--><font size="5">Rohstoffmarkt atmet nach der Rallye durch </font>
Experten: Schwächephase bietet Chance -
Günstige Neuengagements in Edel- und Industriemetalle
Rohstoffe geben vielen Anlegern Rätsel auf. Mal scheinen ihre Preise unaufhörlich zu fallen, so dass man am Ende fast den Eindruck gewinnt, die Volkswirtschaft komme ganz gut ohne sie aus. Mal schießen ihre Notierungen ohne Vorwarnung in die Höhe, und alle Welt schreit, man müsse unbedingt in Gold, Silber oder sogar Kupfer investiert sein. In den vergangenen beiden Jahren war eher Letzteres der Fall. So legte der Goldman Sachs Commodities Index (GSCI), der sowohl Edel-, als auch Industriemetalle sowie Energieträger und Agrarprodukte umfasst, 2002 und 2003 um jeweils gut 20 Prozent zu. Damit hat er sogar den marktbreiten amerikanischen S&P-Index outperformt.
"Viele führen den starken Preisanstieg auf Chinas immensen Rohstoffhunger zurück", meint Elizabeth Mateo von Goldman Sachs."es gibt aber auch gute fundamentale Gründe für die erstaunliche Performance vor allem der Industriemetalle." Während der zurück liegenden Rezession waren wegen der geringen Margen kaum noch neue Vorkommen erschlossen worden. Als sich die Wirtschaft dann wieder belebte, traf dann ein deutlich reduziertes Rohstoff-Angebot auf eine steigende Nachfrage. Konsequenz: Die Preise gingen durch die Decke.
Doch in den vergangenen zwei Wochen ist die Rohstoffpreis-Rallye ins Stocken geraten. Viele Highflyer des Vorjahres mussten bereits kräftige Kurseinbußen einstecken. So brach der Preis des Industriemetalls Nickel, der Anfang Januar ein 24-Jahres-Hoch erreicht hatte, innerhalb von sieben Handelstagen um 20 Prozent ein. Gold verlor nach einem Fünfzehnjahreshoch knapp fünf Prozent an Wert. Manche Investoren fragen nun, ob sich bereits das Ende der Rohstoffrallye anbahnt."Was wir in den vergangenen Tagen gesehen haben, war eine gesunde Korrektur", ist Johann Fürstenberg, Fondsmanager bei Activest, überzeugt. Vor allem bei den Industriemetallen sollten die Notierungen mittelfristig wieder anziehen."Bis neue Bergwerke in Betrieb gegen können, vergehen teilweise Jahre, solange kann es zu Knappheiten kommen und das heizt die Preise weiter an", sagt Fürstenberg. Das gelte umso mehr, als nicht nur der chinesische Rohstoffbedarf stark zunehme, sondern dank der Konjunkturerholung auch jener der Amerikaner und Europäer. Konsequenterweise setzt der Activest-Mann weiter auf Industriemetall-Produzenten wie zum Beispiel Alcoa.
Während es bei Aluminium, Kupfer und Nickel vor allem Unternehmen sind, die als Nachfrager auftreten, ist die Gold-Hausse zum nicht geringen Teil von Investoren geprägt, die das Krisenmetall als Anlagemedium wieder entdeckt haben. Zudem vollzieht der Goldpreis stets eine Gegenbewegung zum Dollarkurs, so dass hier die künftige Entwicklung auch von den Kapriolen am Devisenmarkt abhängt. Dennoch sehen die meisten Experten für das Edelmetall noch Potenzial."Wenn der Euro auf 1,35 bis 1,40 Dollar steigt, kann Gold diese Jahr noch bis 450 Dollar laufen", erwartet Alexander Zumpfe, Edelmetallhändler bei Dresdner Kleinwort Wasserstein. Auch Silber sieht er mittelfristig weiter im Aufwind. Hier könne der Preis noch um rund zehn Prozent auf 7,15 Dollar zulegen. Bei beiden Edelmetallen gibt es aber auch Gegenargumente gegen eine fortgesetzte Hausse."Im Goldmarkt steckt mittlerweile viel spekulatives Geld, wenn sich das zurückzieht, könnte der Preis des Edelmetalls unter Druck geraten", warnt Zumpfe. Außerdem laufen bald die Rückkaufprogramme aus, mit denen sich die Minengesellschaften aus ihren früheren Lieferverpflichtungen zu niedrigen Preisen befreien. Zumpfe:"Damit fällt ein wichtiger Preistreiber am Goldmarkt weg." Silber leidet zudem unter dem grundlegenden Problem, dass die Nachfrage aus der Fotoindustrie, einem Hauptabnehmer des Metalls, zurückgeht. Daher ist die Preisentwicklung hier noch stärker von spekulativen Manövern geprägt.
Weitaus optimistisch gibt sich hingegen Gold-Experte Martin Siegel. Er sieht Angebot und Nachfrage erst bei einem Preis von 600 Dollar"im Gleichgewicht". Anleger, die aufeinen weiter steigenden Goldpreis setzen, empfiehlt er als Investment die südafrikanische Harmony Gold oder (etwas spekulativer) die australische Kingsgate Consolidated. Wer nicht das Risiko eines Engagements in Einzelwerten eingehen möchte, kann auch über eine Reihe von Zertifikaten an steigenden Edelmetallnotierungen partizipieren. Dabei sollten allerdings währungsgesicherte Produkte, so genannte Quanto-Zertifikate, bevorzugt werden. Sie verhindern, dass der Kursgewinn durch die Dollarschwäche zunichte gemacht wird.
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