-->Es muß überwacht werden was zu überwachen ist, mit allen Mitteln und allen Möglichkeiten. Dafür stehen wir mit unseren Namen: BRDDR.
Darum das Maut-System - aber wem sage ich das.....wir wissen das alle hier.
Überwachung - TÜV-Plaketten mit RFID-Chips
c't 7/2004, S. 40: TÜV-Plaketten mit RFID-Chips
Aktuelles Heft
Christof Windeck
Drahtlose Kollekte
RFID-Tags überwachen den Autoverkehr
TÜV-Plaketten mit drahtlos auslesbaren Identifikationschips ermöglichen nicht nur die Maut-Abrechnung, sondern auch
flächendeckende Geschwindigkeitsüberwachung.
Weitgehend unbemerkt von der Ã-ffentlichkeit erobern drahtlose digitale Kennzeichen unser tägliches Leben. Radio Frequency
Identification (RFID) löst nicht nur die Strichcodes auf Verpackungen ab [1], sondern lässt sich auch unsichtbar in Produkte, Tiere
und Menschen einbauen. Passende Lesegeräte erfassen die winzigen Smart Tags unbemerkt auch auf größere Entfernung - im
Supermarkt der Zukunft braucht man die Waren an der Kasse gar nicht mehr aus dem Einkaufswagen (oder der Manteltasche) zu
nehmen, und die Kasse erkennt die Rabattkarte mit RFID-Chip auch, wenn der Kunde sie im Portemonnaie stecken lässt. Die
RFID-Technik ist standardisiert und kommt weltweit zum Einsatz, sodass Lesegeräte bald sehr preiswert zu haben sein dürften.
Eher zufällig stießen wir auf eine offenbar schon vor Monaten eingeführte RFID-Anwendung. Dank rigoroser Geheimhaltung lief
unbehelligt von Kritikern und Datenschützern ein sorgfältig vorbereitetes Überwachungsprogramm an, ob dessen Umfangs man kaum
noch von einem „Feldversuch“ sprechen kann. Arglose Autobesitzer stellen dabei die Versuchskaninchenschar, ohne das Geringste
davon zu ahnen. Schlimmer noch: Die Zeichen deuten darauf hin, dass die Karnickel demnächst zur Jagd freigegeben werden.
Reporter Zufall
Während eines Tests von Navigationssystemen wunderten sich die c't-Redakteure über sporadische Knacksgeräusche des billigen
PMR446-Handfunkgeräts, die reproduzierbar vor allem in der Nähe des Fahrzeughecks auftraten. Ein EMV-Messgerät aus dem
c't-Labor entlarvte dann Unglaubliches: Ein in der TÜV-Plakette verborgener RFID-Chip war die Störquelle. Für die Smart Tags ist
in Europa neben 13,56 MHz und 2,446 GHz auch der Bereich um 435 MHz (ISM SRD) vorgesehen; dieser liegt nur 2,5 Prozent
unter dem PMR446-Band, die zweite Oberwelle kommt nahe an 890 MHz heran, die untere Grenzfrequenz für D-Netz-Handys.
Offenbar antwortet die Auto-Wanze auf starke Hochfrequenzfelder, wenn diese in der Nähe der eigenen Frequenz liegen, und die
Antwortsignale wiederum scheinen die Empfänger zu verwirren.
Doch wie kommt der Funk-Chip in die TÜV-Plakette - und was hat er dort zu suchen? Eine Internet-Recherche liefert erste
Hinweise. Die mittlerweile liquidierte Nemesys GmbH aus Essen, eine Tochterfirma der RWTÜV AG [2], erhielt bereits 1996 ein
europäisches Patent [3] auf ein automatisiertes System zur Geschwindigkeitsüberwachung auf Basis von Lasermessung und
Fahrzeugidentifikation per Digitalkamera. Das Funktionsprinzip ließe sich viel einfacher mit RFID-Chips realisieren, denn über den
Doppler-Effekt ist die Geschwindigkeit eines mit einem Sender versehenen Fahrzeugs sehr präzise messbar - daran arbeitet unter
anderem die TU Clausthal [4]. Dient als HF-Sender ein RFID-Etikett, bekommt man die automatische Identifikation als Dreingabe
dazu.
Die nötigen Funk-Chips für den automobilen Einsatz sind indes längst verfügbar. Der Autoschilder-Spezialist Utsch [5] hat in
Kooperation mit Schreiner ProSecure [6] und Infineon den IL-Tag entwickelt, eine serienreife RFID-Kennzeichnung für
Kraftfahrzeuge. Dieselbe Firma Schreiner ProSecure stellt auch TÜV-Plaketten her - kann das alles Zufall sein?
Speed Correct
Es gibt natürlich keine Beweise für den Einstieg der genannten Firmen in die flächendeckende Verwanzung deutscher Autos. Der
Einsatz dieser Technik liegt aber auf der Hand. Drahtlos auszulesende Fahrzeugkennzeichen ermöglichen eine simple und preiswerte
Mauterfassung; das ist in Frankreich [7] und den USA [8, 9] gängige Praxis. Smart Tags wären also eine Alternative für die geplante
LKW-Maut, falls das technisch aufwendige und teure Toll-Collect-System endgültig scheitert. Auch die Maut für Autos und
Motorräder - von Insidern längst erwartet - ließe sich mit kleinen RFID-Plaketten leicht und preiswert einführen. Die bereits von Toll
Collect [10] entlang deutscher Autobahnen aufgebauten Mautbrücken könnte man leicht mit RFID-Lesern nachrüsten. Auch andere
Infrastruktur ließe sich weiternutzen, etwa das im Raum Hannover zur Expo 2000 installierte Move-System zur
Verkehrsbeeinflussung [11].
Zur flächendeckenden Erfassung ist eine große Zahl von Lesestationen nötig, aber diese sind billig und eröffnen gerade durch ihre
große Anzahl völlig neue Möglichkeiten für die Verkehrsüberwachung und Strafverfolgung, etwa die Entlarvung chronischer Raser.
Dazu reicht es, die Zeit zu messen, in der ein Fahrzeug einen bestimmten Streckenabschnitt zwischen zwei Mautbrücken zurücklegt.
Anschließend vergleicht man das Ergebnis mit der kürzest möglichen Fahrtdauer, die sich unter Beachtung der entlang der gefahrenen
Strecke geltenden Geschwindigkeitsbeschränkungen erzielen lässt. Kam das Fahrzeug schneller an der zweiten Messstation an, als es
die Polizei erlaubt, erhält der Halter automatisch eine Verwarnung. Bürgerrechtsorganisationen schienen den Braten bereits gerochen
zu haben und forderten schon im Februar den unverzüglichen Abbau der Mautbrücken. Doch anscheinend ist das Kind bereits in den
Brunnen gefallen.
Totale Kontrolle
Anders als in den USA oder in Frankreich, wo Maut-Autobahnen in privater Hand sind, hätten deutsche Behörden unmittelbaren
Zugang zu RFID-Daten. Und selbst wenn Datenschützer die Maut-Abrechnung vor direktem Polizeizugriff schützen: Über die große
Zahl alltäglicher Erfassungsvorgänge und durch die Einbeziehung anderer Daten aus polizeilichen Routinekontrollen oder der in einigen
Bundesländern „erprobten“ automatischen Kennzeichenerfassung per Videokamera [12] (übrigens erleichtert durch den
merkwürdigen Schriftschnitt der neuen Kennzeichenlettern) wird die Zuordnung des Funk-Etiketts zum Fahrzeughalter per
Data-Mining eine leichte Übung.
Durch zwangsweise Verwanzung mit strahlenden TÜV-Plaketten wären alle in Deutschland zugelassenen Autos innerhalb kürzester
Zeit drahtlos zu orten. Autobahnauffahrten und Innenstadt-Kreuzungen ließen sich schnell mit Lesegeräten ausstatten. RFID-Handys
ermöglichen mobilen Greiftrupps Geschwindigkeitsmessung und Fahrzeugidentifikation gleichzeitig. Per UMTS-Anbindung ist auch
die Halterfeststellung am Tatort kein Problem.
Bürgerwehr
Doch die drahtlose Fahrspaß-Bremse lässt sich aushebeln. Der enttarnte RFID-Chip versteckt sich in einer aufgenieteten
TÜV-Plakette; anscheinend sind unauffällig verwanzte Klebe-Etiketten noch nicht serienreif. Nach einigen Versuchen konnten wir
den Transponder kaltstellen, ohne die Plakette zu zerstören.
Ein übliches Nummernschild mit seinen 52 cm Länge bildet einen exakt abgestimmten 3/4-Lambda-Strahler für das 435-MHz-Signal
(70 cm Wellenlänge!); nur durch Einsatz dieser Hilfsantenne kann der RFID-Chip die geforderten Reichweiten zur Fahrzeugerfassung
überbrücken. Belastet man die exakt abgestimmte Antenne - also das Nummernschild - an geeigneter Stelle kapazitiv mit einem
Lambda-Achtel-Kondensator, bricht der Antennengewinn um mehr als 10 dBµV zusammen, und aus ists mit dem Lauschangriff.
Das hört sich kompliziert an, ist aber sehr einfach zu realisieren: Sie benötigen ein auf 86,1 Millimeter Kantenlänge zugeschnittenes
Quadrat aus Aluminiumfolie, das als Gegenelektrode dient. Als Dielektrikum und Klebstoff reicht Kerzen-Paraffin (relative
Dielektrizitätszahl 2,2). Die Paraffinschicht muss möglichst dünn und gleichmäßig ausfallen, das Folienquadrat pappt man rückwärtig
dort aufs Nummernschild, wo vorne der Speed-Correct-Sender, sprich die Plakette, sitzt. Noch ist das nicht verboten, aber zur Not
geht es auch rückstandsfrei wieder ab.
Zur Erfolgskontrolle lässt sich hervorragend ein bezüglich EMV-Konformität noch „undichtes“ D-Netz-Handy der ersten
Generationen verwenden: Kommt eine damit in der Nähe des Nummernschildes versendete SMS verstümmelt an, hat das RFID-Tag
dazwischengefunkt. Die Störungen werden umso wahrscheinlicher, je länger die SMS ist und je höher die Buchstaben im
ASCII-Alphabet angesiedelt sind; hoch geeignet erscheint uns eine SMS aus 143 großen Üs, die man an sich selbst sendet. Zur
Komplettierung unserer geografischen Verbreitungsübersicht freuen wir uns über Positiv- und Negativmeldungen an die eigens dafür
eingerichtete E-Mail-Adresse rfidtuev@ctmagazin.de - eine anonyme Mitteilung mit Angabe der Postleitzahl und des Handy-Typs
genügt.
Stand-Ort Deutschland
Es ist absehbar, dass Vater Staat seine Big-Brother-Anwandlungen mit hehren Zielen verbrämen wird. Als Vorwand zur Gängelung
freier Bürger dürften wieder einmal die Absenkung der Unfallzahlen und der Umweltschutz herhalten, wobei man aber den
RFID-Elektrosmog geflissentlich übersieht. Genau wie Microsoft sein Trusted-Computing-Konzept zur Beschneidung von
Nutzer-Rechten als Sicherheitssystem zum Schutz privater Daten und vor Viren verkaufen will, wird man den Autobesitzern die
Funk-Kennzeichnung als Diebstahls- und Missbrauchschutz andrehen wollen. Dazu ist direkter staatlicher Druck gar nicht nötig: Es
reicht, wenn die Versicherungen unmarkierte Fahrzeuge nicht mehr akzeptieren - wie bei der Wegfahrsperre. Deutschland ist auf dem
besten Wege zum buchstäblichen Stand-Ort. (ciw)
Literatur
[1] Jürgen Kuri, Angela Meyer, Peter Schüler, Im Fadenkreuz, Verbindungsdatenspeicherung, Biometrie, DRM, RFID: die
Aushöhlung des Datenschutzes, c't 6/04, S. 138
[2] RWTÜV AG
[3] Europäisches Patent EP 0 741 377 von 1996: Digitale Geschwindigkeitsmessung mit Lasern der Firma Nemesys
[4] Geschwindigkeitsmessung mit aktivem Transponder
[5] Schreiner Group (ProSecure, LogiData)
[6] IL-Tag der Utsch AG
[7] Liber-T, drahtlose Mauterfassung in Frankreich (Télépéage)
[8] Automatische Mauterfassung in Virginia
[9] Automatische Mauterfassung in New Jersey
[10] Detlef Borchers, Verursacherbedingt verspätet, Das „fortschrittlichste Mautsystem der Welt“ und die Realität, c't 22/03, S. 92
[11] move GmbH
[12] Kennzeichen-Erfassung in Thüringen und an der bayerischen Grenze
<ul> ~ was guggst du...?</ul>
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-->[b]Es ist ja schon wirklich erstaunlich, wie OFT man auf praktisch ein und dieselbe Erfindung (nämlich Zeitmessung zwischen 2 Positionen via Sensor plus Geschwindigkeits-Errechnung, wenn der Abstand bekannt ist) immer wieder und wieder ein PATENT kriegen kann! Bravo dem Patentamt! Hervorragende Leistung aller an der Prüfung Beteiligten! Ein dreifaches Hoch!
Zur Erheiterung hier mal meine Patente aus dem Jahre 1978, bei dem AUF DEM bewegten OPJEKT (Vehikel) gemessen wurde ---- die Messung entlang der Strecke gabs schon übrigens schon FRÜHER (aber was macht das schon aus, Patent ist Patent, und nur ein TOTER Erfinder ist halt ein guter Erfinder, gell!)....
BIERAMPERL: US-Pat. erteilt 1981, öster. Pat. erteilt 1982....
Klicken auf
Patente: US4245334 AT366834
Ebenfalls klicken auf meine Story:
"Eric`s Zeitmaschine / Die ultimative Erfinder-Verarschung" auf
http://www.sensortime.com
Damit will ich wieder mal den Unterschied zeigen, ob man eine Erfindung anno 1996 oder 20 Jahre vorher machte..;-( Ich wünsche dem TÜV, dem neuen Super-Patentinhaber, der das Patent nicht nur zur Geschwindigkeitsmessung braucht, sondern alle Autos mit Überwachungssysteme a la Orwell 1984 ausstatten will, viel Vergnügen mit seinem Patent!
Patentdatenbank:
<ul> ~ http://www.delphion.com/details?pn=US04245334__</ul>
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-->Im Bericht heißt es:
"...Die mittlerweile liquidierte Nemesys GmbH aus Essen, eine Tochterfirma der RWTÜV AG [2], erhielt bereits 1996 ein
europäisches Patent [3] auf ein automatisiertes System zur Geschwindigkeitsüberwachung auf Basis von Lasermessung und
Fahrzeugidentifikation per Digitalkamera. Das Funktionsprinzip ließe sich viel einfacher mit RFID-Chips realisieren, denn über den
Doppler-Effekt ist die Geschwindigkeit eines mit einem Sender versehenen Fahrzeugs sehr präzise messbar - daran arbeitet unter
anderem die TU Clausthal..."
Mann, was soll daran ein Aprilscherz sein?
Nemesys erhielt das besagte Patent u.a. beim DPA unter DE59602586C0, beim EPA
siehe:
<a ref="http://www.delphion.com/details?pn=EP00741377B1">http://www.delphion.com/details?pn=EP00741377B1</a>
dieses Patent ging am 2002-11-21 wieder an die Mutterfirma RW TUEV FAHRZEUG GMBH, 45138 ESSEN, DE zurück, nachdem Nemesys pleite gemacht hatte...
Es ist richtig, dass dieses Messverfahren vielerorts bereits angewandt wird.
Und es ist auch richtig, dass es sich mittels RFID-Chips realisieren ließe, al-
lerdings mit erheblichem Aufwand, weil die zu überbrückende Reichweite hoch ist. Machbar ist es aber, sonst würde sich nicht die TU Clausthal damit befassen. Man hat lt. Information von Florian Rötzer (Telepolis) sogar schon
Reichweiten von 10 Meter Abstand zu RFID`s erfassen können.
Dz. prüfe ich noch die Patentlage am RFID-Geschwindigkeitsmess-Sektor, z.B. ob der TÜV hier Rechtsansprüche hat oder nicht. Höchstwahrscheinlich existiert eine sep. Anmeldung.
mfg Erich B.
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