Tempranillo
19.01.2004, 17:45 |
Printen-Trullas Gesundheitsreform in der Praxis und etwas zur allg. Stimmung Thread gesperrt |
-->Hallo,
"Was glauben Sie, wie froh ich bin, wenn ich in ein paar Jahren den Löffel abgeben kann", sagte mir neulich mein Arzt, nachdem er sich für das Einkassieren der 10 Eurotzer Praxisgebühr entschuldigt hatte."Aber das Ganze ist ja nicht auf meinem Mist gewachsen".
So undefinierbar melancholisch habe ich den Mann, Porsche-Cabrio-Fahrer und eine überregional anerkannte Kapazität auf seinem Gebiet, noch nie erlebt. Ich hatte den Eindruck, der ansonsten eine Aura durchschlagender Tatkraft um sich herum verbreitende Mann wollte mal was loswerden, so daß wir schnell auf die Politik zu sprechen gekommen sind.
"Wahrscheinlich wird das persönliche Arzt-Patienten-Verhältnis in ein paar Jahren zusehends in den Hintergrund gedrängt werden. Der Trend dürfte zu klinischen Massenabfertigungen gehen, einer Art von VEB-Messer und Skalpell".
Die Atmosphäre des Termins war, wie soll ich es sagen, eigenartig gedämpft, wie abgeblendet; wenn jemand, den man als Inbegriff des Porsche-Fahrers in Erinnerung hatte, einen eigenartig elegischen Ton anschlägt, macht einen das stutzig.
"Froh bin ich, wenn ich in ein paar Jahren den Löffel abgeben darf." Wer ist angesichts eines solchen Satzes Patient, und wer übernimmt die Rolle des Therapeuten?
Die Tragweite dieser Äusserung muß ihm nicht nur wegen seiner Intelligenz - mit Dummheit wird man nicht Professor - klar gewesen sein. Er scheint geahnt zu haben, was der naheliegendste Gedanke war, weil er kurz danach auf Sigmund Freud zu sprechen kam, dessen Analyse der menschlichen Triebkräfte er nicht
teile.
Er halte Alfred Adlers Ansatz, dem Streben nach Macht Priorität einzuräumen, für weitaus überzeugender, und sehe darin das Grundübel der Politik(er); daß sie sich wie Kampfhunde in ihren Pöstchen und Positionen verbeissen.
Das Land scheint bleischwer niedergedrückt. Aber wenn erst der Schröder weg ist, dann kommt der Aufschwung; ganz bestimmt.
Tempranillo
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Josef
19.01.2004, 17:50
@ Tempranillo
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Die ganzen linken Bazillen muessen weg! Moeglichst schnell! Gibt es eigentlich |
-->keinerlei Moeglichkeiten die Regierung vor 2006 zu entfernen?
In USA gibt wenigstens Impeachment. Was gibt in Deutschland?
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Uwe
19.01.2004, 18:25
@ Tempranillo
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Re: Printen-Trullas Gesundheitsreform in der Praxis und etwas zur allg. Stimmung |
-->>"Was glauben Sie, wie froh ich bin, wenn ich in ein paar Jahren den Löffel abgeben kann", sagte mir neulich mein Arzt, nachdem er sich für das Einkassieren der 10 Eurotzer Praxisgebühr entschuldigt hatte."Aber das Ganze ist ja nicht auf meinem Mist gewachsen".
Steht doch in seinem Ermessen, auf das Kassieren zu verzichten. Er vereinnahmt doch nur den ersten Anteil seines Honorars, oder habe ich das falsch verstanden?
Dies unabhängig davon angefragt, ob ich in dieser halbherzigen Vorgehensweise, wie sie mit der"Praxigebühr" in die Welt gesetzt wurde, Sinn erkennen kann.
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Baldur der Ketzer
19.01.2004, 19:01
@ Tempranillo
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Re: Bazillen - wenn Politiker Krankheitserreger wären, was wäre dann wohl? |
-->Hallo, Josef,
guter Vergleich, aber, wir sind ja nicht in einer Isolierstation, hier ein einzelner Bazillus, den man isolieren kann, und rundherum sonst nur Gesundes und Gesundgebliebenes.
Nein! Weit gefehlt.
Wir sind doch, um im Bild zu bleiben, quasi im Spucknapf, im Syphon einer vollbelegten mittelalterlichen Tropenklinik. Mittendrin statt nur dabei. Eine Kloake voller schleimiger Pesterreger. Buchstäblich verpestet und versifft.
Wenn man Schröder, Trittihn, Furchenfratzenjoschi und Ullatrulla als linke Bazillen einmal versinnbildlichen wollte, dann stehen dem im anderen Gebäudeflügel doch die nicht minder hirn-, geistes- und charakterkranken gegenüber.
Angenommen, man würde den Volkskörper als vom SPD&Grünen-Bazillus befallen ansehen, bleiern schwer, kreidebleich, blutarm bis blutleer, morsche Gelenke, Wasser in den Beinen, Reißen im Kreuz, Steine überall, Verkalkungen flächendeckend, Gefäßengstellen, wo man hinsieht.
Dann kommt eine Diagnose nicht umhin, festzustellen, daß diese Krankheit morbus sozialistus Birkenstockensis vegetarii lediglich eine Folgeerkrankung der vorhergehenden, bereits letalen Erkrankung morbus bimbes Hennoch-Oggersheimensis darstellt.
Und die wiederum von einer erneut draufgesattelten Folgeerkrankung morbus fatalus letalissimus Merkelensis abgelöst würde.
So, als ob man einen toten Kadaver nochmals erschießen würde.......
Das einzige, was in dieser Situation helfen würde, wäre eine Megadosis Sagrotan von oben bis unten und von innen bis außen, um die ganzen schmarotzenden Krankheitskeime zu entsiffen.
Bloß - siehst Du jemanden mit der Sagrotan-Lösung?
Ich seh bloß gelbe Eitererreger, grüne Pest, roten Hirntripper, ultrarote Schmarotzeregel und schwarze rückgratzerfressende Volldemenz.........
Wie soll da jemand gesunden?
Beste Grüße vom Baldur
P.S.: @apoll - vielen Dank!!!
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bernor
19.01.2004, 19:03
@ Josef
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Das hier... |
-->keinerlei Moeglichkeiten die Regierung vor 2006 zu entfernen?
In USA gibt wenigstens Impeachment. Was gibt in Deutschland?
...eine wunderbare Verfassung
genannt"Grundgesetz"
über der
- unsichtbar -
ein Satz steht
den schon"Papa" Heuss sehr früh
in den jugendfrohen Tagen der BRD
zum besten gab:
HÜTET EUCH VOR DEM VOLK!
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Euklid
19.01.2004, 19:18
@ Uwe
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Re: Printen-Trullas Gesundheitsreform in der Praxis und etwas zur allg. Stimmung |
-->Hallo Uwe
hier wurde die dilletantischste Art der Gesundheitsreform aufbereitet die es jemals gegeben hat.
Am Verhandlungstisch saßen normalerweise die Arbeitgeber,Krankenkassen,Ärzte und Regierung.
Als die Arbeitgeber kein Interesse mehr signalisierten (konnten sie sich erlauben weil ein Fixum vereinbart wurde) war mir eigentlich klar was kommt.
Die einzigen die interessiert waren an vernünftigen bezahlbaren Reformen und die Kosten gezielt untersuchten und im Zaum hielten (da war ja auch natürlich etwas Eigennutz dabei)waren die Arbeitgeber.
Wo ist die Vertretung der Zahlenden?
Krankenkassen und Ärzte wollten sich nicht mehr gegenseitig in die Pfanne hauen (die einen mit der Abrechnung der Toten,die anderen mit den kostenfressenden Verwaltungen) und haben ein Paket geschnürt das voll zu lasten der Zahlenden geht.
Trulla Ulla ist die größte Träne aller Zeiten.
Mit Andrea Fischer die von den Ärzteverbänden weg gemobbt wurde wäre das nicht passiert.Die war zäh wie Leder und hat sie gedeckelt.
Und nun ist der Deckel in die Luft geflogen.
Ulla scheint die Detailarbeit nicht zu interessieren.
Noch haben viele Leute das vollständige Bild noch immer nicht realisiert.
Die Reform ist ja so schön in Häppchen aufgeteilt daß die Nachfolger immer mit dem Zeigefinger auf Ulla zeigen können während sie sich auf die Schenkel klopfen.
Krankengeld total weg (selbst versichern ab 2006)
Zahnersatz selbst versichern ab 2005.
Dieses Jahr werden die Kosten der Zahnbehandlung explodieren das sich wohl jeder noch schnell die Lücken flicken läßt.
Das wird gar nix mit der Senkung der Beiträge.
Viel Dilletantismus und eine Schande bei diesen teilweise extrem hohen Beiträgen.
Auch die Pharma-Industrie hat den Absaugrüssel durch geschickte Optimierung zwischen verschreibungspflichtig und nicht verschrpftlg ganz tief in den Pott gehängt und wird absaugen daß es kracht.
Eine völlig unfähige gutgläubige an den Weihnachtsmann noch immer glaubende Trulla bleibt zurück und braucht Personenschutz aufgrund der überaus fähigen Beratermafia.
Gruß EUKLID
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Uwe
19.01.2004, 21:21
@ Euklid
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Re: Printen-Trullas Gesundheitsreform in der Praxis und etwas zur allg. Stimmung |
-->Hallo, Euklid!
Dank für deine übersichtliche Zusammenfassung und Aussichtbeschreibung, obwohl es mir hier mehr um dei Art der sog."Praxisgebühr" geht, denn, da gebe ich dir Recht, die Stunde der"Wahrheit", in der großartig verkündet wird, 'dass ohne die"Gesundheitsreform" die Kassenbeiträge eben noch mehr gestiegen wären, als sie nun steigen müssen', wird wohl kommen.
Soweit es um die"Pflicht" der Krankenversicherung geht, ist es wohl in einem Staatswesen nicht zu verhindern, dass die parlamentarische Seite die gesetzlichen Vorgabe liefert, ähnlich den Vorgaben, wie sie bei sonstigen Halftplichtversicherungen auch aufstellt.
Doch bitte, wo besteht die Notwendigkeit, das der leistungsanbiete Arzt sein Honorar über eine"Inkassobüro" einziehen kann? Bei einer sonstigen Versicherung bekommt der"Verbraucher" alle Informtionen über Aufwendungen, die durch ihnen"verursacht" wurden.
Doch zurück zum Ausgang: Da nun 10,--€ vorab durch den Arzt abkassiert wird, sieht sich der im Beispiel genannte Arzt veranlaßt, seinem Patienten das Gefühl zu vermitteln, dass er so gar nicht recht möchte, die 10,--€ kassieren zu müssen, wenn ich das richtig interpretiert habe.
Hat der Arzt ein"schlechtes Gewissen" seinen"Kunden" mit diesen 10,--€ zu belasten, seinem Anteil an seinem Honorar? Ist ihm der Aufwand zum Abkassieren zu hoch? Will er in den Augen seiner Patienten, der gute Doktor bleiben, der eigentlich nicht des Geldes wegen heilen will?
Ich fühlte mich beim Lesen des Textes an die immer wieder gleiche Situation bei meinem Zahnarzt erinnert, der mit mir jedesmal aufs neue eine Diskussion über all die Probleme dieser Welt (Sprich: Abgaben,...) anfängt, nachdem er wesentliche Teile meines Artikulationapperates mit seinen Instrumenten erfolgreich blockiert hat.
Gruß,
Uwe
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