-->Forscher weisen nach: Aha-Effekt im Schlaf ist möglich
Lübeck (AP) Schlaf steigert nach neuesten Forschungsergebnissen die Fähigkeit, neue Erkenntnisse zu erlangen: «Dass Schlaf das Gedächtnis anregt, ist schon länger klar. Wir haben nachgewiesen, dass Schlaf auch einen qualitativen Erkenntnissprung wahrscheinlicher macht», sagte Diplom-Psychologe Ullrich Wagner vom Institut für Neuroendokrinologie an der Universität Lübeck am Donnerstag.
In dem von Wagner beschriebenen Experiment mussten 18- bis 31-Jährige eine Zahlenreihe nach zwei ihnen bekannten Regeln erstellen. Um die Aufgabe schneller lösen zu können, verbarg sich eine dritte unbekannte Regel hinter den Reihen. Nachdem die 66 Testpersonen die Aufgabe kurz kennen gelernt hatten, durfte ein Drittel schlafen, zwei Drittel blieben wach. Das Ergebnis ist eindeutig: Nach den acht Stunden Pause erkannten 59,1 Prozent der Schlafenden die unbekannte Regel, aber nur 22,7 Prozent der Wachgruppe. Von der Wachgruppe war eine Hälfte in der Nacht, die andere tagsüber acht Stunden wach geblieben. Damit sollte ausgeschlossen werden, dass der Effekt an der Müdigkeit der Schlaflosen liegt.
Ansatzpunkt der Forscher war der berühmte Aha-Effekt, der auch manchem Wissenschaftler im Schlaf gekommen ist. So beruht laut Wagner etwa das Periodensystem der Elemente auf einer nächtlichen Idee des Russen Dimitri Mendelejew. Den Lübeckern gelang es nach eigenen Angaben erstmals, einen solchen qualitativen Sprung im Schlaf nachzuweisen: «Das Wissen ist implizit im Menschen vorhanden. Der Schlaf begünstigt, dass dieses vage Wissen dem Menschen explizit bewusst wird», fasst Wagner die Ergebnisse zusammen.
In weiteren Studien wollen die Lübecker erforschen, ob die Tiefschlafphase oder die so genannte REM-Phase für den Erkenntnissprung verantwortlich ist. Die Tiefphase dominiert die erste Nachthälfte. Die REM-Phase, in der der Mensch viel träumt, beherrscht die frühen Morgenstunden.
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