-->Ich werde nicht müde auf dieses Buch hinzuweisen:
http://www.konservativ.de/buch/charakt.htm
Charakterwäsche - Die Politik der amerikanischen Umerziehung in Deutschland
Über das Buch:
Charakterwäsche - die Veränderung der Einstellung eines ganzen Volkes durch die Anwendung sozialpsychologischer Techniken - wurde bisher im großen Stile nur einmal versucht: in Deutschland nach 1945. Dieses Buch spürt die politischen und personellen Hintergründe im Amerika der Roosevelt-Ära auf, skizziert die Debatte »What to do with Germany?« und beschreibt die Auswirkungen auf die Besatzungspolitik der amerikanischen Zone Deutschlands. Das Buch wirkte bei seinem Erscheinen wie ein literarischer Schock, da es eines der am meisten tabuisierten Themen aufgriff. In einer Zeit, in der Deutschlands weltpolitische Rolle aufgrund der Wiedervereinigung neu definiert werden muß, ist dieses streckenweise prophetische Buch erneut aktuell geworden.
Vorwort zur unveränderten Neuausgabe
Die Szene, die sich Mitte der 60er Jahre in einer norddeutschen Buchhandlung abspielte, war bezeichnend: Eine Passantin trat ein, blickte sich nach allen Seiten um und verlangte hinter vorgehaltener Hand das »verbotene Buch«. Nach einigem Hin und Her stand fest, daß sie die »Charakterwäsche« meinte. Die Passantin hatte zweierlei verwechselt, die »alte« und die »neue« Zensur. Zunächst einmal: der liberale Rechtsstaat, in dem wir leben, besoldet keinen keinen Zensor, der Bücherverbote erläßt. Sodann aber: im liberalen Rechtsstaat üben Gruppen, die über die »kulturelle Hegemonie« (A. Gramsci) verfügen, Zensur aus, ziehen Mißliebiges aus dem Verkehr oder lassen es besser gar nicht erst aufkommen. »Wenn man sich unter Zensur nicht einen fleißigen Beamten vorstellt, der mit einem Rotstift dicke Bände durchgeht, sondern die mit der eine Seite verhindert, daß die Technik, mit der eine Seite verhindert, daß die andere zu Wort kommt, dann kann nur unterstrichen werden, daß in den modernen Demokratien die Zensur ihren Höhepunkt erreicht hat.« (Th. Molnar) In der Bundesrepublik wurde 1965 die »Charakterwäsche« zur vieldiskutierten Probe auf das Exempel der »neuen Zensur »J.F. Revel).
Als Margret Boveri in der »Frankfurter Allgemeine Zeitung« schrieb, daß ihr nahegelegt worden sei, die »Charakterwäsche« nicht einmal zu verreißen, sondern totzuschweigen, war am »silent treatment«, einer der Techniken der neuen Zensur, nichts mehr zu deuteln. Was hatte aber dieses Buch so mißliebig gemacht? Nur nebenher, daß es die amerikanische Besatzungspolitik aufspießte, als diese noch als sakrosankt galt. Die Provokation der »Charakterwäsche« lag vielmehr darin, daß sie der Besatzungszeit nicht etwa ein rein antiquarisches Interesse entgegenbrachte, sondern im Spiegel der Vergangenheit der Besatzungsjahre die Gegenwart der gerade auf volle Touren kommenden Kulturrevolution der 60er Jahre ins Visier nahm. Eine »schweigende Mehrheit« stand damals sprach- und wehrlos der moralischen Umstülpung gegenüber, die seit Ende der 50er Jahre dazu führte, daß »nicht Konflikt und Wandel, sondern Stabilität und Ordnung der pathologische Sonderfall des sozialen Lebens« (H. Schelsky) werden sollten.
In dieser Situation entpuppten sich für den Leser der »Charakterwäsche« viele der hochgepriesenen und Reformen der Zeit als Rückkehr zu bestimmten (nunmehr verinnerlichten und als moralisches Postulat empfundenen) Direktiven einer wenig klugen Besatzungspolitik. Das wirkte auf viele Leser aus der »schweigenden Mehrheit« wie eine Befreiung, das rief umgekehrt Gegner mit volkspädagogischen Intentionen auf den Plan, wie jenen Politologie-Professor, der klagte, sein gesamtes selbsterrungenes weltanschauliches Fundament werde in dem Buch als Auflage der Besatzungsmacht hingestellt. Ganze Tagungen wurden zusammengetrommelt, auf denen Liberale, Neue Linke und Psychologen sich im Protest gegen die »Charakterwäsche« zusammentaten. Das Buch zustimmend zu zitieren, grenzte bald an akademischen Selbstmord.
Derweil bastelten gelangweilte Studenten der Münchener Kunstakademie aus der Provokationstechnik der Pariser »Situationistischen Internationale« und der Gesellschaftslehre von Adorno und Horkheimer (die in der »Charakterwäsche« als Hintergrund der Umerziehung skizziert wurde) den ideologischen Sprengsatz, der 1967 in Berlin zündete. Von nun an prasselte ein wahrer Platzregen von Neuerscheinungen über die Frankfurter Schule etc. auf das Haupt des Lesers nieder. Dem Verf. fehlte die Zeit, das neue Material in das Buch einzuarbeiten. Er ließ aber auch, um den Charakter des Zeitdokuments zu erhalten, den Text dort stilistisch unverändert, wo er heute - nach 16 Jahren - anders formulieren würde. So trifft nach einigen Jahren des Vergriffenseins die unveränderte Neuausgabe auf eine völlig veränderte Leserschaft.
Kamen nach 1965 die vielen Auflagen des Buches nicht zuletzt deshalb zustande, weil die Leser eigene Erinnerungen mit dem Thema der »Charakterwäsche« verbanden, so hat heute nicht nur die Kriegsgeneration, sondern bereits die erste Nachkriegsgeneration das Pensionsalter erreicht. Dem jüngeren Leser fehlt der Anknüpfungspunkt im eigenen Erleben. Doch stehen in der heutigen Weltlage die Deutschen nicht vor der Notwendigkeit, sie selbst zu sein und, ob sie es nun wollen oder nicht, die eigene Identität zu finden? Wenn diese Selbstfindung für die 80er Jahre genau so charakteristisch werden sollte wie für die 50er Jahre das Wirtschaftswunder, für die 60er Jahre die Kulturrevolution, für die 70er Jahre die Tendenzwende, dann ist die »Charakterwäsche« nicht nur ein Klassiker des Gegen-den-Strom-Schwimmens, sondern auch ein Vorläufer der neuen Thematik der 80er Jahre.
Anders als der gestrige Link von ELLI auf IHR wird er diesen nicht löschen brauchen, auch wenn über den Autor im Lexikon des Rechtsextremismus folgendes zu lesen ist:
http://lexikon.idgr.de/s/s_c/schrenck-notzing/schrenck-notzing-caspar.php
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-->Hallo Theo Stuss,
da lese ich nun viele Monate hier im Forum und einige male habe ich es auch schon gewagt eigene Beiträge rein zu setzten und du rückst einfach nicht mit den wirklich interessanten Adressen heraus.
Also Herr Stuss, soooooo nicht!!:))
Spaß beiseite, die Adresse ist sehr zufriedenstellend und dein Literaturhinweis für mich persönlich eine Bereicherung.
In den wenigen eigenen Beiträgen hier, habe ich schon klar und deutlich mein Mißtrauen gegen die neuzeitliche, offizielle Geschichtsschreibung beschrieben und ich habe immer klarer das Gefühl, viele Jahre lang total in die Irre geführt worden zu sein.
Ein wenig Selbstbesinnung kann aber auch nicht schaden, darum meine Frage, die ich mir bei dem Medientrommelfeuer immer wieder einmal stelle, ob ich selber nicht Gespenster sehe und nur noch alles durch mein Beurteilungs- und Gedächtnisfilter lasse, was diesem Mißtrauen Nahrung gibt?
Ich weiß es nicht.
Also kurz, ich habe das Buch bestellt und bin einmal gespannt welche neuen Einblicke man gewinnt.
Ansonsten vielen Dank für deinen Denkanstoß.
bis denne
prinz_eisenherz
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