Dieter
08.02.2004, 11:13 |
zukünftige Konflikte in Europa Thread gesperrt |
-->Konflikte im privaten wie auch im zwischenstaatlichen Miteinander werden getragen durch Auseinandersetzung, wobei sich ein Konflikt nur durch Entschuldigung und Vergebung oder durch Wiedergutmachung lösen läßt.
Was sagt nun die europäische Geschichte der letzten 60 Jahre. Die großen Verbrechen der Nazis und Deutschen sind m.E. ausreichend zerflückt, in die Gehirne der ganzen Welt zur Auseinandersetzung getragen worden. Deutsche und Deutschland hat Schuld zugegeben, um Vergebung gebeten und trotz der Unmöglichkeit versucht auch adäquat Wiedergutmachung geleistet. Das halte ich auch für richtig.
Ich betrachte diesen Teil der Geschichte als abgearbeitet, erledigt.
Es gibt aber noch andere Teile der Geschichte und Kriegsfolgen, die nicht abgearbeitet sind, nein nicht einmal in die Köpfe der Europäischen Allgemeinheit gepflanzt wurden.
Es betrifft den Völkermord und Vertreibungen als Folge der Beschlüsse von Yalta.
Hierzu gibt es keine Ã-ffentlichkeit, keine Auseinandersetzung und natürlich auch keine Schuldeingeständnisse der damaligen Allierten. Da es all das nicht gibt, weder eine Entschuldigung noch eine Wiedergutmachung kann es auch keine Vergebung der Betroffenen geben.
Diese Schuld bleibt offen - und wird, ob wir wollen oder nicht, zu neuen wahnsinnigen Konflikten im Herzen Europas führen; es sei denn, sie würden schleunigst von Europäern und Amerikanern unter Mithilfe betroffener aufgearbeitet.
Polen hat beispielsweise angefangen, die östlich Vertriebenen Polen symbolisch zu entschädigen. Wäre das nicht bspw. Aufgabe der Russen gewesen? usw. usw.
Nehmen wir an es wurden ca. 13 Mill. deutsche Frauen, Kinder, Männer im ehem. Osten Deutschlands vertrieben und liquidiert. Davon dürfte nur noch ein geringer Teil leben. Aber die haben ihre Erfahrungen an ihre Kinder weitergegeben. Welches Potential schlummert da? - und sollte es nicht bald von Europa aufgegriffen werden - wird es zum unkalkulierten Selbstläufer, spätestens wenn die Folgen der Osterweiterung Europas kommen.
Gruß Dieter
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zani
08.02.2004, 11:50
@ Dieter
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Re: unerledigte für Europa im engeren Sinn wichtige Konflikte |
-->Guten Tag Dieter
Dazu zählen, neben dem von dir aufgezählten, noch am dringensten:
- aus der Geschichte der USA:
--für die Amis selber: ihre Indianer- und Schwarzengeschichte; dies könnte eine inneramerikanische Reinigung in Gang setzen
--für die Welt: am dringensten die Verbrechen in Vietnam und Kambodscha
- aus der Geschichte Israels:
--für die Israelis selbst und die ausserisraelisch-jüdische Bevölkerung: ihr chronisches Raubmördertum in Palästina; ihre unbegreifliches Erniedrigen und Verhöhnen; ihr chronisches Verleugnen der Verbrechen; ihr monströser Rassismus bis in die Rechtssprechung hinein; ihre unbegrieflicher Hass und Geringschätzung auf alles Nichtjüdische;.... Hier steht die Zeit der Aufarbeitung, der Museen, der Vergebung... noch aus.
--für die Welt: dringend ist, dass die Nahostabschlachterei ein Ende findet und Ruhe in die ganze Nahostgeographie einkehrt; erst dann können die wirklichen Entwicklungsprobleme angegangen werden.
Gruss
zani
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Dieter
08.02.2004, 15:54
@ zani
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so weit ich weiß |
-->sind die Verbrechen der Amis in Vietnam und Kambodscha nicht größer als die Verbrechen gegen deutsche Zivilisten zum Ausgang des II. Weltkrieges und kurz danach.
Und die Schreckensherrschaft Stalins dürfte von der Masse des Abschlachtens aus gesehen alles andere deutlich überschatten.
Nur während das erste eine Inneramerikanische Angelegenheit ist und das andere hauptsächlich eine innerrussische Angelegenheit so ist das von mir angesprochene eine zwischenstaatliche Angelegenheit die ein"geeintes Europa" unmöglich macht und zwangsläufig zu dessen Scheitern beitragen wird. - im Extremfall sogar zu viel Schlimmeren führt, denn man sollte im Auge behalten, daß die Kriegsgeneration ihre Vergangenheit hauptsächlich mit dem Mittel der Verdrängung psychisch überlebt hat, und inzwischen allerdings die Kinder mit Selbstbewußtsein das nachholen werden, wozu die ältere Generation meistens nicht in der Lage war.
Gruß Dieter
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