dottore
05.01.2004, 18:47 |
Das KANN nicht gutgehen! Mal so Gedanken zur"Gesamtlage" Thread gesperrt |
-->Hi,
was mir auffällt:
1. Die mit Verbissenheit, zunehmender Intoleranz bis hin zur Gehässigkeit geführte Diskussion in allen möglichen Foren. Der Jeweilige habe Recht und alle anderen Unrecht, sind Trottel, Idioten, sehen nicht das Allernaheliegendste usw., usw.
2. Das Triumphgeheul derer, die mit Positionen vorne liegen - was ihnen selbstverständlich gegönnt sei, aber dennoch nicht am Problem vorbei führt: Wann wird die Position geschlossen? Wann?
3. Die offenkundigen Widersprüche sämtlicher Märkte. Es kann nicht sein, dass alles steigt: alle Kommoden (CRB), demnach über kurz oder lang alle Preise, die Aktien in Form vom Marsch auf neue ATHs in allen Währungen, die Festverzinslichen, die sich von kurzen Zwischenschocks erholt haben, alle Währungen gegen Dollar, usw., usw.
4. Die Charts, auf die ja wohl inzwischen jeder starrt, der überhaupt in einem Investment steckt, sehen dabei noch nicht mal"hektisch" aus, von den bekannten Blow-off-Formationen ist nur da und dort etwas zu ahnen (zumeist in Dollar).
5. Erwartungen von ZB-Sätzen die um und unter 1 Prozent liegen, wenn nicht gar (für immer? - Oh!) gegen Null gehen.
6. Die in noch nie geschauter Form steigenden Budgetdefizite (zur Kasse! - nicht Etats, also die"gewünschten") - und dies ohne die üblichen Marktsanktionen (Zinsen rauf, Infla rauf).
7. Der geradezu schon gequält aufgesetzt wirkende Standard-Optimismus ("Jetzt geht's dann doch bald und dann erst so richtig los!""Aufschwung, wohin das Auge reicht", usw.), sofern es sich um die Gesundbeter aus den bekannten Ecken handelt.
Ich habe nun schon alles Mögliche erlebt. So etwas komplett und kreuz und quer in sich Widersprüchliches noch nicht.
Soll nicht heißen, dass ich nicht gern dazu lerne. Aber mein Gefühl ist eher: Das geht schief! Und zwar in einem bisher ungekannten Ausmaß. Wo und an welcher Stelle es reißt, weiß ich nicht.
Ich darf einen alten Freund von Merrill Lynch zitieren;
"We're in the middle of something VERY BIG. We only don't know WHAT it is..."
Im Voraus darf ich fürs erneute Servieren der bekannten Position danken und ich nehme im Vorgriff auch gern entgegen, dass die Bargeldler Fetischisten, Trottel, usw. sind.
Schönen Abend noch und Gruß!
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Eric
05.01.2004, 18:49
@ dottore
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Gute Zusammenfassung. (owT) |
-->
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Euklid
05.01.2004, 19:10
@ dottore
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Hallo dottore |
-->da stand zwar Bargeldfetischist und nicht Trottel.
Aber der Fetischist war absolut nicht auf dich bezogen.
Solltest du es nicht glauben wollen würde ich mich sogar öffentlich dafür entschuldigen.
Ich schrieb daß man jetzt die Schraubzwinge gegen Bargeldfetischisten ansetzt.
Das muß man sogar,denn du sollst dir jetzt endlich den gewünschten Phantom oder 600er mit Marslandeklappen kaufen.[img][/img] Anders wird das doch nix mehr mit der Wirtschaft.
Die machen jetzt ernst und werden im Notfall öffentlich über die Posaunen mit Inflation drohen.
Die Großkopfeten haben doch auch keine andere Wahl mehr weil sie sonst die Fabriken schließen müssen.
Bevölkerungsrückgang plus schlecht laufende Wirtschaft kann man nicht mit Währungsstabilität schultern.
Die gesamte über uns herrschende Kaste hat sich wohl entschieden.
Entweder jetzt gehen die Lichter aus oder es wird nochmal richtig Dampf auf alle Kessel gemacht.
Mir scheint das zweite gewählt worden zu sein.
Inflation scheint nicht mehr verpönt zu sein in diesen Kriegsterrortagen.
Das Gespenst das hier offiziell bekämpft wird soll wohl inoffiziell bezahlt werden.
Es war kurzvor 12 aber sie scheinen nochmals eine Renn-Runde hinzubiegen.
Sie werden die goldene Lösung bringen die du ja schon mal beschrieben hast.
Unter der Prämisse werden die Notenbanken ihre Bilanzen aufpolieren und Gold wird wieder mal Geld und fixiert werden.
Was sollen sie auch anderes tun?
Es gibt nichts anderes mehr um die Preise für Immos und Aktien oben zu halten.
Unter dieser Prämisse ist doch klar warum der Dollar fällt,denn wenn Gold gefixt wird hat Amerika weltweit eine einmalige Vorzugspostion weil der Dollar momentan tief gehandelt wird.
<font color=#FF0000>Und das wird dann auch noch festgeschrieben und nix mehr mit Währungsfloating.
So wird man dann auch die Chinesen an die Leine kriegen.
Gruß EUKLID
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MarkXzzz
05.01.2004, 19:19
@ dottore
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kleiner Tipp |
-->Geld/Gold <>Eigentum
Geld/Gold <>Lebensqualität
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Prosciutto
05.01.2004, 19:25
@ dottore
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Entscheidend wird eine US-Zinserhöhung sein! |
-->>Wann wird die Position geschlossen? Wann?
Sobald genug Gewinn da ist:-). Aber es kann nie genug Gewinn geben an der Börse."Termin" scheint dein Lieblingwort zu sein. Und deine Lieblingsfrage:"Wann?". Das ist nur so eine Feststellung.
>5. Erwartungen von ZB-Sätzen die um und unter 1 Prozent liegen, wenn nicht gar (für immer? - Oh!) gegen Null gehen.
Und dann könnte sich jeder beliebig verschulden. Japan hatte sogar negative Zinsen letztes Jahr.
>Aber mein Gefühl ist eher: Das geht schief!
Stimmt. Ich denke, wenn eine Zinserhöhung kommt, d.h. auch die Zinsen der (Konsum)kredite höher ausfallen, dann wirds brenzlig. Denn viele Aktienkäufe basieren wie fast alles andere ebenfalls auf Kredit.
>Und zwar in einem bisher ungekannten Ausmaß.
Ach, die Geschichte wiederholt sich immer wieder. Statt so etwas wie"ungekanntes Ausmass" zu erwähnen, wäre ich froh um detailliertere (mögliche) Konsequenzen. Es kann ein zweites 1929 oder 1987 geben, aber den 29er Crash dürfte schwer zu übertreffen sein. Heute wird doch vieles automatisiert und bei genügend stark sinkenden Kursen treten doch sowieso Aktienkaufprogramme in Aktion. Gut, ich denke jetzt vor allem an die Börse, aber andere Konsequenzen im Alltag wirds bestimmt auch geben (Deflation).
>Wo und an welcher Stelle es reißt, weiß ich nicht.
Steigende US-Zinsen?
Gruss
Prosciutto.
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MarkXzzz
05.01.2004, 19:32
@ MarkXzzz
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Re: kleiner Tipp |
-->>Geld/Gold <>Eigentum
>Geld/Gold <>Lebensqualität
und überhaupt.. hat sich jemand schonmal um die globale Vertragslage Gedanbken gemacht?
Naja egal. ist ja alles virtuell hier
... aber bin ja mal gespannt, ob die virtuellen Dagobert Ducks auch zu Ihrem Recht kommen ;-)
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Euklid
05.01.2004, 19:38
@ Prosciutto
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Re: Entscheidend wird eine US-Zinserhöhung sein! |
-->Paßt weder in die Landschaft noch werden sie das tun.
Wer verleiht denn schon Geld für Kriegsspiele?
Selbst höhere Zinsen würde niemand dazu bringen irgendwelche Anleihen zu kaufen also kann man sich das gleich sparen oder willst du noch mehr Zinsen für dein Erspartes als Null??
Hände weg von Anleihen.
Erst wenn die Inflation offiziell in trockenen Tüchern und richtig manifestiert ist wird zu diesem Mittel gegriffen werden.
Ich glaube wir haben hier alle gar keine richtige Vorstellung was der ganze Zirkus mit dem Namen Terrorbekämpfung wirklich weltweit für Unsummen verschlingt.
Gruß EUKLID
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Aristoteles
05.01.2004, 19:59
@ dottore
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Meine Lehre |
-->Hallo dottore,
die Irrationalitäten nehme ich nur noch schulterzuckend zur Kenntnis
und halte mich an die alte Weisheit"Märkte können länger irrational
bleiben als irgendein Investor solvent"
Anfang 2000 hatte ich bei NEMAX 8000 Verkaufsoptionen
mit kurzer Restlaufzeit und gewaltigem Hebel eingesammelt weil ich
dachte, jeden Tag könne alles zusammenbrechen - leider zu früh...
Also nicht verzweifeln. Wär doch schön, wenn alles noch lange Zeit
weiterläuft wie bisher.
Gruß
Aristoteles
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Emerald
05.01.2004, 21:00
@ dottore
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absolut symptomatisch f.d. ersten Januar-Tage, wenn |
-->neues und altes Geld nach den Aktien geworfen wird ;
begleitet vom Husaren-Ensemble der vereinigten Broker und Banker, welche
unten, oben, links und rechts tausende von Gelegenheiten für Neu-Anlagen
erblicken:
Ergo: was man in den ersten Tagen an Umsatz hinkriegt, dank Euphorie, muss
später nicht mühsam zusammen-getrommelt werden.
Nur diese 'lustigen' Tage dauern, wie recht vermutet dottore, meistens
bis maximal zum 15. Januar: also noch zehn Tage................
Was mir als Beobachter mit Fern-Rohr heute positiv auffällt ist die Vorliebe
für Rohstoff-Währungen quer Beet:
Rand, £Sterling, Aussi, Kanaker und Kiwi, dagegen ist der Euro schon am
Erlahmen! Er hat in der Tat Mühe über die von allen angesagten 1.2700 zu
kommen, obwohl gerade Prof. Walter in Echt-Zeit an n-tv sagte der Dollar
fällt noch weiter gegen den Euro: aber Professor da würde ich jetzt mal
etwas vorsichtig sein.
Gold wurde abgehandelt, deshalb will ich hier"passen".
Emerald.
PS: Um das Haus schleicht der handzahme City-Fuchs; ich denke das könnte
ein Hinweis sein einige Puts zu kaufen?
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Theo Stuss
05.01.2004, 21:08
@ dottore
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Re: Weltmacht, Weltwirtschaft, Weltgeld |
-->Wenn sich Dottore am Kopf kratzt, was sollen da erst wir sagen.
Im Prinzip kann doch nur alles steigen, wenn M3 auch explodiert, also die neu geschaffene Liqui an allen dort disloziert wird, Kommoden, Aktien, Anleihen, etc.
Nun ist M3 aber geschrumpft.
Nun zum eigentlichen Thema:
Da Geld ein Machtderivat ist und die Macht das Wirtschaften schafft, kann das Weltgeld Dollar nicht ohne die Weltmacht der USA existieren, die den Rest der Welt für ihre Zwecke wirtschaften lassen. Wenn nun der Dollar fällt und fällt, was der Erweis eines Machtverlustes ist, kann die Weltgeltung des Weltgeldes Dollar nicht gehalten werden, damit aber auch nicht der Freihandel und die Globalisierung.
Zur Zeit des Goldstandards konnte es einen Welthandel mit dem Weltgeld Gold geben, weil jede am Goldstandard teilhabende Macht für ihren Binnenmarkt das Gold als GZ vorschrieb.
Wenn aber das Fiat-Geld einer einzigen Macht Weltreservewährung ist, muß diese Macht ständig für die Weltgeltung ihrer Währung Sorge tragen. Fällt also der Kurs dieser Währung durch eine bedeutende Zeit, so würde es dem Exportgewerbe der USA vielleicht nützen, aber nicht der Macht der USA, weil es immer die Kuli-Nationen sind, die der einzigen Weltmacht ihre Aufwartung machen und Waren und Dienste feilbieten, um so an das Welt-GZ Dollar zu kommen.
Wenn jetzt der Dollar vom Sockel stürzen würde, so wäre das gleichzeitig das Ende des Welthandels. Es könnte wohl mehrere Blöcke geben, die über protektionistische Schranken hinweg Bartergeschäfte abwickeln, so wie die Phönizier an der britischen Küste Gold und Zinn einhandelten. Aber ein wirkliches weltwirtschaften mit weltweiter Vollstreckbarkeit ginge nicht, sondern nur cash and carry.
Oder sehe ich das falsch?
Gruselgrüße zu Epiphanie,
Theo
P.S.:
Die heiligen drei Könige hatten noch Mut, die gingen glatt
zur Macht (Herodes) hin und sagten:
"Wir wollen den neugeborenen König der Juden sehen!"
So naiv muß einer erst einmal sein, daß der HERR es den seinen im Schlaf gibt.
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x Thomas
05.01.2004, 21:14
@ dottore
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TJA, THEORIE und PRAXIS. Dazwischen liegen eben Welten. |
-->...ich kann mich noch gut ans Frühjahr erinnern, als Sie sinngemäss sagten:
"Eine Aktien-Hausse in einem realwirtschaftlichen Luftloch, das felhlt gerade noch."
..und was ist passiert? - Eine Rally, dass einem der Atem stockt.
Alles sollte nun billiger werden schliesslich kann es laut Theorie jetzt nur noch in die Krütze gehen.
...und was ist passiert? - Aller Orten steigen die Preise, und der Cash verdampft per INFLA im Schliessfach, wie er es schon seid 20 Jahren tut.
Klar geht es schief, aber solange sich kein Zeitraum festmachen lässt.....
Ausserdem am Aktienmarkt kann es durchaus noch weiter gehen. - Ich hätte da auch ein Grund. - Die Leute sitzen auf Geld und wissen nicht wohin mit dem Zeugs.
- Und solange das Volk die"Piepen" nicht dringend braucht, um Zahlungsverpflichungen nach zu kommen, reicht es schon keine Aktie zu verkaufen, um die Kurse weiter zu treiben. Höhere Kurse bedeuten wiederum höhere Beleihungsgrenzen usw usw.
Ein Einbrechen der Immo-Preise, das könnte ein Auslöser sein, denn die lassen sich nicht, wie Aktein per Stopp-loss verkaufen. Bei so einer Krise könnte Geld knapp werden, und die Einwärtsspirale hätte eine Chance. Aber sieht es danach aus?
Wenn etwas nicht knapp ist, dann ist es wohl Geld.
Gruss
Thomas
>Hi,
>was mir auffällt:
>1. Die mit Verbissenheit, zunehmender Intoleranz bis hin zur Gehässigkeit geführte Diskussion in allen möglichen Foren. Der Jeweilige habe Recht und alle anderen Unrecht, sind Trottel, Idioten, sehen nicht das Allernaheliegendste usw., usw.
>2. Das Triumphgeheul derer, die mit Positionen vorne liegen - was ihnen selbstverständlich gegönnt sei, aber dennoch nicht am Problem vorbei führt: Wann wird die Position geschlossen? Wann?
>3. Die offenkundigen Widersprüche sämtlicher Märkte. Es kann nicht sein, dass alles steigt: alle Kommoden (CRB), demnach über kurz oder lang alle Preise, die Aktien in Form vom Marsch auf neue ATHs in allen Währungen, die Festverzinslichen, die sich von kurzen Zwischenschocks erholt haben, alle Währungen gegen Dollar, usw., usw.
>4. Die Charts, auf die ja wohl inzwischen jeder starrt, der überhaupt in einem Investment steckt, sehen dabei noch nicht mal"hektisch" aus, von den bekannten Blow-off-Formationen ist nur da und dort etwas zu ahnen (zumeist in Dollar).
>5. Erwartungen von ZB-Sätzen die um und unter 1 Prozent liegen, wenn nicht gar (für immer? - Oh!) gegen Null gehen.
>6. Die in noch nie geschauter Form steigenden Budgetdefizite (zur Kasse! - nicht Etats, also die"gewünschten") - und dies ohne die üblichen Marktsanktionen (Zinsen rauf, Infla rauf).
>7. Der geradezu schon gequält aufgesetzt wirkende Standard-Optimismus ("Jetzt geht's dann doch bald und dann erst so richtig los!""Aufschwung, wohin das Auge reicht", usw.), sofern es sich um die Gesundbeter aus den bekannten Ecken handelt.
>Ich habe nun schon alles Mögliche erlebt. So etwas komplett und kreuz und quer in sich Widersprüchliches noch nicht.
>Soll nicht heißen, dass ich nicht gern dazu lerne. Aber mein Gefühl ist eher: Das geht schief! Und zwar in einem bisher ungekannten Ausmaß. Wo und an welcher Stelle es reißt, weiß ich nicht.
>Ich darf einen alten Freund von Merrill Lynch zitieren;
>"We're in the middle of something VERY BIG. We only don't know WHAT it is..."
>Im Voraus darf ich fürs erneute Servieren der bekannten Position danken und ich nehme im Vorgriff auch gern entgegen, dass die Bargeldler Fetischisten, Trottel, usw. sind.
>Schönen Abend noch und Gruß!
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JLL
05.01.2004, 21:30
@ dottore
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Re: Was mir so auffällt... |
-->1. Verbissenheit und Intoleranz scheinen mir kein Privileg der Edelmetallanhänger zu sein. In diesem Forum herrscht, von gelegentlichen Gefühlsausbrüchen abgesehen, nach wie vor, ein sehr angemessener Umgangston.
2. Auch Triumphgeheul war hier schon aus verschiedenen Ecken zu hören, da wurde mal bei einem Dow-Stand von 7.500 und ein paar Zerquetschten, von einem der Board-Granden triumphgeheult, dass nun alles in den Ausguss ginge.
Der Board-Indikator ist ja mittlerweile ohnehin allen bekannt: Wenn eine Seite mal wieder besonders laut heult, dann bittet sie buchstäblich um ein paar schallende Watsch'n des Marktes. Aus der Frage, wann eine Position geschlossen wird, würde ich nun allerdings keine"dottore"-Arbeit machen. Einige von uns eröffnen und schließen täglich oder wöchentlich mehrere Positionen. Das ist Alltag.
3. Ob sämtliche Märkte im Widerspruch zueinander stehen, kann ich nicht beurteilen, aber ich sehe Kursentwicklungen und ich stelle mich nicht gegen diese, sondern versuche hie und da ein wenig mizuschwimmen.
Und da bin ich bei der Praxis: Selbst wenn Du das volkswirtschaftliche Standardwerk für dieses Jahrtausend schreiben würdest - und ich bin überzeugt, dass Du das drauf hättest - bin ich mir doch auch ziemlich sicher, dass man diese Theorie am Markt nicht handeln kann. Auch ich habe es mir, da bin ich ganz bei dem Fazit von Aristoteles (s.u.), abgewöhnt, kurz- und mittelfristiges Marktgeschehen in große Theorien zu zwängen. Aristoteles Warnung davor, dem Markt seinen Willen aufzudrücken, kann ich 100%ig unterschreiben:
"Märkte können länger irrational bleiben als irgendein Investor solvent."
Schönen Abend.
JLL
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André
05.01.2004, 21:46
@ dottore
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Re: Das KANN nicht gutgehen! Diese Meinung kann ich nur stützen. |
--> Die alten Hasen werden umso ängstlicher, je höher die Kurse steigen.
Und die Überdehnung wird bei den Aktienmärkten bald am höchsten sein. Zwischen dem 10. und 20. Jänner dürfte Zeit für eine heftige Reaktion gekommen sein. Das dürften auch die Rohstoffwerte und Edelmetallwerte ein wenig betreffen. Aber der große ZUSAMMENBRUCH wird das m.E. noch NICHT sein, schon garnicht für die Edelmetallminen. 2004 ist Wahljahr!
Und im Übrigen ist es m.E. noch garnicht sicher, ob nicht Bargeld doch noch ein hervorragender Trumph wird. Nur aktuell scheint es mir zu früh (auch wenn es immer plötzlich, scheinbar aus dem Nichts heraus passiert).
Meine Depot-Strategie ist deshalb ausgesprochen fundamental engpaßorientiert: Gold- und Silberminen und Ã-l (Yukos nach dem Sturz, sowie weiter NLG) und etwas Bares. Diese Engpässe (Unterbesitz in Portefeuilles von langfristigen Preissteigerungsbranchen) werden so schnell nicht behoben.
Die zahlreichen Zocker, die ich kannte, zocken noch immer oder erneut oder haben ausgezockt, da es am Ende heißt: zerronnen wie gewonnen.
Strategie (selbst unter Ungewißheit) ist m.E. um Längen besser. Die Nur Cash-Strategie jedoch m.E. noch immer zu früh.
Beste Grüße
A.
>Hi,
>was mir auffällt:
>1. Die mit Verbissenheit, zunehmender Intoleranz bis hin zur Gehässigkeit geführte Diskussion in allen möglichen Foren. Der Jeweilige habe Recht und alle anderen Unrecht, sind Trottel, Idioten, sehen nicht das Allernaheliegendste usw., usw.
>2. Das Triumphgeheul derer, die mit Positionen vorne liegen - was ihnen selbstverständlich gegönnt sei, aber dennoch nicht am Problem vorbei führt: Wann wird die Position geschlossen? Wann?
>3. Die offenkundigen Widersprüche sämtlicher Märkte. Es kann nicht sein, dass alles steigt: alle Kommoden (CRB), demnach über kurz oder lang alle Preise, die Aktien in Form vom Marsch auf neue ATHs in allen Währungen, die Festverzinslichen, die sich von kurzen Zwischenschocks erholt haben, alle Währungen gegen Dollar, usw., usw.
>4. Die Charts, auf die ja wohl inzwischen jeder starrt, der überhaupt in einem Investment steckt, sehen dabei noch nicht mal"hektisch" aus, von den bekannten Blow-off-Formationen ist nur da und dort etwas zu ahnen (zumeist in Dollar).
>5. Erwartungen von ZB-Sätzen die um und unter 1 Prozent liegen, wenn nicht gar (für immer? - Oh!) gegen Null gehen.
>6. Die in noch nie geschauter Form steigenden Budgetdefizite (zur Kasse! - nicht Etats, also die"gewünschten") - und dies ohne die üblichen Marktsanktionen (Zinsen rauf, Infla rauf).
>7. Der geradezu schon gequält aufgesetzt wirkende Standard-Optimismus ("Jetzt geht's dann doch bald und dann erst so richtig los!""Aufschwung, wohin das Auge reicht", usw.), sofern es sich um die Gesundbeter aus den bekannten Ecken handelt.
>Ich habe nun schon alles Mögliche erlebt. So etwas komplett und kreuz und quer in sich Widersprüchliches noch nicht.
>Soll nicht heißen, dass ich nicht gern dazu lerne. Aber mein Gefühl ist eher: Das geht schief! Und zwar in einem bisher ungekannten Ausmaß. Wo und an welcher Stelle es reißt, weiß ich nicht.
>Ich darf einen alten Freund von Merrill Lynch zitieren;
>"We're in the middle of something VERY BIG. We only don't know WHAT it is..."
>Im Voraus darf ich fürs erneute Servieren der bekannten Position danken und ich nehme im Vorgriff auch gern entgegen, dass die Bargeldler Fetischisten, Trottel, usw. sind.
>Schönen Abend noch und Gruß!
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CRASH_GURU
05.01.2004, 21:59
@ dottore
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Re: Das KANN nicht gutgehen! Mal so Gedanken zur"Gesamtlage" |
-->Hi,
ALSO ich zumindest würde Bargeldler ( i.e. Horter von Papiergeld) natürlich niemals als Trottel bezeichnen und die Erklärung dafür das alles ausser Bonds raufgeht möglicherweise Inflation heisst mag falsch sein und muss Dich auch nicht beirren, eines jedoch weiss ich sicher, dass Du mit"Aber mein Gefühl ist eher: Das geht schief!" nunnehr seit ca. 25 Jahren... schief liegst, allerdings...irgendwann liegt jeder mal richtig in dieser zyklischen Welt...
Gute Nacht!
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VictorX
05.01.2004, 22:53
@ dottore
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Wirds auch nicht. |
-->Habe soeben zum dritten Mal"Die Schuldenmaschine" von Peter Warburton gelesen.
Ersterscheinung war 1999. Anbei der letzte Satz der Zusammenfassung:
"Wieviel Zeit haben die Institutionen, Unternehmen und Bürger der angesehenen westlichen Nationen, um den Kurs zu ändern? Bis Ende 1999? Bis Ende 2001? Möglicherweise. Bis Ende 2003? Das wäre ein Wunder."
Für die Genauigkeit seiner Prognosen wurde Warburton mehrfach ausgezeichnet.
Meine Meinung: Eine Inflation könnte das Systemende hinauszögern. Was das Gebäude jederzeit zum Einsturz bringen könnte, wäre eine Initialzündung in Form einer größeren Bankenpleite, Dollarabsturz oder anziehende Finanzierungskosten.
Die Frage ist, wieviel Einfluss und wieviel Möglichkeiten haben die Notenbanken noch?
Obwohl ich ein Fan der Edelmetalle bin, glaube ich aber nicht an explodierende Preise innerhalb eines solchen Zusammenbruchs. Gedeihlich für POG und POS wäre ein wenn auch noch so instabiler Fortbestand des derzeitigen Systems flankiert von hohen Inflationsraten.
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VictorX
05.01.2004, 22:54
@ VictorX
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Und noch was. |
-->So wie jetzt alles nach oben geht, kann es auch gemeinsam wieder nach unten gehen.
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Maurer
06.01.2004, 01:16
@ dottore
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Endlich! RepubliCard, and your mortage will be safe! |
-->... jetzt aber schnell...
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dottore
06.01.2004, 09:40
@ Prosciutto
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Re: Entscheidend wird eine US-Zinserhöhung sein! |
-->>>Wann wird die Position geschlossen? Wann?
>Sobald genug Gewinn da ist:-). Aber es kann nie genug Gewinn geben an der Börse."Termin" scheint dein Lieblingwort zu sein. Und deine Lieblingsfrage:"Wann?". Das ist nur so eine Feststellung.
Hi,
hast Recht. Ohne Termin ist Wirtschaften nicht definierbar. Beide sind letztlich identisch. Wer unendlich lange warten kann, wirtschaftet nicht. Da bei einem Termin mindestens Zwei betroffen sind, von denen mindestens Einer beim Verstreichen eines Termins ohne Erfüllung ergeben sich daraus dann Ketten-Effekte. Also muss ein möglichst fetter Termin mit möglichst vielen direkt und danach Folge-Beteiligten gesucht werden.
Möglichkeit A: Die große Leiden beginnt. B: Es wird alles weiter prolongiert - aber bis wann? Und mit welchen Folgen? Prolongationen erhalten nur den Status quo ante und wenn der sich immer weiter verbreitet, laufen automatisch immer mehr Termine auf. Bis es dann einen Klumpen-Termin gibt, der nicht mehr weiter zu stretchen ist.
>>5. Erwartungen von ZB-Sätzen die um und unter 1 Prozent liegen, wenn nicht gar (für immer? - Oh!) gegen Null gehen.
>Und dann könnte sich jeder beliebig verschulden. Japan hatte sogar negative Zinsen letztes Jahr.
Nur bei der ZB. Das können weder Private noch Unternehmen. Bisher ist noch bei keiner ZB der Welt ein Nullprozenter erschienen. Ein Nullprozenter ist nur Bares und das hinterlegt man nicht bei der ZB, um Bares zu kriegen. Da man es schon hat.
Die negativen Japan-Zinsen hatten (schon mal erklärt) mit Over-Nights in anderen Währungen zu tun: Es war billiger sie in Kauf zu nehmen als Over-Night-Verluste einzufahren. Insgesamt (ganze WeWi) ist das nicht möglich.
>>Aber mein Gefühl ist eher: Das geht schief!
>Stimmt. Ich denke, wenn eine Zinserhöhung kommt, d.h. auch die Zinsen der (Konsum)kredite höher ausfallen, dann wirds brenzlig. Denn viele Aktienkäufe basieren wie fast alles andere ebenfalls auf Kredit.
Die Zinserhäöhung muss nicht kommen. Es reicht, wenn die erwarteten zusätzlichen Einkünfte niedriger sind als die kontrahierten Zinsen.
>>Und zwar in einem bisher ungekannten Ausmaß.
>Ach, die Geschichte wiederholt sich immer wieder. Statt so etwas wie"ungekanntes Ausmass" zu erwähnen, wäre ich froh um detailliertere (mögliche) Konsequenzen. Es kann ein zweites 1929 oder 1987 geben, aber den 29er Crash dürfte schwer zu übertreffen sein.
1929 stiegen nach dem US-Crash die Aktien anderswo, z.B. CH deutlich. Der Siemens-Chef damals: Das spielt keine Rolle in Europa. The real BIG THING müsste globaler sein.
>Heute wird doch vieles automatisiert und bei genügend stark sinkenden Kursen treten doch sowieso Aktienkaufprogramme in Aktion. Gut, ich denke jetzt vor allem an die Börse, aber andere Konsequenzen im Alltag wirds bestimmt auch geben (Deflation).
Die Kaufprogramme setzen natürlich Verschuldungsmöglichkeiten der Marktteilnehmer voraus. Der Computer, der sie startet, hat selbst kein Geld.
>>Wo und an welcher Stelle es reißt, weiß ich nicht.
>Steigende US-Zinsen?
Inzwischen glaube ich, eher nicht. Es reicht, wenn die Zinsen (künftige Auszahlungen) nicht durch erwartete künftige Einzahlungen gedeckt werden (können).
Dane + Gruß!
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dottore
06.01.2004, 09:57
@ Aristoteles
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Re: Meine Lehre |
-->>Hallo dottore,
>die Irrationalitäten nehme ich nur noch schulterzuckend zur Kenntnis
>und halte mich an die alte Weisheit"Märkte können länger irrational
>bleiben als irgendein Investor solvent"
Sehr gut.
>Anfang 2000 hatte ich bei NEMAX 8000 Verkaufsoptionen
>mit kurzer Restlaufzeit und gewaltigem Hebel eingesammelt weil ich
>dachte, jeden Tag könne alles zusammenbrechen - leider zu früh...
2000 war nicht so kompliziert. Wir haben damals Calls ohen Ende geschrieben (sieh Archiv, dank Elli). Aber heute?
>Also nicht verzweifeln. Wär doch schön, wenn alles noch lange Zeit
>weiterläuft wie bisher.
Ja, schön schon. Aber es läuft in einem Stil weiter, auf den ich mir keinen sinnvollen Reim machen kann. Ich lerne zwar gern dazu, aber mir will nichts anderes einleuchten außer dem, was aus Geschichte, persönlicher Erfahrung und den Versuchen, hinter das Offensichtliche zu steigen, mir als Ursache-Folgen nachvollziehbar bleibt. Was sich mir derzeit bietet, kann ich nicht nachvollziehen: den Kombi aus alles steigt (Währungen, Aktien, Gewinne, Rohstoffe, Preise, Verzinsliche) und nur der Dollar fällt. Notabene: Dollarforderungen.
Danke + Gruß!
|
dottore
06.01.2004, 10:01
@ Emerald
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Re: absolut symptomatisch f.d. ersten Januar-Tage, wenn |
-->Danke emerald,
Puts ist schon okay. Aber wer bedient sie, wenn's the BIG THING wird?
Mir sind zwei Mal Putts nicht ausgezahlt worden: Nach Hunt und nach den Maine Potatoes. Das waren allerdings nur kleine Fische.
Aber vielleicht hälts ja trotzdem.
Dank + Gruß!
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dottore
06.01.2004, 10:26
@ Theo Stuss
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Re: Weltmacht, Weltwirtschaft, Weltgeld |
-->>Wenn sich Dottore am Kopf kratzt, was sollen da erst wir sagen.
>Im Prinzip kann doch nur alles steigen, wenn M3 auch explodiert, also die neu geschaffene Liqui an allen dort disloziert wird, Kommoden, Aktien, Anleihen, etc.
>Nun ist M3 aber geschrumpft.
Das genau ist der Punkt. In den USA.
EZB zum Euro-Raum im Dezember dazu (Kurzform): Jahreswachstum M3 immer noch höher als sich"durch die Entwicklung ihrer wichtigsten traditionellen Bestimmungsgrößen, d.h. Realeinkommen und Opportunitätskosten der Geldhaltung erklären ließe.... Das scheint zu bestätigen, dass in den vergangenen zwei Jahren andere Faktoren, wie etwa Portfolioumschichtungen und Vorsichtssparen, das Geldmangenwachstum angeheizt haben... Darin (Wachstum der Gegenposten vom M3) spiegelt sich inbesondere die vermehrte Kreditvergabe an die öffentlichen Haushalte wider.... Jahreswachstum der Kredite an die öffentlichen Haushalte erhöhte sich auf 6,8 % gegenüber 3,5 % im zweiten Quartal... starkes Wachstum der MFI-Bestände an Schuldverschreibungen.... So hat das durch gestiegene Haushaltsdefizite bedingte höhere Wachstum der MFI-Kredite (hier: Buch) an die öffentliche Hand auch weiterhin die Geldschöpfung stimuliert."
Bei den öff. Haushalten sehen wir Zuwachs kurzfristige Fremdfinanzierung mit Zuwachs von 19,5 %!. Seit Q2/01 (plus 3,4 %) ununterbrochen massiv beschleunigter Zuwachs! Problem: Die kurzfristige FF kann nicht als Basis für weitere Kredite dienen, da sie nur 1 Jahr läuft und nicht als verbriefte Unterlage für Weiteres dienen kann.
>Nun zum eigentlichen Thema:
>Da Geld ein Machtderivat ist und die Macht das Wirtschaften schafft, kann das Weltgeld Dollar nicht ohne die Weltmacht der USA existieren, die den Rest der Welt für ihre Zwecke wirtschaften lassen. Wenn nun der Dollar fällt und fällt, was der Erweis eines Machtverlustes ist, kann die Weltgeltung des Weltgeldes Dollar nicht gehalten werden, damit aber auch nicht der Freihandel und die Globalisierung.
Sehr gut! Dann zerreißt der fallende Dollar den Sack.
>Zur Zeit des Goldstandards konnte es einen Welthandel mit dem Weltgeld Gold geben, weil jede am Goldstandard teilhabende Macht für ihren Binnenmarkt das Gold als GZ vorschrieb.
Ja.
>Wenn aber das Fiat-Geld einer einzigen Macht Weltreservewährung ist, muß diese Macht ständig für die Weltgeltung ihrer Währung Sorge tragen.
Fiat-Geld kommt nicht von unten, sondern von oben (Beleihung von am längsten laufenden Staatspapieren nach unten mit immer kürzeren Fälligkeiten - Fiat-Geld hat Fälligkeit!
Das hat mit"Währung" nichts zu tun, sondern mit dem Kurs der Titel. Fällt der Dollar immer weiter, müssen die ZBs, die Dollarforderungen en masse halten, entsprechend in Verluste bzw. formell Geld einsammeln, da ihre Bilanzen verkürzt werden, einfach durch Kursverluste.
>Fällt also der Kurs dieser Währung durch eine bedeutende Zeit, so würde es dem Exportgewerbe der USA vielleicht nützen, aber nicht der Macht der USA, weil es immer die Kuli-Nationen sind, die der einzigen Weltmacht ihre Aufwartung machen und Waren und Dienste feilbieten, um so an das Welt-GZ Dollar zu kommen.
>Wenn jetzt der Dollar vom Sockel stürzen würde, so wäre das gleichzeitig das Ende des Welthandels. Es könnte wohl mehrere Blöcke geben, die über protektionistische Schranken hinweg Bartergeschäfte abwickeln, so wie die Phönizier an der britischen Küste Gold und Zinn einhandelten. Aber ein wirkliches weltwirtschaften mit weltweiter Vollstreckbarkeit ginge nicht, sondern nur cash and carry.
>Oder sehe ich das falsch?
In diese Richtung ist in der Tat zu denken. Dann wäre der"Auslöser" die Reaktionskette auf den mehr und mehr verfallenden Kurs der Dollarforderungen.
Gruselgruß zurück!
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dottore
06.01.2004, 13:03
@ x Thomas
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Re: TJA, THEORIE und PRAXIS. Dazwischen liegen eben Welten. |
-->>...ich kann mich noch gut ans Frühjahr erinnern, als Sie sinngemäss sagten:
>"Eine Aktien-Hausse in einem realwirtschaftlichen Luftloch, das felhlt gerade noch."
Hi,
ja, das fehlt noch. Nur ist das Loch nach meinen Beobachtungen noch größer geworden. Die KGVs auf der Grundlage der erwarteten Gewinne liegen lt. Thomson bei 15,2 (Dax, 14,6 (EuroStoxx), 17,2 (S& P 500) und 18,4 (FTSE 100). Was, wenn die Gewinne nicht wie erwartet eintreffen?
Bisher haben die Kostensenkungsmaßnahmen gegriffen,; die Cobank z.B. setzt sogar die Betriebsrenten aus. Nur sind die Möglichkeiten auf der Kostenseite begrenzt. Nun geht's um die Ertragsseite. Wie die Erträge bei flauer (Euroraum, Japan) bzw. abschwächender (USA) Konjunktur steigern? Die Erlöse (Umsatz) werden nicht viel dazu beitragen können, vgl. Rabattschlachten, Euro-Kurs usw. Auch die staatlichen"Ankurbelungen" stoßen an gewisse Grenzen.
>..und was ist passiert? - Eine Rally, dass einem der Atem stockt.
Der stockende Atem ist gerade das Problem.
>Alles sollte nun billiger werden schliesslich kann es laut Theorie jetzt nur noch in die Krütze gehen.
Vieles wird tatsächlich billiger. Die Fragen, die sich stellen: Beruht dies darauf, dass die Nachfrage in anderen preisunelastischen Bereichen dort verweilen muss, also die dort höheren Preise zu bedienen hat? Nimmt die Nachfrage insgesamt ab, weil die Kreditaufnahme stockt und erreicht dies über kurz oder lang sämtliche Bereiche, so dass insgesamt die Umsätze fielen? Auch in früheren Krisen wurden Monopolpreise erhöht, was aber die Krise letztlich nur verschärfte. Preise allein sagen nichts aus.
>...und was ist passiert? - Aller Orten steigen die Preise, und der Cash verdampft per INFLA im Schliessfach, wie er es schon seid 20 Jahren tut.
Vielleicht besser jedes Jahr ein bisschen als eines Tages auf einen Schlag. Gegen Dollar hat der Euro-Cash enorm gewonnen. Warum nicht sein nächstes Auto in den USA kaufen, VW gibt offen zu, dass sich dabei bis zu 25 Prozent rausholen lassen.
>Klar geht es schief, aber solange sich kein Zeitraum festmachen lässt.....
Richtig. Aber wie wird man schlauer? Im September 1929 dachte so ziemlich jeder in den USA, es gäbe jetzt"Stabilität auf hohem Niveau" (I. Fisher).
>Ausserdem am Aktienmarkt kann es durchaus noch weiter gehen. - Ich hätte da auch ein Grund. - Die Leute sitzen auf Geld und wissen nicht wohin mit dem Zeugs.
Sind's so viele?"Die Leute" sind nicht alle Leute. Man muss das immer marginal sehen. Fällt nur einer mit Geld aus, kann das den anderen, der auf just dieses Geld wartet, einreißen. Die stolze (alte) Swissair ging nicht wg. Nichtbedienung eines Milliardenkredits in Konkurs, sondern weil sie lächerliche Catering-Rechnungen nicht bezahlen konnte.
>- Und solange das Volk die"Piepen" nicht dringend braucht, um Zahlungsverpflichungen nach zu kommen,
Die Relation zwischen Verschuldung und Geldvermögen im nichtfinanziellen Sektor ist mit > 90 % im Euro-Raum auf ATH (1999/2000 = ca. 77 %). Dummerweise laufen die Verschuldungen insgesamt immer früher ab als die Geldvermögen. Und wie den dann automatisch daherkommenden Zahlungsverpflichtungen anders nachkommen als durch Verkauf von Geldvermögen, sofern nicht zusätzliche sonstige Einkünfte da sind? Was ist dann auf den Märkten dieser Geldvermögen?
>reicht es schon keine Aktie zu verkaufen, um die Kurse weiter zu treiben. Höhere Kurse bedeuten wiederum höhere Beleihungsgrenzen usw usw.
Schon richtig. Aber gerade solche Haussen enden wie sie immer endeten. Die Cosa-Zahlen für die USA verheißen nichts Gutes.
>Ein Einbrechen der Immo-Preise, das könnte ein Auslöser sein, denn die lassen sich nicht, wie Aktein per Stopp-loss verkaufen. Bei so einer Krise könnte Geld knapp werden, und die Einwärtsspirale hätte eine Chance. Aber sieht es danach aus?
In GB haben wir eine Blase, die Zunahme der Immopreise ist p.a. schon von > 20 auf ca. 10 % gefallen. In den USA machten die cash-out-Statistiken (nochmals bitte Cosa konsultieren) nachdenklich.
>Wenn etwas nicht knapp ist, dann ist es wohl Geld.
Leider hat auch Geld Termin, siehe Verschuldung/Geldvermögen. Irgendwann muss es der zurückbringen, der es sich geholt hat (bis rauf zur ZB). Auch sagt Geld nichts aus über das gesamte PN, denn es hat schon gekauft, nämlich in Form des Kredits, gegen den es erschienen ist. Alles, was bis zu seiner Endfälligkeit passiert (wir haben kein"Ewiggeld" wie beim GS), kann nur ein Hin- und Hergeschiebe (Beispiel) zwischen Markt A und B sein.
Hat sich Markt A das Geld beschafft (Verschuldung, Kredit), muss er es wieder zurückbringen. Zwischen Erscheinen und Verschwinden kann es komplett nach Markt B wandern und dort sich austoben (Preise rauf usw.). Entsprechend fehlt es schon zwischendurch am Markt A (Preise runter usw.) und am Ende vielleicht auch. Was machen die vom Markt A dann?
Kurzum: Würden sich alle Märkte entwickeln wie von einer allgemeinen, weltweiten Inflation zu erwarten (mit kleinen Lags, je nachdem), wäre es simpel. Das sehe ich nicht.
Vermutung daher: Mindestens einer der Märkte liegt komplett schief. Die Korrektur wird heftig. Sie kann den nächsten und übernächsten Markt mit einreißen. DAS ist das Problem.
Aber vielleicht bin ich schon verblödet und halte mich an Hausse- und Infla-Muster, die nicht mehr gelten. Dann wäre es diesmal wirklich anders. Und ich habe noch einmal dazu gelernt.
Danke + Gruß!
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dottore
06.01.2004, 13:09
@ JLL
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Re: Danke, versuche solvent zu bleiben (owT) |
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Popeye
06.01.2004, 13:36
@ dottore
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Re: TJA, THEORIE und PRAXIS. Situationsbericht... |
-->Berufsbedingt sehe ich eine Menge - vor allem mittelständischer - Jahresplanungen (zugegebenermaßen kein absoluter Maßstab für Börsenwerte).
Der Situationsbericht:
"Bisher haben die Kostensenkungsmaßnahmen gegriffen,; die Cobank z.B. setzt sogar die Betriebsrenten aus. Nur sind die Möglichkeiten auf der Kostenseite begrenzt. Nun geht's um die Ertragsseite. Wie die Erträge bei flauer (Euroraum, Japan) bzw. abschwächender (USA) Konjunktur steigern? Die Erlöse (Umsatz) werden nicht viel dazu beitragen können, vgl. Rabattschlachten, Euro-Kurs usw. Auch die staatlichen"Ankurbelungen" stoßen an gewisse Grenzen.
trifft genau ins Schwarze...
Die Möglichkeiten der Kostensenkungen sind ausgeschöpft. Rohstoffpreise steigen (auch in €), Energiepreise und Löhne ebenso. Absatz stagnierend bis rückläufig (auch im Export!!), Preiserhöhungen - forget it. Investitionen: zurückgestellt.
Dies ist das Bild das sich mir in folgenden Branchen zeigt: Chemie, Möbel, Einzelhandel, Hohlglas, Maschinenbau, Kfz-Zulieferer, Kunstoffverarbeitung.
Dies wird das Jahr der Wahrheit - auch für den größeren Mittelstand.
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x Thomas
06.01.2004, 22:49
@ dottore
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Re: TJA, THEORIE und PRAXIS. Dazwischen liegen eben Welten. |
-->...sicher kann ich Ihnen fachlich nicht das Wasser reichen, und sie können vieles brilliant erklären. Nur das was ich wahrnehme sieht einfach anders aus.
Für mich sieht die Sache auf jeden Fall nach Inflation aus, die auch massiv von den Regierungen gewollt ist. Anscheinend verhält sich der Durchschnittsamerikaner eben anders als der Durchschnittsjapaner. - Wenn wir mal davon ausgehen, dass dies so ist, dann bedeutet dieser masslose Konsum in den US, eben eine Stützte, die finaziert wird durch ein"Wohlgefühl der steigen Kurse". Die ganz offensichtiliche Fehlbewertung tritt nur zu Tage, wenn eine wirklich breite Masse sozuagen"Geld abheben" will, damit meine ich Aktien verkauft um zu konsummieren. Dann würde sich die"Nichtdeckung" sehr schnell heraustellen. Anscheinend kann es sich das Gro der Ami`s aber leisten, die Kohle ganz locker im Markt zu lassen (schliesslich werden die Preisschilder ja ständig nach oben angepasst).
Das hat widerum zur Folge, das Neuemissionen laufen, Beleihungsgrenzen steigen usw.....
Im Prinzip lässt sich dieser Kessel ohne Ende anheizen, einzige Bedingung, immer nur ein paar Leute und nicht die breite Masse will am Aktienmarkt Gewinne realisieren.
Die Fälligkeiten sind auch kein Problem. Schliesslich lässt bei bei steigenden Assets locker der Kredit abdrücken. Im Prinzip bleibt alles wie es ist nur das Ringelreihen spielt sich immer auf einem höheren Niveau ab. Schlecht für den der draussen steht, denn der hat keinen Ausgleich für die ständige Verteuerung. Nur in einem einzigen Fall liegt der Ausse besser, das ist beim Totalzusammenbruch.
Aber ich gehe jede Wette ein, bevor das passiert, brennt Bush den ganzen Planeten ab.
Ich bin schon gepannt auf die nächsten Brokerzahlen. Bestimmt werden wieder neue Umsatzrekorde aufgestellt. Es wir ja wieder gezockt an der Börse, dass die Heide grünt. Mit jedem Anstieg in den Indizes kommen die Anleger ein Stückchen mehr aus den Miesen. Das macht dann sofort Lust auf mehr. Die guten Vorsätze aus dem Vorjahr sind dann wie weggewischt.
Gruss
Thomas
>>...ich kann mich noch gut ans Frühjahr erinnern, als Sie sinngemäss sagten:
>>"Eine Aktien-Hausse in einem realwirtschaftlichen Luftloch, das felhlt gerade noch."
>Hi,
>ja, das fehlt noch. Nur ist das Loch nach meinen Beobachtungen noch größer geworden. Die KGVs auf der Grundlage der erwarteten Gewinne liegen lt. Thomson bei 15,2 (Dax, 14,6 (EuroStoxx), 17,2 (S& P 500) und 18,4 (FTSE 100). Was, wenn die Gewinne nicht wie erwartet eintreffen?
>Bisher haben die Kostensenkungsmaßnahmen gegriffen,; die Cobank z.B. setzt sogar die Betriebsrenten aus. Nur sind die Möglichkeiten auf der Kostenseite begrenzt. Nun geht's um die Ertragsseite. Wie die Erträge bei flauer (Euroraum, Japan) bzw. abschwächender (USA) Konjunktur steigern? Die Erlöse (Umsatz) werden nicht viel dazu beitragen können, vgl. Rabattschlachten, Euro-Kurs usw. Auch die staatlichen"Ankurbelungen" stoßen an gewisse Grenzen.
>>..und was ist passiert? - Eine Rally, dass einem der Atem stockt.
>Der stockende Atem ist gerade das Problem.
>>Alles sollte nun billiger werden schliesslich kann es laut Theorie jetzt nur noch in die Krütze gehen.
>Vieles wird tatsächlich billiger. Die Fragen, die sich stellen: Beruht dies darauf, dass die Nachfrage in anderen preisunelastischen Bereichen dort verweilen muss, also die dort höheren Preise zu bedienen hat? Nimmt die Nachfrage insgesamt ab, weil die Kreditaufnahme stockt und erreicht dies über kurz oder lang sämtliche Bereiche, so dass insgesamt die Umsätze fielen? Auch in früheren Krisen wurden Monopolpreise erhöht, was aber die Krise letztlich nur verschärfte. Preise allein sagen nichts aus.
>>...und was ist passiert? - Aller Orten steigen die Preise, und der Cash verdampft per INFLA im Schliessfach, wie er es schon seid 20 Jahren tut.
>Vielleicht besser jedes Jahr ein bisschen als eines Tages auf einen Schlag. Gegen Dollar hat der Euro-Cash enorm gewonnen. Warum nicht sein nächstes Auto in den USA kaufen, VW gibt offen zu, dass sich dabei bis zu 25 Prozent rausholen lassen.
>>Klar geht es schief, aber solange sich kein Zeitraum festmachen lässt.....
>Richtig. Aber wie wird man schlauer? Im September 1929 dachte so ziemlich jeder in den USA, es gäbe jetzt"Stabilität auf hohem Niveau" (I. Fisher).
>>Ausserdem am Aktienmarkt kann es durchaus noch weiter gehen. - Ich hätte da auch ein Grund. - Die Leute sitzen auf Geld und wissen nicht wohin mit dem Zeugs.
>Sind's so viele?"Die Leute" sind nicht alle Leute. Man muss das immer marginal sehen. Fällt nur einer mit Geld aus, kann das den anderen, der auf just dieses Geld wartet, einreißen. Die stolze (alte) Swissair ging nicht wg. Nichtbedienung eines Milliardenkredits in Konkurs, sondern weil sie lächerliche Catering-Rechnungen nicht bezahlen konnte.
>>- Und solange das Volk die"Piepen" nicht dringend braucht, um Zahlungsverpflichungen nach zu kommen,
>Die Relation zwischen Verschuldung und Geldvermögen im nichtfinanziellen Sektor ist mit > 90 % im Euro-Raum auf ATH (1999/2000 = ca. 77 %). Dummerweise laufen die Verschuldungen insgesamt immer früher ab als die Geldvermögen. Und wie den dann automatisch daherkommenden Zahlungsverpflichtungen anders nachkommen als durch Verkauf von Geldvermögen, sofern nicht zusätzliche sonstige Einkünfte da sind? Was ist dann auf den Märkten dieser Geldvermögen?
>>reicht es schon keine Aktie zu verkaufen, um die Kurse weiter zu treiben. Höhere Kurse bedeuten wiederum höhere Beleihungsgrenzen usw usw.
>Schon richtig. Aber gerade solche Haussen enden wie sie immer endeten. Die Cosa-Zahlen für die USA verheißen nichts Gutes.
>>Ein Einbrechen der Immo-Preise, das könnte ein Auslöser sein, denn die lassen sich nicht, wie Aktein per Stopp-loss verkaufen. Bei so einer Krise könnte Geld knapp werden, und die Einwärtsspirale hätte eine Chance. Aber sieht es danach aus?
>In GB haben wir eine Blase, die Zunahme der Immopreise ist p.a. schon von > 20 auf ca. 10 % gefallen. In den USA machten die cash-out-Statistiken (nochmals bitte Cosa konsultieren) nachdenklich.
>>Wenn etwas nicht knapp ist, dann ist es wohl Geld.
>Leider hat auch Geld Termin, siehe Verschuldung/Geldvermögen. Irgendwann muss es der zurückbringen, der es sich geholt hat (bis rauf zur ZB). Auch sagt Geld nichts aus über das gesamte PN, denn es hat schon gekauft, nämlich in Form des Kredits, gegen den es erschienen ist. Alles, was bis zu seiner Endfälligkeit passiert (wir haben kein"Ewiggeld" wie beim GS), kann nur ein Hin- und Hergeschiebe (Beispiel) zwischen Markt A und B sein.
>Hat sich Markt A das Geld beschafft (Verschuldung, Kredit), muss er es wieder zurückbringen. Zwischen Erscheinen und Verschwinden kann es komplett nach Markt B wandern und dort sich austoben (Preise rauf usw.). Entsprechend fehlt es schon zwischendurch am Markt A (Preise runter usw.) und am Ende vielleicht auch. Was machen die vom Markt A dann?
>Kurzum: Würden sich alle Märkte entwickeln wie von einer allgemeinen, weltweiten Inflation zu erwarten (mit kleinen Lags, je nachdem), wäre es simpel. Das sehe ich nicht.
>Vermutung daher: Mindestens einer der Märkte liegt komplett schief. Die Korrektur wird heftig. Sie kann den nächsten und übernächsten Markt mit einreißen. DAS ist das Problem.
>Aber vielleicht bin ich schon verblödet und halte mich an Hausse- und Infla-Muster, die nicht mehr gelten. Dann wäre es diesmal wirklich anders. Und ich habe noch einmal dazu gelernt.
>Danke + Gruß!
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