kizkalesi
08.01.2004, 08:50 |
Dollarverfall:"Alles ganz normal..." Thread gesperrt |
--><font size="5">
Auf der Suche nach der Schmerzgrenze </font>
Der Euro steigt unter anderem, weil Investoren auf eine Intervention der EZB spekulieren, meinen die Professoren und Ã-konomen Ansgar Belke und Thorsten Polleit
Der aufwertende Euro dämpft angeblich die Exporte und damit Wachstum und Beschäftigung im Euro-Raum. Die Europäische Zentralbank (EZB) solle daher zu Gunsten des US-Dollar auf den Devisenmärkten intervenieren, heißt es. Doch die EZB wäre schlecht beraten, käme sie der Forderung nach.
Bei einer Intervention muss die EZB US-Dollar kaufen und im Gegenzug die Euro-Geldmenge erhöhen. Dies wäre nicht vereinbar mit ihrem Ziel, die Inflation niedrig zu halten. Denn Letztere wird ganz entscheidend durch die Geldmenge bestimmt, die im Euro-Raum bereits sehr hoch ist und ein erhebliches Inflationspotenzial für die Zukunft darstellt. Die Bank hat so gesehen keinen Handlungsspielraum für eine Devisenmarktintervention zur Abwertung des Euro.
Die Wechselkursbewegung derzeit ist weit davon entfernt, die Konjunktur zu bremsen oder gar die Exporte Deutschlands - die zu mehr als 50 Prozent in die EU gehen - nennenswert zu vermindern. Die Exporte hängen am Importappetit der nachfragenden Länder. Und dieser speist sich vor allem aus der heimischen Konjunktur, weit weniger aber vom Wechselkurs.
Die Stimmen, die Devisenmarktinterventionen für geeignet halten, den Euro-Kurs zu beeinflussen, übersehen häufig, dass es der EZB nicht möglich ist, den für Im- und Exporte relevanten Wechselkurs - den"realen Wechselkurs" - zielgerecht zu beeinflussen. Dies wird vor allem deutlich, wenn man sich Klarheit über die Ursachen der Wechselkursbewegungen verschafft.
Das in den vergangenen Dekaden gestiegene US-Leistungsbilanzdefizit - das als ein Hauptgrund für die Dollarabwertung angeführt wird - ist Ausdruck dafür, dass Investoren ein Engagement in den USA als vorteilhafter erachtet haben als etwa im Euro-Raum oder in Japan.
Und weil die Investitionen von Ausländern in den USA jene der Amerikaner im Ausland überstiegen, wird den USA ein Kapitalbilanzüberschuss aufgebürdet. Bei flexiblen Wechselkursen hat das zur Folge, dass sich die US-Leistungsbilanz ins Defizit dreht. Das Leitungsbilanzdefizit ist also keine Schwachstelle, sondern es ist Ausdruck dafür, dass die USA gegenüber anderen Wirtschaftsstandorten als renditeträchtiger angesehen werden.
Die Aufwertung des Euro gegenüber dem Dollar zeigt, dass eben diese Vorteilsposition der USA neu bewertet wird; geopolitische Faktoren sowie eine erhöhtes Risikobewusstsein der Investoren mögen ebenso eine bedeutsame Rolle spielen. Ob aber diese Euro-Stärke von Dauer wird sein wird, ist fraglich: Die US-Wirtschaft bringt systematisch höhere Rendite hervor als die europäische. Angesichts des tendenziell zunehmenden Wachstumsvorsprungs der USA gegenüber dem Euro-Raum spricht vieles für eine Rückkehr zur trendmäßigen Aufwertung des US-Dollar gegenüber dem Euro.
Es ist nicht auszuschließen, dass die jüngste Euro-Aufwertung vor allem durch Spekulationen über die künftige EZB-Politik selbst gespeist wird. Die Märkte scheinen die"Schmerzgrenze" der Bank testen zu wollen: Interveniert sie bei 1,30, 1,40 oder bei 1,50? Ein klares und glaubwürdiges Bekenntnis der Bank, dass sie zu keiner Zeit zu Interventionen im Devisenmarkt greift, wäre vermutlich das geeignete Mittel, um Ruhe in die Devisenmärkte zu bringen und die Auftriebstendenzen des Euro zu stoppen.
[b]Prof. Ansgar Belke lehrt Volkswirtschaft an der Universität Hohenheim. Thorsten Polleit ist Chefökonom (Deutschland) bei Barclays Capital und Honorarprofessor an der Hochschule für Bankwirtschaft, Frankfurt.
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CRASH_GURU
08.01.2004, 09:15
@ kizkalesi
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Re: Dollarverfall:"Alles ganz normal..." |
-->"Das Leistungsbilanzdefizit ist also keine Schwachstelle, sondern es ist Ausdruck dafür, dass die USA gegenüber anderen Wirtschaftsstandorten als renditeträchtiger angesehen werden."
Ich hatte schon vor 35 Jahren das Gefühl, dass die Herren Professoren es auch nicht so genau verstehen, jetzt ist es endlich Gewissheit.
Fürs Lesen eines solchen Käses ist das Leben einfach zu kurz.
Gruss
cg
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kingsolomon
08.01.2004, 09:25
@ CRASH_GURU
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Milchgesicht Polleit hat vor zwei Jahren den Euro bei 70 US cent gesehen. (owT) |
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Euklid
08.01.2004, 09:29
@ CRASH_GURU
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Re: Dollarverfall:"Alles ganz normal..." |
-->Ja es gibt Leute die behaupten daß ein schwacher Euro mal gut mal schlecht ist.
Dann gibt es auch Leute die behaupten daß ein Außenhandelsbilanzdefizit bei der USA gut und bei anderen Ländern schlecht ist.<font color=#FF0000>Und genau das geht mir auf den Senkel.</font>
Dieses Hossiannageheul auf die USA.
Man muß nicht unbedingt in blinden Antiamerikanismus verfallen sondern ganz einfach und nüchtern und vor allem emotionslos abwägen wo hier wohl die Triebfeder liegt.
Trichet scheint einzuschwenken auf die japanische Linie.
Eurostärke ja aber nicht um jeden Preis.
Er scheint die Amerikaner jetzt ebenfalls mit Dollars zu fluten solange es dafür noch etwas gibt.
Gott sei Dank sitzt hier nicht irgend ein deutscher Idiot der vor lauter Ehrfürchtigkeit vor den Drohungen von Bush in die Hose scheißt.
Amerika wird jetzt bald von allen Ländern mit ihren eigenen Dollars zugeschissen.Dann wird Leistung dafür abverlangt werden.
Und dann schaun wir mal was die Yankees so daraus machen.
Reicht DOW mindestens 50000?
Wo wirklich Deflation herrscht:
Preis eines Porsche 911 Carrera GT: in USA 352 000 Euro
In Deutschland dafür schlappe 452 690 Euro.
Na wo herrscht wohl Deflation?
Noch nie wurden die tatsächlichen Gegebenheiten derart auf den Kopf gestellt.
Gruß EUKLID
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Theo Stuss
08.01.2004, 09:47
@ kizkalesi
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Re: Dollarverfall = Machtverfall:"Alles ganz normal..." |
-->>Der aufwertende Euro dämpft angeblich die Exporte und damit Wachstum und Beschäftigung im Euro-Raum. Die Europäische Zentralbank (EZB) solle daher zu Gunsten des US-Dollar auf den Devisenmärkten intervenieren, heißt es. Doch die EZB wäre schlecht beraten, käme sie der Forderung nach.
Exportsenkung in den Dollarraum bedeutet, daß weniger für US-Machtderivat und Welt-GZ Dollar gewirtschaftet wird und zeigt Machtabnahme der USA an. Hingegen bedeutet eine Ausweitung des LeiBi-Defizits bei Nullzinstendenz eine Vergrößerung der US-Macht.
Der Staat ist der mächtigste, der bei niedrigstem Zins und längster Laufzeit seine Titel zum Höchstkurs am Markt absetzten kann. Wie Dottore gesagt hat, ist der Zins keine wirtschaftliche Größe, sondern ein Mittel zur Machtzedierung. Im Zinsstaat vollstreckt der Staat ja nicht nur in eigener Sache, sondern zugunsten eines jeden beliebigen Titelhalters. Zinsstaaten mit geringer Differenz zwischen Sparzins und Kreditzins sind daher die freiesten Systeme. Hingegen ist jeder Nullzinsstaat tendenziell faschistisch, weil er nur noch in eigener Sache vollstreckt, oder aber zugunsten seiner feudalen Monopolhalter (Transport, Post, Wasser etc...)
>Bei einer Intervention muss die EZB US-Dollar kaufen und im Gegenzug die Euro-Geldmenge erhöhen. Dies wäre nicht vereinbar mit ihrem Ziel, die Inflation niedrig zu halten. Denn Letztere wird ganz entscheidend durch die Geldmenge bestimmt, die im Euro-Raum bereits sehr hoch ist und ein erhebliches Inflationspotenzial für die Zukunft darstellt. Die Bank hat so gesehen keinen Handlungsspielraum für eine Devisenmarktintervention zur Abwertung des Euro.
Zum Glück haben wir Dottores Analyse der Euro-ZB-Bilanzen und kennen die Rolle des Goldes. Denn da, wie der Autor sagt, kein Handlungsspielraum für Deviseninterventionen besteht, muß das Gold zwangsläufig eine Role spielen.
>Die Wechselkursbewegung derzeit ist weit davon entfernt, die Konjunktur zu bremsen oder gar die Exporte Deutschlands - die zu mehr als 50 Prozent in die EU gehen - nennenswert zu vermindern. Die Exporte hängen am Importappetit der nachfragenden Länder. Und dieser speist sich vor allem aus der heimischen Konjunktur, weit weniger aber vom Wechselkurs.
Wenn das so wäre, warum verteuern sich dann Importe für die USA? Die sinkenden Dollarposten in den Bilanzen der ZBs belasten doch deren Solvenz. Wenn der Dollar sinkt, dann auch die amerikanischen Anleihen trotz niedriger Zinsen. Es wird also von der Tendenz her weniger für die USA gewirtschaftet werden. Da der US-Militäretat 300 Mrd. Dollar ausmacht und das LeiBi-Defizit 500 Mrd. Dollar, bedeutet es, daß die Wirtschaftskraft des Auslands das Militär der USA finanziert. Bei sinkendem Dollar wird es also schwierig werden das Defizit zu finanzieren. Ein Mittel wäre breitgestreute Herrschaftszedierung durch höhere Zinsen an alle Dollartitelhalter, was aber das grundsätzliche Problem nicht lösen würde, nämlich, daß die Macht der USA an ihre Grenzen gestoßen ist. Wir hatten ja oben gesagt, der Staat sei der mächtigste, der Titel mit längster Laufzeit und niedrigstem Zins zum höchsten Kurswert emittieren kann. Höherer Zins verschärft also das Problem des Machterhalts.
>Die Stimmen, die Devisenmarktinterventionen für geeignet halten, den Euro-Kurs zu beeinflussen, übersehen häufig, dass es der EZB nicht möglich ist, den für Im- und Exporte relevanten Wechselkurs - den"realen Wechselkurs" - zielgerecht zu beeinflussen. Dies wird vor allem deutlich, wenn man sich Klarheit über die Ursachen der Wechselkursbewegungen verschafft.
Problem ist LeiBi-Defizit. Der Wechselkurs ergibt sich kausal daraus. LeiBi-Defizit und Macht der USA sind zwei Seiten ein und derselben Sache
>Das in den vergangenen Dekaden gestiegene US-Leistungsbilanzdefizit - das als ein Hauptgrund für die Dollarabwertung angeführt wird - ist Ausdruck dafür, dass Investoren ein Engagement in den USA als vorteilhafter erachtet haben als etwa im Euro-Raum oder in Japan.
Es ist nicht vorteilhafter, es geht gar nicht anders. Die Dollars müssen dahin zurück, woher sie hergekommen sind.
>Und weil die Investitionen von Ausländern in den USA jene der Amerikaner im Ausland überstiegen, wird den USA ein Kapitalbilanzüberschuss aufgebürdet. Bei flexiblen Wechselkursen hat das zur Folge, dass sich die US-Leistungsbilanz ins Defizit dreht. Das Leitungsbilanzdefizit ist also keine Schwachstelle, sondern es ist Ausdruck dafür, dass die USA gegenüber anderen Wirtschaftsstandorten als renditeträchtiger angesehen werden.
Nicht renditeträchtiger, sondern mächtiger, wegen der Rolle des Dollars als Reservewährung. Gleicht sich das LeiBi-Defizit aus, so ist die Rolle des Dollars als Leitwährung sinnlos, weil für die Macht der USA nicht mehr gewirtschaftet würde.
>Die Aufwertung des Euro gegenüber dem Dollar zeigt, dass eben diese Vorteilsposition der USA neu bewertet wird; geopolitische Faktoren sowie eine erhöhtes Risikobewusstsein der Investoren mögen ebenso eine bedeutsame Rolle spielen. Ob aber diese Euro-Stärke von Dauer wird sein wird, ist fraglich: Die US-Wirtschaft bringt systematisch höhere Rendite hervor als die europäische. Angesichts des tendenziell zunehmenden Wachstumsvorsprungs der USA gegenüber dem Euro-Raum spricht vieles für eine Rückkehr zur trendmäßigen Aufwertung des US-Dollar gegenüber dem Euro.
Die Frage ist nicht, ob es zur Aufwertung des Dollars gegenüber dem EUR kommt, sondern ob es zur Angleichung beider Währungen und einer gemeinsamen Abwertung gegenüber dem Gold kommt. Hier scheinen europäische ZBs langsam keine andere Möglichkeit mehr zu haben, denn als Käufer am Markt aufzutreten.
>Es ist nicht auszuschließen, dass die jüngste Euro-Aufwertung vor allem durch Spekulationen über die künftige EZB-Politik selbst gespeist wird. Die Märkte scheinen die"Schmerzgrenze" der Bank testen zu wollen: Interveniert sie bei 1,30, 1,40 oder bei 1,50? Ein klares und glaubwürdiges Bekenntnis der Bank, dass sie zu keiner Zeit zu Interventionen im Devisenmarkt greift, wäre vermutlich das geeignete Mittel, um Ruhe in die Devisenmärkte zu bringen und die Auftriebstendenzen des Euro zu stoppen.
Gold hat er eben nicht auf der Rechnung und die Beziehung des Goldes zum LeiBi-Defizit auch nicht. Der Mann denkt eben nicht in Bilanzen, sondern in Kapitalströmen. Da sind Aktoren am Markt, die allein mit Nettogeld jonglieren, oder wie stellt er sich das vor? Hat eine Intervention der BoJ den Aufwärtstrend des Yen gestoppt?
>Prof. Ansgar Belke lehrt Volkswirtschaft an der Universität Hohenheim. Thorsten Polleit ist Chefökonom (Deutschland) bei Barclays Capital und Honorarprofessor an der Hochschule für Bankwirtschaft, Frankfurt.
[b]Na ja! Heiße zwar nicht Herr Prof., aber erlaube mir sagen zu dürfen,"das Gelbe vom Ei war das nicht gerade".
Theo
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Diogenes
08.01.2004, 10:06
@ kizkalesi
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Re: Dollarverfall:"Alles ganz normal..." / Preisfrage an den Herren Professor |
-->>Das in den vergangenen Dekaden gestiegene US-Leistungsbilanzdefizit - das als ein Hauptgrund für die Dollarabwertung angeführt wird - ist Ausdruck dafür, dass Investoren ein Engagement in den USA als vorteilhafter erachtet haben als etwa im Euro-Raum oder in Japan.
Die Amerikaner kaufen also deswegen ausländische Produkte, damit das Ausland in den USA investieren kann? Ist es so Herr Professor?
>Und weil die Investitionen von Ausländern in den USA jene der Amerikaner im Ausland überstiegen, wird den USA ein Kapitalbilanzüberschuss aufgebürdet
Und um sich dieser"Bürde" zu entledigen kaufen die Amerikaner fleißig mehr im Ausland ein, als sie dorthin verkaufen. Wie nett von ihnen, daß die Amerikaner so rücksichtsvoll sind.
Glauben Sie das wirklich Herr Professor?
Ist es nicht vielmehr so, daß ZUERST dan Handeslbilanzdefizit kommt und sie die Lieferanten DANN überlegen müssen, was sie mit den Dollares machen? Ich meine, ist nur so ein Gedanke.
Fragen über Fragen
>Prof. Ansgar Belke lehrt Volkswirtschaft an der Universität Hohenheim.
Mit solch kruden Argumentationen leert er bestenfalls die Köpfe seiner Leser.......
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monopoly
08.01.2004, 10:06
@ kingsolomon
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Re: Milchgesicht Polleit hat vor zwei Jahren den Euro bei 70 US cent gesehen. (owT) |
-->Du bist aber fies ;-)) Auch er hat seinen Doktortitel nicht gekauft. Er geht eben davon aus das die überwiegende Menge der Marktteilnehmer rational handelt. Gottseidank muß er sein Geld nicht hauptberuflich an der Börse verdienen...
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nereus
08.01.2004, 10:35
@ Diogenes
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Re:.. Preisfrage an den Herren Professor - Diogenes |
-->Hallo Diogenes!
Ist es nicht vielmehr so, daß ZUERST dan Handeslbilanzdefizit kommt und sie die Lieferanten DANN überlegen müssen, was sie mit den Dollares machen? Ich meine, ist nur so ein Gedanke.
Das ist ja alles richtig was Du da schreibst..
.. nur liegt das ursächliche Problem nicht noch ganz wo anders?
Der US-Dollar ist nun mal die Weltleitwährung und die allermeisten Transaktionen werden in dieser Währung ausgeführt, ob es einem nun paßt oder nicht.
Der EURO ist ja erst seit kurzer Zeit als wirkliche Alternative entstanden.
Die Nachfrage nach Dollares treibt einfach den Kurs nach oben.
Ob dies durch Handelsgeschäfte, Notenbankinterventionen, renditeträchtige Staatsanleihen oder was auch immer geschieht ist letzlich völlig belanglos.
Oder sehe ich das zu simpel?
Ich behaupte folgendes:
Wenn die US-amerikanische Militärherrschaft über die Erde zu Ende geht (wodurch auch immer), also das eigentliche Fundament der Macht zerbröckelt, erst dann zerfällt der Dollar zu Staub.
Der EURO wird erst wirklich stark wenn Europa eine adäquate militärische Gegenmacht auf die Beine stellt.
Und das wäre z.B. mit einer Kooperation mit Mütterchen Rußland relativ schnell erreichbar, auch wenn ich mir das zunächst nur theoretisch vorstellen kann.
Du kannst mich jetzt ruhig argumentativ in den Boden rammen!
[img][/img]
mfG
nereus
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Theo Stuss
08.01.2004, 11:24
@ nereus
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Re: Alle Macht wird vorfinanziert |
-->>Ich behaupte folgendes:
>Wenn die US-amerikanische Militärherrschaft über die Erde zu Ende geht (wodurch auch immer), also das eigentliche Fundament der Macht zerbröckelt, erst dann zerfällt der Dollar zu Staub.
>Der EURO wird erst wirklich stark wenn Europa eine adäquate militärische Gegenmacht auf die Beine stellt.
>Und das wäre z.B. mit einer Kooperation mit Mütterchen Rußland relativ schnell erreichbar, auch wenn ich mir das zunächst nur theoretisch vorstellen kann.
>Du kannst mich jetzt ruhig argumentativ in den Boden rammen!
>[img][/img]
>mfG
>nereus
Hallo Nereus,
alle Macht reicht so weit wie das Verschuldungspotential.
Durch die Globalisierung enstanden in Asien Wirtschaftsräume, die der USA eigentlich nicht bedürfen. Wie anders müssen die Pläne der thailänischen Regierung gesehen werden?
Bei Repudiation des Dollar und sinkendem LeiBi-Defizit, Abwertung aller Währungen gegenüber Gold, ist es mit der Leitwährung und damit vorbei mit der Macht.
Wenn wir veranschlagen, was Dottore gestern und vorgestern zu ZB-Bilanzen und Gold sagte und wenn man die thailändische ZB-Bilanz mit Japan vergleicht, dann dürften die Dinge in Thailand so liegen, wie in Europa. Thailand war nie Kolonie und war nie besetzt. Die haben einen Sinn für Souveränität. Die haben auch Gold.
Wenn die Goldhausse bei Abbau des LeiBi-Defizits auf dem Höhepunkt wäre, zählt die Wirtschaftskraft jedes Landes, oder jedes Raumes für sich und die USA sind auf ihre Binnenwirtschaft verwiesen, die nichts mehr produziert.
Man stelle in so einer Situation einen Machtvergleich zwischen China und Russland einerseits und den USA andererseits an. Wird sich Taiwan halten lassen? Werden die USA die ehemaligen Randgebiete der UdSSR in Kuhdungistan halten können?
Wenn Gold kommt und auch Ã-l nach oben geht, dann wird Russland Machtgelüste verspüren. An vergangene Demütigungen werden die sich erinnern.
Gruß,
Theo
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nereus
08.01.2004, 13:29
@ Theo Stuss
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Re: Alle Macht wird vorfinanziert - Theo |
-->Hallo Theo!
Du schreibst: alle Macht reicht so weit wie das Verschuldungspotential.
Daran habe ich keinen Zweifel.
Nur in welchen Größenordnungen bewegt sich der Begriff"Potenzial"? Fast alles scheint möglich.
Durch die Globalisierung enstanden in Asien Wirtschaftsräume, die der USA eigentlich nicht bedürfen. Wie anders müssen die Pläne der thailänischen Regierung gesehen werden?
Bei Repudiation des Dollar und sinkendem LeiBi-Defizit, Abwertung aller Währungen gegenüber Gold, ist es mit der Leitwährung und damit vorbei mit der Macht.
Wer ist denn Thailand?
Entschuldige die provokative Frage.
Wenn wir veranschlagen, was Dottore gestern und vorgestern zu ZB-Bilanzen und Gold sagte und wenn man die thailändische ZB-Bilanz mit Japan vergleicht, dann dürften die Dinge in Thailand so liegen, wie in Europa. Thailand war nie Kolonie und war nie besetzt. Die haben einen Sinn für Souveränität. Die haben auch Gold.
Das ist sicher auch wieder richtig.
Nur Bilanzen und Souveränität hin oder her.
Wenn der US-Dollar ernsthaft in Gefahr gerät und damit die Machtbasis unterminiert werden sollte, läßt man sich in den Hinterzimmern etwas einfallen.
Bilanzen kann man fälschen und Souveränitäten in Frage stellen bzw. beseitigen.
Es kommt nicht auf die Zahlen an, sondern auf das Vertrauen in die oder auch die Angst vor der Macht.
Wenn die Goldhausse bei Abbau des LeiBi-Defizits auf dem Höhepunkt wäre, zählt die Wirtschaftskraft jedes Landes, oder jedes Raumes für sich und die USA sind auf ihre Binnenwirtschaft verwiesen, die nichts mehr produziert.
Dann erschließen sie sich mit Gewalt den Weltmarkt, generieren noch weitere 40 Ali-Babas mit je 40 Räubern (macht in Summe 1.600 weltweit gesuchte Terroristen), und überziehen die Welt mit Krieg bzw. Terror.
Im Irak wird doch jetzt schon klar Schiff gemacht.
Irgendwann kommt Syrien dran, wetten das?
"Breshnewinski" hat doch vor vielen Jahren schon geschrieben, daß man nichts anbrennen lassen wird.
Theo, der hat das so geschrieben wie er es auch gemeint hat.
Man stelle in so einer Situation einen Machtvergleich zwischen China und Russland einerseits und den USA andererseits an. Wird sich Taiwan halten lassen? Werden die USA die ehemaligen Randgebiete der UdSSR in Kuhdungistan halten können?
Ja, volle Zustimmung!
Mit Rußland und China kann Uncle Sam nicht so umspringen wie mit der Dritten Welt.
Also werden diese Mächte zunächst umzingelt.. der Irak, Afghanistan, die Ex-Staaten der SU usw. und willige Helfer an die Macht gebombt.
Dann werden Unruhen geschürt.. Du kennst doch das ganze Arsenal der kriminellen Bande.
Wenn Gold kommt und auch Ã-l nach oben geht, dann wird Russland Machtgelüste verspüren. An vergangene Demütigungen werden die sich erinnern.
Wenn man mal vom Bolschewismus absieht, konnten Deutschland und Rußland ganz gut miteinander.
Von Putin droht keine Gefahr!
Viel eher aus den Schreibstuben in New York und Hamburg.
Allerdings kann sich in Rußland das Blatt auch wieder wenden, wer weiß das schon.
mfG
nereus
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Euklid
08.01.2004, 13:34
@ nereus
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Nereus du enttäuschst mich;-)) |
-->Was ist Thailand?
Gaaaaanz wichtig denn da sollen doch die Freiflugscheine mit den Rezzos mit ihren Schläuchen immer hinfliegen. [img][/img]
Gruß EUKLID
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Theo Stuss
08.01.2004, 14:27
@ nereus
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Re: Wer ist Thailand? |
-->>Wer ist denn Thailand?
>Entschuldige die provokative Frage.
Antwort: Der Anfang! Nimm Thailand, Malaysia, Indonesien, Singapur und China zusammen. Wenn Thailand damit anfängt, scheinen die sich doch sicher zu sein. Amerika ist nicht allmächtig und wenn jetzt schon fast die gesamte Macht aufgeboten werden muß, um den Irak und Afghanistan in Schach zu halten.
Wie wollen die mit dem Irak, Iran, Syrien, Pakistan, Afghanistan und Nordkorea zusammen fertig werden?
Bis jetzt sehe ich beim Irak nur Kosten.
Zwei Weltkriege haben die USA gewonnen, weil dort die Produktion war. Das ist heute anders.
Theo
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Diogenes
08.01.2004, 14:49
@ nereus
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Re:.. Preisfrage an den Herren Professor - Diogenes |
-->Hi nereus,
>Der EURO ist ja erst seit kurzer Zeit als wirkliche Alternative entstanden.
>Die Nachfrage nach Dollares treibt einfach den Kurs nach oben.
Oder nach unten ;-)
Aber im Ernst. Der Euro hat meiner Meinung nach die besten Voraussetzungen in der kommenden Finanzkrise.
- Wir haben immer noch die größten Goldreserven.
- Unsere Probleme liegen in unserem Einflußbereich.
- Wir hängen weniger vom Export ab, wie Asien.
Ich meine wir können es packen. Mir macht nur Kopfweh, daß wir überall politische Leichtmatrosen haben, die sich nicht rantrauen.
>Ob dies durch Handelsgeschäfte, Notenbankinterventionen, renditeträchtige Staatsanleihen oder was auch immer geschieht ist letzlich völlig belanglos.
Das ist das Problem des USD: Um Die LeiBi finanzieren zu können und eine Abwertung der Dollars zu vermeiden müssen sie renditeträchtige Investitionsmöglichkeiten bieten. Nur leider sehe ich da nicht mehr viel. Alles maxxed-out.
>Der EURO wird erst wirklich stark wenn Europa eine adäquate militärische Gegenmacht auf die Beine stellt.
Was Europa braucht ist weniger Staat, weniger Bürokratie, ausgeglichene Budgets und eine Golddeckung. Von den Papierwährungen gefällt er mir am besten, was nichts heißen soll.
Ansonsten reicht es vollkommen aus, wenn wir in der Lage sind, uns zu verteidigen. Tuppen quer über den Globus zu postieren war noch nie ein langfristiges Erfolgsrezept.
>Und das wäre z.B. mit einer Kooperation mit Mütterchen Rußland relativ schnell erreichbar, auch wenn ich mir das zunächst nur theoretisch vorstellen kann.
Den Russen traue ich nicht. Gute Nachbarschaft ja, Eu-Beitritt nein. Wer würde da wem beitreten? Unser Militär sollte jedenfalls bereit stehen, nicht nur der Russen wegen.
>Du kannst mich jetzt ruhig argumentativ in den Boden rammen!
>[img][/img]
Aber wo denn, der Boden ist hartgefrohren, tiefster Winter. *g*
>mfG
>nereus
Gruß
Diogenes
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Euklid
08.01.2004, 15:03
@ Diogenes
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Re:.. Preisfrage an den Herren Professor - Diogenes |
-->Völlig einer Meinung Diogenes
Anstatt deren Außenhandelsbilanzdefizit zu finanzieren können wir uns wohl auch eine eigene anständige Armee leisten.
Dann werden auch die Töne aus Übersee garantiert moderater.
Trotzdem müssen wir daran interessiert sein mit dem Russen ordentlich auszukommen denn da werden mit Sicherheit Giftpfeile aus einer Richtung drohen die ein Aufeinanderhetzen möglich machen soll.
Das können wir uns nicht mehr leisten denn die lachenden Yankees wären dann wohl gewiß.
Die Waffenlieferungen an beide Seiten wohl auch.
Gruß EUKLID
PS Armee aber nicht um die Welt zu erobern sondern nur zum Rückschlag damit es richtig weh tut und woanders auch die Knochen blank liegen.
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LenzHannover
09.01.2004, 00:06
@ Theo Stuss
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Wie wollen Cheney & Co weitere Kriegsschauplätze den finanzieren und |
-->personell bestücken?
Spätestens wenn die eine weitere Front aufmachen, werden die Angriffe im Irak wohl heftiger, weil:
- der"Satan" sich verbal noch besser angreifen läßt und
- es dann auch ernsthafte Nachschubprobleme geben wird.
2-1-2004 Bloomberg: 30 bulg. Soldaten verweigern den Dienst nach Tod von Kameraden
Wer soll da noch wirklich kämpfen?
Wollen die USA die US-Gefängnisse leeren und an die Front senden?
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