dottore
20.01.2004, 12:46 |
Leichter Dämpfer für die Aufschwungshoffnungen - ZEW (A) Thread gesperrt |
-->Hoffnungen auf Aufschwung in Deutschland erhalten leichten Dämpfer
- ZEW-Konjunkturbarometer im Januar gesunken
Mannheim, 20. Januar (AFP) - Die Hoffnungen auf einen bevorstehenden Aufschwung in Deutschland fliegen nicht mehr ganz so hoch wie in den vergangenen beiden Monaten. Das Konjunkturbarometer des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) sank im Januar leicht auf 72,9 Punkte, wie ZEW-Präsident Wolfgang Franz am Dienstag in Mannheim mitteilte. Im Dezember hatte der Indikator nach zwei kräftigem Anstiegen in Folge mit 73,4 Punkten den höchsten Stand seit Juni 2000 erreicht. Mit dem Januar-Wert stabilisierten sich die Erwartungen nun"auf hohem Niveau", erklärte Franz.
Die aktuelle Lage der deutschen Wirtschaft hätten die vom ZEW befragten Experten dagegen deutlich weniger pessimistisch beurteilt als noch vor einem Monat, hieß es weiter. Nur noch 78,2 Prozent schätzten demnach die derzeitige Konjunkturlage als schlecht ein; im Dezember waren es noch 85 Prozent. Trotz der anhaltenden Euro-Stärke würden Auftragseingänge und Industrieproduktion in Deutschland weiter steigen."Mitentscheidend für die Fortsetzung einer guten Entwicklung ist nun, dass die preisliche Wettbewerbsfähigkeit nicht dauerhaft zu Schaden kommt und der Reformprozess zügig fortgesetzt wird", erklärte Franz.
Verbessert haben sich den Angaben zufolge auch die Konjunkturerwartungen für die Eurozone. Der Euro-Indikator habe um 1,9 Punkte auf 80,1 Punkte zugelegt. Gleichzeitig sähen nur noch knapp 60 Prozent der Analysten die derzeitige wirtschaftliche Lage der Eurozone als schlecht an. Der ZEW-Indikator spiegelt die Konjunktur- und Kapitalmarkterwartungen von mehr als 300 institutionellen Anlegern und Analysten für die kommenden sechs Monate wider.
um/hy AFP 201216 JAN 04
Wann folgen den"Erwartungen auf hohem Niveau" Tatsächlichkeiten auf demselben?
Vom Absender kann man halten, was man möchte.
Falls die Exportpreise gemeint sind, schaut's nicht so toll aus, bei den Inlandspreisen sind auch kaum Überwälzungsmöglichkeiten zu sehen (Lohnrunden!).
Der"Reformprozess" - na, nebbich. Die Leute denken sich wohl eher:"Reform" ist nur ein anderes Wort für fremden Griff in die eigene Tasche.
Gruß!
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x Thomas
20.01.2004, 13:13
@ dottore
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Gehandelt wird halt was erwartet wird und nicht der Ist-Zustand |
-->...ich nehme jede Wette darauf an, dass der 1/2 DAX pleite sein könnte und die Kurse würden trotzdem klettern. Der einzige Grund dafür sind ein paar Wörtchen
"Besser als erwartet". - und natürlich im"Gelobten Land geht´s aufwärts".
Für Details entressiert sich leider kein Mensch, und Knete für überteurte Aktien ist anscheinend zu Hauf da.
Das dottore ist eben der Unterschied von Theorie und Praxis. Jedes Ihrer Postings ein Volltreffer, aber wie soll man diese Erkenntnis in eine Anlage-Entscheidung ummünzen? - Solche fundamentalen Erkenntnisse bringen in der"Spielbank" nichts.
GRuss
thomas
>Hoffnungen auf Aufschwung in Deutschland erhalten leichten Dämpfer
>- ZEW-Konjunkturbarometer im Januar gesunken
>Mannheim, 20. Januar (AFP) - Die Hoffnungen auf einen bevorstehenden Aufschwung in Deutschland fliegen nicht mehr ganz so hoch wie in den vergangenen beiden Monaten. Das Konjunkturbarometer des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) sank im Januar leicht auf 72,9 Punkte, wie ZEW-Präsident Wolfgang Franz am Dienstag in Mannheim mitteilte. Im Dezember hatte der Indikator nach zwei kräftigem Anstiegen in Folge mit 73,4 Punkten den höchsten Stand seit Juni 2000 erreicht. Mit dem Januar-Wert stabilisierten sich die Erwartungen nun"auf hohem Niveau", erklärte Franz.
>Die aktuelle Lage der deutschen Wirtschaft hätten die vom ZEW befragten Experten dagegen deutlich weniger pessimistisch beurteilt als noch vor einem Monat, hieß es weiter. Nur noch 78,2 Prozent schätzten demnach die derzeitige Konjunkturlage als schlecht ein; im Dezember waren es noch 85 Prozent. Trotz der anhaltenden Euro-Stärke würden Auftragseingänge und Industrieproduktion in Deutschland weiter steigen."Mitentscheidend für die Fortsetzung einer guten Entwicklung ist nun, dass die preisliche Wettbewerbsfähigkeit nicht dauerhaft zu Schaden kommt und der Reformprozess zügig fortgesetzt wird", erklärte Franz.
>Verbessert haben sich den Angaben zufolge auch die Konjunkturerwartungen für die Eurozone. Der Euro-Indikator habe um 1,9 Punkte auf 80,1 Punkte zugelegt. Gleichzeitig sähen nur noch knapp 60 Prozent der Analysten die derzeitige wirtschaftliche Lage der Eurozone als schlecht an. Der ZEW-Indikator spiegelt die Konjunktur- und Kapitalmarkterwartungen von mehr als 300 institutionellen Anlegern und Analysten für die kommenden sechs Monate wider.
>um/hy AFP 201216 JAN 04 >
>Wann folgen den"Erwartungen auf hohem Niveau" Tatsächlichkeiten auf demselben?
>Vom Absender kann man halten, was man möchte.
>Falls die Exportpreise gemeint sind, schaut's nicht so toll aus, bei den Inlandspreisen sind auch kaum Überwälzungsmöglichkeiten zu sehen (Lohnrunden!).
>Der"Reformprozess" - na, nebbich. Die Leute denken sich wohl eher:"Reform" ist nur ein anderes Wort für fremden Griff in die eigene Tasche.
>Gruß!
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MI
20.01.2004, 13:54
@ x Thomas
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Zustimmung mit Ergänzung |
-->Hallo Thomas,
>...ich nehme jede Wette darauf an, dass der 1/2 DAX pleite sein könnte und die Kurse würden trotzdem klettern.
Stimmt, würde ich auch tun. Das eine hat mit dem anderen (erst einmal) nichts zu tun.
>Für Details entressiert sich leider kein Mensch, und Knete für überteurte Aktien ist anscheinend zu Hauf da.
Yep. Das Wunder der Geldvermehrung. Und ich dachte immer, das läge an der"prosperierenden Wirtschaft"...
>Das dottore ist eben der Unterschied von Theorie und Praxis. Jedes Ihrer Postings ein Volltreffer, aber wie soll man diese Erkenntnis in eine Anlage-Entscheidung ummünzen? - Solche fundamentalen Erkenntnisse bringen in der"Spielbank" nichts.
Ich glaube immer noch, daß bei den Börsenbewegungen auf kürzere Sicht zwar Casino-Mentalität gefragt ist, auf längere Sicht aber die Fundamente wieder ins"Spiel" kommen. Und ohne Hintergrundwissen, ohne eine langfristige Sicht der Dinge stochert man nur im Nebel, und das kann teuer werden.
Da ich keine Casino-Mentalität besitze (hat mir der Crash gründlich ausgetrieben...), interessieren mich nur die langfristigen Entwicklungen, also Zeitraum etwa 10 Jahre. Was kaufe ich heute (oder spare ich an), worüber ich in 10 Jahren denke kann:"Gute Entscheidung, Junge!" Und da sind dottores Ansichten für mich jedenfalls sehr nützlich (der berühmte"Aha"-Effekt macht sich beim Lesen der Bücher gerne breit), auch wenn in den Büchern der Bankrott schon für Ender der 80er Jahre angekündigt wurde und heute immer noch"alles beim Alten" ist.
Ne, beim schnellen Zock nutzt das nix, das ist klar. Bei der Zockerei muß ich dann doch immer mal wieder an die warnende Kostolany-Weisheit denken, nach der früher oder später die Zocker zu Grunde gehen müssen. Wir werden sehen, ob das heute auch noch Gültigkeit hat.
Freundlichen Gruß,
Michael
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x Thomas
20.01.2004, 14:15
@ MI
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Re: Zustimmung mit Ergänzung |
-->Ich tue mich schwer mit der Definition kurz- und langfristig. Der Abwärtstrend ging von ca. Ende 2000 bis März 2003. - Ob man das was jetzt läuft nun Bärmarktrally nennen will oder neuer Bullen-Markt, ist egal. Tatsache ist, dass es nun mittlerweile 10 Monate aufwärts läuft. Ist das kurzfristig? Ist das Zocken? Kann man sich erlauben sich erlauben, dies zu ignorieren?
Tatsache ist, dass diejenigen, die noch im März den Zusammenburch der Festmärkte predigten und dem Aktienmarkt null Chancen gaben (mich eingeschlossen), mittlerweile genauso deppert dastehen, wie jene, die im März 2000 nur noch an Aktien glaubten.
Die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte, vermutlich sieht der DAX die 5000 doch noch wieder und der DOW und S&P 500 wieder fast ihre Höchststände, und dann wieder runter. Dies kann man nicht ignorieren, sonst ist man entweder nie dabei oder immer auf der falschen Seite.
Gruss
Thomas
>Hallo Thomas,
>>...ich nehme jede Wette darauf an, dass der 1/2 DAX pleite sein könnte und die Kurse würden trotzdem klettern.
>Stimmt, würde ich auch tun. Das eine hat mit dem anderen (erst einmal) nichts zu tun.
>>Für Details entressiert sich leider kein Mensch, und Knete für überteurte Aktien ist anscheinend zu Hauf da.
>Yep. Das Wunder der Geldvermehrung. Und ich dachte immer, das läge an der"prosperierenden Wirtschaft"...
>>Das dottore ist eben der Unterschied von Theorie und Praxis. Jedes Ihrer Postings ein Volltreffer, aber wie soll man diese Erkenntnis in eine Anlage-Entscheidung ummünzen? - Solche fundamentalen Erkenntnisse bringen in der"Spielbank" nichts.
>Ich glaube immer noch, daß bei den Börsenbewegungen auf kürzere Sicht zwar Casino-Mentalität gefragt ist, auf längere Sicht aber die Fundamente wieder ins"Spiel" kommen. Und ohne Hintergrundwissen, ohne eine langfristige Sicht der Dinge stochert man nur im Nebel, und das kann teuer werden.
>Da ich keine Casino-Mentalität besitze (hat mir der Crash gründlich ausgetrieben...), interessieren mich nur die langfristigen Entwicklungen, also Zeitraum etwa 10 Jahre. Was kaufe ich heute (oder spare ich an), worüber ich in 10 Jahren denke kann:"Gute Entscheidung, Junge!" Und da sind dottores Ansichten für mich jedenfalls sehr nützlich (der berühmte"Aha"-Effekt macht sich beim Lesen der Bücher gerne breit), auch wenn in den Büchern der Bankrott schon für Ender der 80er Jahre angekündigt wurde und heute immer noch"alles beim Alten" ist.
>Ne, beim schnellen Zock nutzt das nix, das ist klar. Bei der Zockerei muß ich dann doch immer mal wieder an die warnende Kostolany-Weisheit denken, nach der früher oder später die Zocker zu Grunde gehen müssen. Wir werden sehen, ob das heute auch noch Gültigkeit hat.
>Freundlichen Gruß,
>Michael
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Karl52
20.01.2004, 16:43
@ MI
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Re: Zustimmung mit Ergänzung |
-->...ich nehme jede Wette darauf an, dass der 1/2 DAX pleite sein könnte und die Kurse würden trotzdem klettern.
Hallo Michael, hallo Thomas,
Die Dax-Unternehmen sind pleite!
Hab mal bei marsch ein paar Zahlen rausgesucht:
KILLER-FAKTOR 1:
Massive Schulden. Auch Großkonzerne werden daran ersticken.
In Amerika hat man gesehen, dass die Bilanzierungsskandale ein Unternehmen nach dem anderen verwüsteten: Enron, Global Crossing, WorldCom. Viele Leute vergessen, dass alle Bilanzierungstricks zur Folge haben, dass massive Schuldenberge angehäuft werden. Schulden, die niemals beglichen werden können.
In Deutschland ist das Bild ebenso erschütternd: Nahezu alle DAX-Unternehmen haben in den letzten Jahren weit über ihre Verhältnisse gelebt und Milliarden von Verbindlichkeiten aufgetürmt. Der gigantische Schuldenberg ist im vergangenen Jahr auf 1.468 Milliarden Euro angewachsen.
Zur Verdeutlichung: 30 Unternehmen haben Schulden, die zwei Dritteln des Bruttoinlandsprodukts von 82 Millionen Deutschen entsprechen! Z.B.:
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DaimlerChrysler. Ungekrönter Schuldenkönig im DAX. Bei Banken und Bond-Anlegern steht der Stuttgarter Autobauer mit über 90 Milliarden Euro in der Kreide.
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Deutsche Telekom. Europas größter Telekommunikations-Konzern steckt tief in den roten Zahlen. Er schiebt Verbindlichkeiten in Höhe von ca. 65 Milliarden Euro vor sich her.
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RWE. Der Schuldenberg des Essener Energiekonzerns belief sich 2002 auf 26 Milliarden Euro. Nach Angaben des Konzerns sollen sie erst 2004 ihren Höchststand erreichen.
*
BMW. Trägt eine Schuldenlast in Höhe von 25,67 Milliarden Euro.
*
VW.Die Verbindlichkeiten von Europas größtem Autohersteller belaufen sich auf 42,79 Milliarden Euro.
Ich habe eine Reihe weiterer Unternehmen identifiziert, denen die rote Tinte quasi aus jeder Pore tropft. Fast unmöglich, dass Sie ein weiteres Jahr überleben. Darunter sind z.B. Ford, JP Morgan, Kellogg's und Xerox. Wohlklingende Namen, nicht wahr? Aber auch sie werden unter ihren immensen Schulden zusammenbrechen.
Auch in Deutschland waren noch nie so viele Unternehmen in einem katastrophalen Zustand - einschließlich der Blue Chips.
<ul> ~ Quelle: Dr. Martin Weiss, gefunden hier</ul>
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Tobias
20.01.2004, 17:47
@ Karl52
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Zu den Schulden der Industrieunternehmen diese Ergänzung: |
-->Hi Karl,
zu den Schulden der Autobauer: Die Bilanzsummen der unten stehenden Unternehmen sind stark geprägt durch den Bereich"Finanzdienstleistungen", der 30, 40, 50% und ggf. sogar mehr der Konzern-Bilanzsummen ausmacht (ein starkes Stück!). Hier ist also die Refinanzierung der jeweiligen Industriebank als"debt" erfasst, wobei auf der Aktivseite natürlich die Forderungen ggb. Kunden (Kreditnehmern) stehen. Die Konzerne mutieren (schon seit Jahren) immer weiter in Richtung"Bank" (mit angeschlossener Industrieabteilung). Dies wiederum bedeutet, dass man einen Konzern auch so betrachten muss: Wie gut oder schlecht ist der denn als Kreditinstitut? Hier werden die debt-to-equity Verhältnisse, Boni-Beurteilung, Inkasso, Ausfälle, Refi-Struktur u.v.m. haargenau von den Ratingagenturen durchleuchtet - wie beim Rating jeder anderen Bank auch. Und hier im Forum wurde von den Teilnehmern ja auch schon die ein oder andere Ratingveränderung mitgeteilt. Die Refi-Kosten von Ford (sowie deren gesamter Finanzdienstleistungsbereich) bspw. sind ja deswegen so hoch, weil sie nur noch ein so-la-la-Rating haben. Das schlechte Rating führt damit automatisch zu weiteren Verschlechterungen (Refi wird teurer, Zinsmarge noch dünner, etc.). Dafür schlägt Toyota mit dem *AAA* sogar den eigenen Staat:-)! Die Konzerne werden m.E. in Zukunft noch viel mehr dafür tun (müssen), um eine eigene Rating-Verschlechterung zu vermeiden. Aber was?!Es geht auch dort ums Überleben - das wird wie bei der Reise nach Jerusalem: Jedes Jahr ist ein Stuhl weniger da. Und alles ab *BBB* hat für die nächste Runde schon mal schlechte Voraussetzungen. Vielleicht sollte man als Mr. Schrempp strategisch um Toyota buhlen, um bitte-bitte von denen gekauft zu werden:-), bevor man die eigenen Löhne mangels Liquidität nicht mehr bezahlen kann!
Gruß
Tobias
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MI
21.01.2004, 07:39
@ Karl52
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Danke. Gute Info! (und auch Erinnerung...) (owT) |
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