MikeFFM
25.02.2004, 01:40 |
Machttheorie: So läuft´s heute auf Haiti... Thread gesperrt |
-->Habe heute Nachmittag auf Phoenix eine Reportage über Haiti gesehen. Schon recht interessant: Die Spanier"entdeckten" offenbar Haiti und plünderten es aus. Sobald die Einheimischen verschlissen waren, wurden Sklaven aus Afrika importiert.
In unserer Zeit dann Machtclique der Duvaliers. Zuletzt Putch mit Hilfe der CIA und Pseudo-Demokratie unter Aristide. Dieser und sein Clan stopfen sich - so der Bericht - nun genüsslich die Taschen voll während Armut und Arbeitslosigkeit den Alltag der Massen bestimmt. Wahlen werden offenbar gefälscht, um sich an der Macht zu halten, während unabhängige Richter und andere demokratische Kräfte klein gehalten bzw. gleich liqudiert werden.
Das"Übliche" halt, aber jetzt kommt der Hammer: Auch heute gibt es noch Sklaven auf Haiti. Nämlich Kinder-Sklaven, sog."Reste-avec".
Kinderreiche Familien auf dem Land verkaufen Ihre Kinder an Städter. Diese Kindersklaven müssen dann in den Familien dort alleine den Haushalt schmeißen: Kochen, Putzen, Wasser holen. Kein Verdienst, kein Schulbesuch, nur ein Dach überm Kopf, essen müssen sie die übriggeblieben Essensreste.
Die Frau der Familie legt dann die Füße hoch und wenn der"Reste-avec" nicht spurt, wird geschlagen und misshandelt. Natürlich auch von den normalen Kindern der in der Familie! Da wird klar unterschieden nach Sklaven-Kind und leiblichen Kindern.
Diese Familien sind aber keineswegs aus der"verkommenen" Oberschicht, nein, es sind Familien der unteren sozialen Kategorie, die in slum-ähnlichen Verhältnissen leben. Trotzdem finden Sie nichts daran, noch weiter nach unten zu treten. Finde das ziemlich krass!
Auch wenn man bedenkt, wie es zu"Straßenkämpfen" selbst in Deutschland vor noch nicht allzulanger Zeit (Weimarer Republik) kam, bis die Nazis an die Macht gelangten, dann kann es einem schon mulmig werden, wenn auch mal in unserer Zeit die gesellschaftlichen Karten neu gemischt werden sollten. Denke, da sollte man sich möglichst raushalten und diesen Akt des"Theaterstückes" aus genügender Entfernung verfolgen.
Denn es gibt wohl genügend Menschen - egal welcher Schicht - die kein Problem damit haben, andere auf brutalste Art und Weise zu unterjochen und auszubeuten, selbst im direkten persönlichen Kontakt und selbst bei Kindern und ganz offen!
Leider ist das wohl keine geschichtliche Epoche, die glücklicherweise"überwunden" wurde (wie man am Beispiel von Haiti sehen kann)!
Schätze, es wurde auch bei uns nur mal eine Pause eingelegt.
Grüße
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EM-financial
25.02.2004, 02:42
@ MikeFFM
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wie die Dominikanische"Republik" LOL nur noch viel krasser |
-->Der Chef einiger Industriekonglomerate u.a. auch die Pleite gehende börsennotierte Telekom hat sich frei in der Zentralbank bedient und die Geldmengen explodieren seit einiger Zeit regelmäßig...
Wers nicht lassen kann, es gibt schöne Dollar Notes auf Dominican Republican WKN 744774 Kurs bei 67 Kupon 9 %. Sollten wir die 10-20 sehen vielleicht mal ein Zock bis dahin noch ein weiter weg in den Abgrund...
Eigentlich jammerschade für dieses schöne Ländle.
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LenzHannover
25.02.2004, 16:55
@ MikeFFM
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Kinder-Sklaven gibt hier gerade mal seit 100 Jahren nicht mehr! |
-->War der erste Treffer bei Google, gab es vor einiger Zeit auch als Film im TV
Geschichtlicher Überblick
Als „Schwabenkinder“ bezeichnete man die Kinder aus Vorarlberg, Nord- und Südtirol sowie der Schweiz, die alljährlich zu den Kindermärkten ins Schwäbische zogen.
Solche Kindermärkte gab es in Wangen, Ravensburg, Bad Waldsee, Tettnang und Friedrichshafen in Württemberg, im Badischen in Pfullendorf und Überlingen und im Bayerischen Allgäu in Kempten. Der größte Markt war in Ravensburg.
Es war bitterste Armut in den Bergregionen, die die Eltern zwang, einen Teil ihrer Kinder vom Frühjahr bis in den Herbst zum Viehhüten oder zur Arbeit hauptsächlich in der Landwirtschaft ins Schwäbische zu schicken.
Die Gründe hierfür waren vielfältig: die kargen Böden und das raue Klima, der Kinderreichtum und die vielfach praktizierte Erbteilung, die zur Zersplitterung der Höfe führte.
Beim so genannten „Schwabengehen“ handelte es sich nicht um die Verdingung einzelner Kinder, sondern in manchen Jahren um bis zu fünf- bis sechstausend in regelrechten Zügen, die sich oft den Lebensunterhalt auf dem Marsch in die Fremde links und rechts des Weges erbetteln mussten.
Das Durchschnittsalter lag bei 7 bis 14 Jahren, wobei es aber keine Seltenheit war, dass auch schon Fünfjährige mitgeschickt wurden.
Wann genau diese Wanderungen begannen, lässt sich nicht mehr exakt feststellen. Aber schon 1625 wird von den Zielen Ravensburg und Überlingen berichtet.
Begleitet wurden die Kinder meist von einer älteren Person, aber auch von Geistlichen, die für die Unterkünfte unterwegs sorgten und die Marktpreise aushandelten.
Für einen Teil der Kinder führte der Weg über noch tief verschneite Berge wie beispielsweise den Arlberg, die sie mit schlechtem Schuhwerk und dürftigster Kleidung zu überwinden hatten.
Auf den Märkten wurden die Kinder teilweise wie Vieh verhandelt. Als Entlohnung gab es im Herbst „... ein Kleitle und ein bizle Gelt“, das dann oftmals das einzige Barvermögen der betreffenden Familie darstellte.
1836 wurde auch in Württemberg die Schulpflicht eingeführt. Sie galt aber nur für einheimische Kinder, die dann aber wiederum auf den Höfen zur Arbeit fehlten.
Alle betroffenen Länder - also Württemberg, Ã-sterreich und Schweiz - hatten aus wirtschaftlichen Überlegungen kein Interesse an einer Änderung der Situation.
Obwohl Ã-sterreich das erste Land war, das unter Maria Theresia die allgemeine Schulpflicht einführte, gab es viele Ausnahmeregelungen, mit denen der Schulbesuch umgangen werden konnte.
Erst als 1908 in der amerikanischen Presse eine regelrechte Kampagne gegen diese Kindervermarktung losgetreten wurde, wobei der Friedrichshafener Markt als „kaum verhüllter Sklavenmarkt“ beschrieben wurde, kam hektische Betriebsamkeit in die Diplomatie, da insbesondere Deutschland um sein Ansehen besorgt war.
Zwar brachte der Erste Weltkrieg einen Abschwung in der Geschichte des"Schwabengehens" mit sich. Eine grundlegende Änderung trat aber erst 1921 ein, als die Vereinbarung zwischen Ã-sterreich und Württemberg zu greifen begann, dass auch österreichische Kinder in Württemberg schulpflichtig seien.
Dieses Abkommen war gleichzeitig auch das Ende des „Schwabengehens“ im großen Stil, da nun der wirtschaftliche Anreiz entzogen war.
Zwar wurden noch einzelne Kinder bis Mitte der 50er-Jahre ins Schwabenland verdungen, die großen Kinderströme, die über Jahrhunderte weg gang und gäbe waren, versiegten aber darauf hin fast von einem Jahr zum anderen.
<ul> ~ http://www.schwabenkinder.de/Seiten/startframe.html</ul>
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