungen, einige anerkannte Kulturschaffende und Wissenschaftler Mitglied waren, relativiert daß das Verbrecherische und das Fragwürdige ihrers Tuns?
Überhaupt nicht!!!!! Das ist doch der Witz! Da sagt uns eine Ansammlung von Menschen, daß Mozart ein Musikgenie war, oder eben Kohl herausragender Politiker gewesen ist. Ebenso von Goethe und all die anderen nahmhaften. Wir gehen deswegen zu Veranstaltungen und bewundern diese drei Größen - wir stellen sie ja niemals in Frage - nicht mal vor uns selbst (wo keiner mithört).
Es wäre doch peinlich gewesen, vor einer Menschenmenge zu behaupten von Goethe
ist Dir zu hoch - weil Du seine Verse nicht verstehst. Diese Entrüstung und dieses Kichern im Hinterhalt wäre schon für so einen Mutmensch unerträglich.
Aber Fakt ist - von Goethe wird von den meisten sowieso nicht verstanden - wir
wollen es nur nicht zugeben. Und so bleibt es: es ist ein Dichter ein Symbol
des Volkes. Und dann schauen wir uns doch mal im Volke um. Hier stellt man fest, daß Michael Jackson heute weitgehend bekannter sei als Mozart.
Man könnte behaupten: Jackson ist für heutige Gesellschaft besser als Mozart, weil ihm ja die Welt eher zuhört. Allerdings wird man Mozart seltener seine
Naivität vorenthalten, und seine Depressionen, als bei Jackson seine Launen -
und Tanzanomalien. Was ist schon ein Künstler der sich weiß färben lies für den Image, und sich stets am Schniedel packt - so zusagen Selbstbefriedigung auf der Bühne - dazu auch noch"Kinderbeglücker" - gegenüber einer Legende.
(Persönlich sehe ich das so. Von Goethe war genauso wenig ein guter Künstler
wie Mickiewicz in Polen (beide Ikonen jeweiliger Nationen) - persönlich würde ich Werke von Albert Camus oder dem Schreiber von der Matrix wesentlich höher
einstufen - als dieses Gejaule der beiden. Das einzige was unterm Strich rauskommt, ist nicht etwa daß ich blöde bin und die Freimaurer klug, sondern
daß sich über Kunst nur dann streiten läßt - wenn man den Betrachter der Kunst
als Meinungsmacher und Individuum akzeptiert.
Allerdings können 16 Millionen Freimaurer weniger irren, als ich - schließlich
darf es einem egal sein, was Turon sagt - eine 16 Millionen Mann Mafia wird man
eher respektieren - ganz besonders wenn man LeBon gelesen hat. ;)
>Anders herum gefragt, hätten sich denn vergleichbare oder sogar noch größere Geister ohne die geheimen Machenschaften der Freimaurer nicht entwickelt?
Das solltest Du dottore fragen. Er würde Dir antworten, daß alles was aus sich was hielt im Staatsdienst immer bessere Karten hatte, alles andere landet demnach in der Gosse. Wer demnach nicht in einer Organisation eingetreten ist -
hatte schon immer schlechtere bzw. gar keine Karten. Das dürfte ja auch zu dem was Du unten geschrieben hast, jedenfalls ausreichen.
Es ist durchaus möglich, daß wir Beethoven, Mozart oder von Goethe niemals
kennengelernt hätten, wenn nicht die Logenbrüder den Massen in zahlreichen
Büchern in Musikunterricht nicht integriert hätten.
Eines Tages schrieb ich hier im Forum (und auch woanders) zum Thema Kostolanygeschwätz, daß Kostolany das Glück hatte als"Startrader" paar mehr weniger wenig lehrreiche Bücher zu schreiben. Die Masse kaufte es und sog in sich auf, und fühlte sich weise. Tja. Wenn es nach mir ginge aber - sollte jeder der wenig Geld hat und von großem Geld träumt lieber Bücher von absoluten Versagern der Wallstreet lesen. Die wären deutlich lehrreicher gewesen, denn bei einem Versager können wir mit 100%-iger Sicherheit davon ausgehen, daß man
ihm nicht in eine Loge eingeworben hat - und das er eben keine nichtssagende
Sprüche klopft, sondern den ernst seiner Lage nach einem Verlust auf Kredit
schildert. Was man mit paar Millionen auf dem Konto anfangen kann, weiß nämlich mittlerweile jeder - schöne Frauen, gutes Essen und Aluminium ;) - nur wie man
als Pleitegeier auf dieser Welt zurecht kommt, weiß keiner so Recht, es sei denn
man lebt in Deutschland - da kann man ja auch noch als Ex-Ultraliberaler von
der Wolfahrtscyce lutschen (und selbstredend verteidigt man diese dann mit allen Kräften als unabdingbares Gesellschaftsgut, solange sie noch da ist) Und wenn sie plötzlich wegbricht - wird man endlich Berufsrevolutionär. Das ist zwar grotesk - aber keineswegs unwahr.
>Kurz gesagt, aus meiner Sicht heiligt der Zweck nie die Mittel.
Es kommt darauf an wie man es sieht. Solange man den Selbstzweck damit erreicht scheut der Mensch nicht, die größten Verbrechen um selbst zu überleben.
Und wenn das Überleben sicher ist, heiligt der Selbstzweck ganz klar die eigene Reichtumanhäufung, Status etc. Man brauche sich wirklich nur umzuschauen, wie es in der Welt läuft, und man weiß auch warum ehemals wirklich heroische Politiker aufgeben, und einige plötzlich das Gegenteil davon tun, wofür sie jahrelang eingetreten sind. Manche sogar definieren alles um. Heutzutage definiert man Friedenserhalt mit der der Notwendigkeit der präventiver Kriegsführung, zahlreiche Freiheitsfanatiker sind plötzlich einverstanden
mit perverser Freiheitsberaubung mittels Gesetz - weil es eigene"Freiheit schützt". Und manche wiederum, sehen plötzlich in heutiger Politik auch das was sie als Freiehit definieren. Der Mensch ist zum allen was möglich ist fähig -
eifert aber stets den Unmöglichen nach.
>Im Zweifelsfalle würde ich gerne auf den einen oder anderen Musiker, Wissenschaftler oder"großen" Politker verzichten wenn diese Herrschaften endlich ihre Finger aus dem Leben von anderen lassen würden.
Da gibt es so gut wie gar keinen Zweifelsfall. Wenn man es wagt den Tatsachen ins Auge zu blicken - liegt die Antwort direkt - vollkommen entblößt
auf der Hand und möchte gesehen werden.
Ein paar Steine kann man für eine gewisse Zeit aufeinanderstapeln, und dieses
Gebilde erweist sich als stabiles Kulturdenkmal. So kann man mit Gegenständen ohne freien Willen alles tun, was man will. Wiederum mit Menschen funktioniert das nicht uneingeschränkt, es funktioniert in gewissen Grade, aber nicht
bis in alle Ewigkeit. Spätestens dann wenn sich Menschen verändern wollen, und die Herrschaft einer Regierung einfach zum Kotzen finden, wählt man diese Regierung auf die eine Art (wie in Frankreich) oder auf die andere Art (Nichtwähler) ab.
In dem Punkt bin ich aber zum Beispiel mit dem optimistischen Blick von Hooley
nicht einverstanden. Eines ist sicher: nach dem eine Diktatur beseitigt wurde,
(ob geheime oder nicht geheime) nimmt eine andere Form von Diktatur wieder Überhang. Wird die bewußte Diktatur den Massen Leid, wählt man andere Diktatur
wieder und bezeichnet die als gut. Wozu es dann wiederum früher oder später führt kann man in der Geschichte wiederum nachlesen.
Selbst ein völliger Chaos und völlige Freiheit aller Individuen auf dieser Welt,
ist eine Art Diktatur. Wir folgen immer dem was uns richtig erscheint, verkennen
immer, daß wir fremden interessen dienen, ob wir wollen, oder nicht. Aus dem grunde gefallen mir mittlerweile tatsächlich die fernöstlichen Religionen -
die allersamt Selbstlosigkeit lehren und die Liebe. Sie gefallen mir deswegen, weil nur der Verzicht auf eigenes Ego eindeutig für uns als Chaos erscheint, in Wahrheit aber die höchste Ordnung ist - Einklang mit der Natur, ohne diese beeinflussen zu wollen.
Solange es aber dem Menschen ausreicht, zum Beispiel bloße nationale Zugehörigkeit als Grund für Differenz zu sehen, in dem der eine über, und der andere unter steht - und jeder darum kämpft besser zu sein als ein anderer -
haben wir den Salat. ;)
Man könnte viel über das Thema debatieren - ich fürchte es würde kein Ende nehmen. Für mich persönlich halte ich es mittlerweile einfach. Ich beobachte die Freimaurer - weil ich wissen wollte, warum jemand auf die fixe Idee kommt,
und damit gesellschaftlich durchkommt - neue, bessere Weltordnung zu schaffen.
In Wahrheit kann man exakt das eben nicht verändern - ja sicher - man kann ja die Welt regieren, aber in Wahrheit ist es nichts Anderes als Selbstverarschung.
Sie basteln gesellschaftlich nur daran, ein anderes Gleichgewicht zu schaffen,
in dem sie Kontrolle ausüben können. Sie immer oben und die Massen immer unten.
Das ist nicht haltbarer Zustand - da es den Naturgesetzen des Gleichgewichts
widerstrebt. Und deswegen ist dieses Streben so vollkommen unsinnig.
Mfg.Turon
>bis denne
>prinz_eisenherz
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