-->>hallo,
>kann mir jemand erklären, wie die amis zu einem gebiet auf kuba kommen?
>was hat das für einen geschichtlichen hintergrund?
>gruss futzi
Präsident McKinley (1897-1901):
In seine Amtszeit fiel 1898 der"Zeitungskrieg" gegen Spanien - ausgelöst oder begründet mit der ungeklärten Explosion des amerikanischen Kriegschiffes Maine in einem kubanischen Hafen (heute weiß man, daß dies die amerik. Regierung selber getan hat, um einen Kriegsvorwand zu finden, siehe Golf von Tonkin, Pearl Harbour, 911 etc.).
Die amerikanische Presse drängte schon lange auf die Unterstützung kubanischer Rebellen gegen Spanien und nach der Schiffskatastrophe auf Krieg. Der USA gelang ein schneller und leichter Sieg gegen Spanien (Seeschlacht in Manila Bay).
Puerto Rico und Guam wurden amerikanisch, Kuba wurde nach längerer Besetzung Republik, die USA pachteten den Flottenstützpunkt Guantánamo auf Kuba, die Phillipinen kamen unter amerikanisches Gouvernment. McKinley intervenierte mit amerikanischen Truppen auch in den Boxeraufstand in China und annektierte Hawaii. Am 6.9. 1901 fiel er in Buffalo einem Attentat des Anarchisten Leon Czolgosz zum Opfer.
Oder die <a href ="http://home.t-online.de/home/Bernhard.Hiller/terror/extern/SueddeutscheZeitung.20030215.artikel2456.html" >SZ</a> schreibt ungwohnt offen (vor allem im letzten Absatz)
Schaurige Tropen
Kein Blut für Zucker: Vor 100 Jahren sicherten sich die USA den Zugriff auf Kuba
Eine Frist läuft ab, und die Uhr tickt. Der zweite Krieg der USA nach dem 11. September 2001 droht. Ziel ist die Eroberung und Entwaffnung des Irak, vor allem aber die Beherrschung seiner Ã-lfelder. Kriegsgefangene sollen nicht gemacht,,,terroristische Kriegsverbrecher" aber gejagt, getötet oder - wider die Genfer Konvention - auf entlegenen Militärstützpunkten isoliert werden. Guantánamo auf Kuba ist hierfür erneut vorgesehen.,,Einen weniger schlechten Platz" als das Militär-Gefängnis unter Palmen, sengender Sonne und ständigen Angriffen von Malaria-Moskitos, so Verteidigungsminister Donald Rumsfeld schon 2002,,,hätten wir nicht auswählen können". Tatsächlich? Warum dann nicht auch Libyen oder Deutschland?
Vor 100 Jahren, am 16. Februar 1903, hat sich Amerika mit dem Platt-Amendment zur ersten diktierten Kuba-Verfassung den dauerhaften Zugriff auf diesen Stützpunkt gesichert. Die Geschichte Guantánamos aber beginnt schon mit dem spanisch-amerikanischen Hunderttagekrieg, dem ersten imperialen Eroberungs- und Ressourcenkrieg der USA 1898. Gewaltsam weitete die aufstrebende Weltmacht ihren Einflussbereich auf Kuba, die Philippinen und Puerto Rico aus. Strategische Überlegungen spielten eine Rolle, philanthropisches Sendungsbewusstsein, vor allem aber ging es schon damals um Wirtschaftsinteressen und den Rohstoff Zucker, für den Blut fließen sollte.
Der Republikaner William McKinley, ehemaliger Bürgerkriegsoffizier und Gouverneur von Ohio, hatte 1897 als 25.Präsident der Vereinigten Staaten sein Amt als Verfechter einer äußeren Friedenspolitik mit den Worten angetreten:,,Wir wollen keine Eroberungskriege und müssen der Versuchung territorialer Aggression widerstehen. Niemals dürfen wir in einen Krieg eintreten, bevor nicht alle Friedensanstrengungen gescheitert sind. Frieden ist fast immer dem Krieg vorzuziehen." Gut ein Jahr später sollten Fakten McKinley Lügen strafen. Amerika führte seinen ersten imperialistischen Eroberungskrieg, gegen Spanien, und ging als neue Weltmacht daraus hervor.
Seinen Ursprung hatte der Krieg im Unabhängigkeitskampf Kubas, der seit 1895 die Züge einer Revolution annahm, nachdem der neue Ministerpräsident Spaniens, Práxedes Mateo Sagasta, Reformen verweigerte, die Spanien 1878 am Ende eines zehnjährigen Guerillakrieges auf der Zuckerinsel dem kubanischen Volk versprochen hatte. Kuba erhob sich, und spanisches Militär ging brutal gegen die Revolution vor. Mehr als 400000 Zivilisten vegetierten und starben in den von Sagastas skrupellosem General Valeriano Weyler gefüllten Konzentrationslagern der Karibikinsel; vom,,Schlächter" Weyler las man in der nordamerikanische Presse.</ Bedroht aber waren durch die kubanischen Wirren auch wirtschaftliche Interessen amerikanischer Großgrundbesitzer und Händler, die imperialistische Ambitionen des nördlichen Nachbarn über See weckten. Mitte März 1898 drängte das Wall Street Journal massiv auf militärische Intervention, denn der amerikanische Zucker-Trust hatte zu diesem Zeitpunkt bereits 200 Millionen Dollar auf Kuba verloren und verlor täglich mehr. McKinley reagierte zögerlich, forderte aber Spanien doch auf, die Insel umgehend zu verlassen. Tatsächlich bewegte sich die Spanische Kolonialmacht auf diese Forderungen zu, wenn auch nicht schnell genug.
Kriegsfieber erfasste den von Kongress, in dem die Republikaner die Mehrheit hatten und der nun auch einen Zwischenfall aufgreifen konnte, der sich im Februar vor Kuba ereignet hatte, die Explosion des US-Schlachtschiffes Maine. Die Entsendung der Maine in den Hafen von Habana (Kuba) hatte Theodor Roosevelt betrieben. Roosevelt war zwischen 1897 und 1898 Assistant Secretary des Marineministeriums und radikaler Verfechter einer expansionistischen Außenpolitik. Die Kuba-Krise kam ihm mehr als gelegen.So wie Bush 911? In der Nacht des 15. Februar 1898 war die Maine plötzlich nach Detonationen an Bord gesunken. Mehr als 250 Marines starben. Ein Untersuchungsausschuss des Naval Court unterstellte am 28. März spanische Minensabotage. Was für ein casus belli! Amerika würde seinen,,splendid little war" haben.
Apathische Einheimische
Am 20. April 1898 bestätigte Präsident McKinley eine Resolution beider Häuser des Kongresses vom Vortag, die ihn zu Militäraktionen gegen Spanien ermächtigte. Die Kriegserklärung Spaniens folgte vier Tage später. Erste Kampfhandlungen fanden nicht um Kuba statt, sondern vor den Philippinen, wo am 1.Mai 1898 die spanische Pazifikflotte unvorbereitet in der Bucht von Manila von der gerade modernisierten, hoch aufgerüsteten und überlegenen US-Marine unter Kommandant George Dewey angegriffen und versenkt wurde. Ein neues Amerika setzte waffenstarrend seinen Fuß auf das alte Kolonial-Europa.
Auch die Seeschlacht in der Bucht von Santiago de Cuba am 3. Juli 1898 war ungleich; in wenigen Stunden brannte die spanische Karibik-Armada lichterloh, und sank. Mehr als 350 Spanier und ein US-Matrose fielen. Die kurze Seeschlacht vor der Zuckerinsel war kriegsentscheidend. Obwohl der Kongress wiederholt die Unabhängigkeit Kubas versichert und koloniale Ansprüche der USA verneint hatte, landeten amerikanische Marineeinheiten auf Kuba und durchbrachen am 1. Juli die äußeren Verteidigungslinien Santiagos. Roosevelt hatte sein expansionistisches Spiel gespielt und sich zugleich als Präsidentschaftskandidat empfohlen.
Santiago kapitulierte vor den US-Streitkräften unter General William Rufus Shafter. Die Spanier waren auf Kuba besiegt, die kubanischen Revolutionäre um ihren Sieg über die Conquista betrogen. Was aber tun mit den,,trägen und apathischen" Einwohnern der tropischen Tabak- und Zuckerinsel? Das Schreiben des amerikanischen Kriegsministers aus den Tagen nach der Eroberung an Armee- Stabschef General Nelson A. Miles spricht eine deutliche Sprache: ,,Eine unmittelbare Eingliederung solcher Elemente in unsere Föderation wäre eine Torheit. Wir müssen alles, was in Reichweite unserer Kanonen liegt, zerstören, wir müssen unsere Blockade so dicht machen, daß Hunger und Krankheit, ihre ständigen Begleiter, die Zivilbevölkerung entkräften und ihre Armee dezimieren." Dazu kam es nicht, denn man brauchte die kubanische Bevölkerung, um sie auf den Zuckerplantagen auszubeuten. Und Kuba blieb bis zu seiner Konstituierung als Republik unter amerikanischer Militärverwaltung.
Der Pariser Friedensschluss vom 11.Dezember 1898 beendete den spanisch- amerikanischen Krieg, überließ den USA Kuba, Puerto Rico und - für 20 Millionen Dollar - die Philippinen. Dort hatte noch während des Krieges Emilio Aguinaldo am 12.Juni 1898 die Unabhängigkeit ausgerufen und sich am 1. Januar 1899 zum Präsidenten erklären lassen. Als die Vereinigten Staaten, erpicht auf eine bequeme Ausbeute der reichen Zuckerrohr-, Reis- und Kopraernten, Aguinaldos Autorität nicht anerkannten, erklärte der Rebell ihnen kurzerhand den Krieg. Anfang Februar 1898 begann der philippinische Aufstand. Trotz der schnellen Gefangennahme Aguinaldos quälte der Krieg die Philippinos noch bis zum Sieg der US-Truppen im Juli 1902. Mehr als 4000 amerikanische und 20000 Philippinische Soldaten fielen. Über 200000 Zivilisten kamen um, und die Rohstoffe der Inseln fielen für Jahrzehnte in amerikanische Hände.
Auch nach der Konstituierung Kubas als Republik am 2. Mai 1902 - Präsident McKinley war inzwischen durch Revolverschüsse des Anarchisten Leon Czolgosz ermordet, Theodor Roosevelt sein Nachfolger im Amt geworden - konnte von Souveränität auf der größten Karibikinsel keine Rede sein. Die Vereinigten Staaten hatte sich durch ihr Diktat der ersten kubanischen Verfassung ein ständiges Interventionsrecht auf der umkämpften Insel gesichert. Das Platt- Amendment vom 16. Februar 1903 - Amerika unterzeichnete eine Woche später am 23. Februar - gewährte der Interventionsmacht zusätzlich die dauerhafte Pacht des Militärstützpunktes Guantánamo auf der ertragreichen Zuckerinsel. Kuba blieb damit de facto ein US-Protektorat und durch Stacheldraht umzäunte US- Territorien spickten die kostbare Beute.
Mit dem Eindringen amerikanischen Kapitals erblühte die Zuckerrohrproduktion als Monokultur, und die Proletarisierung der Landbevölkerung beschleunigte sich dramatisch. Kuba wurde in kürzester Zeit zum wichtigsten Zuckerlieferanten auf dem Rohstoff-Weltmarkt. Dieser Effekt war nicht Zufall, sondern planvolle Absicht. So berichtete der erste amerikanische Militärgouverneur auf Kuba, General Leonard Wood, 1903 seinem neuen Präsidenten Theodor Roosevelt:,,Das Platt-Amendment lässt Cuba nur wenig oder gar keine echte Unabhängigkeit. Mit der Kontrolle Cubas - die das Land zweifellos bald zu einer Besitzung macht - werden wir den Weltmarkt für Zucker kontrollieren".
Wood sollte Recht behalten. <font color=#FF0000>Blut war für Zucker geflossen und hatte die Kriegsbeute begehrenswert gemacht. Nach hundert Jahren spielen Süßstoffe keine Rolle mehr in der militanten Globalpolitik Amerikas. Ã-l ist an ihre Stelle getreten. Die als Freiheitsexport und Terrorbekämpfung camouflierten Muster der amerikanischer Ressourcenintervention aber blieben. Und Kuba ist noch immer Gefängnis der USA.
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