-->Devisenmarkt - Chinas Premier für Ende der Dollarbindung des Yuan
01. März 2004 Der chinesische Premierminister Wen Jiabao erklärte erstmals, daß China darauf hinarbeite, den Kurs des chinesischen Yuan durch Marktkräfte bestimmen zu lassen. Die Regierung will einen Wechselkursmechanismus schaffen, der auf „Nachfrage und Angebot am Markt" basiert, sagte Wen in einer von der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua verbreiteten Rede. Es ist die erste deutliche Aussage, daß die Regierung die seit neun Jahren bestehende Koppelung des Yuan an den Dollar aufheben will.
Wen gab keinen Zeitrahmen an und erklärte, China plane, den Yuan „auf einem vernünftigen und ausgewogenen Niveau stabil" zu halten. Die Spekulationen über die Zukunft des Yuan haben sich in letzter Zeit intensiviert. Die Amerikaner und einige andere Länder üben Druck auf China aus, die Koppelung des Wechselkurses bei rund 8,3 Yuan je Dollar aufzugeben. Sie argumentieren, daß die Dollarbindung die chinesische Währung unterbewertet und dem Land einen unfairen Vorteil im internationalen Handel verschafft.
Spekulanten wetten eifrig auf Yuan-Aufwertung
„Wenn die Regierung den Wechselkurs des Yuan auf Basis der derzeitigen Nachfrage festlegen würde, müßte der Yuan neu bewertet werden", erklärte Chris Leung, Volkswirt bei DBS Bank Hong Kong Ltd. „Zahlreiche Anleger konvertieren ihre Devisenanlagen in Yuan, weil sie mit einer Wertsteigerung rechnen." Die chinesische Devisenaufsichtsbehörde erklärte letzte Woche, daß Spekulanten, die auf einen Anstieg des Yuankurses setzten, eine Blase erzeugten. Sie trieben die Geldmenge in die Höhe und heizten die Inflation an, indem sie Devisen in Yuan konvertierten, so die Behörde.
Chinas Devisenreserven schnellten im letzten Jahr um den Rekordsatz von 40,7 Prozent auf 403 Milliarden Dollar empor. Im Januar stiegen sie um weitere 13 Milliarden Dollar auf 416 Milliarden Dollar. Die chinesische Zentralbank muß Dollar kaufen, um den Wert des Yuan stabil zu halten. Diese Käufe weiten die verfügbare Geldmenge aus, die zusätzlichen Gelder fließen in Bereiche wie die Stahl- und die Autoindustrie oder Immobilien, wo die Regierung vor zu hohen Investments gewarnt hat. „Wenn der Zufluss an Devisen anhält, hätte die chinesische Regierung keine andere Wahl, als das Handelsband des Yuan zu erweitern", sagte Leung.
„Die Regierung muß die Erwartungen des Marktes steuern und ausdrücklich sagen, mit welche Währungspolitik sie die Spekulationen stoppen will." Alan Greenspan, der Gouverneur der amerikanischen Zentralbank, bezeichnete am Freitag eine Neubewertung des Yuan als „ziemlich vernünftige Erwartung" angesichts des chinesischen Wirtschaftswachstums. Die Entscheidung wäre positiv für den Weltmarkt, auch wenn sie dem amerikanische Arbeitsmarkt nicht viel nützen dürfte, so Greenspan.
Text: Bloomberg
Quelle http://www.faz.net/s/Rub72B1B2E621EE41E6873F3331C2905F59/Doc~E3B8BF3385FB443A89C4097830715F875~ATpl~Ecommon~Scontent.html
J.
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