-->>Die steigende Verschuldung der privaten Haushalte im vergangen Jahrzehnt, deute nicht auf einen höhere Belastung hin.
>##Klar, solang die Zinsen unten bleiben.
Hi XERXES,
dann würde eine Refinanzierung (Häuser) teurer, d.h. es müsste mehr von künftigen Einkommen abgetreten werden. Bei neuer Verschuldung dito. Das Problem endet immer damit, dass gilt:
Erwartete (mögliche oder wie auch immer definierte) künftige Einnahmen < [kleiner als] bereits abgetretene Einnahmen ("Zinsen" usw.).
Da die erwarteten oder zu erwartenden Einnahmen (letztlich Steigerung von BIP bzw. Steigerung aller in Liquidität zu verwandelnden"Werte") zwangsläufig kleiner werden müssen als die bereits abgetretenen, sofern wir bei Bevölkerung, new markets usw. ceteris paribus haben, erleben wir just, was wir erleben: die künftigen Einnahmen werden aus einer Inflationierung"gerechnet" (steigende Immobilien-, Aktien- usw. Märkte - vulgo"wealth effect"), was leider ebenfalls in sich selbst endet, da zwar beim ersten Mal der gesamte"Wert" beliehen werden kann, danach aber nur noch Wert-"Zuwächse".
>Um die wahre Belastung der Haushalte zu beurteilen, müsse auch die Vermögensseite berücksichtigt werden. Auch künftig sei damit zu rechnen, dass sowohl die Vermögensbildung und die Verschuldung der privaten Haushalten stärker als die Einkommen zunehmen werde.
>##Ergo: Die Fed wird schon dafür sorgen dass der Dow weiter steigt. Also weiter Spekulations- und Verbraucherkredite aufnehmen.
So ist es in der Theorie. Da sich"Vermögen" aber nicht ein für alle Mal bildet, sondern als Wirtschaftsgut immer wieder aufgeladen werden muss (Abschreibungen, Reparaturen, Upgradings usw.), werden sich hart im Raum die Sachen stoßen, sobald die Kosten für die Erhaltung der"Vermögen" das an Einkommen absorbieren, was davor zur Erhöhung der Vermögen diente. Nähmen wir an, alle AGs schlössen andauernd und nur noch mit Plusminusnull ab, kämen rasch Probleme daherspaziert. Mit Gewinnen, die als Faktorkosten nicht"draußen" vorhanden sind, da sie sich ja erst"ergeben" müssen und das entsprechende"Ergebnis" eine"Gabe" ist, welche permanente Nettoneuverschuldung voraussetzt, landen wir immer wieder bei den"new credits" (Greenspan). Ohne sie wird's duster. Schaumermal, wie lange sich der Kettenbrief noch weiter reichen lässt. Letztlich eine Vertrauens-, alias eine Glaubensfrage (credere).
Oder wie es Walter Benjamin in"Kapitalismus als Religion" schon 1921 so hübsch formulierte:
"Im Kapitalismus ist eine Religion zu erblicken, d.h. der Kapitalismus dienst essentiell der Befriedigung derselben Sorgen, Qualen, Unruhen, auf die ehemals die sogenannten Religionen Antwort gaben." Punktschuss.
Dazu auch der schöne Sammelband von Dirk Baecker (Hg.), zu dem der Kadmos-Verlag schreibt:
"Der Fetischcharakter des Geldes offenbart sich im Kult des Kommerz. Geld als Fluidum bleibt eine anonyme Größe, die darauf basiert, dass sämtliche Benutzer auf seine Kraft hoffen. Dem Geld wohnt ein Versprechen inne und auch eine Schuld, die sich wie die Erbsünde fortpflanzt..."
Gruß!
|