Emerald
09.03.2004, 07:36 |
Venezuela: Immer aktueller! 100-jähriger Krieg gegen die USA? Thread gesperrt |
-->................. auch ein 1-jähriger würde schon viel Aufwand herbeiführen!
CARACAS - Nicht nur in Haiti, auch in Venezuela brodelt die Volksseele. Präsident Hugo Chavez droht derweil den USA mit einem hundertjährigen Krieg.
Der haitianische Präsident Jean-Betrand Aristide ist im Exil in der Zentralafrikanischen Republik. Die Proteste im eigenen Land waren schlussendlich doch zu laut. Schuld daran haben - so sieht es jedenfalls der Präsident von Venezuela, Hugo Chavez - nur die USA.
Bush habe vor zwei Jahren einen Putschversuch in Venezuela unterstützt, wetterte Chavez weiter. Die USA sollen sich aber nicht in die Angelegenheiten seines Landes mischen, wie es auf «Spiegel»-Online heisst.
Sollte es die Weltmacht doch wagen, dann - dann will Chavez einen hundertjährigen Krieg gegen die USA anzetteln. Dann gibt es aber auch kein Ã-l mehr aus Venezuela. Das Land deckt immerhin 15 Prozent der amerikanischen Rohöl-Exporte ab.
Ob sein Volk da mitmachen würde, ist nicht ganz sicher. Auch die Venezolaner sind mit ihrem Präsident nicht zufrieden. Sie werfen Chavez vor, das Land in den wirtschaftlichen und sozialen Ruin zu treiben und einen Staat nach dem Vorbild Kubas schaffen zu wollen. Am Wochenende hatten eine halbe Million Menschen gegen den Präsidenten demonstriert.
PS:
Der Barrel-Preis Oel sehen gewisse Beobachter bereits bei $ 60.00, wen wunderts.
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mvd
09.03.2004, 08:23
@ Emerald
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Chavez genießt sehr breite Unterstützung in der Bevölkerung |
-->Hmm, Nachrichten aus Venezuela sind momentan nur mit viel Vorsicht zu genießen. Hier mal ein Artikel eines Amerikaners, der in Caracas lebt und arbeitet.
http://www.iraqwar.ru/iraq-read_article.php?articleId=39912&lang=en
Und hier noch ein schon etwas älteres Interview mit Hugo Chavez in der Deutschen Übersetzung:
http://www.zmag.de/artikel.php?id=1003
Gruß
mvd
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mvd
09.03.2004, 08:26
@ mvd
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Berichtigung des Links |
-->>Hmm, Nachrichten aus Venezuela sind momentan nur mit viel Vorsicht zu genießen. Hier mal ein Artikel eines Amerikaners, der in Caracas lebt und arbeitet.
>http://www.iraqwar.ru/iraq-read_article.php?articleId=39912〈=en
>Und hier noch ein schon etwas älteres Interview mit Hugo Chavez in der Deutschen Übersetzung:
>http://www.zmag.de/artikel.php?id=1003
>Gruß
>mvd
Der Link lautet:
<ul> ~ http://www.iraqwar.ru/iraq-read_article.php?articleId=39912&lang=en</ul>
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stocksorcerer
09.03.2004, 08:29
@ Emerald
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So leid mir das tut, Chavez hat sicher keine Chance |
-->Hallo Emerald,
Hugo Chávez meint es womöglich richtig gut mit seinen Leuten, vielleicht auch nicht. Jedenfalls ist er sicher keine amerikanische Wirtschaftsmarionette und allein das macht ihn - zumindest mir - sympathisch. Ich kann mir innen- und wirtschaftspolitisch in Venezuela kein Urteil anmaßen, weil ich einfach zu wenig Fakten kenne. Ich denke aber, dass er einen wahnsinnig schweren Stand hat.
Zum einen kämpft er mit einer - wenn auch brauchbaren - Waffe gegen Windmühlen, weil (durch die Verkommenheit und die wirksamen Hebel) die US-Adminstration auf der Sonnenseite sitzt. Wenn das Volk mit seinem Kurs nicht zufrieden ist, dann mag das zum Teil auch daran liegen, dass es längst unterwandert ist von Multliplikatoren, die das so wollen. Wir haben Amerikas Strategien doch oft genug als Fallbeispiele vor uns liegen. Quasi ganz Mittelamerika als Beispiel. Was nicht paßt, wird passend gemacht mit Knebelverträgen oder Contra-Unterstützung oder das Stürzen von Machthabern, die ihr Volk"unamerikanisch" führen. Der Putschversuch auf Chávez war eine Nummer mit Ansagen. Wenn Zuckerbrot und Peitsche nicht wirken, dann halt Intrigen und Rufmord oder gar ein konventioneller. Hugo soll sich schon immer mal ruhig eine schußsichere Weste zulegen und einen Vorkoster anstellen.....
Am Ende wird vermutlich das eigene Volk ihn zurecht oder zu unrecht erledigen und danach wird ein amerikaphiler Präsident auf den Stuhl geklettert. Leider. Langfristig wird es oft deutlich schlimmer, als man sich das kurzfristig auszumalen vermag.
winkääää
stocksorcerer
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XERXES
09.03.2004, 08:33
@ Emerald
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Da muss ja richtiges Chaos herrschen ;-))))) |
-->Venezuelan auto sales rose 46.7 pct in February
3/5/2004 4:00:28 PM
CARACAS, Venezuela, March 5 (Reuters) - New car sales in Venezuela rose 46.7 percent in February compared with a year ago when the OPEC nation was still reeling from a crippling oil strike, the Venezuelan Automobile Chamber (CAVENEZ) reported on Friday.
A total of 6,621 cars were sold last month, compared with 4,512 units in February of 2003, CAVENEZ said in a release.
Sales for the January-February period this year rose to 13,474 compared with 8,212 during the same months in 2003.
The December 2002-January 2003 oil strike battered the economy of the world's No. 5 crude exporter, which has been under pressure from two years of political turmoil and a steep economic downturn. In February 2003, the government implemented strict currency controls which have also cut into auto sales.
The companies affiliated with CAVENEZ are DaimlerChrysler AG's (DCX) (DE:710000) DaimlerChrysler de Venezuela, Fiat SpA's <FIA.MI> Fiat Automobiles, Fiat affiliate IVECO Venezuela, Ford Motor Co. (F), General Motors Corp.'s (GM) General Motors de Venezuela, Mitsubishi Motors Corp.'s (JP:7211) MMC Automotriz and Toyota Motor Corp.'s (JP:7203) Toyota de Venezuela.
The figures represented total vehicle sales in Venezuela, and also include car models made by CAVENEZ nonmembers, such as Mazda Motor Corp. (JP:7261) and Volkswagen AG (DE:766400
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Toby0909
09.03.2004, 08:47
@ Emerald
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Einmarschieren!! |
-->So bei all meiner Anti-Amerika-Einstellung muss ich mich bezüglich der Kommis und Sozis in der KAribik voll auf die Hardliner der USA schlagen! Würde Castro und Chavez sofort den Krieg erklären. La Isla ist in maximal 5 Tagen von 100 GI´s eingenommen - da wehrt sich keiner - die freuen sich sogar.
Und bei den Venezuelanern wird auch nicht anders sein.
WEnn schon sozial, dann wirklich sozial, wie in Südamerika im Moment, aber nicht als Vorhang zum Aufbau einer Militärdiktatur.
Komischerweise gibt´s in beiden Staaten nicht wenig Ã-l und es wäre auch noch viel näher - warum machen die da nichts?
TOby
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stocksorcerer
09.03.2004, 09:16
@ Toby0909
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Auf welcher Basis fällst Du so ein Urteil? |
-->Also Toby....
hast Du die Links, die mvd dankenswerter Weise hereingestellt hat, gelesen?
Welche Fakten kennst Du, die die Region betreffen? Frag Dich mal selbst, ob Du nicht zu sehr in alten Vokabelschachteln denkst, dabei das eigene"Wertesystem" bei der Beurteilung niemals verlassen hast, und die andere Seite nicht genügend beleuchtest?
Was bedeutet es denn beispielsweise, wenn man dem IWF ausgeliefert ist? Alles Geld, das der IWF austeilt, ist mit diesem Zeitpunkt bereits abgeschrieben. Es ist ein politisches Duckmittel, um die Globalisierung nach eigenen Regeln zu forcieren. Da findet mit"Handgeld" der Ausverkauf der Ressourcen und die Entrechtung von Menschen statt. So einfach ist das.
Und wenn man die Brille mal abzunehmen versucht, erkannt man, dass auch wir in einer Art Gefängnis sitzen. Du magst einen Fernseher und einen DVD-Player und ein Auto und einen Rechner haben, aber: bist Du auch glücklich? Liebst Du Dein Leben? Oder grübelst Du manchmal, ob wir Bürger in Dtld. überhaupt selbst noch eine Planungssicherheit haben? Heute Job, morgen zusätzlichere Besteuerungen, übermorgen Sozialhilfe... und wenn der Staat kein Geld mehr hat, dann kannst Du am Ende auch Dein eigenes Häuschen verkaufen, weil es zu"teuer" wird. Alles ist möglich!
Gerade nach Lesen des ZMAG-Artikels (Interviews mit Chávez) sieht man doch, was der Mann bis dato geschaffen hat und wie heftig der wirtschaftliche Druck ist, der als politisches Druckmittel benutzt wird, um die Gesellschaft in eine Revolte-Stimmung zu bugsieren. Gerade nach dem unlängst hier durchgekauten Ceausescu-Thema und der undurchsichtigen Haiti-Nummer, sind enorme Zweifel angebracht. Mit welcher Rechtfertigung - so frage ich einfach mal -"durften" US-Administrationen die ganzen Umstürze und Einflußnahmen in Mittel- und Südamerika forcieren? Das ist Einmischung. Und mich kotzt das an, wenn Amerikas Flugzeugträger und Wallstreet Fakten über Menschen in anderen Staaten stülpen.
winkääää
stocksorcerer
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Taktiker
09.03.2004, 10:24
@ mvd
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Chavez ist ein beeindruckender Mann, äußerst mutig! |
-->Ich habe das Gefühl, dass dem noch eine sehr starke Bedeutung zukommen wird. Es ist frappierend, wie dieser Held die USA narrt und am Nasenring führt. Ganz Große verheben sich bevorzugt an ganz Kleinen. Könnte dies hier zutreffen?!
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Senna
09.03.2004, 10:36
@ mvd
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Bolivarische Revolution (mit Links) |
-->>Hmm, Nachrichten aus Venezuela sind momentan nur mit viel Vorsicht zu genießen. Hier mal ein Artikel eines Amerikaners, der in Caracas lebt und arbeitet.
Das Problem in der Berichterstattung ist, dass die"bolivarische Revolution" Venezuelas weitesgehend ausgeblendet wird. Revolutionen gehen selten"locker, flockig" von statten.
Ein paar Links (englisch):
http://www.http://www.venezuelanalysis.com
http://www.http://www.venezuelanalysis.com/articles.php?sec=bp
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Toby0909
09.03.2004, 11:21
@ stocksorcerer
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bei Chavez nein, bei Castro ja.....@stocksorcerer |
-->Hallo Stocksorcerer,
>hast Du die Links, die mvd dankenswerter Weise hereingestellt hat, gelesen?
Nein - noch nicht
>Welche Fakten kennst Du, die die Region betreffen? Frag Dich mal selbst, ob Du nicht zu sehr in alten Vokabelschachteln denkst, dabei das eigene"Wertesystem" bei der Beurteilung niemals verlassen hast, und die andere Seite nicht genügend beleuchtest?
Meine Frau kommt aus Guantanamo city / Guantanamo / Cuba. Ich maße mir mal an Cuba wirklich recht gut zu kennen. Bzgl. Venezuela habe ich nicht so viele Infos wie über Cuba.
>Was bedeutet es denn beispielsweise, wenn man dem IWF ausgeliefert ist? Alles Geld, das der IWF austeilt, ist mit diesem Zeitpunkt bereits abgeschrieben. Es ist ein politisches Duckmittel, um die Globalisierung nach eigenen Regeln zu forcieren. Da findet mit"Handgeld" der Ausverkauf der Ressourcen und die Entrechtung von Menschen statt. So einfach ist das.
Die Regionen sollten ohne weiteres fähig sein auf eigenen Füßen zu stehen. Es gibt Rohstoffe in Hülle und Fülle, die Böden sind in Ordnung, das Klime ist optimal, die Landschaften können Touristen begeistern.....
>Und wenn man die Brille mal abzunehmen versucht, erkannt man, dass auch wir in einer Art Gefängnis sitzen.
Bezweifle ich nicht!
Du magst einen Fernseher und einen DVD-Player und ein Auto und einen Rechner haben, aber: bist Du auch glücklich? Liebst Du Dein Leben? Oder grübelst Du manchmal, ob wir Bürger in Dtld. überhaupt selbst noch eine Planungssicherheit haben? Heute Job, morgen zusätzlichere Besteuerungen, übermorgen Sozialhilfe... und wenn der Staat kein Geld mehr hat, dann kannst Du am Ende auch Dein eigenes Häuschen verkaufen, weil es zu"teuer" wird. Alles ist möglich!
Interessant, hat hier nur nichts verloren. Habe kein Auto und keinen DVD-Player - nur einen Rechner. Liebst du dein Leben? Würde ich pauschal mal verneinen - zu viel Arbeit, zu wenig Geld, zu wenig Zeit für Freizeit, zu wenig Geld für Freizeit.
>Gerade nach Lesen des ZMAG-Artikels (Interviews mit Chávez) sieht man doch, was der Mann bis dato geschaffen hat und wie heftig der wirtschaftliche Druck ist, der als politisches Druckmittel benutzt wird, um die Gesellschaft in eine Revolte-Stimmung zu bugsieren. Gerade nach dem unlängst hier durchgekauten Ceausescu-Thema und der undurchsichtigen Haiti-Nummer, sind enorme Zweifel angebracht. Mit welcher Rechtfertigung - so frage ich einfach mal -"durften" US-Administrationen die ganzen Umstürze und Einflußnahmen in Mittel- und Südamerika forcieren? Das ist Einmischung. Und mich kotzt das an, wenn Amerikas Flugzeugträger und Wallstreet Fakten über Menschen in anderen Staaten stülpen.
Das sind nun 2 Aspekte auf einmal. Also den Artikel habe ich noch nicht gelesen. Aber wenn ich mal mit Castro argumentieren darf - was ist (v.a. bei den Linken) weit verbreitet: Bestes Gesundheitssystem in den Entwicklungsländern, hervorragend ausgebildete Bevölkerung, keiner Muss hungern.
Das ist alles ABSOLUTER BLÃ-DSINN. Da unten funktioniert absolut gar nichts. Ich entdecke die Rechtschreibfehler wenn die dortigen Ingenieure, Professoren und sonst irgendwie studierten etwas in spanisch schreiben (dabei habe ich spanisch nie schriftlich gelernt). Keiner weiß nix. Gesundheit? Das ist ich nicht lache! 20 Leute stehen morgens um 5 h vor einer"Klinik" (würde bei uns vielleicht als Müllbehälter schon jursitisch-hygienische Zweifel aufkommen lassen) um dort Stunden zu warten und dann wieder nach Hause geschickt zu werden, weil doch keine Medikamente da sind. Die Kinder sind zwar alle in der Schule - dort singen sie aber nur Loblieder auf Fidel Castro und Che Guevara. Das einzige was die Leute dort wissen, sind die Leute auf den Münzen, was für großartige Sozialisten das waren und wann sie gestorben sind. Und natürlich, daß die Mafia aus Miami 1999 in Havana einmarschiert ist und in der Nacht den Elian entführt hat!
Glaube einfach nix, wenn dus nicht selbst gesehen hast dort.
Zu essen gibt es auf Essensmarken Reis, Brot und evtl ein bisschen Gemüse. Obst so gut wie gar nicht, weil die ganze Insel sich hauptsächlich in 2 Monokulturen aufteilt: Zuckerrohr und Tabak - dabei könnten die in Cuba (wie in der DomRep) alles anbauen und alles ernten....
Wer eine Kuh schlachtet, kommt 12 Jahre ins Gefängnis (das darf nur Castro persönlich + seine Konsorten).
Cuba = Katastrophe. Cuba = Menschenverachtung.
Gut für uns, als mitteleuropäer mag es einen gewissen Reiz haben, sich auf der Insel durchzuschlagen und alle Katastrophen dort als"Event" im Urlaub zu erleben - aber für die Einheimischen ist das kein Zuckerschlecken!
Was die Amis und ihren Kalten Krieg angeht.....der Kalte Krieg hat viel Unsinn mit sich gebracht.....
Wall Street würde wahrscheinlich wesentlich besser feiern, wenn die ganzen Diktatoren (wie Aristide, Castro und Chavez) abgesetzt werden und dort Demokratien erschaffen werden und die Regionen sich selbst tragen können - durch Exporte, Tourismus usw...... und auch den Leuten dort würde es viel besser gehen.
Sofern der DurchschnittsCubano/Cubana eine Arbeit hat, bekommt er im besten Fall 400 Peso moneda nacional - das sind umgerechnet 10 Dollar - im MONAT. Und mit dem Kack kann man sich nichteinmal was kaufen -dafür braucht man echte Dollar.....
Vergiß einfach die ganzen Kommi-Loblieder auf Castro und Che Guevara. Das ist alles Unsinn. Fahr hin und überzeuge dich selbst, wie schlimm es dort ist.
>winkääää
>stocksorcerer
Ciao
Toby
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Herbi, dem Bremser
09.03.2004, 11:42
@ mvd
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Re: Chavez genießt.. ** und läßt mich in Tränen zerfließen |
-->>..
ein schon etwas älteres Interview mit Hugo Chavez
Moin mvd,
da sind mir beim Lesen vor Rührung gar Tränen geflossen.
Schon Vorfahren von Silvio B. wußten ihre Reden stets zu enden mit
So wisset,
denn Brutus ist ein ehrenwerter Mann
Gruß
Herbi
ps.:
Sorry, der Server ist momentan überlastet - behauptete parsimoni geniti seit geraumer Zeit,
so meine Tüchlein derweil wieder trocken sind;-)
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foreveryoung
09.03.2004, 12:52
@ Toby0909
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Re: bei Chavez nein, bei Castro ja.....@stocksorcerer bravo Toby |
-->gute Tag Toby
bravo.
das sind alle diese internet- Gelehrten, die den ganzen Tag auf der ganzen Welt des internet nach irgendwelchen (oft fragwürdigsten) Quellen zur Untermauerung ihres Weltbild durchkämmen. Und die gibt es natürlich. Irgendwo findet Gleiches Seinesgleichen. Das ist nicht einmal böse gemeint.
Nur diese Auftrumpferei und das Parathaben dann in Sekundenschnelle von Intervies etc. und Ausarbeitungen von YX aus Turmenistan zum Beweise des vermeindlich allmächtigen Allein-Wissen, das wirkt auf mich absolut schrecklich. Weil man auch ja gleich im gleichen Atemzug als Unterbelichteter in eine Ecke gestellt wird. weil er nicht den ganzen Tag im internet herumtickert und ihm deswegen n a t ü r l i c h somit der richtige Überblick fehlen muss.
"Mach Dich mal erst schlau Du depp" heisst es dann arrogant,"ehe Du hier das Maul aufmachst..."
Dass ist eben immer derartig für mich derartig anmassend, dass ich das board schon seit Monaten nur noch sehr selten aufsuche.
lartext:Also, wenn von den Venezuelaner Hundertausende, und das waren alles nicht die ärmsten Schlucker des Landes wie man den Bildern entnehmen konnte, am Wochenende protestieren gegen diesen Selbstbereicherer der nun ein zweites Kuba errichten möchte, da weiss ein Deutscher elliot-Schreiber in Grimmluinghausen, daß der Calves völlig zu recht einen 100jährigen Krieg gegen die USA führen muß, in denen er dann seine Landsleute schickt. Und er weiss auch allerbestens aus 10 Flugstunden Entfernung, was der Militärmachthaber so alles Tolles für seine Landsleute getan hat. Hat er ja eben irgednwo gelesen. Und er glaubt es auch alles, wenn es in seinen Kram passt. Nur als unkritisch wird alles andere als Geschmiere von Systempresse und deren system verteugfelt.
Und abends jubeln sie dann: Habe ich doch heute wieder irgebnd eine Quelle im Netz gefunden, die meine Thesen untestützt hat,
Anstatt sie mal wirklich aus dem Schwarzwald, oder voraus auch immer, rauskommen und sich mal ein eigenes Bild machen, strotzen sie mit ihrem Pseudowissen aus dem internet bis sie bald platzen vor alleinigem und allmächtigem Wissen.
Ich habe irgendwo am Wochenennd eine Abhandlung über die"Verblödung" durch das internet gelesen. Da ist das Fernsehen ein Klacks gegen. Durch intenet gibt´s nicht mehr gelerntes Wissen sondern nur noch Pseudowissen. Auch wenn das wahrscheinlich dann in den Augen dieser Allwissenden wieder nur ein Beitrag eines Systemscheibers ist, der den Verkauf seiner Zeitung herbeischreiben will, den können sie sich mal vor den Spiegel stecken, auch wenn der Artikel ihnen gewiss nicht gefällt.
mal sehen ob ich ihn wiederfinde.
Nichts für ungut.
guet Geschäfte
A.Weber
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JoBar
09.03.2004, 13:12
@ foreveryoung
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Re: AUS!!!! Sonst gibt es FORUMSPAUSE bis 24:00 (o.Text) |
-->
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Herbi, dem Bremser
09.03.2004, 13:37
@ Toby0909
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Re: Einmarschieren!! ** Apropos Hardliner (Vorsicht SPIEGEL) |
-->>..
voll auf die Hardliner der USA schlagen! Würde Castro und Chavez..
Moin Toby,
anbei Nachschub für deine harte Linie.
Einer von John Ashcrofts Lieblingssprüchen geht so:
"Es gibt zwei Sachen, die sich auf der Mitte des Weges befinden.
Liberale und totgefahrene Stinktiere."
ex:
<ul> ~ Ein patriotischer Akt, Teil 2</ul>
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Toby0909
09.03.2004, 13:56
@ JoBar
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wieso? Versteht ihr keine Kritik? - Venezuela @stocksorverer |
-->Da muss ich ihm zustimmen - wenn man mal was schreibt, was jemand anderen nicht in den Krams passt, dann wird der Ton im Forum oftmals ganz schnell gegen einen geleitet und die Argumente werden dann gaaaanz lahm....
O.K. vielleicht war es stilistisch hier nicht ganz in Ordnung von ihm. Aber im Prinzip muss ich ihm zustimmen.
@stocksorcerer:
Was Venezuela angeht habe ich jetzt die besagten Artikel und das Interview gelesen. Also mal ganz im Ernst - dieses Interview könnte von Castro, Hitler oder Hussein stammen - die Argumente sind immer die gleichen - guck wie toll alles bei mir ist, guck wie liberal, guck die Kinder (und auf denen wird dann stundenlang rumgehackt) und dann noch guck in die Verfassung.
Also ich kenne die Situation in Venezuela nicht gut genug, daß ich mir ein klares Bild darüber machen kann - v.a. inwieweit der CIA mal wieder mitmischt entzieht sich hier meiner Kenntnis - aber dieses Interview bestätigt eher meinen ersten Verdacht.....Oder haben Castro, Hussein, die Chinesen oder die Amerikaner jemals einen freien Journalisten verhaftet???? Niemals!!! Wenn dann haben sie verbrecherische Straftaten vollbracht und waren natürlich Schwerverbrecher (Landesverrat, Spionage, Erregung von Ärgernis, Verbreitung von Unwahrheiten, terroristische Verschwörung....) und keine Journalisten. Folglich sitzen auch nirgends Journalisten in Haft........es sind eben Verbrecher....
Toby
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JoBar
09.03.2004, 14:05
@ Toby0909
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Re: wieso? Versteht ihr keine Kritik? -- Ich schon. (o.Text) |
-->
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Pulpo
09.03.2004, 14:17
@ Toby0909
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Re: Einmarschieren!! |
-->Gleich vorneweg, ich kennen niemand in Cuba und Venezuela, werde nur versuchen, das Ganze aus meiner Sicht als Ex-DDRler zu relativieren, ohne besserwisserisch gegenueber den Kubanern sein zu wollen:
>So bei all meiner Anti-Amerika-Einstellung muss ich mich bezüglich der Kommis und Sozis in der KAribik voll auf die Hardliner der USA schlagen! Würde Castro und Chavez sofort den Krieg erklären. La Isla ist in maximal 5 Tagen von 100 GI´s eingenommen - da wehrt sich keiner - die freuen sich sogar.
In der DDR hat sich 1990 auch fast niemand gegen das Ueberstuelpen des Bimbesrepubliksystems gewehrt, nein es wurde freudig angenommen, der sogenannte Angleich konnte gar nicht schnell genug kommen... Aber frag dort mal heute nach, ob man das immer noch so gerne will? Ich denke, heute ginge das nicht mehr so leicht. Vielleicht wuerden deine 100 GI's nach ein paar Jahren in Cuba auch ueble Probleme bekommen.
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Taktiker
09.03.2004, 15:16
@ Toby0909
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Abmarschieren! |
-->>WEnn schon sozial, dann wirklich sozial, wie in Südamerika im Moment, aber nicht als Vorhang zum Aufbau einer Militärdiktatur.
Papperlapapp! Chavez machts richtig. Und die Amis bekommen ihn nicht weg, wie man 2002 sehen konnte. Eher wird Ralph Nader US-Präsident, als dass Hugo fällt. *LOL*
Die dummen Kappi-Cliquen (dürfte Dein Slang sein) in VEN reißen sich ein Bein raus, damit sie sich wieder Volksvermögen aneignen dürfen. Das hätten sie nur zu gern. Chavez ist beileibe kein"Kommi" und deswegen ist er so schwer zu packen. So wie er es macht, so macht mans! Es wird zeit, dass sich Süd- und Mittelamerika einen und den Amis das Schienbein eintreten.
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Phoenix
09.03.2004, 15:20
@ Emerald
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Re: Venezuela: Immer aktueller! 100-jähriger Krieg gegen die USA? |
-->Ich weiß nicht mehr wo ich diesen Artikel über Venezuelas Ã-l gelesen hatte,
der Inhalt des Textes war sinngemäß, daß Venezuela weit unter Marktpreisen
ihr Ã-l an die USA liefern müssen, verursacht durch irgentwelche Knebelverträgen.
Es könnte mit eine Ursache für diese Revolte sein, dann hätte Chavez gar nicht
so Unrecht.
Schöne Grüße
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Surabaya Johnny
09.03.2004, 17:53
@ Toby0909
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Re: Auf was sollten die Kubaner sich denn freuen? |
-->Die wissen schon, was ihnen dann bevorsteht. Nein, keine Puerto Ricanischen Verhältnisse, die schon gar nicht, auch keine mexikanischen oder auch nur honduranischen Verhältnisse. Kuba wird dann, mit Glück, wieder, was es bis 1959 war: Ein einziger Puff für die Amerikaner unter Führung der Exilkubaner-Mafia in Miami....brrrr. Und wenn sie Pech haben, die armen Kubaner, kanns auch in Richtung Haiti gehen. Ein weiteres US-Sklavenschiff...
>So bei all meiner Anti-Amerika-Einstellung muss ich mich bezüglich der Kommis und Sozis in der KAribik voll auf die Hardliner der USA schlagen! Würde Castro und Chavez sofort den Krieg erklären. La Isla ist in maximal 5 Tagen von 100 GI´s eingenommen - da wehrt sich keiner - die freuen sich sogar.
>Und bei den Venezuelanern wird auch nicht anders sein.
>WEnn schon sozial, dann wirklich sozial, wie in Südamerika im Moment, aber nicht als Vorhang zum Aufbau einer Militärdiktatur.
>Komischerweise gibt´s in beiden Staaten nicht wenig Ã-l und es wäre auch noch viel näher - warum machen die da nichts?
>TOby
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stocksorcerer
09.03.2004, 18:09
@ Toby0909
|
von stocksorcerer @ all |
-->Hallo Toby,
der Markt kapitalistischer Prägung hat die Welt erobert. Auch bei uns wird sukzessive der soziale Aspekt abgebaut. Ganz langsam zwar bloß, aber die Weichen sind klar erkennbar.
Sichwort Aufweichung der Arbeitnehmerrechte in Sachen Kündbarkeit.... Alles läuft zunehmend, nahezu perfekt zugeschnitten, auf die Wirtschaft zu, nach amerikanischem Vorbild. Noch ein wenig verklausuliert und noch ein wenig zaghaft, aber das soziale Gewissen noch nicht gänzlich der Bestie zum Fraß vorzuwerfen findet die Erklärung lediglich im politischen Überleben.
Der Mensch - als Objekt - bleibt auf der Strecke. Jeder müßte eigentlich in diesem zunehmenden wirtschaftlichen Engpaß, in dem das Wachstum ausstirbt, Zugeständnisse machen. Und wenn ein Staat nicht dazu in der Lage ist, für seine Bürger zu kämpfen, dann ist es ein scheiß Staat. Unsere Hampelmänner halten genauso die Hand auf, wie andere auch. Verkauft doch die deutsche Bank nach New York. Verkauft doch die Arbeitsplätze, aber wundert euch nicht, wenn am Ende keine Binnenmarktnachfrage mehr existiert, weil niemand mehr etwas zum Ausgeben hat. Und die Absahner wie die Essers und Ackermanns, die allein schieben mit ihrer rein rechnerisch großen Kaufkraft nichts an.
--
Knapp zitiert: Marktmechanismen, die Menschen voneinander isolieren und gegeneinander ausspielen, müssen explizit benannt und aufgegeben werden. Freier Wettbewerb und Handel sind nur ein Vorwand hegemonialer Interessen der Transnationalen Konzerne (TNCs) und Finanzmärkte (antinational; in den Medien:"multinational"). Die Welthandelsorganisation nötigt armen Ländern in juristischer Geheimsprache formulierte Knebelverträge auf, die nur mit unbezahlbarem Expertenwissen zu entschlüsseln sind. Weltbank und IWF gewähren Kredite nur gegen gewaltsame Marktöffnung und sozialen Raubbau - also Sklaverei und Abhängigkeit von westlichen Produzenten. Erzeuger in der südlichen Hemisphäre müssen inzwischen für ihr eigenes Wissen Patentgebühren zahlen - und dürfen nicht einmal exportieren. 14jährige Arbeiterinnen produzieren in 15-Stunden-Schichten für einen Hungerlohn Walt Disney Artikel für den westlichen Konsumenten. Da diese 'Kanacken' zu 'blöd' sind, ihren Mangeltod in die Freizeit zu legen, sehen die"Candy Factories" der grossen Konzerne leider aus wie Auschwitz - doch 'Niemand' ist schuld, denn Profitmaximierung ist ein 'Gesetz' der Freiheit. Alles Andere wäre eine"chaotische Teufelei", angezettelt von"Bombenlegern", die"gegen Alles" sind (O-Ton der Bosse). Finanzgeschäfte mit desaströsen Folgen für die Volkswirtschaften sind ein Privileg einer kleinen Minderheit, doch eine Tobin-Steuer darauf zu entrichten, wäre"Terrorismus". Dem perfiden Diktat der Reichen ist Nichts heilig - nicht einmal im Westen selbst.
Wenn der Markt wirklich frei ist, warum wird dann Jeder unter die Haube von Bill Gates' Überwachungsmonopol gezwungen, wo es doch dutzende von besseren und preiswerteren Produkten gibt, die der Kategorie"Betriebssystem" viel näher kommen? Evidenter kann repressive Entsublimierung kaum sein - Orwell und Marcuse wären von diesem Beispiel begeistert (und entsetzt) gewesen. Zumindest bei Kenntnis des dahinterstehenden technologisch-taktischen Kalküls. Wertvolle Technologien sind nach wie vor kostbaren Waffensystemen vorbehalten. Wirklich brav von uns, dass wir uns so schnell an die Lügen gewöhnt haben. Dafür bekommen wir ganz bestimmt einen Orden - oder?
Die sozialistische Vision (und das, was sich bisher Sozialismus nannte, hatte nicht viel damit zu tun) besagt nicht, dass die Menschen wieder auf Bäumen leben sollen, sondern dass nüchtern betrachtet Nichts dagegen spricht, den Menschen statt dem Kapital zu dienen. Der Verpackungsmüll muss nicht uferlos und bunt sein; Arbeitnehmer müssen nicht jederzeit bereit sein, sich mit dem Auto von einem Herren zum nächsten durch den Stau zu quälen; die Bauern im Süden müssen nicht Kokain für arrogante Politiker statt Reis für die Bevölkerung produzieren; etc. Dies sind alles keine Naturgesetze.*
--
Weiterführende Internetquellen, aus denen man eben doch etwas lernen kann...
* http://people.freenet.de/ARichter/idioten.html
http://emperors-clothes.com/german/articles/internat.htm
Übrigens: die ständig unverstandene Sache mit dem IWF: die Leute oder Staaten sind nicht selbst schuld. Die unterentwickelten - oder sagen wir besser wertneutral - wirtschaftlich schlechter gestellten Staaten, haben schlicht kaum eine Chance, weil ihre Unternehmen nicht auf den Weltmarkt gelassen werden. Und das meine ich genauso, wie ich es sage.
Es gibt keine Kredite für Außenstehende. Von niemand. Wer nicht auf das Zuckerbrot der vorgegebenen Strukturen einsteigt und sich schmieren läßt wie blöd, um internationalen Konzernen Vorteile einzuräumen, wird schlicht aus dem Weg geräumt.
Und eine Möglichkeit Leute hinwegzufegen und die Rosinen aus dem Kuchen zu bekommen ist, ihnen einen IWF-Kredit zu geben. Ich habe die Tage noch einen wahnsinnig interessanten IWF-Artikel gelesen, den ich leider nicht wiederfinden kann. Darin wird erkennbar, dass durch gewisse Anpassungen des IWF die Probleme der (zuvorigen) Kreditnehmer ohne Verschulden der Schuldner vertieft wurden. Leider kann ich ihn nicht finden. Habe über eine Stunde ergebnislos gesucht und diesmal leider nach dem ersten Lesen keine eigene Kopie gezogen.
Manchmal habe ich wirklich das Gefühl, dass Stillstand Mode ist. Nach so langer Zeit am Board - und damit meine ich ausdrücklich nicht Dich persönlich - habe ich immer mal wieder das Gefühl, dass einiges einfach nicht wahrgenommen wird. Und das zermürbt mich und ärgert mich. Und die fortschreitende Eroberung der Ressourcen auf dieser Erde durch gewissenlose Menschen ärgert mich auch.
Ich habe ausdrücklich gesagt in meinem Beitrag, dass ich zu wenig Fakten in Sachen Chávez habe, weil ich keine eigenen Eindrücke habe und Informationen niemals für die 100%ige Wahrheit halte. Aber ich sage auch, dass ich über den Markt, wie die USA ihn haben will, mittlerweile viel zu viel gelernt habe, um noch eine gute Laune zu behalten. Und im Chávez-Interview steckt eine ganze Menge an Kritik, wie die USA mit unliebsamen Playern umgegangen ist, natürlich immer aus Menschenliebe und Freiheitsliebe und ganz und gar uneigennützig. [img][/img]
Ich mag glauben, dass es auf Cuba mies läuft. Ich frage mich einmal, warum das so ist und gebe da keine Antwort, weil ich sie nicht kenne. Aber ich denke auch, dass vieles durch internationale Strukturen bedingt ist, die ein wirtschaftlich funktionierendes Cuba nicht brauchen.
Die Sache mit dem Einmarschieren nehme ich Dir einfach übel. Und wenn foreveryoung in punkto US als mein Lieblingsgegenspieler hier am Board bei seiner Amerikaliebe aufgrund deines Textes in Euphorie verfällt, dann bin ich sicher, dass auch diese Art von Orgasmus sich irgendwann in Wohlgefallen auflöst, wenn Amerika diese Erde zugrunde gerichtet hat.
winkääää
stocksorcerer
PS: So, und ich denke, ich nehme mir jetzt selbstverordnet eine Auszeit.
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foreveryoung
09.03.2004, 19:09
@ foreveryoung
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Re: bei Chavez nein, bei Castro ja.....@stocksorcerer bravo Toby |
-->hallo guten tag
ich hatte einen interessanten Bericht über den UnsinnsGebrauch vom internet angesprochen - ich finde ihn aber nicht mehr. Noch nicht.
Ich habe aber einen anderen,artverwandten aufgespürt auch interessant, aber eben nicht der, den ich angesprochen habe und bringen wollte.
Tur mir leid, im Moment nicht damit dienen zu können. es ging eben um Pseudo-Allwissen, pisaähnlich aus dem Netz. In dem hier geht es um: Das internet für generell immer Dümmerer (wie mich) anwendungsfreundlicher zu machen. Nur text lesen koennen müssen selbst die Dümmsten noch.
und tschuess
A.Weber
Droht bald ein digitales Proletariat?
Intelligentere Maschinen für immer dümmere Anwender.
Das Bildungsversprechen des Internets ist Illusion
von Peter Glaser
Das Internet ist das erste moderne Massenmedium, das keinem kommerziellen Umfeld entstammt, sondern dem Bildungsbereich. Seit den sechziger Jahren war die Entwicklung der Computervernetzung an Universitäten und Forschungszentren vorangeführt worden. Als das Internet 1993 seinen großen Auftritt in der Ã-ffentlichkeit hatte, verwandelte es sich in eine gewaltige Projektionsfläche für gesellschaftliche Utopien.
Rasch schwoll die Menge verfügbarer Informationen ins Immense. In Newsgroups konnte man Expertenwissen anzapfen. Telelearning sollte Qualifikation überall bequem bereitstellen. Die Vision eines digitalen Bildungsinstruments erinnerte stark an den Nürnberger Trichter; fürs Lernen aber gibt es keinen technischen Ersatz.
Auch wenn einen Google heutzutage nach Eingabe eines legasthenischen Suchbegriffs wie"Gibsverband" freundlich fragt"Meinten Sie: Gipsverband?" - das Ergebnis der Pisa-Studie scheint nicht für die pädagogischen Qualitäten des Internets zu sprechen. Das Netz ist zum größten Schummelzettel der Welt geworden. Es verlockt nicht zum Lernen, sondern zum Abschreiben - liefert aber immerhin auch Mittel, um Spickern auf die Schliche zu kommen.
Inzwischen gibt es Nachforschungsdienste wie Turnitin.com, die jede Hausarbeit mit Millionen anderer Internet-Dokumente vergleichen und anzeigen, welcher Absatz kopiert worden ist, auch wenn er umformuliert wurde. Professor Manuel R. Theisen, Vorsitzender des Prüfungsamtes für Betriebswirtschaft an der Universität München, macht sich keine Illusionen über die Moral der Lernenden:"Der Einsatz digitaler Kontrollen ist die einzige Chance, Plagiate zu entlarven, weil selbst in kleinen Fachbereichen die Menge der Arbeiten unüberschaubar ist."
Vor zwei Jahren hat Peter Foltz an der New Mexico State University den"Intelligent Essay Assessor" programmiert. Das Programm bewertet den Inhalt von Hausarbeiten. Es nimmt ein paar Gigabytes an Beispieltexten durch, um aus den Verhältnissen der Worte zueinander Kriterien zu bestimmen. Menschlicher Benoter und Maschine stimmen in 98 Prozent der Fälle überein, so Foltz. Will man mit der Software die besten Noten erreichen, lässt man ungewöhnliche Formen von Kreativität aber besser beiseite und verfasst einen sauberen Standard-Essay. Am allerbesten denkt und schreibt man wie eine Maschine.
Heranwachsende sind mit der zeitgemäßen Form von Umweltverschmutzung konfrontiert. Überinformation ist der Smog des 21. Jahrhunderts. Information ist aber kein Massenbedürfnis, sondern eine Berufskrankheit von Journalisten, Wissenschaftlern und Pädagogen. Wobei sich - angesichts der Verbreitungsmöglichkeiten von Gerüchten und Unsinn übers Internet - das journalistische Handwerkszeug der Informationsbeurteilung vom Fachwissen zu einer Anforderung an die Allgemeinbildung gewandelt hat.
Die Mediennutzung insgesamt nimmt zu. Laut Deutschem Jugendinstitut ist seit Anfang der Neunziger die freie Zeit von Jugendlichen um 45 Minuten am Tag geschrumpft (die von Erwachsenen nahm um 30 Minuten zu). Etwa ein Viertel davon geht für vermehrtes Lernen drauf. Die Jugend spürt, was auf sie zukommt.
Vor einiger Zeit sah ich einen Fernsehbericht über einen Web-Designer im afrikanischen Mali. Er gestaltete die Seiten mit einheimischen Symbolen so, dass auch Analphabeten sie nutzen können. Vielleicht war die Erfindung der Schrift und die Alphabetisierung nur eine vorübergehende Phase der menschlichen Kulturentwicklung und wir bewegen uns auf eine transalphabetische Ära zu.
Software und Hardware-Entwickler arbeiten längst an immer intelligenteren Maschinen für immer dümmere Anwender. Die ganze, so genannte Virtual-Reality-Technologie ist im Grunde High Tech für Hohlköpfe. Man braucht nur noch auf irgendetwas zu zeigen, statt Schriftzeichen zu benutzen. Eine Technologie, dank derer auch künftige analphabetische Generationen mit der Gerätschaft noch etwas anfangen können?
Für viele sind wir unterwegs in eine Zweidrittelgesellschaft: Auf der einen Seite glänzt eine Wissenselite, die all die neuen Techniken beherrscht, lernwillig ist und damit Karriere macht. Auf der anderen Seite wächst im Schatten des Wissenswohlstands ein digitales Proletariat, das nicht mithalten kann, weil die High-Tech-Schwelle oder die Kosten zu hoch liegen.
Die Versuche von Lehrern, sich im Umgang mit der neuen Technik zu qualifizieren, führt manchmal zu kreativen Lösungen. In einer Schule in Schleswig-Holstein bereiteten Schüler Aufgabenstellungen für ihre Lehrer vor, die diese im Internet erfüllen mussten. So lernen Schüler etwas übers Unterrichten und Lehrer über Zugänge zur Informationstechnik.
Im Netz mit anderen ins Gespräch zu kommen, kann ziemlich anstrengend sein, aber die Anstrengung lohnt sich. Es ist nach wie vor befriedigender, Verständigungsversuche mit Menschen zu unternehmen als bloß herauszufinden, wie man eine Maschine richtig bedient. Die so genannte Medienkompetenz in solcher Form zu üben, gehört für mich zu den großen Herausforderungen an Erziehung und Bildung. Im Übrigen liegt das Geheimnis guter Kommunikation wohl immer noch darin, dass man etwas zu sagen hat - und wie man es sagt. Wie man etwas sagt, ist eine Frage der Erziehung, was man sagt, eine Frage der Bildung.
Die William Woods University in Fulton, Missouri, hat Studenten eine Zeit lang einen Nachlass der Studiengebühr in Höhe von 5000 Dollar angeboten, wenn sie nicht im Internet surfen, sondern sich an Vereinsarbeit oder Kulturveranstaltungen der Universität beteiligen."Nachdem die technologischen Herausforderungen gemeistert sind", sagt der stellvertretende Direktor der Universität,"müssen wir sie nun mit Kultur und menschlichem Einfühlungsvermögen kombinieren."
Peter Glaser ist Autor des Buches"24 Stunden im 21. Jahrhundert" und Verfasser vieler Essays und Kolumnen zum Menschen im digitalen Zeitalter. 2002 wurde er mit dem"Ingeborg-Bachmann-Preis" ausgezeichnet
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mvd
09.03.2004, 19:58
@ Herbi, dem Bremser
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Re: Chavez genießt.. ** und läßt mich in Tränen zerfließen |
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>da sind mir beim Lesen vor Rührung gar Tränen geflossen.
Schön, daß es dir so nahe gegangen ist. [img][/img]
Du und andere, die sogar empfehlen mit militärischer Gewalt gegen Venezuela vorzugehen, sollten vieleicht zunächst einmal ihren nächsten Urlaub in diesem schönen Land verbringen. Eine Rundreise, auf der man viel Kontakt zu Einheimischen bekommt wäre ideal. Am besten bis weit hinunter in den Süden, ins Amazonasgebiet. Danach hat man ein wesentlich klareres Bild davon, was Präsident Chavez für ein Mensch ist.
Ich persönlich denke, daß er ein sehr Ehrenwerter Mann ist, der wirklich etwas Gutes für sein Land tun will.
Und da ich mich ja den ganzen Tag im Internet herumtreibe, wie einige zu Wissen glauben, hier noch ein besonders"anmassender" Link zum Thema:
http://www.dw-world.de/german/0,3367,1491_A_1131474_1_A,00.html
Gruß
mvd
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Toby0909
09.03.2004, 21:25
@ Surabaya Johnny
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muss ich schwer widersprechen! |
-->OK - früher war Cuba nur ein Puff und Glücksspielland für Mafiosos. Aber sind wir mal ehrlich - für uns ist ein Cuba-Urlaub relativ teuer - wegen dem Flug. Aber nun stell dir mal das vor: USA Flug 1 - 4 h - billig - zur Not kann man auch mit dem Boot rüber fahren oder man baut eine Brücke von Key West nach Matanzas......
Und in Cuba (wo heute in etwa alles außerhalb der Bauernmärkte doppelt so teuer ist wie bei uns) würde es mal eine echte Deflation geben - man kann den ganzen Schrott direkt von den USA rüberkarren und auch der Handel mit Mexico und Südamerika (ist heute relativ"rege") wäre wesentlich unbelasteter...
Was glaubst du?
Mein Tip:
Nix Haiti, nix Bürgerkrieg - die amerikanische Touriindustriellen stehen Schlange. Die Kanadier machen ja schon wie bekloppt - aber wenn die Amis mal anfangen......Dann wird aus Cuba innerhalb von 5 Jahren das größte Urlaubsland für die Amerikaner - gut in 5 Jahren können die sich vielleicht auch sonst nirgendwo mehr blicken lassen - aber das ist was anders.
Ein paar Schlampen (jiniteras) wirds dann vermutlich auch geben. Aber die gibts auch bei den Tschechen, in Rimini, in Phuket, in Amsterdam, in Hamburg..nicht zu sprechen von anderen südamerikanischen Ländern....
Das romantische Spielfilm Buena Vista Social Club Cuba wird dann wohl zum Großteil zerstört.....
Aber für Tourimassen ist die Insel einfach geeignet. Man stellt schließlich auch keine Fragen wenn Intel ein neues Werk aufbauen will, MSFT seine Europazentrale aufmacht usw..... und dort werden eben dann Hotels gebaut.
Mag kulturell und evtl. (v.a. bei den Amis) ökologisch verwerflich sein - würde aber definitiv den Lebensstandard aller Cubanos erhöhen. Glaubt mir - der ist so niedrig, weniger geht nicht.
Ausserdem gibts noch einige Rohstoffe und wenn man die"Naturprodukte" Tabak und Zuckerrohr ein bisserl effektiver bearbeitet und exportiert dann könnte auch hier in den heute unproduktiven Firmen Arbeitsplätze und Wohlstand geschaffen werden.
Ich würde mir sogar schwer überlegen in Cuba zu investieren und auf den Kurswechsel, Krieg oder Castros Tod spekulieren. Sobald das Ereignis eintritt kann man wahrscheinlich nicht schnell genug sein....
Es gibt meines Wissens eine Deutsche Firma, die Investoren sucht / gesucht hat - in Bonn. Man kann es aber auch selbst machen. Ein Bekannter von mir macht irgendwelche dubiosen Hifi-Komplizierte-Bauteile und will sich jetzt dort zur Ruhe setzen und die Residencia beantragen - das heisst, er bastelt dort für Hotels irgendwelche Musikanlagen und zahlt in D keine Steuern mehr..... Das ausländische Unternehmen gehört natürlich zum Großteil Fidel - aber sobald es den nicht mehr gibt, wird man sicher nicht den Ausländer rausschmeißen...
Aber das ist wieder was ganz anderes....
Toby
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Herbi, dem Bremser
09.03.2004, 22:18
@ mvd
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Re: Chavez genießt.. ** nix milli tärische Gewalt, aber Chavez hat koi Chance |
-->>>da sind mir beim Lesen vor Rührung gar Tränen geflossen.
>Schön, daß es dir so nahe gegangen ist.
>Du und andere, die sogar empfehlen mit militärischer Gewalt gegen Venezuela vorzugehen,..
Moin mvd,
ich kann dir gern älteres, eigenes Bildmaterial aus jenem schönen Land zukommen lassen ;-)
Chavez et. al. haben nirgendwo in dieser Welt eine Chance gegen Ã-linteressierte - um das mal so zu umschreiben - auch wenn sie gerne wollten und Schönes reden.
So schaut das aus.
Gruß
Herbi
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Surabaya Johnny
09.03.2004, 22:24
@ Toby0909
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Re: Ich sehe keinen Widerspruch |
-->Hi Toby,
klar ist Kuba prädestiniert für US- und Kanada-Touristen. Aber die Auswirkungen werden eher dem entsprechen, was ich skizziert habe, als einer Wohlstandsgesellschaft westlicher Provenienz. Fakt ist doch, den meisten Mittelamerikanern geht es deutlich schlechter als den Kubanern, obwohl dort kein Castro regiert. Schau nach El Salvador, Guatemala, Panama...Haiti hatte ich ja schon erwähnt. Auch die DomRep stellt für die Einheimischen weniger ein Paradies als eine Hölle dar. Ich sehe wahrlich keinen Grund, warum es den Kubanern in der so oder so anstehenden Nach-Castro-Ära besser gehen sollte, als diesen bedauernswerten Nationen. Im Gegenteil - ich befürchte das Schlimmste...
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Phoenix
09.03.2004, 22:37
@ stocksorcerer
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@ stocksorcerer: Das war und hat Classe!! |
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