-->Durch die Proteste der Schiiten wächst der Druck auf die US-Regierung, möglichst bald Wahlen im Irak abzuhalten. In Regierungskreisen in Washington werden jetzt Optionen durchdekliniert. Eine davon lautet: Der ursprüngliche Plan einer indirekten Wahl der Übergangsregierung wird aufgegeben oder verändert.
Washington - Nach heftigen Protesten der schiitischen Bevölkerungsmehrheit im Irak gegen den US-Plan, erst 2005 Wahlen durchzuführen, überlege die US-Regierung derzeit, Teil-Wahlen anzusetzen oder den von ihr ernannten provisorischen Regierenden Rat zu erweitern, bevor sie am 30. Juni die Macht in irakische Hände übergeben wollen, berichtete die US-Zeitung"Washington Post" am Sonntag unter Berufung auf nicht genannte Regierungskreise.
Zuvor hatte ein US-Regierungsvertreter erklärt, die Uno sollte die für Juni vorgesehene Machtübergabe begleiten und mit den Schiiten deren Forderungen nach baldigen direkten Wahlen diskutieren. Damit werde der Uno"eine wirklich bedeutende Rolle" übertragen, sagte der Regierungsvertreter. Nach dem Nein der Uno zum Irak-Krieg hatten die USA eine wichtige Rolle der Uno bei der politischen Neuordnung des Landes zunächst ausgeschlossen.
In der Regierung würden derzeit verschiedene Wege für eine Machtübergabe diskutiert, berichtete die"Washington Post" weiter. Bisher planen die USA, dass regionale Vertreter in Ausschüssen eine Übergangsregierung ernennen und direkte, allgemeine Wahlen im Jahr 2005 stattfinden. Die Ausschüsse könnten um weitere Vertreter lokaler Gemeinden erweitert werden oder für jedermann geöffnet werden, hieß es in dem Blatt.
Eine andere Überlegung sei, Wahlen auf lokaler Weise schrittweise zu veranstalten und damit ihre Organisation zu erleichtern. Die USA haben baldige allgemeine Wahlen bisher mit dem Argument abgelehnt, eine Erstellung der Wählerverzeichnisse und die Organisation der Wahlen seien unter den derzeitigen Sicherheitsbedingungen nicht bis Juni zu leisten.
Bislang 513 getötete US-Soldaten
Am Sonntag erlag unterdessen ein US-Soldaten den Verletzungen, die er bei einem Granatenangriff auf seinen Schützenpanzer in der mittelirakischen Stadt Baidschi erlitten hatte. Die Zahl der getöteten US-Soldaten in Irak erhöhte sich damit auf 513. Eine Militärsprecherin in Tikrit erklärte, Soldaten in einem zweiten Schützenpanzer hätten das Feuer erwidert
Später seien sechs Männer festgenommen worden, die im Besitz eines Granatenwerfers gewesen seien. Baidschi liegt nördlich von Tikrit im so genannten sunnitischen Dreieck, einem Zentrum des Widerstands gegen die US-Truppen.
<ul> ~ http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,283470,00.html</ul>
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