-->Hallo Hans!
Der Crash kommt, wenn die Gläubiger desillusioniert werden. Wenn also die
Illusion platzt, daß die Forderungen gut sind.
"Warum hält der babylonische Schuldenturm noch immer, obwohl seine Statik
immer fragwürdiger wird? Dies ist die schlechthin unbeantwortbare Frage nach
dem `Wann´?" 1)
Dies ist die vorwärts gerichtete Frage. Die rückwärtsgerichtete Frage läßt
sich beantworten:
"Warum hat der Turm, warum hat das Kartenhaus bisher gehalten? Darauf gibt es
eine Antwort: Sie lautet: weil die große Masse der Gläubiger in aller Welt
noch ruhig geblieben ist, (...)." 2)
"Der CRASH wird gern als ´plötzliche´ Forderungs- bzw. Wertvernichtung
interpretiert. Das ist aber nicht richtig, weil eine solche Interpretation
dann auch zugleich versucht zu erklären, w a r u m es denn zum CRASH, zu
d i e s e m A u g e n b l i c k kommen m u ß t e (...)." 3)
"Sondern CRASH ist das p l ö t z l i c h e E r k e n n e n des Sparers
(Gläubiger! d.S.), daß er in eine Kasse greifen will (worauf er Anspruch hat)
in der schon längst n i c h t s m e h r l i e g t." 4)
Wird die Masse dann (durch Änderung der Spielregeln bzw. Randbedingungen) mit
"frischem" Notenbankgeld gefüllt, dann haben wir das Szenario"Hyperinflation".
Teilcrashes (an Aktienmärkten usw.) sind also nicht mit d e m Crash zu
verwechseln.
Lieber Hans, bleib unverzagt"am Ball". Es lohnt sich, diese Zusammenhänge zu
studieren. Vielleicht konnte ich Dir etwas weiterhelfen.
Ich bin aber selber auch noch im"Grundstudium".
Leicht ises nicht.
Aber: Es macht großen Spaß!
Lb Gr
der Student
1) Bethmann, Johonn Pilipp von: Das Kartenhaus unseres Wohlstandes; ECON-Verlag;
1991; S. 57
2) ebd.
3) Martin, P.C./Lüftl, W.: Die Pleite; S.335
4) ebd., S. 346
|